Diese "nirgendwo 2010 in einer Kirche der Diözese Eisenstadt gehaltene Predigt zum dritten Adventsonntag" wurde mir von einem Leser des Blogs übermittelt mit der Bitte um Veröffentlichung als Gastbeitrag:
Johannes der Täufer war von Gott gesandt und gewollt. Das zeigt sich gerade auch durch dieses Evangelium: Er selber weiß ja, dass er nicht der Messias ist. Aber ist es dieser Jesus von Nazaret, über den er jetzt viel Gutes, Großes, ja Gewaltiges hört?
Er ist es. Erstens, weil es sich an Taten erweist, wer dieser Jesus von Nazaret ist. Schon gut, ein gekonnt schwindelnder Pseudo-Wunderheiler könnte einiges von dem schaffen, was an Jesu Wirken sichtbar wurde. Aber die Wunder Jesu sind ja keine Zaubertricks oder ähnliches, sondern Erfahrungen, Begegnungen mit einem befreienden Gott und dessen gute Macht. Wo Jesus ist, ist ein liebender und barmherziger Gott – nicht mehr und nicht weniger als das erfahren jene Menschen, die sich mit ihm auf eine Begegnung und auf einen Dialog einlassen.
Zweitens zeigt sich das an Johannes dem Täufer selbst: „Bereitet dem Herrn den Weg!“ lautet sein Motto, man kann bei seinem Auftreten schon fast sagen sein Schlachtruf. Er fordert das nicht nur, sondern tut es auch selber. Daran erkennt man eben auch echte Propheten: Sie schaffen nicht an, was andere tun sollen, sondern gehen voraus, tun es in erster Linie einmal selber.
Und Jesus selber weiß schließlich, welchen Dank er seinem Vorläufer schuldet. Jesu Worte sind keine Höflichkeitsfloskeln, wie sie unter Politikern und Geschäftsleuten üblich sind, sondern absolut klare Aussagen, die alles auf den Punkt bringen: Wer Gottes Willen nicht nur erkennt, sondern auch tut, bereitet dem Erlöser den Weg. Was auch König Herodes erkannte, weil er andernfalls den Täufer nicht ins Gefängnis gesteckt hätte.
„Bereitet dem Herrn den Weg!“ Bleiben wir bei diesem Gedanken, und verbinden wir ihn mit dem, was die beiden Lesungen dieses Sonntags aussagen: An die Befreiung glauben und Geduld haben. Wenn wir das mit Kirche in Verbindung setzen, mit Kirche, wie wir sie im Burgenland, in der Diözese Eisenstadt derzeit erleben, und als burgenländische Katholiken dürfen wir das und müssen es sogar, wenn wir die Frohe Botschaft als Wort von heute an uns erfahren wollen – ja, dann sind wir enorm gefordert. Seit einigen Monaten ist unsere Diözese eine andere. Wir wissen das, und wir verarbeiten das auf verschiedene Weise, was ich hier schon alleine aus Zeitgründen nicht näher ausführen kann.
So möchte ich zum Abschluss meiner Ausführungen an etwas erinnern, an das in diesen Tagen nicht einmal der Vatikan erinnert hat, obwohl er guten Grund dazu gehabt hätte: Am 8. Dezember 1965, also vor 45 Jahren, endete das Zweite Vatikanische Konzil. Es war ein gewaltiges Ereignis und ist es bis heute, weil vieles von dem, was dieses Konzil in Bewegung brachte, bis heute wenig umgesetzt ist. Und wenn unsere Kirche heute ihren Verkündigungsauftrag, ja ihre Glaubwürdigkeit überhaupt bewahren möchte, dann muss sie an diesem Konzil festhalten. Wer nur, aus welchen Gründen auch immer, in vergangene Zeiten zurückkehren möchte, wer ernsthaft glaubt, das Rad der Zeit zurückdrehen zu können, und dabei auch noch glaubt, das Wahre zu tun, dem sei gesagt, dass damit genau das Gegenteil geschieht: So wirken Sekten und sogar Regimes, wenn sie um jeden Preis an ihren alten Machtstrukturen festhalten wollen. Eine Kirche, die aus dem Hl. Geist heraus leben und wirken will, hält sich nicht ängstlich an alte Zeiten fest, sondern verkündet die Frohe Botschaft den Menschen von heute.
Und wer eine „missionarische und einladende Kirche“ fordert, soll auch selber etwas dazu beitragen, dass sie möglich wird. Dann wird diese Freude, die dem heutigen dritten Adventsonntag entsprechen soll, in unserer Diözese spürbarer werden können. „Bereitet dem Herrn den Weg!“ – das steht nicht für Ängstlichkeit und Enge, sondern für Befreiung und für Weite.
1 Kommentar:
Ich darf zu dieser Predigt noch hinzufügen!
Konzil:Kirche,41
Alle Christgläubigen jeglichen Standes oder Ranges sind zur Fülle des christlichen Lebens und zur vollkommenen Liebe berufen. Zur Erreichung dieser Vollkommenheit sollten die Gläubigen(CHRISTGLÄUBIGEN JEGLICHEN STANDES ODER RANGES) die Kräfte, die sie nach Maß der Gnadengabe Christi empfangen haben, anwenden, um, seinen Spuren folgend und seinem Bilde gleichgestaltet, dem Willen des Vaters in allem folgsam, sich mit ganzem Herzen der Ehre Gottes und dem Dienst des Nächsten hinzugeben.
Von Kolping der Spruch:
Wer Menschen gewinnen will, muß das Herz zum Pfand einsetzen. Das Herz aber, die rechte Liebe, muß sich bewähren in der Tat.
Wir Christgläbigen sind besonders in unserer Diözese Eisenstadt aufgerufen zu handeln.
Unseren Himmlischen Vater zu bitten,wie es im
Psalm 80 steht:
Sorge dich um diesen Weinstock
und um den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.
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