Der Limburger Bischof, der seinen Amtssitz um 31 Millionen Euro ausbauen lässt, soll zurücktreten.
Eine Lichtinstallation auf dem Limburger Dom ließ keine Zweifel offen: Dienstagabend projizierte der Lichtkünstler Oliver Bienkowski das siebente Gebot auf das Domportal: „Du sollst nicht stehlen.“
Der umstrittene katholische Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, der gleich nebenan hinter hohen Mauern wohnt, reagierte nicht. Dafür machten sich seine Kritiker sehr laut Luft. Es könne nicht sein, dass ein Bischof seinen Amtssitz um 31 Millionen Euro ausbaut. Mehrere Geistliche verlangten öffentlich seinen Rücktritt. Wenn er nicht freiwillig gehe, forderten sie Papst Franziskus auf, ein Amtsenthebungsverfahren einzuleiten.
Unfähig, uneinsichtig
Scharfe Worte fand der Kirchenrechtler Thomas Schüller: Er bezeichnete den 53-Jährigen als „unfähig, uneinsichtig und offensichtlich krank“. Schüller: „Der Bischof wird vermutlich an seinem Stuhl kleben, da gibt es nur noch einen Weg: die Amtsenthebung durch den Papst. Das ist eindeutig“, sagte der Professor aus Münster dem Kölner Stadt-Anzeiger.
Der Bischof selbst will sich nicht äußern. Er kündigte an, auf die Prüfung durch die deutsche Bischofskonferenz zu warten.
Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst steht nicht nur wegen seines absurd teuren Wohnhauses in der Kritik. Sein autoritärer und erzkonservativer Führungsstil war Priestern und Gläubigen lange ein Dorn im Auge.
Berichte nach Rom
Jetzt hoffen alle auf den Gesandten des Papstes, der seit September aus Limburg nach Rom berichten muss.
Nicht unkritisch wird das Verhalten der drei Mitglieder im Vermögensverwaltungsrat des Bistums gesehen. Auch sie sollten zurücktreten, fordert Thomas Schüller: „Sie haben sich über Jahre hinweg Haushaltspläne vorenthalten lassen. Wie sollen sie da ihre Kontrollfunktion wahrnehmen?“ Bezahlt wurde der Bau zum großen Teil vom Bischöflichen Stuhl, einem mehr als 100 Jahre alten Kirchenvermögen, das dem Bischof für seine Aufgaben zur Verfügung steht.
Quelle: Kurier
Die Vorgänge rund um den Limburger Bischof werfen für viele KirchenbürgerInnen auch in der Diözese Eisenstadt viele Fragen auf.
Am 13. Feber 2013 habe ich unter anderem geschrieben:
Für den Priestereinkehrtag am Mittwoch der Karwoche hat Bischof Zsifkovics seinen deutschen Amtskollegen, den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst eingeladen. Von ihm heißt es im Kölner Stadt-Anzeiger, dass er "zum größten Problemfall im deutschen Episkopat geworden ist... Er gehört in eine Riege jüngerer deutscher Bischöfe, die sie in Rom spöttisch "principi vescovi" nennen, Fürstbischöfe".
Dass Zsifkovics gerade diesen äußerst umstrittenen Bischof für den Priestereinkehrtag nach Eisenstadt holte sorgte damals schon für Kopfschütteln und Unverständnis bei vielen Priestern.
Aktuell:
Zwei unterirdische Geschosse für Bischofswohnungen eingefräst
„Der Bischof ist ein raffinierter Betrüger oder krank“
Die 31 Millionen Euro für den Wohn- und Dienstsitz des Limburger Bischofs Tebartz-van Elst stammen vor allem aus dem Vermögen des Bischöflichen Stuhls. Der Vermögensverwaltungsrat Jochen Riebel, einst Leiter der hessischen Staatskanzlei, kritisiert den Bischof im Interview sehr direkt.
[...]
Sind Sie vom Bischof enttäuscht?
Ich habe keinen Zugang zu einem solchen Verhalten.
Welches Verhalten meinen Sie?
Dass jemand in den Felsen ein Untergeschoss einfräsen lässt, das kann ich noch nachvollziehen. Aber dass als weitere Wohnräume des Bischofs unter dieses Untergeschoss noch ein weiteres Geschoss für immense Kosten ausgefräst wird, dafür habe ich kein Verständnis mehr. Das weiß ich erst seit wenigen Tagen, nachdem mir der Baumeister die Pläne vorgelegt hat.
Welche Konsequenzen sollte der Bischof Ihrer Meinung nach nun ziehen?
Das müssen der Bischof und der Heilige Vater in Rom entscheiden. Wenn der Bischof ein Ehrenmann wäre, wäre die Entscheidung klar.
Interview in der FAZ >>
Limburger Bischof Tebartz-van Elst: Tricksen, täuschen, leugnen
Tebartz-van Elst ist ein Lügner: Für viele lässt sich aus dem Skandal um die teure Residenz des Limburger Bischofs nur diese Essenz herausfiltern. Doch ist der Geistliche wirklich ein kalter Zyniker - oder belügt er sich nicht vor allem selbst?
Süddeutsche >>
D/Vatikan: Zollitsch will mit Papst über Limburg sprechen
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, will mit Papst Franziskus über die Situation in der Diözese Limburg sprechen. Der heute von der Staatsanwaltschaft Hamburg veröffentliche Antrag auf Erlass eines Strafbefehls gegen den Bischof von Limburg bewege ihn sehr, schreibt Zollitsch in einer Pressemitteilung von diesem Donnerstag. Auch vor der Bundespressekonferenz in Berlin hat sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz zum Fall Limburg geäußert. In der kommenden Woche reise er zu länger geplanten Gesprächen in den Vatikan. Dabei werde die Situation in Limburg, die ihn sehr bewege, eine Rolle spielen, sagte er vor den Journalisten.
Radio Vatikan >>
2 Kommentare:
Ich frage mich, wann im Burgenland die Priester und Gläubige so mutig sind wie in Limburg. Hier gibt es auch genug Punkte, die eine Visitation von Rom rechtfertigen würden. Burgenland ist nicht Limburg. Leider!!
Kann ja noch kommen?
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