Mängel bei der Ernennung von katholischen Bischöfen durch Rom sieht Kardinal Karl Lehmann. Es bestehe der Hang, «nicht nur – was ganz selbstverständlich ist – kirchlich loyale Bischöfe zu ernennen, sondern auch Kandidaten vorzuziehen, die – wie man gerne sagt – wenig Schwierigkeiten machen, vielleicht sogar pflegeleicht sind», sagte der Kardinal nach Angaben des Bistums Mainz vom Donnerstag, 12. Juni, vor Kirchenhistorikern in Mainz. Ohne grössere Selbstständigkeit und ohne die geforderte Zivilcourage könne man aber die Erfordernisse eines heutigen Bischofs nicht erfüllen.
«Der Reformwille, den zweifellos auch Papst Franziskus hat, muss sich besonders in dieser Hinsicht konkret bewähren», sagte der Kardinal. Nach seiner Erfahrung sei dies noch ein weiter Weg. Dabei gehe es wirklich darum, misstrauische Mentalitäten in Rom zu ändern. Hochmut gegenüber der Kurie sei freilich nicht am Platz, denn dort arbeiteten sehr viele unter nicht einfachen Bedingungen «gut, kompetent und selbstlos».
Mangelnde Zivilcourage
Lehmann machte deutlich, dass er das «ewige Jammern über den römischen Zentralismus», den es gewiss in unangemessener Form heute noch gebe, nicht mehr hören könne, wenn man selbst nicht die Initiativen zu Reformen ergreife, die notwendig seien. «Auch wenn man vielleicht mehrfach abgeschüttelt wird, so muss man hier in Geduld und Beharrlichkeit auch öfter seine eigenen Überzeugungen zu Gehör bringen», sagte Lehmann. Es fehle aber oft an Zivilcourage.
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„Der bischöfliche Dienst macht demütig“
Vortrag von Kardinal Lehmann zu den Anforderungen eines Bischofs
Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, hat betont, dass der bischöfliche Dienst „im Kern und Grunde etwas ist, was sehr demütig macht“.
Zusammenfassung auf Bistum Mainz >>
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