Donnerstag, 12. Juni 2014
Papstbotschaft und Petition zur Fußball-WM
Papstbotschaft zur WM:
„Der Sport ist die Schule des Friedens“
„Liebe Freunde, mit großer Freude darf ich mich anlässlich des Beginns der Fußball-WM 2014 in Brasilien an euch alle wenden, liebe Fußballfans.“ So beginnt eine Videobotschaft des Papstes, die vom brasilianischen Radio Globo in dieser Nacht das erste Mal ausgestrahlt wurde. Der Papst wendet sich an die Organisatoren, die Fans und die Teilnehmer, besonders auch an die Zuschauer dieses Ereignisses, dass die „Grenzen der Sprachen, Kulturen und Nationen“ überwinde.
„Meine Hoffnung ist, dass diese Weltmeisterschaft nicht nur ein Sportereignis sei, sondern zu einem Fest der Solidarität unter den Völkern werde. Das setzt voraus, dass die Partien als das wahrgenommen werden, was sie wirklich sind: Ein Spiel und gleichzeitig eine Gelegenheit für den Dialog, das Verstehen, und auch – und ich sage: vor allem – ein Instrument, um Werte zu vermitteln, die das Wohl des Menschen fördern und beim Aufbau einer friedlicheren und geschwisterlicheren Gesellschaft helfen.“
Der Papst nennt Werte wie Loyalität, Durchhaltevermögen, Freundschaft, das Teilen und die Solidarität. Der Fußball bringe viele Verhaltensweisen und Einstellungen hervor, die nicht nur auf dem Platz bedeutsam seien, sondern auch beim Aufbau des Friedens, so der Papst. „Der Sport ist die Schule des Friedens, er bringt uns bei, den Frieden zu errichten.“
Drei Lektionen könne man vom Sport lernen, so der Papst weiter, drei wesentliche Verhaltensweisen bei dieser Friedenssuche: Die Notwendigkeit des Trainings, das „Fair-Play“ und den Respekt unter den Gegnern.
„Im Leben müssen wir streiten, trainieren und uns einsetzen, um wichtige Ergebnisse zu erreichen. Der Sportsgeist erinnert uns hier daran, das Opfer wichtig sind, um in den Tugenden zu wachsen, die für den Charakter eines Menschen wichtig sind. Zur Verbesserung eines Menschen ist intensives und dauerhaftes „Training“ wichtig, deswegen muss noch mehr Einsatz gebracht werden, um zur Begegnung und zum Frieden zwischen Einzelnen und zwischen „verbesserten“ Völkern zu kommen! Es ist so wichtig, viel zu trainieren …“
Der Fußball sei weiterhin eine Schule für die Kultur der Begegnung, die Einigkeit und Frieden unter den Völkern bringe, so der Papst in der Videobotschaft weiter. Aus dem Sport gelte es deswegen eine zweite Lehre zu ziehen: Um in einem Team zu spielen, sei es nötig, vor allem an das Wohl der Gruppe zu denken, nicht nur an das eigene.
„Um zu gewinnen, müssen wir den Individualismus, den Egoismus, alle Formen des Rassismus, der Intoleranz und der Instrumentalisierung des Menschen überwinden. Einzelgänger im Fußball zu sein, niemals abzuspielen, bedeutet ein Hindernis für den Erfolg des Teams. Wenn wir in der Gesellschaft Einzelgänger sind und die Menschen um uns herum ignorieren, dann leidet die gesamte Gesellschaft darunter.“
Die letzte Lehre aus dem Sport für den Frieden sei der Respekt vor dem Gegner, genauso stark wie dem Mitspieler gegenüber.
„Niemand gewinnt alleine, weder auf dem Platz noch im Leben! Niemand darf sich isolieren oder sich ausgeschlossen fühlen! Ja, am Ende dieser Weltmeisterschaft hebt nur eine Nationalmannschaft den Pokal als Sieger in die Höhe, aber wenn wir die Lehren, die der Sport uns gibt, annehmen, dann sind wir alle Sieger und stärken die Bande, die uns einen.“
Radio Vatikan >>
Ansprache im Original auf Portugiesisch >>
Petition „Nosso Jogo“ >>
Für bindende Menschenrechtsstandards bei Sportgroßevents!
Sportliche Wettkämpfe stehen für Fairness, klare Regeln und den positiven, freundschaftlichen Umgang der Wettbewerbsteilnehmer_innen miteinander. Die Regeln, die innerhalb der Austragungsstätten gelten, sollten auch im Vorfeld und Umfeld der Spielorte eine Selbstverständlichkeit sein. Internationale Wettkämpfe dürfen keine Plattform für Zwangsumsiedlungen, Ausbeutung, Diskriminierung und Gewalt bieten. Wir fordern von FIFA, dem Olympischen Komitee, der brasilianischen Regierung, ÖOC und ÖFB:
• Einhaltung der Arbeitsrechte im Rahmen sportlicher Großevents im Gastgeberland und in den Zulieferketten
• Umsetzung der Rechte auf freien Zugang zu Wohnen, öffentlichen Verkehr, Bildung, Gesundheit, Spiel, öffentlichen Raum, Kultur und gesunde Umwelt
Petition „Nosso Jogo“ >>
Rote Karte für WM von Brasiliens Bischöfen
Die brasilianische Bischofskonferenz CNBB hat die Rote Karte gegen die Fußball-Weltmeisterschaft und den Weltverband FIFA gezückt. Das pastorale Tourismus-Amt verteilt bereits in den zwölf WM-Städten eine dreisprachige Broschüre mit der Kernaussage: "Der Erfolg der WM misst sich weder am Geld, das in die lokale Wirtschaft fließt, noch am Gewinn für seine Sponsoren."
Welt.de >>
Brasiliens Bischöfe zeigen WM rote Karte
Brasiliens Bischöfe haben kurz vor Beginn der Fußball-WM die Organisation gerügt. In einer in drei Sprachen gedruckten Info-Broschüre, aus der die brasilianische Presse zitiert, vergab die Bischofskonferenz "Rote Karten" wegen WM-bedingter Enteignungen, der Verschwendung öffentlicher Gelder sowie der Privatisierung des Sports. Die Broschüren sollen während des Turniers verteilt werden.
Kirchensite.de >>
Bischof Kräutler hat "ungutes Gefühl" bei WM
Als "Indio-Bischof" hat es Erwin Kräutler weit über die Grenzen Brasiliens hinaus zu Bekanntheit gebracht. Sein fast 50 Jahre währender Einsatz für die indigenen Völker im größten Land Südamerikas bescherte dem gebürtigen Vorarlberger den Alternativen Nobelpreis, aber auch zahlreiche Morddrohungen, weshalb er seit acht Jahren unter ständigem Polizeischutz steht.
Im Gespräch mit der Austria Presse Agentur erzählte Kräutler vom Ärger der Menschen über hohe Ausgaben für Stadien und fehlende "FIFA-Standards" bei der Infrastruktur und berichtete auch über seine Papst-Audienz im April.
Kleine Zeitung vom 11.6.2014 >>
Kräutler: Nach dem WM-Jubel erwartet Brasilien Katerstimmung
Amazonas-Bischof in "Kleiner Zeitung": Ausgaben für die Stadien fehlen im Sozial-, Gesundheits- und Bildungsbereich - Belo-Monte-Staudamm von Regierung und Unternehmen trotz Gesetzwidrigkeit durchgepeitscht
Kathpress vom 02.06.2014
Brasilias Erzbischof da Rocha zur WM und Brasiliens Gesellschaft
"Gewachsenes Bewusstsein, gewachsene Ansprüche"
Brasilien sei insgesamt auf einem guten Weg, sagt Sergio da Rocha, Erzbischof der Hauptstadt Brasilia. Die Protestwelle des vergangenen Jahres habe gezeigt, dass bei den Bürgern ein verstärktes kritisches Bewusstsein entstanden sei.
Ein Interview zur WM auf domradio.de vom 18.6.2014
Faszination des Unerklärlichen: Fußball als Religion
Wenn Menschen in Stadien pilgern, Jahrhunderttalenten huldigen und nach Niederlagen ihres Teams mit dem „Fußballgott“ hadern, dann ist Fußball-WM. Zu keiner anderen Zeit wird deutlicher, wie nahe sich Sport und Religion sind.
Religion.orf.at >>
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