Bedenken gegen diözesane Reformprozesse
Heftige Kritik der österreichweiten Laienorganisation: In der Kirche sind "unterordnende und streng einordnende Kräfte" am Werk
Mit Sorge nimmt die Katholische Aktion Österreich Reformvorhaben in einigen österreichischen Diözesen wahr, wie sie in einer Aussendung am Montag mitteilte. Nicht nur in der Gesellschaft, sondern genauso in der Kirche seien "unterordnende und streng einordnende Kräfte" am Werk, hieß es wörtlich: "Unzählige Wahrnehmungen werden uns geschildert, dass Strukturprozesse und Neuordnungen von ganzen Diözesen der Tonalität der Unterordnung und des Macht-über-Gewinnens folgen und weniger der Ermächtigung und des Aufrichtens der Engagierten." Konkret werden in dem Schreiben die Diözesen St. Pölten und Linz angesprochen.
Im Blick auf St. Pölten heißt es wörtlich: "Dort freiwillig Engagierte schildern konkrete Bedenken, dass ein Konzeptpapier in Umlauf ist, in dem die klare Unterordnung unter die Diözesanleitung nur noch eindimensional als Vorgabe von oben nach unten verstanden wird und beispielsweise die Katholische Aktion als Laienapostolische Organisation aus der Diözese ausgegliedert werden soll." Die Diözesanleitung könne sich laut Konzept je nach Bedarf dieser "Gruppierung" bedienen und sie entsprechend nach Leistung finanzieren. Von offener Mitsprache auf Augenhöhe sei aber nicht mehr die Rede. Daraus folgert die KAÖ: "Im Kern geht es nicht um Ermächtigung der Gläubigen, sondern um die Macht über sie."
In der Diözese Linz habe die Katholische Aktion bisher durch die Delegation von Seelsorgebereichen eine gewisse Machtposition inne gehabt, "über die kein Bischof so einfach drüberfahren konnte". Doch dies solle sich nun ändern. Die neuen Diözesanen Dienste würden so etwas wie die Ministerien des Bischofs, kritisierte die KAÖ.
Ganz allgemein hielt die KAÖ fest: "In mehreren Diözesen sind unter Anleitung externen Berater solche 'Neuordnungen' im Gange, die gewählte und freiwillig Engagierte aus der Entscheidungsmacht hinausdrängen." Hellwach verfolge man diese Entwicklungen, "weil das synodal-partizipativ-kooperative Prinzip der Kirche damit ortlos und beliebig wird". Gerade in Zeiten des synodalen Prozesses müsse die Kirche synodal und kooperativ, selbstorganisiert und auch letztverantwortlich in Balance zur jeweiligen Diözesanleitung gebaut werden. Das "paternalistische Kundendenken mit Dienstleistung und Service" ist aus Sicht der KAÖ nicht wirklich jesuanisch-christlich: "Als Christinnen und Christen sind wir Miteigentümer und nicht einfach Kunden. Miteigentümer engagieren sich für das Gemeinsame, Kunden gehen, wenn das Service nicht mehr passt."
Jede Katholische Aktion mit ihren Gliederungen sei - auch von ihren Statuten her - Diözese und nicht einfach Partner einer "Hierarchiespitze und ihren ausführenden Organen". Deshalb braucht das Netz der Katholischen Aktion aus Gliederungen, Foren, Initiativen und Projekten eine kollegiale Präsenz und Repräsentanz auf Augenhöhe mit der hierarchischen Präsenz des Bischofs, um Wirkmacht entfalten zu können, so die KAÖ.
Quelle: Katholisch.at >>
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