Mittwoch, 10. Juli 2013

Besser- und Nichtswisser

Priester müssen in die Randzonen hinausgehen, unter den Menschen leben und ihnen dienen, hat Papst Franziskus in seinen bisherigen Äußerungen zum Priestertum dargelegt. Genau deshalb setzt sich die Pfarrer-Initiative vehement gegen das Zerstören der überschaubaren Pfarren und für Kirchenreformen ein.
Einer, der das offenbar nicht versteht, ist der derzeitige Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller. In einem Interview mit der „Augsburger Allgemeinen“ kritisiert er die österreichischen Pfarrer jetzt wieder einmal heftig. Deren „Aufruf zum Ungehorsam gegenüber der Glaubenswahrheit“ widerspreche dem Dienst des Priesters. Bereits im Februar 2012 hat er die Pfarrer „ganz und gar unchristlich und unserem katholischen Glauben diametral entgegengesetzt“ genannt.
Er, der damals der „Pfarrer-Initiative“ Besserwisserei unterstellte, zeigt sich im jüngsten Interview bemerkenswert einsilbig, ja unwissend, was die höhere Ebene der Kirche anbelangt.

Auf die Frage nach der Bilanz der ersten Tage von Franziskus sagt er ausweichend: „Es wäre mit meinem Amt unvereinbar, öffentliche Urteile über Päpste, denen ich in ihrem Lehramt diene, abzugeben.“ Die Frage, ob es das vom Papst angesprochene Schwulennetzwerk im Vatikan gibt, antwortet er kleinlaut: „Das weiß ich nicht.“ Weiß er es wirklich nicht besser?
Erstaunlich, denn sein Name ist ja Müller, nicht Hase.

P. Udo
 

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