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Dom Erwin Kräutler: Leidenschaftlicher Aufruf an „Laien“
und Priester bei einem Vortrag über das Zweite Vatikanische Konzil in
Mäder/Vorarlberg. |
„Seit Jahrzehnten beten wir für Priesternachwuchs – aber er kommt nicht und wird nicht kommen. Gott will von uns ein Umdenken!“ – Einen leidenschaftlichen Appell nicht in erster Linie an die Bischofskollegen, sondern an das ganze katholische „Volk Gottes“ in Österreich, das sich nicht von liebgewordenen Gewohnheiten trennen mag, richtete der gebürtige Vorarlberger Dom Erwin Kräutler, Diözesanbischof von Altamira (Brasilien), an seine Zuhörer am Dienstag, 23. 10. 2012, im Johann-Jakob-Ender-Saal von Mäder.
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„Die Liebe Gottes allen Menschen verkünden“
Bischof Erwin Kräutler thematisierte in Mäder das Zweite Vatikanische Konzil und gab auch einen Einblick in die Lage in Altamira. Bischof Erwin Kräutler thematisierte in Mäder das Zweite Vatikanische Konzil und gab auch einen Einblick in die Lage in Altamira.
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1 Kommentar:
Bemerkenswert ist an diesen Aussagen von Dom Erwin zweierlei: Einerseits verlässt er den Boden der gültigen katholischen Lehre und Rechtsbestimmungen nicht einen Millimeter (nur strohdumme Fundis können das anders sehen), alles ist Codex-konform und im Rahmen der Möglichkeiten, die einem katholischen Bischof frei stehen; andererseits spricht aus seinen Worten eine Hinwendung und Sympathieerklärung gegenüber Nichtklerikern bzw. Laien, die derzeit kein anderer Diözesanbischof deutscher Sprache zu bieten hat.
Da ist der Verzicht auf die ständigen Diakone. Das ehrt ihn einmal mehr: So lange dieses Amt einerseits Frauen verweigert bleibt, andererseits aber die Kompetenzen als Sakramentspender so bescheiden bleiben wie gehabt, darf man sich schon fragen, ob man da nicht besser Laie bzw. ungeweiht bleibt. Um Wort-Gottes-Feiern zu halten braucht man keine Weihe, dazu genügt eine Beauftragung, und damit hat sich’s. Nichts gegen alle Dienste, die fleißige Diakone leisten, damit wir uns nicht falsch verstehen, und dass sich dieses Amt dem Konzil verdankt, soll auch nicht übersehen sein; aber fleißige und kompetente Diakone wären ohne Weihe fleißige und kompetente Laien, so groß ist der Unterschied wahrhaftig nicht, sowohl in Österreich als auch am Xingu.
Dass Großpfarren ein pastoraltheologischer Unsinn sind, gehört wohl kaum mehr näher begründet.
Die Gegenwart Christi im Wort Gottes – es stimmt, dass das ein Thema ist, das bislang im Leben der Kirche zu kurz kam. Kräutler argumentiert schon richtig, wie Gottfried Bachl vor einigen Tagen in diesem Forum auch. Eines sollte aber klar sein: Eucharistie kann durch nichts ersetzt werden! Und einer Argumentation nach dem Motto "Tausche Wort Gottes gegen Eucharistie" gilt es vorzubeugen! Dom Erwin gebraucht diese nicht, ich weiß, natürlich auch Bachl nicht, aber es gibt nicht wenige in unserer Kirche, die so denken und reden. Dazu sage ich klipp und klar: Wir sind nicht evangelisch-lutherisch (mit gelegentlichem Abendmahl), noch weniger freikirchlich (ohne jede Eucharistie), sondern katholisch – und das heißt, eine Konfession, zu der das Sakrament der Eucharistie maßgeblich gehört, ja unverzichtbar ist! Daher wird der Kampf um tiefgreifende Veränderungen in der Weihezulassung weiter gehen müssen! Wenn das Konzil ein erneuertes Volk Gottes gewollt hat und als bleibenden Auftrag will, dann betrachte ich das als logische Konsequenz!
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