Sonntag, 9. Januar 2022

Mangelnde Reformbereitschaft der Kurie bereits vor 500 Jahren

Vor 500 Jahren:
Wie der deutsche Papst Hadrian VI. am Reformieren scheiterte
Ein so kurzes wie glückloses Pontifikat war dem deutschen Papst Hadrian VI. vor 500 Jahren beschieden. Am 9. Januar 1522 wurde der nüchterne Niederländer zur Überraschung aller auf den Papstthron gewählt – und scheiterte auf ganzer Linie mit seinen Reformplänen.
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Einiges an den kraftvollen Reformprojekten Hadrians erinnert an den heutigen Papst Franziskus: das Nüchterne, das Entschlossene. Doch Pater Graulich, der bereits seit langen Jahren an der Kurie arbeitet, sieht auch so manchen Gegensatz. Der erste: Hadrian war ein Theologe, Franziskus ist ein Seelsorger.

„Was die beiden vereint, ist das pastorale Anliegen: Das Heil der Seelen steht bei beiden im Vordergrund. Das hat Hadrian schon als Professor gemacht, er war auch ein beliebter Seelsorger, ist zu den Menschen wirklich hingegangen, hat auch in den Ferien immer die Pfarrei besucht, was auch ungewöhnlich war, in seiner Zeit. Und eben die Qualität des Personals, darauf legen beide großen Wert.

Einen wesentlichen Gegensatz zwischen Hadrian VI. vor 500 Jahren und Franziskus heute benennt P. Graulich so:
„Natürlich hat Franziskus im Gegensatz zu Papst Hadrian Mitarbeiter, die sein Reformanliegen teilen und die mit ihm versuchen, das umzusetzen. Das hat eben Hadrian leider nicht gehabt. Und dann schauen wir mal, was jetzt rauskommt…!“
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Die gescheiterte Reform:
Papst Hadrian VI. vor 500 Jahren zum Papst gewählt
Als der flämische Kardinal Adriaan Florisz am 9. Januar 1522 in Abwesenheit zum Papst gewählt wurde, nahm er keinen neuen Papstnamen an, sondern ging als Hadrian VI. in die Geschichte ein. Der neue Papst war von einem aufrichtigen Wunsch nach kirchlichen Reformen beseelt, der ihn seit seiner Jugend begleiteten.
Hadrian befand sich in Rom isoliert und unverstanden in einer zunehmend feindseligen Umgebung. Er umgab sich daher mit einigen flämischen und deutschen Beratern, von denen er seinem engsten Vertrauten Wilhelm von Enckenvoirt das Bistum Tortosa übertrug und ihn in seiner einzigen Kreation, als er nur noch wenige Tage zu leben hatte, zum Kardinal erhob. Enckenvoirt war es, der das prächtige Grabmal für Hadrian in Santa Maria dell’Anima, der deutschen Nationalkirche in Rom, errichten ließ.
Görres-Gesellschaft, 8.1.2022

Einziger Kirchenmann aus den heutigen Niederlanden auf dem Stuhl Petri
Vor 500 Jahren wurde Hadrian VI. zum Papst gewählt
Die Karriere von Adrian Florensz ist einzigartig: Der spätere Papst Hadrian VI. war Theologieprofessor, kaiserlicher Erzieher und Statthalter in Spanien. Außerdem ist er der bislang einzige Bischof von Rom, der aus den Niederlanden stammte. Vor 500 Jahren wurde er auf den Papstthron gewählt.
Katholisch.de >>


Hadrian VI. am Vorabend der Reformation
Ein deutscher Papst
Freunde der Renaissance verdrehen bis heute die Augen, wenn sie den Namen von Papst Hadrian VI. hören. Er wollte in Rom Zucht und Ordnung durchsetzen. Damit war er für die Kirchenfürsten seiner Zeit ein typischer Deutscher: asketisch, griesgrämig
Deutschlandfunk, 20.6.2021 >>


Papst Hadrian VI: Der unbeliebte Reformer
Der "deutsche" Papst Hadrian VI. ist zu Unrecht in Vergessenheit geraten", sagt der Historiker Markus Graulich. Der Asket wollte die Kardinäle dazu bringen bescheidener zu leben. Das machte ihn in Rom äußerst unbeliebt, berichtet Kirsten Serup-Bilfeldt.
ARD-Audiothek, 5.9.2021 >>

9.1.1522: Adrian von Utrecht wird Papst Hadrian VI.
"Es ist uns wohl bekannt, dass sich am Heiligen Stuhl abscheuliche Dinge zugetragen haben. Seit langer Zeit gibt es niemanden mehr, der gut gehandelt hat."
ARD-Audiothek, 9.1.2021 >>



 

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