Blog von Ferdinand Kaineder:
Es hat sich angedeutet. Wir wollten es in der franziskanisch genährten Hoffnung
nicht glauben. Der Papst spricht zwar in seinen morgendlichen Predigten die
Dinge direkt beim Namen an. Dieser Tage: Geld kann nicht der Mittelpunkt sein.
Der Bischof von Limburg fühlt sich allerdings am selben Tag nach der
20-minütigen Audienz “gestärkt”. Heute wurde wieder einmal klar. Die
“Abteilungsleiter” wie der Glaubenspräfekt Ludwig Müller gehen in der Umsetzung
die alten und eigenen Wege. Sie haben das “harte und herzlose Fahrwasser” nicht
verlassen. Es geht nicht um Werte und menschliche Wärme, sondern um Gesetze und
Normen. Diese sicher falsche und daher folgenschwere Botschaft heute aus dem
Vatikan kann im Sinne Jesu nicht so stehen bleiben: Keine Sakramente für
Wiederverheiratete.
Direkt am Leben vorbei
“Nach geltender kirchlicher Lehre könne es in dieser Frage keine Ausnahmen
geben, so Müller. Der Umgang mit dieser Personengruppe dürfe „nicht aufgrund der
verschiedenen Situationen modifiziert werden“ oder einer Gewissensentscheidung
der Betroffenen anheimgestellt werden, schreibt er in einem Gastbeitrag für die
vatikanische Zeitung „Osservatore Romano“. Das Gesetz steht damit über dem
Menschen. Modifizieren, hinhören, Wege finden, aufrichten war die Sache Jesu in
seinen vielen empathischen Begegnungen mit Menschen auf Augenhöhe. Menschen
haben sich aufgerichtet, wurden geheilt. Und das persönliche Gewissen und die
Entscheidung danach wird wieder einmal gering geachtet. Seliger Franz
Jägerstätter, bitte für unsere Amtskirche. Genau diese Sichtweise geht direkt am
Leben vorbei. Es trifft mich persönlich, weil in vielen persönlichen pastoralen
Gesprächen sich Menschen zu einer Entscheidung durchgerungen haben, sich in und
an den Sakramenten stärken zu lassen. Sie werden wieder zweifeln,
zurückgeworfen. Und sie werden auf “diese Kirche” sauer sein, weil sie nicht
fähig ist, mit dem Scheitern adäquat umzugehen.
Der momentane Mix
Ich lade hier ein, den eingefügten Screenshot nebenan
in seiner Themenstellung genauer zu meditieren. Zulehner ist noch von der
Hoffnung auf Veränderung von oben inspiriert und rät zum Warten. Der Limburger
“Lügen- und Protz-Bischof” (Der Spiegel) darf nicht nur weiter zelebrieren,
sondern auch kommunizieren. Gänswein stellt die Rinnen zum alten Fahrwasser her,
getarnt als Brückenbauer zwischen emeritiertem Papst und aktivem Bischof von
Rom. Und nicht nur im Vatikan, sondern in Deutschland und Österreich ist das
Geld der Kirche Thema. Der Soziologe Hochschild hat einmal sinngemäß gemeint:
“Die Probleme der Kirche sind keine Probleme der Welt (Säkularisierung), sondern
Probleme der Kirche.” Dieser Themen-Mix heute am 22. 10. 2013 um 21.00 Uhr auf
religion.orf.at zeigt: Die Amtskirche arbeitet wieder taff an der eigenen
Vernichtung oder in der Werbesprache ausgedrückt am “katholischen
Alleinstellungsmerkmal”. Jetzt sind wieder die Ordensgemeinschaften gefragt, den
“Freiraum für Gott und die Welt zu schaffen”. Und jedem Getauften sei in
Erinnerung gerufen: Die Kirche dieses Jesus von Nazareth gibt es wegen der ganz
konkreten Menschen heute, nicht wegen und für die Bischöfe. Es tut mir leid.
Aber: Wer 52 Tage nach Assisi geht, dem kommen solch klaren Gedanken. Kirche
tun, dort wo wir stehen und wie es die Menschen brauchen.
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