Dienstag, 14. Februar 2012

Hubert Feichtelbauer im Gespräch mit der Furche

Der katholische Publizist im Gespräch mit  DIE FURCHE vom 02.02.2012 anläßlich seines 80. Geburtstages - Auszüge:

....Den Theologen fällt ununterbrochen ein, warum das und jenes nicht geht. Und warum man lieber zurück- als vorwärtsdrehen sollte. Aber ich bin sicher, einer wird damit Schluss machen und überhaupt mit der Idee, dass eine Person - und sei sie noch so gebildet und mit Amtsgnade ausgestattet - über eine Milliarde Mitglieder zentral leiten kann. Das haben sogar die Chinesen erkannt - die haben den Tibetern mehr Autonomie eingeräumt als der Vatikan den einzelnen Diözesen. Dezentralisierung, Kollegialisierung, Synodalisierung werden kommen. Es kann nicht so weitergehen wie jetzt, wo manche Themen sogar der Diskussion entzogen werden.....

....Was mich in der ökumenischen Diktion der katholischen Kirche aufregt, ist der ständige Hinweis: Die Einheit kann nur durch Gott kommen. Das heißt, man muss sich nicht anstrengen, und wenn sie nicht kommt, dann will Gott sie nicht. Es ist natürlich eine Pflicht der handelnden Führungspersonen, die Dinge weiterzubringen. Bei allem betrüblichen Stocken wird etwa die gemeinsame Feier des Herrenmahls nicht aufzuhalten sein....

....Genauso wie ich mich heute wundere, wie viele stockkonservative junge Katholiken da sind, weil die anderen offenbar schon weg sind, genauso wird es einmal wieder in die andere Richtung gehen. Die derzeitige Situation haben diejenigen zu verantworten, die die Besorgten vertrieben oder zum Resignieren gebracht haben....

....und wurde mit der Frage konfrontiert: Warum gehst du nicht zu den Evangelischen - da sind deine Forderungen ja erfüllt und du kannst eine Ruh geben? Ich lasse mich aber nicht aus einer Institution hinausdrängen, die mich ein ganzes Leben lang geprägt hat und zum Dach über der Seele wurde. Man lässt sich das Dach, das einen bisher geborgen hat, nicht wegnehmen....


Hubert Feichtlbauer 80
Katholischer Publizist arbeitete u.a. bei "Salzburger Nachrichten", "Furche" und "Kurier" - Optimistisch hinsichtlich weniger Zentralismus und mehr Kollegialität in Kirche
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