Katholische Kirche: Gegen „römische Willkür“
12.12.2010 18:04 (Die Presse)
Eine Allianz von Reformgruppen will Einfluss auf die Ernennung von Bischöfen. Der Noch-Generalsekretär ist offensichtlich ernannt worden, vor einer Befragung unter burgenländischen Priestern und Laien.
Wien/D.n. Eine Allianz von vier Reformbewegungen will nun Druck auf den Vatikan ausüben, vor der Entscheidung über die Ernennung eines Bischofs auf die betroffene Ortskirche zu hören. Motto: „Schluss mit der römischen Willkür!“
Pfarrer- und Laieninitiative, „Wir sind Kirche“ und „Priester ohne Amt“ wollen nächstes Jahr Befragungen durchführen, wer als Bischofskandidat geeignet sein könnte, und die Ergebnisse in den Vatikan übermitteln.
Zuletzt haben die Kür von Ägidius Zsifkovics zum Nachfolger Paul Ibys auf dem Eisenstädter Bischofssitz und das unmittelbar nach der Weihe erfolgte Auswechseln so gut wie aller führenden Mitarbeiter für Kritik gesorgt. Der Noch-Generalsekretär der Bischofskonferenz ist offensichtlich ernannt worden, bevor eine Befragung unter burgenländischen Priestern und Laien ausgewertet war, die der Papst-Botschafter in Wien, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, durchgeführt hat.
Nächstes Jahr stehen gleich zwei mögliche Pensionierungen von Diözesanbischöfen an: Egon Kapellari (Steiermark) und Elmar Fischer (Vorarlberg) vollenden ihr 75. Lebensjahr und müssen zu diesem Zeitpunkt laut Kirchenrecht um ihren Rücktritt ansuchen.
Noten für Bischöfe
Gleichzeitig will die Laieninitiative mit Ex-Volksanwalt Herbert Kohlmaier an der Spitze auch die Arbeit der schon amtierenden Bischöfe evaluieren. In Fragebögen sollen Menschenfreundlichkeit, Volksverbundenheit, Aufgeschlossenheit und Förderung der Laienmitwirkung, insbesondere der Frauen, nach dem Schulnotensystem bewertet werden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.12.2010)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen