Dienstag, 29. Dezember 2015

Jahresrückblick mit Papst Franziskus

Familiensynode, Umweltenzyklika, Heiliges Jahr, Reisen in vier Kontinenten: Das Jahr mit Papst Franziskus war dichtgedrängt für den Papst, der vor wenigen Tagen 79 Jahre alt geworden ist. Die vatikanische Bilanz von 2015 mit Gudrun Sailer.
Radio Vatikan >>

Montag, 28. Dezember 2015

Zsifkovics: Das Vatikanum ist auch bei den Geistlichen noch nicht angekommen


"Wer bin ich, dass ich Menschen verurteile?"


Foto: KURIER/Gerhard Deutsch.
Der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics ist Burgenländer, EU-Koordinator für Flüchtlinge und spürt, dass die Kirche offen sein muss. Genug Gründe für ein Gespräch.

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Freitag, 25. Dezember 2015

Ein Licht durchbricht die Finsternis


Weihnacht

ein Licht erhellt diese besondere Nacht
ein Licht durchbricht die Finsternis
es ist nicht irgendein Licht
es ist mehr als Licht
es ist das wahre Licht

das wahre Licht
das jeden Menschen erleuchtet
dich und mich
es kam in die Welt
und es ist in der Welt
es ist da
auch hier und heute leuchtet es für jeden Menschen

ER ist da
ER ist in die Welt gekommen
Gott ist Mensch geworden

um dein und mein Leben zu erleuchten
um sich für uns anschaubar
spürbar und erfahrbar zu machen
um Licht, Liebe und Freude in unsere Herzen
und in unser Leben zu bringen

Christine Gruber-Reichiger

Quelle: aufatmen - Weihnachten 2015


Ein frohes und gesegnets Weihnachtsfest
allen Leserinnen und Lesern
sowie allen Menschen guten Willens,


Edi Posch

Christmette mit Papst Franziskus zum Nachhören >>

Papst Franziskus predigt gegen die Konsumgesellschaft
Papst Franziskus hat zu Weihnachten die moderne Konsumgesellschaft kritisiert. Bei der Christmette im Petersdom am Heiligen Abend erinnerte er daran, dass Jesus in einem Stall in großer Armut geboren worden sei.
Religion.orf.at >>

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Was treibt Franziskus an?

Der Papst und seine Reformen
Was treibt Franziskus an?
Franziskus macht fast alles anders als seine Vorgänger – auch besser? Manche meinen, der Hype um den neuen Papst sei schon vorüber. Sie irren.
Der Tagesspiegel vom 20.12.2015 >>


Schönborn: „Es war die beste Bischofssynode“
„Es war die beste Synode, die ich bisher erleben durfte“: Zu diesem Urteil kommt Kardinal Christoph Schönborn in dem jetzt bei „Herder“ erschienenen Buch über die vatikanische Familiensynode.
Religion.orf.at >>


Schüller sieht in Papst Franziskus „Ungehorsamen“
Der Gründer der Pfarrer-Initiative, Helmut Schüller, sieht im Kirchenoberhaupt selbst einen Rebellen: „Wir sind in einer Phase, wo der Papst in gewissen Situationen selbst ungehorsam geworden ist“, sagte er gegenüber der APA. Schüller hofft, dass sich mehr Bischöfe der Linie von Franziskus anschließen. Gegen die Diözesanreform kündigte er Widerstand an: „Die Kirche ist nicht die Bank Austria.“
orf.at >>

Dienstag, 22. Dezember 2015

Papst an Kurie: Reform wird mit Entschlossenheit fortgesetzt

Papst an Kurie: Reform wird mit Entschlossenheit fortgesetzt

„Die Barmherzigkeit ist kein flüchtiges Gefühl, sondern sie ist die Synthese der Frohen Botschaft.“ Papst Franziskus ging in seiner diesjährigen Weihnachtsansprache an die römische Kurie an diesem Montag (21.12.) auf das Thema des Heiligen Jahres ein, die Barmherzigkeit. Aber wie es sich bei einem Chef in einer Ansprache an die Mitarbeiter gehört, wurde er praktisch. Einen „Katalog der notwendigen Tugenden“ wollte der Papst der Kurie vorlegen, zur Anwendung und Vertiefung. Es war wie so oft bei Papst Franziskus konkret und spirituell zugleich.

Eingangs bat der Papst darum, im Sitzen sprechen zu dürfen, weil er seit Tagen an einer Grippe laboriere. Inhaltlich bezog er sich zunächst auf seine berühmt gewordene Weihnachtsansprache vor der Kurie im Vorjahr; damals hatte er seinen Mitarbeitern in einer Art Beichtspiegel einen „Katalog der kurialen Krankheiten“ in 15 Punkten vorgelegt, was bei einigen auch für Irritationen gesorgt hatte. „Heute müsste ich also von den kurialen Antibiotika sprechen“, griff der Papst den Faden auf. Einige jener kurialen Krankheiten nämlich seien in diesem Jahr aufgetreten und hätten dabei „nicht wenig Schmerz im ganzen Körper verursacht und viele Seelen verletzt. Auch mit Skandalen.“ Franziskus sagte: „Ich halte es für meine Pflicht zu bekräftigen, dass dies ein Anlass zu aufrichtigen Überlegungen und entscheidenden Maßnahmen war und weiter sein wird. Die Reform wird mit Entschlossenheit, klarem Verstand und Tatkraft fortgeführt werden, denn Ecclesia semper reformanda“, die Kirche sei immer zu reformieren.
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Papst präsentiert seinen Mitarbeitern in Weihnachtsansprache Tugend-Katalog
"Berufung zu Vorbildlichkeit"
Papst Franziskus hat vor seinen leitenden Mitarbeitern ein Ende der Skandale im Vatikan gefordert. Anders als im vergangenen Jahr, als er "Kurienkrankheiten" anprangerte, lobte Franziskus seine Mitarbeiter diesmal aber auch ausdrücklich.
domradio.de >>

Montag, 21. Dezember 2015

Wunibald Müller: Nicht an Dogmen festklammern

Nicht an Dogmen festklammern

Über 40 Besucher konnte Kreisvorsitzender Roland Metz zur Adventsfeier der Senioren-Union auf der Benediktushöhe in Retzbach begrüßen. Gastredner war Wunibald Müller, promovierter Theologe und Psychotherapeut sowie Leiter des Recollectio-Hauses in Münsterschwarzach.

Bekannt wurde Müllers Brief an den Papst, in dem er sich für eine Änderung des Zölibats und für eine Zulassung von Frauen zum Priesteramt einsetzte. Er sprach zum Thema „Das Feuer der Botschaft des Evangeliums in der Kirche lebendig erhalten“.

Müller sieht laut Pressemitteilung der Veranstalter das Feuer der christlichen Botschaft heruntergebrannt, weil die Kirche selbst es nicht überzeugend vorlebe. Die Strukturen seien klerikal-hierarchisch verkrustet.

Demut ging verloren

Die Demut des Füßewaschens sei über die Jahrhunderte verloren gegangen. Liebe sei die wichtigste Botschaft des Evangeliums. Papst Franziskus, der den derzeitigen Zustand der katholischen Kirche als „Lazarett nach der Schlacht“ bezeichnet habe, wolle das Feuer der Liebe wieder entfachen.

Liebe und Beheimatung müssten sich auch in der Feier der Eucharistie manifestieren, wie dies zum Beispiel in der Augustinerkirche in Würzburg geschehe. Dort würde man nicht mit einer hierarchischen Ordnung zwischen Gottesdienstleitern und Gläubigen konfrontiert. Alle Besucher seien gleichermaßen am Geschehen beteiligt. Die Herzen würden angesprochen; Leib und Seele würden auf ihre Kosten kommen und könnten sich mit Gott verbunden fühlen.

Kräftig blasen

Abschließend gebrauchte Müller das Bild von der Asche, unter der noch Glut vorhanden sei. Es müsste kräftig hineingeblasen werden, um wieder das Feuer zum Lodern zu bringen.

In der anschließenden Diskussion wurde der Referent auf seinen Brief an den Papst angesprochen, den dieser ja inzwischen beantwortet habe. Der Absage des Papstes an eine Änderung des Zölibats und der Frauenordination gewinne er auch Zeichen der Hoffnung ab. In diesem Zusammenhang wurden aus dem Besucherkreis Beispiele für die Beteiligung der Frauen am kirchlichen Geschehen, etwa in den Wortgottesdienstfeiern, genannt.

Nur Betrunkene halten sich fest

Am Ende wurde von der Glaubwürdigkeitskrise der Kirche gesprochen, die eine Folge von überholten, heute nicht mehr vermittelbaren und unnötigen Dogmen sei. Dies beantwortete Müller mit dem Zitat eines Zeitzeugen: „Dogmen sind wie Laternen in der Nacht. Nur Betrunkene halten sich daran fest.“

Mainpost, 20.12.2015 >>

Sonntag, 20. Dezember 2015

Gerechte Gesellschaftsordnung im Alten Testament

Von Weihnachten in einer Gesellschaft ohne Arme

Heilsames Scheitern, freudige Liturgie und gerechte Gesellschaftsordnung als heilsame Anstöße aus dem Alten Testament

Professor Georg Braulik OSB (© Foto: Haab)
Professor Georg Braulik OSB (© Foto: Haab)

Gibt es eine Verbindung zwischen dem Weihnachtsfest und dem Buch Deuteronomium, zu dem Sie im November in Tainach referiert haben?
Braulik: Das Buch Deuteronomium, das sogenannte fünfte Buch Moses, wird in der Weihnachtsliturgie nicht gelesen. Dennoch ist es als die Theologie der Liebe zwischen Gott und seinem Volk mit der Botschaft von Weihnachten verbunden. Das alttestamentliche Israel ist ja Gottes „erstgeborener Sohn“ (Ex 4,22). Nach dem Deuteronomium ist es „das Volk, das ihm persönlich gehört“, das „er ins Herz geschlossen hat“, und weil er es „liebt, aus dem Sklavenhaus freigekauft“ (Dtn 7,6-8), also erlöst, hat. Das alles bekennen wir auch von Jesus, dem geliebten Sohn Gottes, den er aus dem Tod gerettet und erhöht hat. Wenn wir am achten Tag nach Weihnachten, am Neujahrstag, auch der Beschneidung Jesu gedenken, gibt es auch hier eine Verbindung zum Deuteronomium. Denn wenn Israel einmal das Gesetz Gottes übertreten, den Bund vom Sinai gebrochen hat und in die Verbannung ziehen musste, sich dort aber bekehrt, dann – so verheißt das Deuteronomium – wird „der Herr, dein Gott, dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden. Dann wirst du den Herrn, deinen Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele lieben können, damit du Leben hast“ (Dtn 30,6). Das Gebot der Gottesliebe steht zwar schon zu Beginn des Deuteronomium: „Höre Israel! Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben …“ (Dtn 6,4-5). Aber erst jetzt, nach seinem Scheitern, erreicht das Volk Gottes durch die Herzensbeschneidung sein eigentliches Ziel – dass es Gott wirklich liebt. Das geschieht, indem es die Gebote Gottes, seine Sozial- und Gesellschaftsordnung, das Wunschbild Gottes von seinem geliebten Volk, verwirklicht.

Das heißt: Auch durch ein Scheitern hindurch wächst die Liebe Gottes?
Braulik: Ja, Gott bleibt auch dem sündigen Volk treu, er „wird sein Schicksal wenden und sich seiner erbar­men“ (Dtn 30,2). Ein wenig später heißt es vom Volk: „Du wirst umkehren, auf die Stimme des Herrn hören und alle seine Gebote halten“ (Dtn 30,2.8).

Wir verstehen Gebote heute aber eher als Einschränkungen.
Braulik: Nach der Bibel ist das anders. Schon die Einleitung in die Zehn Gebote spricht vor der Verpflich­tung auf die Gebote zunächst von der Befreiung, der Erlösung: „Ich, der Herr, bin dein Gott, der dich aus Ägypten, herausgeführt hat, aus dem Sklavenhaus“ (Dtn 5,6). Die Zehn Gebote, die an dieses „Vor-Wort“ anschließen, sind nichts anderes als die dankbare Antwort auf die Rettung aus der Sklaverei und die Voraussetzung, um die gewonnene Freiheit auf allen Gebieten des Lebens bewahren zu können.

Hat das etwas mit unserem „Weihnachtsfrieden“ zu tun?
Braulik: Wenn Sie Frieden im umfassenden Sinne von Heil, Schalom, verstehen, kann man das durchaus sagen.

Unter Ihren Impulsen in Tainach hieß einer: „Lust auf Gott. Das Volk Gottes, das aus dem Fest heraus geboren wird.“ Das klingt viel lustvoller, als Kirche normalerweise erfahren wird.
Braulik: Nach dem Deuteronomium erlebt das Gottesvolk den Höhepunkt seiner Freude an den jährlichen Wallfahrtsfesten im Heiligtum von Jerusalem. Da heißt es zum Beispiel vom herbstlichen Erntefest: „Das Laub­hüttenfest sollst du sieben Tage lang feiern, nachdem du das Korn von der Tenne und den Wein aus der Kelter eingelagert hast. Du sollst an deinem Fest fröhlich sein, du, dein Sohn und deine Tochter, dein Knecht und deine Magd, die Leviten und die Fremden, Waisen und Witwen“ (Dtn 16,13-14). Oder wenn im Jerusalemer Tempel ein Opfer dargebracht wird: „Dort sollt ihr vor dem Herrn, eurem Gott, Mahl halten. Ihr sollt fröhlich sein aus Freude über alles, was eure Hände geschafft haben“ (Dtn 12,7). Die Freude wurzelt also in der Liturgie. Dort ist sie in das gemeinsame Mahl hineingezogen. Dabei es geht allerdings nicht um ein profanes Mahl, sondern darum, „sich vor dem Herrn zu freuen“. Dieses „vor Gott“ rührt an die Mystik der Gottesbeziehung. Das Neue Testament würde statt „vor Gott“ sagen „in Christus“. Das Entscheidende geschieht also nicht beim Opfer am Altar, sondern im gemeinsamen freudigen Mahl. Dabei sind alle Klassenbarrieren beseitigt, soziale Unterschiede gelten hier nicht mehr, alle nehmen teil, ob sie nun etwas dazu beitragen konnten oder nicht. Man ist nur noch voll Freude, dabei aber ist man vor Gott, lebt ganz in dieser mystischen Einheit. Das ist das Ziel der Liturgie. Zugleich ist es eine Vorwegnahme dessen, was das Deuteronomium an anderer Stelle als geschwisterli­che Gesellschaft entwirft, in der es keine Fremden und Bedürftigen mehr zu geben braucht.

Die weihnachtliche Herbergssuche erhält heuer durch die Flüchtlingsproblematik ganz neue Aktualität. Was gibt uns das Deuteronomium dazu an die Hand?
Braulik: Es hat dazu einen wunderbaren Text: „Gott liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung – auch ihr sollt die Fremden lieben“ (Dtn 10,18-19). Fremdenliebe ist also Nachahmung Gottes. Auch zum Flüchtling findet sich im Deuteronomium eine Regelung: Wenn ein fremder Sklave aus welchen Gründen auch immer seinem Herrn entflieht – und „Sklave“ reicht vom Minister bis zum Knecht –, dann muss er in Israel aufgenommen werden. Er hat ein einzigartiges Privileg: Er kann sich selbst den Ort aussuchen, wo er künftig wohnen will. Außerdem darf er nicht ausgebeutet werden (Dtn 23,16-17). Das alles ist einmalig im Alten Orient. Der Fremde und Flüchtling soll in Israel, im Volk Gottes, als gleichberechtigter Bruder behandelt werden.

Fremdenangst findet sich dort also nicht?
Braulik: Der Fremde gehört im Alten Orient mit den Witwen und Waisen zu den sozialen Randgruppen. Sie haben keinen Bodenbesitz, somit fehlt ihnen in einer agrarischen Gesellschaft die Existenzgrundlage. Die Sozialordnung des Deuteronomium holt sie nun aus dieser Armenrolle. Zum Beispiel verlangt es, dass der Zehnte, der normalerweise an den Tempel abgeliefert wurde, in jedem dritten Jahr im Wohnort verbleibt und der Ernährung der Fremden, Witwen und Waisen dient. Das ist kein Almosen, sondern ein Rechtsanspruch auf Lebensunterhalt. Durch diese und andere Maßnahmen konstruiert das Deuteronomium eine Gesellschaft ohne Arme. Nicht zuletzt haben Fremde, Witwen und Waisen teil an den Höhepunkten des Lebens, den gemeinsamen Festen im Jerusalemer Heiligtum (Dtn 16,11.14). Und erst in ihrer Gemeinschaft kommt es – ich sagte es schon – zur „Freude vor Gott“.

Interview: Georg Haab

 

Zur Person:

Georg Braulik OSB, geb. am 20. Juni 1941 in Wien, trat nach dem Besuch des Schottengymnasiums 1959 in die Schottenabtei der Benediktiner ein. 1965 zum Priester geweiht. 1966 promovierte er in Wien in neuer Kirchengeschichte, 1973 in Bibelwissenschaft. Bis 2004 war Braulik Universitätsprofessor für Alttestamentliche Bibeltheologie; sein Wirken wurde mit mehreren internationalen Auszeichnungen gewürdigt.

Georg Braulik leitete den Studientag zum Alten Testament in Tainach Anfang November.

Montag, 14. Dezember 2015

Weihnachtsgeschichte: Neuer Sekretär gesucht

Paulo Coelho, Weihachtsgeschichte 2008
(Nach einer indischen Erzählung)
Quelle: Diogenes


Der alte Mann, die glatzköpfige Frau und der traurige Junge


Wie jedes Jahr hatte der König seinen Premierminister an Heiligabend zu einem Spaziergang eingeladen. Er genoss es, durch die geschmückten Straßen zu gehen. Doch um unerkannt zu bleiben, verkleideten sich beide immer als Händler aus fernen Landen.

Sie schlenderten durch das Stadtzentrum, betrachteten die Girlanden, die brennenden Kerzen auf den Treppenstufen vor den Häusern, die Verkaufstände, die Männer, Frauen und Kinder, die zu ihren Verwandten eilten, um an diesem Abend um einen reich gedeckten Tisch zu feiern.

Der Rückweg führte sie durch ein Armenviertel. Dort sah es ganz anders aus. Keine Lichter, Kerzen, kein Duft leckerer Speisen. Und es war auch kaum jemand auf der Straße zu sehen. Wie jedes Jahr wies der König seinen Premierminister an, sich künftig besser um die Armen im Reich zu kümmern. Der Minister nickte, wusste aber genau, dass die Angelegenheit im Mahlstrom der Bürokratie, wegen der Verteilung der Staatsfinanzen und der anstehenden Gespräche mit ausländischen Würdenträgern schon bald in Vergessenheit geraten würde.

Plötzlich hörten sie Musik. Sie schien aus einer morschen Bretterhütte zu kommen. Durch eine Ritze konnten sie in die Hütte hineinsehen. Es bot sich ihnen ein seltsamer Anblick: Ein alter Mann saß in einem Rollstuhl und schien zu weinen, während ein kahlgeschorenes junges Mädchen tanzte und ein traurig dreinblickender Junge eine Volksweise sang und dazu auf einem Tamburin den Takt schlug.

»Merkwürdig! Lass uns herausfinden, was da los ist«, sagte der König zum Premierminister.
Er klopfte an die Tür. Der junge Mann hörte auf zu singen, öffnete und bat sie herein.

»Wir sind Händler auf der Durchreise und suchen einen Schlafplatz. Da haben wir die Musik gehört und gesehen, dass Sie noch wach sind. Können wir bei Ihnen übernachten?«

»Sie werden bestimmt in einer der Herbergen der Stadt unterkommen. Wir können Sie leider nicht aufnehmen. Die Musik mag darüber hinwegtäuschen, aber in unserem Haus herrschen Trauer und Leid.«

»Und dürfen wir erfahren weshalb?«

»Meinetwegen«, sagte der Alte. »Ich habe meinem Sohn eine gute Ausbildung ermöglicht, damit er eines Tages Sekretär im königlichen Palast werden kann. Aber die Jahre vergingen, und es wurde nie eine neue Stelle ausgeschrieben. Letzte Nacht nun hatte ich einen merkwürdigen Traum: Ein Engel erschien mir und bat mich, einen silbernen Becher zu kaufen, weil der König mich besuchen würde. Er würde etwas trinken und anschließend meinem Sohn eine Anstellung geben.
Der Engel war so überzeugend, dass ich beschloss zu tun, was er gesagt hatte. Da wir kein Geld haben, ist meine Schwiegertochter heute auf den Markt gegangen und hat ihr Haar verkauft, und wir haben mit dem Erlös den Becher gekauft, der dort steht. Jetzt versuchen die beiden mich aufzuheitern, sie singen und tanzen, weil Weihnachten ist, aber es hilft nichts ...«

Der König sah den silbernen Becher, bat, man möge ihm darin etwas Wasser bringen, weil er durstig sei. Bevor er wieder ging, sagte er zu den Dreien:
»Was für ein Zufall! Heute waren wir beim Premierminister, und der hat uns gesagt, nächste Woche würde die Stellung wieder ausgeschrieben.«

Der Alte nickte gutmütig, glaubte aber nicht recht, was er da hörte, und verabschiedete sich von den Fremden. Doch am nächsten Tag wurde eine Proklamation des Königs auf allen Straßen der Stadt verlesen. Ein neuer Sekretär wurde gesucht. Zu einer festgesetzten Stunde war der Audienzsaal voller Leute, die sich alle um den begehrten Posten bewerben wollten. Der Premierminister trat ein und bat alle Anwesenden, Papier und Stift bereit zu halten.
»Hier ist das Thema des Aufsatzes: Warum weint ein alter Mann, tanzt eine kahlrasierte Frau und singt ein trauriger Junge?«

Ein entsetztes Raunen ging durch den Saal: Niemand wusste, wie er daraus eine Geschichte machen sollte. Nur ein ärmlich gekleideter junger Mann in einer Ecke des Raumes lächelte und begann zu schreiben.

Donnerstag, 10. Dezember 2015

Papstkritischer Bischof hält Exerzitien für Klerus und Laien in Pinkafeld

Bereits Ende August 2012 war Exz. Athanasius Schneider, Weihbischof von Astana (Kasachstan), von Bischof Ägidius Zsifkovics zu Exerzitien für Kleriker und Laien nach Pinkafeld eingeladen worden.
Msgr. Schneider hat sich in der Zwischenzeit zu einem der schärfsten Kritiker von Papst Franziskus entwickelt. In einem Interview forderte er 2013 eine Korrektur der Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils, die – so Schneider – zu Fehlentwicklungen beigetragen haben. Im Mai 2015 veröffentlichte er mit zwei weiteren Bischöfen ein Buch, in dem gegen die Familiensynode und für die Beibehaltung des Kommunionverbotes für Wiederverheiratete zum Kampf aufgerufen worden war. Am Ende der Bischofssynode über die Familie fiel er durch eine extreme Stellungnahme des Abschlussdokuments auf - er bezeichnete es als "Schande" (siehe weiter unten).

Und dieser Mann kommt laut evangelisierung.com Anfang des neuen Jahres wieder nach Pinkafeld:

Se. Exzellenz Dr. Athanasius SCHNEIDER
7. / 8. Jän. Tage der Glaubensvertiefung für
Priester, Diakone u. Seminaristen

Download der Einladung
9. / 10. Jän. Tage der Glaubensvertiefung für Laien
In der Einladung für die Laien werden aus jener Stellungnahme von Schneider Passagen zitiert, in denen das Dokument der Familiensynode als Wiederspiegelung des "korrupten" und "neuheidnischen Zeitgeistes" und als "Schande" bezeichnet wird:

Da die ewige Wahrheit auch heute viele anzieht, ja fasziniert, ist Msgr. Athanasius SCHNEIDER weltweit viel unterwegs zu Exerzitien, Vorträgen und Kongressen.
Ein knapper Ausschnitt aus seiner Stellungnahme zur Familiensynode 2014 in Rom:
„Ein Dokument einer offiziellen Versammlung kath. Bischöfe, welches den korrupten und heidnischen Mainstream unserer Gesellschaft wiederspiegelt... Ein solches, wenn auch nur vorläufiges Synodendokument ist eine wirkliche Schande und ein Hinweis auf das Ausmaß, in dem der Geist der antichristlichen Welt in so wichtige Ebenen des Lebens der Kirche eingedrungen ist...
Kardinäle, Bischöfe, Priester, kath. Familien, kath. Jugendliche müssen klar sagen:
Ich weigere mich, mich den neuheidnischen Geist dieser Welt anzupassen, auch wenn dieser Geist von einigen Bischöfen und Kardinälen verbreitet wird. Ich werde deren trügerische und abwegige Instrumentalisierung der heiligen Barmherzigkeit Gottes und deren Behauptung eines „neuen Pfingsten“ nicht akzepieren. Ich weigere mich, die Statue des Götzen der Gender-Ideologie, der Zweitehe und des Konkubinats zu beweihräuchern. Auch wenn mein Bischof das machen würde, ich werde es nicht tun. Mit der Gnade Gottes werde ich lieber leiden als die ganze Wahrheit Christi über die menschliche Sexualität und die Ehe zu verraten.“


Ohne das Einverständnis von Bischof Zsifkovics sind solche Exerzitien mit einem fremden Bischof nicht möglich. Wenn nun ein Bischof mit diesen Einstellungen in der Diözese Einkehrtage für den Klerus (!) halten darf, entsteht der Eindruck, dass in der Diözese Eisenstadt der Weg von Papst Franziskus "als Schande" angesehen wird. Das Auftreten von Msgr. Schneider in der Diözese stellt den Pastoralen Weg der Diözese in ein Zwielicht. Bischof Zsifkovics schuldet uns ein klares Wort dazu - oder die Absage dieser Exerzitien.


Ergänzung:
Wie zu erwarten war, kritisierte Weihbischof Schneider auch „Amoris laetitia“

Bischof Athanasius Schneider zu „Amoris laetitia“:
Klärungsbedarf zur Vermeidung einer allgemeinen Verwirrung
Katholisches.info, 26.4.2016

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Papst Franziskus eröffnet Jahr der Barmherzigkeit

Durch die Heilige Pforte ins Heilige Jahr
Papst Franziskus ist das Thema Barmherzigkeit so wichtig, dass er ein außerordentliches Heiliges Jahr ausgerufen hat. Es hat heute im Petersdom begonnen, indem der Papst die Heilige Pforte öffnete, die sonst zugemauert ist.
Tagesschau.de >>


Papstpredigt zur Eröffnung der Hl. Pforte:
Die zuvorkommende Liebe Gottes
Radio Vatikan >>

Heilige Pforte:
Barmherzigkeit dem Gericht voranstellen
Radio Vatikan >>

Papst eröffnet Heilige Pforte
Fotogalerie auf nachrichten.at >>

Was bedeutet Barmherzigkeit? „Nicht lange überlegen, einfach handeln“
Papst Franziskus hat das jetzt begonnene Heilige Jahr der Barmherzigkeit gewidmet. Wir sprachen mit dem Theologen Wunibald Müller über die Bedeutung dieses Begriffs in der heutigen Zeit.
HNA >>

Eröffnung des Heiligen Jahres
Zwischen Tür und Engel
Feierliche Zeremonie vor zehntausenden Gläubigen im Vatikan: Der Papst hat die Heilige Pforte des Petersdoms geöffnet. Es ist der Auftakt des Jahres der Barmherzigkeit, das Franziskus ausgerufen hat.
FAZ >>