Rücktritt: Speyerer Generalvikar Andreas Sturm wird alt-katholisch
Sturm im Bistum Speyer
Der Bischof von Speyer, Karl-Heinz Wiesemann, hat am Freitag den Rücktritt von Andreas Sturm vom Amt des Generalvikars angenommen - und ihn zugleich von allen priesterlichen Aufgaben entbunden.
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Speyerer Generalvikar Andreas Sturm tritt zurück
Wechsel zu den Altkatholiken
Der Generalvikar des Bistums Speyer, Andreas Sturm, scheidet mit sofortiger Wirkung aus dem Dienst der Diözese aus. Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat am Freitag den Rücktritt Sturms angenommen. Was sind die Hintergründe?
Domradio.de >>
AKTUALISIERUNG:
Gremien würdigen Einsatz für Aufarbeitung und Geschlechtergerechtigkeit
Respekt und Bedauern nach Rücktritt von Speyerer Generalvikar Sturm
Speyer ‐ Die Nachricht am Freitag erschütterte die Menschen weit über die Grenzen des Bistums Speyer hinaus: Der beliebte Generalvikar Andreas Sturm trat zurück und kündigte an, alt-katholisch zu werden. Bei den Laien ist das Bedauern groß.
Katholisch.de, 16.5.2022 >>
Ex-Generalvikar Sturm:
Es gab mehrere Gründe für Rücktritt
Der frühere Generalvikar des Bistums Speyer, Andreas Sturm, hat laut eigenen Bekunden eineinhalb Jahre mit seinem Rücktritt gerungen. Dabei seien eine Vielzahl von Gründen verantwortlich gewesen, sagte Sturm dem "Mannheimer Morgen" (Dienstag).
"Missbrauch war ein großes Thema", so der ehemalige Verwaltungschef und Stellvertreter des Bischofs von Speyer. Die Vorstellung der Forschungsergebnisse der MHG-Studie im September 2018 habe sein Weltbild "ziemlich zerrüttet", sagte Sturm. "Ich bin immer davon ausgegangen, dass es Missbrauch in der Kirche gibt, aber dass es im Vergleich zur Gesamtgesellschaft prozentual so hohe Fallzahlen sind, und zu erleben, wie schwer sich Kirche mit dem Umgang tut, war ein starkes Kriterium."
Gehadert habe er auch mit dem Umgang mit Frauen in der katholischen Kirche. "Ich finde, wir versuchen das immer schönzureden", meinte Sturm. "Jesus hat nicht nur Männer berufen. Wir negieren Berufungen von Frauen." Theologisch gebe es viele Forschungen zu diesem Bereich. "Stattdessen machen wir Pfarreien immer größer, nur weil wir meinen, es können nur unverheiratete Männer sein."
Auch er selbst habe den Zölibat verletzt
Dies führe zum dritten Thema, dem Zölibat, der verpflichtenden Ehelosigkeit für Priester. "Können nicht auch verheiratete Männer und Männer, die mit einem Mann zusammenleben, zugelassen werden?", fragte Sturm. Auch er selbst habe den Zölibat verletzt, räumte Sturm ein. "Ich habe aber vor allem auch Menschen verletzt, was mir rückblickend sehr leid tut." In einer Beziehung zu leben, könne er als etwas durchaus Erfüllendes ansehen, fügte der 47-Jährige hinzu. "Aber das ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschlaggebend."
Auf die Frage, warum er zu den Alt-Katholiken übertrete und nicht zu
den Protestanten, antwortete der ehemalige Generalvikar: "Ich schätze
die Protestanten sehr, aber mir fehlt dort schon die liturgische
Gestaltung. Ich brauche gar nicht viel Weihrauch, aber hin und wieder
habe ich das schon ganz gerne. Da bin ich sehr katholisch."
Katholisch.de, 17.05.2022 >>
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