Freitag, 17. Dezember 2010

Kohlmaier: Scheitert die Kirchenreform am Bischofsgehorsam?

Nach der empörenden Zurechtweisung einer Salzburger Gemeinderatsinitiative durch Erzbischof Kothgassner machte Herbert Kohlmaier, Obmann der Laieninitiative, einige grundsätzliche Überlegungen:
Kirchenreform und Bischofsgehorsam - ein unauflösbarer Wiederspruch?

Hintergrund:
Auf die in einer Pressekonferenz am 23.11. publizierten Reformideen der Pfarrinitiative Taxham antwortete Erzbischof Alois Kothgasser mit der Erklärung "Für wahre Erneuerung in der Kirche". Auszüge daraus:
"Gemeint mit „Ecclesia semper reformanda“ ist aber sicher nicht eine „Reformation“. Deshalb ist die Einheit mit und in der Kirche ein untrügliches Zeichen wahrer und echter Erneuerungsbestrebung. [...]
Die vorliegende „Erklärung von Delegierten aus Salzburger Pfarrgemeinderäten und der Taxhamer PGR-Initiative“ ist diesbezüglich (d.h. einer klaren Entscheidung zur Mitarbeit... gemeinsam mit dem Papst...) wenig hilfreich und widerspricht direkt kirchlichen Weisungen. Die Mitarbeit in der Sorge um das Wohl und Heil der Menschen setzt die Annahme und das Mittragen der von der Weltkirche gesetzten Bedingungen voraus."


Beitrag dazu auf kathweb.at, 7.12.2010
Kothgasser: Reformen nur innerhalb gesamtkirchlicher Ordnung

Salzburger Erzbischof kritisiert in offizieller Stellungnahme publizierten Reformideen der Pfarrinitiative Taxham: "Durch das Stellen von Forderungen löst man keine Probleme"

Aus der Presseinformation der Taxhamer Pfarrinitiative:
Ab 2013 werden nur noch 17 statt bisher 27 Priester in der Stadt Salzburg in der Seelsorge tätig sein. Die nachhaltige Seelsorge vor Ort ist in Gefahr.

Bei der erweiterten Stadtteilkonferenz am 19.09.2010 in Salzburg wurden die Pfarrgemeinderäte aufgerufen, über die Pfarrverbände zu beraten und die Ergebnisse an das Seelsorgeamt zu leiten. Diesem Aufruf folgend, haben sich auf Initiative des Pfarrgemeinderates Taxham am 19.11.2010 Delegierte aus den Pfarrgemeinderäten der Stadt Salzburg getroffen und einen zukunftsorientierten Alternativplan zu den von der Erzdiözese vorgesehenen Pfarrverbänden erstellt:

ERKLÄRUNG
von Delegierten aus Salzburger Pfarrgemeinderäten
vom 19.11.2010 und der Taxhamer PGR-Initiative

• Der von der Kirchenleitung vorgelegte Plan (Pfarrverbände) überfordert hauptamtliche MitarbeiterInnen, belastet Ehrenamtliche und lässt die Gläubigen im Stich. Insbesondere gewährleistet er nicht die Nachhaltigkeit der Seelsorge.

• Wir Pfarrgemeinderäte wurden eingeladen, kreativ mitzuarbeiten. Dieses Angebot mitzugestalten nehmen wir im Bewusstsein unserer Verantwortung gerne an.

• Wenn die Kirche ihre Aufgaben wahrnehmen will, braucht sie kleinräumige Seelsorgeeinheiten und ausreichend SeelsorgerInnen vor Ort. Daher schlagen wir folgende Maßnahmen vor:
  1. Unverzüglich wird geprüft, welche außer Amt stehende Priester fähig und willens sind, ihr Amt wieder auszuüben, damit sie ab Herbst 2011 vom Bischof wieder in der Pastoral eingesetzt werden.
  2. Geheimgehaltene Beziehungen von Priestern sind eine Tatsache. Um die Glaubwürdigkeit der Kirche in diesem Punkt wieder herzustellen, wird bis Herbst 2011 ein Modus gefunden, wie man bestehende Beziehungen von Priestern zu Frauen anerkennt und die Priester ihr Amt weiter ausüben können.
  3. Die Lebensform darf kein Hindernis für die Weihe zum Priester sein. Berufene Menschen entscheiden sich in freier Wahl für das zölibatäre oder das Eheleben.
  4. Berufenen Frauen werden - wie in den Schwesterkirchen möglich - zu Diakoninnen geweiht.
  5. Im Bewusstsein, dass die angeführten Maßnahmen eine gewisse Vorlaufzeit brauchen und um die Qualität der Seelsorge zu gewährleisten, werden ab Mai 2011 geeignete Personen (Personae probatae) vom Erzbischof beauftragt, im Gottesdienst das Wort Gottes zu verkündigen, zu taufen, Eheschließungen zu assistieren und Begräbnisse zu leiten.

    Beschlussfassung einhellig mit einer Enthaltung

    Homepage der Pfarre Taxham
    Aktuelles Pfarrblatt "Blickpunkt-Taxham"

1 Kommentar:

Pfiffikus hat gesagt…

In der Kirche gibt es viel zu "reformieren", was man also wieder in Form bringen muss:
- den Religionsunterricht
- die Priesterausbildung
- die Erwachsenenkatechese
- die Erstkommunion- und Formvorbereitung
- das Verhältnis zu künstlerischem Schaffen
- der Kampf gegen den liturgischen Missbrauch
- die Abschaffung der Kirchensteuer
usw...

Soooooooooooooooooooooooo viele Themen!

Wieso habt ihr nur Zölibat und Frauen im Kopf? Seid ihr so enorm eingeengt, dass nur noch Sexualität durch euer Köpfchen schwirrt?