Samstag, 30. April 2011

"Herrgott, was soll das?"

Gespräche von Katholiken und russische Kirche

Mit der Forderung, die evangelischen Christen sollten dem Wort Luthers abschwören, hat der Regensburger Bischof Müller eine hitzige Debatte losgetreten. Das irritiert sogar die eigenen Leute.

Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller ist qua Amt für die Zusammenarbeit von Katholiken und Protestanten zuständig - er ist der oberste Beauftragte der katholischen Kirche in Deutschland für die Ökumene. Ein wichtiger Posten, denn im September steht der Papstbesuch an im Land des Reformators Martin Luther. Der Papst will sich hier auch mit protestantischen Christen treffen. Die dürfen sich jetzt schon mal eingestimmt fühlen - denn Bischof Müller hat ihnen erklärt, dass sie abschwören müssen, zumindest von einem Wort Luthers ("Antichrist").
Zum ganzen Artikel in der Süddeutschen Zeitung >>

„Wir sind selbstbewusste Katholiken“
Ökumene-Bischof Gerhard Ludwig Müller kritisiert Protestanten
Der Vorsitzende der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, Gerhard Ludwig Müller, beklagt einen unfairen Umgang deutscher Protestanten mit der katholischen Kirche. Im Interview spricht der Regensburger Bischof über den Reformator Martin Luther, die evangelische Kritik an Papst Benedikt XVI., das Ringen um ein gemeinsames Abendmahl und das Reformationsgedenken 2017.
Das Interview mit Bischof Müller auf Domradio.de >>

"Luther wollte keine Spaltung der Kirche"
Bischof Gerhard Müller über die deutsche Ökumene vor dem Besuch Papst Benedikts
Der Papst will sich bei seinem Deutschlandbesuch im September mehr Zeit für die Begegnung mit Protestanten nehmen. Mit welchen Zielen? Bischof Gerhard Ludwig Müller gilt als Vertrauter Benedikts XVI. Als Ökumenebischof führt er die Gespräche mit den Kirchen der Reformation und der Orthodoxie. Bischof Müller spricht auch über Kommunionempfang konfessionsverbundener Ehepaare oder den Reformbedarf bei Professoren an Hochschulen. Mit Bischof Müller sprach Gernot Facius.
Das Interview mit Bischof Müller auf Welt.de >>

Irritierte Katholiken >>

Freitag, 29. April 2011

Ökumenischer Aufruf zur Umkehr im Sinne Oscar Romeros und Kritik an Papst-Seligsprechung

In einem internationalen Ökumenischen Aufruf "Gedenkt der Heiligsprechung des Märtyrers San Oscar Romero durch die Armen dieser Erde" zum 1. Mai 2011 ermutigen über 350 Persönlichkeiten aus allen Konfessionen die westlichen "Kirchen der Reichen" zur Umkehr und einem christlichen Aufbruch im Sinne Romeros. "Dieses Gedenken soll uns Ermutigung auf dem Weg des Evangeliums sein und zugleich als Umkehrruf in den Kirchen der Reichen gehört werden", heißt es in dem Appell.

Unter den Unterzeichnenden aus 16 Ländern und über 50 Organisationen sind zahlreiche Prominente wie der Befreiungstheologe Leonardo Boff, die Bischöfe Jacques Gaillot (Frankreich) und Luís Flávio Cappio OFM (Brasilien), Dr. Heiner Geißler, die ProfessorInnen Sabine Demel, Eugen Drewermann, Ulrich Duchrow, Hermann Häring, Friedhelm Hengsbach SJ, Franz Josef Hinkelammert, Gerhard Kruip, Hans Küng, Carlos Mesters O.Carm., Dietmar Mieth, Elisabeth Schüssler Fiorenza, Fulbert Steffensky, Paulo Suess, die diesjährige Dorothee Sölle-Preisträgerin Pastorin Fanny Dethloff, die Wiener Professoren Gunter Prüller-Jagenteufel und Hans Schelkshorn sowie Hans Peter Hurka und Herbert Kohlmaier.
Christliche Initiative Romero

Der Ökumenische Aufruf und seine UnterzeichnerInnen (deutsche Fassung als PDF)

Kritik an Papst-Seligsprechung: Diktatoren stützen, die Armen verraten
Ist Johannes Paul II. seinen Glaubensbrüdern in Lateinamerika in den Rücken gefallen? Kurz vor der Seligsprechung des 2005 gestorbenen Papstes übt ein ökumenisches Bündnis starke Kritik am ehemaligen Kirchenoberhaupt.
Beitrag im Spiegel >>

"Johannes Paul II. hat die Armen verraten"
UNTERZEICHNER Heiner Geißler unterstützt den Appell. Rom erklärt die Falschen zum Vorbild, sagt er im Interview mit Christ und Welt
Weiter zum Interview >>

"Johannes Paul taugt nicht als Vorbild"
Der Theologe Hans Küng verurteilt die Seligsprechung von Johannes Paul II. Am liebsten wäre ihm generell eine „Heiligsprechung von unten“ durch das Volk.
Zum Interview in der Frankfurter Rundschau >>

Theologe Küng kritisiert Papst-Seligsprechung
Johannes Paul II. sei "intolerant und unwillig zum Dialog" gewesen, er habe "die Menschenrechte von Frauen und Theologen unterdrückt". Mehrere Missbrauchsopfer schließen sich der Kritik an.
Artikel in der Presse >>

ENTGEGNUNG:
Regensburg, 11.05.2011
In Christus verbunden - Oscar Romero und Johannes Paul II.
Ein Beitrag von Bischof Gerhard Ludwig Müller für "Christ und Welt"

Donnerstag, 28. April 2011

Bischof Markus Büchel für Weihe von Diakoninnen und Priesterinnen


Just um Ostern rüttelt der St. Galler Bischof Markus Büchel an einem Tabu der katholischen Kirche: In einem Interview mit dem «St. Galler Pfarreiblatt» spricht er sich für Frauen als Priesterinnen aus: «Wir müssen Schritte suchen, die dahin führen», erklärt er. «Ich könnte mir vorstellen, dass der Diakonat der Frau ein solcher Schritt sein könnte.» Eine Weile lang habe man darüber nicht diskutieren dürfen. «Das können wir uns nicht mehr leisten», so Büchel. Man müsse aber Verständnis dafür haben, dass Fragen um die Rolle der Frau nicht schon morgen gelöst sein werden. Der frühere Papst Johannes Paul II. hatte jede Debatte über Priesterinnen verboten. Der aktuelle Papst Benedikt XVI. lässt immerhin die Diskussion wieder zu.

Bei progressiven Kirchenvertretern kommt die Forderung Büchels gut an: «Die Stellungnahme ist ein wichtiges Zeichen», sagt der frühere Jesuit und Buchautor Lukas Niederberger. «Die Einführung der Diakoninnen- und Priesterinnenweihe für Frauen wäre eine historische Wende, auf die sehr viele Menschen warten – eine Wende wie vor rund 20 Jahren der Fall der Berliner Mauer.»Niederberger hofft, die Aussage Büchels werde andere Bischöfe ermutigen, sich ebenfalls für die Frauenordination auszusprechen: «Ich sehe vor allem die Bischöfe in Westeuropa und den USA in der Verantwortung.» Diese kämen aus Ländern, in denen die Rolle der Frau in der Gesellschaft weiter gediehen sei als in Osteuropa oder Afrika. Der ehemalige Erzbischof von Mailand, Carlo Maria Martini, hatte sich bereits früher für Frauen im Priesteramt ausgesprochen.

Weiter zum gesamten Beitrag in der Basler Zeitung >>


Das Interview mit Bischof Markus Büchel im St. Gallener Pfarreiforum: «Ich möchte den Frauen dieses Priesterbild nicht zumuten»

Im Pfarreiforum 6/2011 als PDF ist ein Gespräch mit Regens Guido Scherrer zum Thema Priesteramt und Pflichtzölibat

Mittwoch, 27. April 2011

Pastoralamt und Diözesangericht übersiedelt

Aufgrund der geplanten Sanierung des Hauptgebäudes des Bischofshofes sind das Pastoralamt sowie das Diözesangericht ins Haus der Begegnung übersiedelt. >>

Einladung an ausgetretene und enttäuschte KatholikInnen

EINLADUNG
Einladung zum Nachdenken und Erfinden von Glaubens-Lebens-Möglichkeiten
für ausgetretene und enttäuschte
Katholikinnen und Katholiken
Uns – noch immer Dabeigebliebenen – ist es nicht egal, dass immer mehr katholische Christen die Kirche verlassen. Es tut uns um jede/n einzelne/n leid, die/der resigniert und nicht mehr kann.
Die Kirche Jesu kann auf keine/n kritisch Glaubende/n verzichten! 
Wie kann eine kirchen-gemeinschaftliche Verbindung mit enttäuschten KatholikInnen und bereits Ausgetretenen wachsen?
Nächstes Jahr sind Pfarrgemeinderatswahlen:
Könnte sich nicht auch eine Gemeinde von Ausgetretenen und Enttäuschten
die sich selbst verwaltet und von einem interessierten Priester begleitet wird?
Ist das alles nur ein frommer Traum?
  • Träumen Sie mit!
  • Machen Sie Vorschläge!
  • Teilen Sie uns Ihre Bereitschaft, Ihre Offenheit für neue Begegnungsmöglichkeiten mit.
  • Machen Sie mit, teilen Sie uns Ihre Sorgen und Wünsche mit. Knüpfen wir ein gemeinsames Netz gegen alle Widrigkeiten.
Mit Resignation und Sich-Einfach-Raushalten, einer Ohne-Mich-Mentalität wird nichts besser.
Wir möchten, dass auch unsere Kinder eine einladende Kirche vorfinden.

Wir sind bereit Gleichgesinnte zu vernetzen.


Wir freuen uns auf Ihre Kommentare und Reaktionen.
Dialoggruppe im Lichte des Täufers
Für Rückfragen: Edi Posch (Pinkafeld), Karl und Regina Ferstl (Oberwart)


Dienstag, 26. April 2011

ZDF-Umfrage: Gläubige fordern Veränderungen

Der Missbrauchsskandal hat die katholische Kirche in ihre tiefste Krise gestürzt. In der Folge sind 2010 in Deutschland schätzungsweise 180.000 Gläubige aus der Kirche ausgetreten. 40 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Verbliebenen fordern Reformen.

Das geht aus einer repräsentativen Politbarometer-Umfrage hervor, die die Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag der ZDF-Sendung "sonntags" durchgeführt hat. Demnach wünschen sich 80 Prozent der Katholiken Reformen in der Kirche, wie die Aufhebung des Pflichtzölibats oder das Priestertum für Frauen. Sogar bei den regelmäßigen (fast wöchentlichen) Kirchgängern sind es noch 61 Prozent und nur 28 Prozent sind gegen solche Reformen.

Das Ergebnis widerlegt eine von Gegnern kirchlicher Reformen oft angebrachte These: Die Kirchgänger bezeugten mit ihrer aktiven Teilnahme am Gemeindeleben, dass sie mit dem Status Quo einverstanden seien. Doch die Umfrage zeigt, dass auch unter den treuen Katholiken der Wunsch nach Veränderungen groß ist.

Weiter zur ZDF-Umfrage mit Grafiken >>


80 Prozent der deutschen Katholiken für Kirchenreformen
ZDF-Umfrage: Besonders ältere Gläubige für Veränderungen wie Ende des Pflichtzölibats und Weihe von Frauen
Berlin, 24.04.2011 (KAP) 80 Prozent der Katholiken in Deutschland fordern Reformen ihrer Kirche wie die Aufhebung des Pflichtzölibats und die Zulassung von Frauen zum Priesteramt. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor, das die Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag der ZDF-Sendung "sonntags" durchführte.
Der gesamte Artikel auf Kathweb.at >>

Montag, 25. April 2011

Zsifkovics: Mit Neuevangelisierung gegen Kirchenaustritte

Bischof zu künftigen Herausforderungen
Diözesanbischof Ägidius Zsifkovits muss sich rund um Ostern mit Themen wie Kirchenaustritte und schlechte Umfragewerte beschäftigen. In Burgenland heute nahm er Stellung zu künftigen Herausforderungen wie diesen.

Zur Christus-Begegnug führen
Die steigende Zahl der Kirchenaustritten sei etwas, was sich schon in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt habe und sich jetzt fortsetze, so der Bischof. Nun will die Kirche eine Reevangelisierung starten, wie Zsifkovits sagt.

Beitrag auf burgenland.orf.at >>


Das Interview mit Bischof Zsifkovics auf Burgenland-HEUTE vom 23.4. >>

Bei der erwähnten aktuellen Umfrage handelt es sich um den APA/OGM Vertrauensindex bei Glaubensvertretern - hier das Umfrageergebnis als PDF

Österreicher vertrauen Dalai Lama mehr als Schönborn
Die überwiegend katholischen Österreicher würden ihre Seele am liebsten in die Hände des Dalai Lama legen. Im APA/OGM-Vertrauensindex genießt das Oberhaupt der Tibeter und der Buddhist die meiste Zuneigung unter Vertretern religiöser Gemeinschaften. Ihm folgen Kardinal Christoph Schönborn und der Papst.
Artikel im Standard >>

Emmausjünger


Das soll so geschehen sein,

dass da zwei Jünger gingen
so enttäuscht nach Jesu Tod
nach Emmaus hin
und nicht verstanden,
warum alles so gekommen war.

Das kann so gewesen sein,

dass einer kam wie irgendeiner
und sprach mit ihnen
und erschloss den Sinn der Schrift,
so dass ihr Herz entbrannte.

Das wird so geschehen sein,

dass sie ihn baten,
doch zu bleiben in der Nacht
und dass sie dann am Tisch
den Herrn erkannten,
wie das Brot er brach.

Das muss so gewesen sein

denn auch uns
ist es ebenso geschehn
und es geschieht
immer neu unter uns:
In dem Wort und im Brot,
mit den Augen des Glaubens
erkennen wir ihn.


Lothar Zenetti, Leben liegt in der Luft. Worte der Hoffnung, Matthias-Grünewald-Verlag, Ostfildern, 2007, 97.

Sonntag, 24. April 2011

Christus ist auferstanden - Er ist wahrhaft auferstanden

Liebe Leserinnen und Leser!
Liebe Freundinnen und Freunde!

Ich wünsche allen ein gesegnetes Osterfest.
Möge das Fest der Auferweckung Jesu Sie/Euch mit Erfahrungen begleiten, die Frieden stiften, Leben fördern, Aufbruch, Neubeginn und Erneuerung ermöglichen, die zur Vertiefung des Lebens führen.

Ihr/Euer
Edi Posch

Ostern - Auferstehung

Gesegnet sei dein Aufbruch
damit du Altes loslassen kannst
und zuversichtlich neue Schritte wagst

Gesegnet sei dein Suchen
damit du finden mögest
was du wirklich brauchst im Leben

Gesegnet sei dein Aufblühen
deine Knospen der Hoffnung
die sich vertrauensvoll öffnen werden

Gesegnet sei dein Engagement
dein Aufbruch für eine zärtliche Gerechtigkeit
die vielen Menschen Zuversicht schenkt

Gesegnet sei deine Lebenskraft
die sich in deinen Beziehungen entfaltet
auch in wohlwollender Konfliktfähigkeit

Gesegnet sei dein Dasein
im Genießen von Ostern
es nährt dein Vertrauen ins Leben


Pierre Stutz, Zeit des Wachsens,
Herder Verlag, Fr. i. Br., 2004, 47.

Samstag, 23. April 2011

Burgenländisches Priesterseminar in der Habsburgergasse in Wien vor dem Aus!


Jetzt ist es "amtlich". Was uns die Diözese Eisenstadt in dieser Form bisher verschwiegen hat, teilt nunmehr die Erzdiözese Wien mit: Mit Herbst  2012  soll im Wiener Priesterseminar in der Boltzmanngasse ein   "Zentralseminar mit Regionalcharakter unter einem Dach" für Wien, Niederösterreich und Burgenland entstehen. Das haben die zuständigen drei Bischöfe Schönborn, Küng und Zsifkovics bereits am 30. Dezember 2010 entschieden.



Fazit:
  • Das Burgenländische Priesterseminar in der Habsburgergasse wird demzufolge geschlossen.
  • Kardinal Schönborn gewinnt zunehmend Einfluß auf die Priesterausbildung in der Diözese Eisenstadt.

Viele Fragen drängen sich in diesem Zusammenhang auf:
  1. Es hat den Anschein, dass schon längere Zeit Geheimverhandlungen geführt werden. Warum gibt es überhaupt keine Transparenz und Kommunikation in dieser Angelegenheit?
  2. Seit wann führt Bischof Zsifkovics mit Kardinal Schönborn diesbezüglich Gespräche. Ohne Zweifel müssen diese schon vor der Bischofsweihe von Zsifkovics stattgefunden haben, sonst wäre eine so weitreichende  Entscheidung nicht in dieser kurzen Zeit (drei Monate nach der Bischofsweihe) möglich gewesen.
  3. Wie hat der diözesane Entscheidungsprozess stattgefunden, wer war aller eingebunden?
  4. Wie hoch sind die Kosten, mit denen sich die Diözese Eisenstadt bei den notwendigen Bauarbeiten im Wiener Priesterseminar nunmehr beteiligen muss?
  5. Was geschieht mit dem Haus in der Habsburgergasse im 1. Bezirk - wie wird es verwendet?
  6. Im Falle einer Verwertung des Gebäudes: Wie wird das Geld verwendet und wieviel davon wird für den Umbau des Bischofssitzes in Eisenstadt verwendet?
  7. Der Ertrag aus dem seinerzeitigen Verkauf des Bischöflichen Seminars in Mattersburg wurde für die Sanierung des Burgenländischen Priesterseminars in der Habsburgergasse zweckgebunden! Wofür werden diese Gelder jetzt verwendet?


Aus dem Archiv:
75 Jahre Eisenstädter Priesterseminar (19. Oktober 2008)
"Ich wünsche unserem Seminar, dass es nicht nur durch die Renovierung erneuert wird, sondern dass in ihm spirituelles und wirklichkeitsnahes Leben wachsen kann", predigte Bischof Paul Iby beim Festgottesdienst in der Wiener Michaelerkirche.

Kreuz und Auferstehung laden ein...

Ein neues Leben beginnen,
sich von neuem dem Menschen zuwenden.
Mit neuer Energie seine Arbeit tun.
Sich von neuem herausfordern lassen
von Menschen, von Umständen.
Das vergangene Gespräch loslassen können.
Nicht nur in Erinnerungen schwelgen.
Das Heute bedenken, heute handeln.
Mit neuem Mut sich den Schwierigkeiten stellen.

Von neuem sich dem Leben anvertrauen.
Von neuem den Menschen begegnen.
Von neuem Geduld haben und wissen,
dass nicht jede meine Erfahrungen macht,
nicht jeder das gleiche Bewusstsein hat.

Daher von neuem miteinander reden und wissen:
Es braucht viel Zeit,
um den anderen zu verstehen.
Von neuem das Leben als Schule begrüßen.
Von neuem das Leben
als Tag und Nacht erkennen,
als Leid und Freude,
als Ruhe und Kampf,
als Kreuz und Auferstehung.

Martin Gutl, Ich begann zu suchen,
Styria Verlag, Graz, 31990, 106.

Tirols Bischof Scheuer kann sich Öffnung von Zölibat vorstellen

Zum Unterschied von Bischof Zsifkovics hat sich der Tiroler Bischof Manfred Scheuer für eine Öffnung des Zölibats ausgesprochen. "Ich kann mir eine Öffnung vorstellen, würde mir aber eine stärkere Wertschätzung der zölibatären Lebensform erwarten", sagte er in einem Interview mit der "Tiroler Tageszeitung" (TT). Zudem sei für den Geistlichen die Weihe von "viri probati" denkbar.
Im Zölibat stecke ein solidarisches Potenzial mit Vereinsamten.

religion.ORF.at >>

Das Interview mit Bischof Scheuer in der Tiroler Tageszeitung >>

Auf Radio Vatikan vom 21.4. ist weiters zu lesen (oder zu hören):
Die derzeit zwischen den Kirchen noch vorhandenen Differenzen im Kirchen- und Amtsverständnis hält der Innsbrucker Bischof Scheuer nicht für unüberwindlich. Der Dogmatiker spricht von „unterschiedlichen Blickpunkten und Akzenten“, die jedoch den Blick auf den „gemeinsamen Grund des Glaubens“ nicht blockieren.
„Es geht ja auch nicht darum, unsere Unterschiede zu zelebrieren, sondern darum, dass wir Christus in der Welt mit Worten und Taten zu bezeugen. Dazu gibt es für die Kirchen keine Alternative!“

Freitag, 22. April 2011

Bischof Ägidius: "Bin kein Prophet und auch kein Visionär"

Nach längerer medialer Pause sprach Bischof Ägidius Zsifkovics jetzt mit dem KURIER über den Umbruch in der katholischen Kirche, den Sinn des Zölibats, voreilige Verurteilungen und seine Leidenschaft für Fußball und Süßes.

Ausschnitt aus "Wohin geht die Reise der katholischen Kirche?":
Bisher hat vieles die Öffentlichkeit mitgetragen, war es in der öffentlichen Atmosphäre sozusagen, katholisch, evangelisch, christlich zu sein, aber heute braucht es wirklich ein persönliches Zeugnis, und die Schwierigkeit ist gegeben, wie man das an die junge Generation weitergibt.

... zum "Zölibat":
Es ist die Lebensform Jesu gewesen, die natürlich ein überaus hohes Ideal an alle Menschen stellt, die diesen Weg nachgehen. Ideale sind eben da, um verfolgt zu werden. Und daran hält die katholische Kirche fest.

... und "Wie viel Zeit bleibt für die Mutter?"
Es ist natürlich immer wenig Zeit, aber ich überlege, ob ich sie nicht eine Zeit lang zu mir in den Bischofshof hole, damit wir mehr zusammen sein können.

Weiter zum KURIER-Interview

Das Interview reiht sich inhaltlich nahtlos an die bisherigen an. Apodiktisch wird "Rom als die Mitte" betont, womit die Ortskirchen hierarchisch zu vernetzen sind.
Dazu passt, dass unser Bischof  von sich selber immer wieder in der 3. Person spricht, was viele Menschen verwundert:

... Mir war wichtig, dass die Leute den Bischof aus erster Hand erleben können.
... Deshalb wendet sich der Bischof  auch in einem Brief an die Ausgetretenen und versucht, das Gespräch wieder aufzunehmen..

Steig herab vom Kreuz!

„Steig herab vom Kreuz!“,
so schrien sie.

Wir wollen glauben,
wenn wir um das Kreuz herumkommen.

Wir wollen glauben,
wenn es nichts kostet.

Wir wollen glauben,
wenn wir nichts lernen müssen.

Wir wollen glauben,
wenn wir nicht denken müssen.

Wir wollen glauben,
wenn alles so bleibt, wie es ist.

Wir wollen glauben,
wenn unsere Ruhe nicht gestört wird.

Wir wollen glauben,
wenn das Mittelmaß das Ideal sein darf.

Wir wollen glauben,
wenn wir mit halben Lösungen leben dürfen.

Wir wollen glauben,
wenn wir Geld als Gott verehren dürfen.

Wir wollen glauben,
wenn wir den Feind vernichten dürfen.

Wir wollen glauben,
wenn der Glaube unsere Macht verstärkt.

Wir wollen glauben,
wenn die Wahrheit zum Lehrsatz wird.

Wir wollen glauben,
doch wir wollen uns nicht ändern.

„Steig herab vom Kreuz! Es ist noch Zeit!
Steig herab! Wir bitten dich.
Siehst du nicht ein:
Du bist allein mit deiner Wahrheit!
Steig herab und zeig,
dass du nur ein Mensch bist,
der zu schwach ist, zu seinem Wort zu stehen.
Steig herab vom Kreuz!
Gib nach und sei vernünftig!
Wir wollen deinen Anspruch rasch vergessen!
Steig herab vom Kreuz, wir folgen dir!
Dort oben bleibst du allein!“

Und ER starb dort oben!
Als Zeuge der Wahrheit, nicht der Lüge.

Gutl Martin, Ich bin bei dir, Verlag Styria 2001, 77f.

 
Mitleidend

Du
nimmst das Leiden nicht aus unserem Leben
weil es scheinbar keine Liebe ohne Leiden gibt
Du gehst mit uns hindurch
verheißt uns die Kraft
Leere auszuhalten
Verunsicherung anzunehmen
Krise als Chance zu sehen

Im Nachhinein kann ich sehen
wie Du mich begleitet hast
wie sich Dein Wohlwollen
wie ein roter Faden durch mein Leben zieht

Staunenswert ist Dein Tun an den Menschen

Du verwandelst
Resignation in Hoffnung
Misstrauen in Zuversicht
Ohnmacht in Widerstand
Aggression in Versöhnung
Unterdrückung in Freiheit

Dir
vertraue ich weiterhin mein Leben an

Pierre Stutz, Du hast mir Raum geschaffen,
Verlag Herder, Fr. i. Br. 2003, 74.


 

Trotzdem

wenn mein Bitten
nicht erfüllt wird
braucht es nicht
an der Intensität meines Bittens zu liegen

wenn es sich anders fügt
als ich gedacht habe
kann es gut sein
dass es so besser ist

wenn meine Erwartungen
enttäuscht werden
ist es vielleicht an der Zeit
Neues zu suchen

wenn ich auf einen anderen Weg geschickt werde
als den den ich gehen wollte
könnte es gut sein
dass Gott im Spiel ist

sich eingemischt hat
mich schickt wohin ich nicht will
meine Erwartungen enttäuscht
meine Bitten nicht erfüllt

dein Plan ist größer
deine Gedanken sind weiter
deine Wege sind vielfältiger
deine Liebe ist größer

trotzdem
ich protestiere
Gott
so lasse ich mit mir nicht umspringen

und doch
gebe ich mich hinein
verlasse mich auf dich
traue dir

ich glaube dir

Grün A., Und alles lassen, weil er mich nicht lässt,
Verlag Herder, Fr. i. Br. 31996, 75f.

Donnerstag, 21. April 2011

Sei gut zu dir weil Gott dir gut will

Lerne schätzen
was dir geschenkt wird
und beleidige den Schöpfer nicht
durch die Zurückweisung seiner Gabe

beende die Knechtschaft
falsch verstandenen Verzichts
der niemandem zugute kommt
und nur verdrießlich macht

hör endlich auf dir das Genießen zu verbieten und freu dich am Augenblick

halte ein mit deiner Selbstzerstörung
und deiner Aufopferung
wenn sie dich nicht zum Leben befreit

es stimmt was nicht
wenn deine Berufung zur Last wird
du dich selbst verlierst
von Freiheit redest und unfrei bist

von gut sein sprichst
und dir selbst nicht gut bist
von Liebe erzählst
und dich selbst nicht magst

flüchte nicht vor dir zu den anderen
flüchte nicht vor Gott
in Gesetze Riten Vorschriften

stell dich dem Leben
und seiner Lebendigkeit
lerne genießen dort wo dir geschenkt wird
und lerne verzichten wo es notwendig ist

ein Opfer das niemand will niemandem nutzt dir selbst nicht gut tut

nimmt Gott
nicht an

Andrea Schwarz, Und alles lassen,
Herder-Verlag, Fr. i. Br. 31996, 98f.

Mittwoch, 20. April 2011

Dekan Müller: "Amtsträger lassen sich von feiertäglich gefüllter Bischofskirche blenden"

Motivierend, aufbauend, wohlwollend und erfrischend sind diese Worte von Prof. Klaus Müller, die er den Erstsemestrigen, den neuen Studenten, den an Theologie - zu deutsch: an vernunftgeleiteter Rede von Gott - Interessierten zutraut.

Lesen Sie den Originaltext, und bekommen Sie Lust aufs Theologiestudium oder zumindest auf einen Theologischen Fernkurs: Keine Professorin und kein Professor an der Münsteraner Fakultät muss sich den Vorwurf mangelnder Kirchlichkeit gefallen lassen
 Begrüßung der Erstsemestrigen SoSe 2011 von Prof. Dr. Klaus Müller, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät Münster

Dienstag, 19. April 2011

«Der Bischof ist kein Handschuh»

Was der Papst Bischof Vitus Huonder ausrichten liess: «Der Bischof ist kein Handschuh»
CHUR - Er ist müde, aber nicht zermürbt: Bischof Vitus Huonder erklärt, warum er trotz massiver Kritik im Amt bleibt.

Seit Jahren schwelt im Bistum Chur ein schwerer Konflikt. In der Kritik steht vor allem Bischof Vitus Huonder (68). Er sei rückwärtsgewandt, wolle im Bistum den konservativen Kurs Roms durchdrücken.

Zum Eklat kam es, als zwei Kaderleute zurücktraten. Und einen lauten Aufschrei löste die Nachricht aus, Huonder wolle seinen Stellvertreter, Generalvikar Martin Grichting, zum Weihbischof machen. Der ist ein scharfer Kritiker der Kirchgemeinden und Landeskirchen.

Weiter im Blick.ch vom 10.04.2011 >>

Montag, 18. April 2011

Wenn an den Kartagen und zu Ostern kein Priester da ist


Die Auseinandersetzung mit neuen Formen des Gottesdienstes wird unausweichlich

Noch ist es eine Handvoll Pfarren, die an den Kartagen keinen Priester mehr haben und Wort-Gottes-Feiern halten, erklärt Hans Stockhammer, der diözesane Liturgierefer-ent. Aber es werden von Jahr zu Jahr mehr. Zwei betroffene Pfarren berichten.

Da gibt es für Hans Stockhammer nichts zu deuteln. „Wir haben als Kirche ein gravierendes Problem, wenn wir am Gründonnerstag und in der Osternacht nicht mehr in der Eucharistie den Tod und die Auferstehung Jesu feiern können.“ Das ist die theologische Sicht, ebenso kommt für die Menschen die Tradition zu tragen: vielen Mitgliedern einer Pfarrgemeinde kommt gar nicht in den Sinn, dass an den Kartagen, zum Höhepunkt des Kirchenjahrs, kein Priester mehr zur Verfügung stehen könnte. Und dennoch kann die Situation rascher eintreten, als man denkt.

Die Situation annehmen. In der Pfarre Arbing (Seelsorgeraum Machland) finden seit mehreren Jahren schon Wort-Gottes-Feiern an den Kartagen statt. Pfarrassistentin Martha Leonhartsberger lässt sich nicht auf große Not- und Schmerzens–Diskussionen ein: „Ich kann nicht jedes Jahr die Not beschwören und im Schmerz aufgehen – wir nehmen die Situation an und jeder und jede, die eine Feier zu leiten haben, bereitet die Feste mit großem Engagement vor. Und wir freuen uns, dass wir mitfeiern dürfen.“ Von Palmsonntag bis Ostermontag ist nur in der Osternacht ein Priester in Arbing.

Der Wert der Feier vor Ort. Auch in Kirchheim im Innkreis, Polling und Wippenham werden in der Karwoche seit drei Jahren Wort-Gottes-Feiern abgehalten – seitdem kein Aushilfspriester mehr aus Maria Schmolln zu Verfügung steht, erzählt P. Tadeusz Kondrowski CR. Er ist allein für die drei Pfarren zuständig. „Die Leute in andere Pfarren zu schicken, das geht nicht. Sie schätzen es, wenn sie in ihrer Kirche feiern können.“ Das unterstreicht Hans Stockhammer auch aus theologischer Perspektive: „Die Feier der Liturgie zu den Hochfesten führt zu den Quellen, baut Kirche auf und stärkt die Gemeinden in Glaube, Hoffnung und Liebe.“

Planen ohne Druck. Darum ist es für ihn wichtig, dass die Wort-Gottes-Feiern – wenn sie beschlossen sind – wirklich festlich gefeiert werden. Das Liturgiereferat hat dafür die bislang österreichweit erste Handreichung herausgegeben. Gerade weil vor Ostern manche Gemeinde eine lange, nervenaufreibende Suche nach einem Aushilfspriester hinter sich hat, schlägt Stockhammer vor, dass Pfarren sich ohne Druck überlegen, wie sie mit ihrer zu erwartenden Situation umgehen sollen. Er plädiert auch zu überlegen, ob man sich mit einer zweiten Pfarre zusammentun könnte. Aber die Voraussetzungen zu einer akzeptierten Lösung zu kommen, sind von Pfarre zu Pfarre sehr unterschiedlich.

Linzer Kirchenzeitung Ausgabe 2011/15

Sonntag, 17. April 2011

Wie Jesus....

Vernünftig will ich sein
und kritisch –
            wie Jesus

und in allem glauben
dass du mich trägst, Gott.


Erkennen will ich
und sehen –
            wie Jesus

und in allem glauben
dass du alles trägst, Gott.


Handeln will ich
und vorwärtsdrängen –
            wie Jesus

und in allem glauben
dass du mich lenkst, Gott.


Empfangen will ich
und mich führen lassen –
            wie Jesus

und in allem glauben
dass du alles lenkst, Gott.


 

Nach: Anton Rotzetter, Gott, der mich atmen lässt;
Herder-Verlag, Freiburg i. Br., 31994, 169f.

Samstag, 16. April 2011

Laieninitiative: Kirchenbeitragssystem verfassungsrechtlich bedenklich

Die Laieninitiative als Reformbewegung in der katholischen Kirche ist aufgrund einer umfassenden Expertise ihres Vorstandsmitglieds Univ. Prof. Dr. Heribert Franz Köck zur Auffassung gelangt, dass gegen das in Österreich geltende Kirchenbeitragssystem gravierende verfassungsrechtliche Bedenken bestehen. Die Regelung der Beziehungen zwischen Staat und Kirche durch das Konkordat 1933 und das Kirchenbeitragsgesetz 1939 – ein Erbe aus unseliger Zeit – sieht nämlich vor, dass der Staat unmittelbar eingesetzt wird, um Entscheidungen der Kirche über die Verpflichtungen ihrer Mitglieder zu vollziehen.

Wird der Staat herangezogen, um religiöse Pflichten seiner Bürger durchzusetzen, widerspricht dies der in den österreichischen und europäischen Grundrechtsnormen verankerten Religionsfreiheit. In einem Rechtsverfahren betreffend Kirchenbeiträge bestünde daher die Möglichkeit, gerichtliche Höchstinstanzen auf nationaler und internationaler Ebene anzurufen, was durchaus erfolgversprechend erscheint.

Kirchen sind kein Fremdkörper im demokratischen Rechtsstaat

Es ist als Relikt aus früheren Verhältnissen zu betrachten, dass die Republik der Kirche einen Freiraum der Verfügung über Pflichten der Menschen überlässt, wo die sonst allgemein anerkannten Regeln des demokratischen Rechtsstaates nicht greifen. Dieser legt etwa durch das Vereingesetz allen freiwilligen Zusammenschlüssen der Staatsbürger strenge Regeln auf, die Mitwirkungs- und Kontrollrechte ihrer Angehörigen gewährleisten.

Solchen Rechtsgarantien ist die Kirche nicht unterworfen, die ihre autoritären Strukturen aufrecht erhält und insofern in die Rolle eines Fremdkörpers im Gebilde unseres modernen Gemeinwesens gerät.

Überhaupt scheint es geboten, die Beziehungen zwischen Staat und Kirche den heutigen Verhältnissen anzupassen. Eine Diskussion darüber ist auch in anderen Staaten festzustellen. In Deutschland weisen ernst zu nehmend Stimmen darauf hin, dass historisch gewachsene Regelungen im Lichte einer pluraler werdenden Gesellschaft und einer Änderung der religiösen Landschaft neu überdacht werden müssen.

Bestehende Regelungen sind zu überprüfen

Schon seit einiger Zeit weist die Laieninitiative darauf hin, dass es eines Überdenkens des Konkordats und seiner Handhabung bedarf. So wird der Regierung ein Mitwirkungsrecht bei der Einsetzung von Diözesanbischöfen eingeräumt, das aber nicht angewendet wird.

Die Laieninitiative lehnt wie die anderen Reformbewegungen das angekündigte Volksbegehehren gegen Kirchenprivilegien ab. Dieses ist kirchenfeindlich motiviert, will die Stellung der Glaubensgemeinschaft im öffentlichen Leben auf unangemessene Weise zurückdrängen und negiert die unentbehrlichen Leistungen der Kirche für unsere Gesellschaft. Es wäre aber an der Zeit, das klassische Staatskirchenrecht den Erfordernissen der Zeit anzupassen. Die Laieninitiative wird daher in nächster Zeit an die politischen Parteien herantreten und anregen, moderne Regelungen in die Wege zu leiten.


Freitag, 15. April 2011

Warum hält Moderator Ivandic seine Dissertation geheim?

Selten macht eine Dissertation in kirchlichen Kreisen so neugierig wie jene, die am 2. Juni 2010 von Petar Ivandic an der Gregoriana in Rom verteidigt wurde. Sie trägt den Titel "Die verbindlich vorgeschriebenen Konsultationsorgane des Diözesanbischofs im universalen Recht der lateinischen Kirche und deren Verwirklichung in den Partikularnormen der Diözese Eisenstadt" und wurde von Prof. Dr. Michael P. Hilbert betreut.

Dieser Titel lässt aufhorchen. Besonders  wenn man die Ereignisse in unserer Diözese seit der Ernennung von Petar Ivandic zum Moderator der Diözesankurie  kennt.

Der Jubiläumsschematismus, der aktuelle Standesausweis der Diözese, ließ die Gremien und Räte auf Seite 142 völlig in Weiß und es erfolgten keine Angaben.

Vor diesem Hintergrund sowie wegen der hohen Position von Dr. design. Ivandic als Moderator und Leiter des bischöflichen Sekretariats ist es wichtig zu erfahren, zu welchem Ergebnis er in seiner Dissertation gekommen ist, für die er immerhin sechs Jahre gebraucht hat.


Diese Dissertation ist zweifelsohne von diözesanem Interesse - immerhin ist Ivandic der starke Mann hinter Bischof Zsifkovics und dessen engster Berater -  und das sechsjährige Studium in Rom wurde von der Diözese (somit von den burgenländischen KirchenbeitragszahlerInnen) finanziert. Somit hätten interessierte Gläubige schon das Recht, den Inhalt zu erfahren.
Bereits zweimal (am 18.09.2010 und 20.11.2010) habe ich Moderator Ivandic ersucht, mir mitzuteilen wo ich mir seine Dissertation ausleihen kann und Bischof Zsifkovics darüber in Kenntniss gesetzt (20.11.2010).

Bis heute hat Ivandic, Moderator und Leiter des bischöflichen Sekretariats, nicht reagiert. Das wirft ein eigenartiges Bild auf das Amtsverständnis und die Handhabung von Leitung in der Diözese.

Es wird Zeit, dass Bischof Zsifkovics diese Geheimhaltung beendet.

Donnerstag, 14. April 2011

Ist Ratzinger homosexuell veranlagt?

Von Markus Pfalzgraf im FRESH-Magazin:

Der inzwischen geoutete hohe katholische Würdenträger David Berger ging im Vatikan ein und aus. Er berichtet über seine Einblicke in innerste Kirchenkreise

Dr. phil. Dr. theol. David Berger war als konservativer katholischer Theologe im Vatikan zuhause und Herausgeber der Zeitschrift „Theologisches“, bis er sich im Mai 2010 outete. Das Fass zum Überlaufen brachten die Äußerungen des Essener Bischofs Overbeck zum Thema Homosexualität, dass sie Sünde sei. In seinem Buch ‚Der heilige Schein‘, das bereits in vierter Auflage erscheint, beschreibt der promovierte Theologe die katholische Kirche als System der Heuchelei und Repression. Ein Großteil der Würdenträger und Priester- selbst der Papst in Rom - seien homosexuell veranlagt. FRESH sprach mit ihm über seine persönlichen Einblicke in das Innenleben der katholischen Kirche. 

Zum ganzen Artikel im FRESH-Magazin >>

Mittwoch, 13. April 2011

Offene Pfarrstellen - der Seelsorgenotstand wird immer mehr ersichtlich

Das Bischöfliche Ordinariat hat am 11. April 2011 im Auftrag des Herrn Diözesanbischofs mitgeteilt, dass mit Beginn des Arbeitsjahres 2011/2012 neu besetzt werden:

Pfarre Großhöflein: Vorgesehen ist, dass die Pfarre mit den Pfarren Hornstein, Steinbrunn, Zillingtal und Müllendorf einen Seelsorgeraum bildet, für den insgesamt 2 Priester, 1 Pastoralassisten/in, 1 Pfarrsekretär/in und 1 Bezugsperson zur Verfügung stehen sollen.

Pfarrverband Mattersburg-Walbersdorf: Vorgesehen ist, dass der genannte Pfarrverband mit dem Pfarrverband Kleinfrauenhaid-Hirm einen Seelsorgeraum bildet, für den insgesamt 2 Priester, 1 Pastoralassistent/in, 1 Pfarrsekretär/in und 1 Bezugsperson zur Verfügung stehen sollen.

Pfarrverband Wiesen-Sigleß: Vorgesehen ist, dass der genannte Pfarrverband mit der Pfarre Forchtenstein einen Seelsorgeraum bildet, für den insgesamt 2 Priester, 1 Diakon oder 1 Pastoralassistent/in, 1 Pfarrsekretär/in und 1 Bezugsperson zur Verfügung stehen sollen.

Pfarre Lockenhaus: Vorgesehen ist, dass die genannte Pfarre mit dem Pfarrverband Pilgersdorf-Kogl-Piringsdorf-Unterrabnitz und der Pfarre Rattersdorf einen Pfarrverband bildet, für den insgesamt 2 Priester, 1 Pastoralassisten/in, 1 Pfarrsekretär/in und 1 Bezugsperson zur Verfügung stehen.

Pfarrverband Mariasdorf-Bernstein: Vorgesehen ist, dass der genannte Pfarrverband mit der Pfarre Bad Tatzmannsdorf einen Seelsorgeraum bildet, für den insgesamt 1 Priester, 1 Diakon, 1 Pfarrsekretär/in und 1 Bezugsperson zur Verfügung stehen sollen.

Pfarrverband Wolfau-Kitzladen: Vorgesehen ist, dass der genannte Pfarrverband mit der Pfarre Kemeten einen Seelsorgeraum bilden soll, für den insgesamt 1 Priester, 1 Pfarrsekretär/in und 1 Bezugsperson zur Verfügung stehen sollen.

Pfarrverband Großpetersdorf-Jabing-Neumarkt i. T.: Vorgesehen ist, dass der genannte Pfarrverband mit dem Pfarrverband Stadtschlaining-Oberkohlstätten einen Seelsorgeraum bildet, für den insgesamt 2 Priester, 1 Diakon, 1 Pfarrsekretär/in und 1 Bezugsperson zur Verfügung stehen sollen.

Seelsorgeraum Rechnitz-Weiden b. R.-Markt Neuhodis-Dürnbach-Schachendorf-Schandorf: Für den Seelsorgeraum sollen 3 Priester + Kaplan (Pensionist?), 1 Diakon, 1 Pfarrsekretär/in  und 1 Bezugsperson zur Verfügung stehen.

Pfarrverband Mogersdorf-Maria Bild a.W.: Vorgesehen ist, dass der genannte Pfarrverband mit der Stadtpfarre Jennersdorf einen Seelsorgeraum bilden soll, für den insgesamt 2 Priester, 1 Pastoralassistent, 1 Pfarrsekretär/in und 1 Bezugsperson zur Verfügung stehen sollen.

Bewerbungen (ausnahmslos schriftlich!) mögen dem hochwst. Herrn Diözesanbischof oder dem dem Bischöflichen Ordinariat bis spätestens 26. April 2011 bekannt gegeben werden.

Bischofssitz wird ab Juni generalsaniert und umgebaut


Ich habe bereits öfters auf diesem Blog über die geplanten Umbauarbeiten im Bischofshof berichtet >>

Jetzt wird es ernst. Laut der Frühjahrsausgabe des Kreisel, der Betriebszeitung der Diözese Eisenstadt, wird ab Juni 2011 das Hauptgebäude des Bischofshofes (der Bischofssitz) generalsaniert und umgebaut werden. Dabei legt ein nicht genanntes Architektenbüro besonderen Wert auf "Wirtschaftlichkeit, Serviceorientierung, Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit".

Sparsamkeit dürfte kein Kriterium sein - über etwaige Kosten des Vorhabens herrscht nach wie vor Stillschweigen. Warum eigentlich?  Von Transparenz keine Spur - die Verantwortlichen lassen die Kirchenbeitragszahler sowie die Mitarbeiter/innen über die zu erwartenden Kosten des Millionenprojektes bislang vollkommen im Unklaren.

Jedenfalls ist aber jetzt klar , dass das Projekt wesentlich mehr als eine notwendige Sanierung, also doch ein Umbau ist. "Generell werden auch Mauern entfernt, bzw. versetzt," heißt es in dem Artikel.

Interessanter Aspekt: "Das Haupthaus soll ein Ort der Ruhe - im Sinne von geringerer Besucherfrequenz - werden."

Zum gesamten Artikel über die Generalsanierung >>

Dienstag, 12. April 2011

Das Priesterkind

Heute in KREUZ UND QUER - ORF 2, 22.30 Uhr:
DAS PRIESTERKIND


Julia Ramsmaier ist die Tochter eines römisch-katholischen Priesters. Eine Tatsache, mit der sich die junge Frau arrangierte. Nicht zuletzt deshalb, weil ihr Vater sie sowohl seinen Freunden als auch seiner oberösterreichischen Pfarrgemeinde stolz als seine Tochter präsentierte.

Julias Vater, Alcantara Gracias, wurde 1944 in Goa (Indien) geboren und war von 1986 bis zu seinem Tod am 14.5.2009 Pfarrer in Steyr. Julias Vater war immer auch sozial engagiert - und hat nicht zuletzt in seiner Heimat ein Kinderdorf aufgebaut. Ein Projekt, das Julia nach seinem Tod gemeinsam mit der Pfarre weiterführt.

Jetzt fährt Julia wieder nach Indien. Dort wird sie sowohl ihren Onkel treffen als auch ihre Großmutter. Während ihr Onkel weiß, dass Julia die Tochter seines Bruders ist, weiß Julias Großmutter nicht, dass sie ihrem Enkelkind begegnet. Eine Tatsache, die Julias Vater immer schwer belastete: seiner Mutter nichts von seinem Kind erzählen zu können. Ein Film über das schwierige Thema "Priesterkinder". Ein Film , über eine junge Frau, die einerseits versöhnt mit dem Thema umgehen kann, die andererseits aber auch Gerechtigkeit und einen offenen Umgang der Kirchenleitung mit dem Thema einfordert. religion.ORF.at

Sonderausgabe des Informationsblattes der Pfarre Steyr (Mai 2009) im Gedenken an Pfarrer Mag. Dr. Alcantara Gracias

Montag, 11. April 2011

Ein Fasten-Gottesdienst als Tankstelle

„Auf dem Weg zum Osterereignis“ versammelten sich Christinnen und Christen zu einem Fasten-Gottesdienst im St. Christophorus-Haus. Er war eine Tankstelle, für die, die an vielem würgen und trotz allem nicht aufgeben, die „blind geboren“ wurden und die Hoffnung nicht aufgeben, dass Gottes Macht und Herrlichkeit gerade an ihnen sichtbar wird.

Der Bußakt unter den Leitgedanken "Die Wunden Jesu brennen, wenn...." hinterfragte unser Fasten und lud dazu ein, die Lasten auf das Kreuz Jesu zu legen. Diakon Willi Brunner, der den Gottesdienst leitete, deutete in seiner Predigt zum Evangelium über die Heilung des Blindgeborenen am Teich Schiloach den doppelten Sinn von Sehendwerden.


Der Gottesdienst endete mit folgendem Schlussgebet:

Gott, Vater wie Mutter, Sohn und Heiliger Geist,
vereint im liebenden Gespräch miteinander:
Du hast uns gerufen als Deine Kirche.
Du bist unser Gott; gestern, heute und morgen.

Wir bitten Dich um Liebe und Kraft, um Hoffnung und Ausdauer,
um Geduld und neuen Mut, damit wir unser Leben erneuern,
unsere Gemeinschaft stärken, und Deinen Willen erkennen.

Erneuere uns und Deine Kirche an Mark und Bein.
Dein Wort ist uns Nahrung in einer anspruchsvollen Zeit.

Hilf uns, unsere Lauheit überwinden
und lass uns auf Augenhöhe die neuen Wege finden,
die wir gehen müssen, um heute die Kirche Jesu Christi zu sein.

Ermahne uns, damit wir niemanden ausgrenzen,
und nimm unsere Bereitschaft für die Arbeit in Deinem Weinberg an.

Denn Du lebst in unserer Mitte, deshalb ist der Dialog mit Dir und untereinander der Weg, wie wir an Deinem Reich mitbauen können. Amen.

Sonntag, 10. April 2011

Glaubensbekenntnis


Trotz Leiden und Tod
trotz Armut und Not
glaube ich an den lebendigen Gott
und daran, dass er alles gut macht.

Gerade wegen Leiden und Tod
gerade wegen Armut und Not
glaube ich an Jesus Christus, seinen Sohn
und daran, dass er alle befreit.

In Leiden und Tod
in Armut und Not
glaube ich an den Heiligen Geist
und daran, dass er mich in die Welt sendet.

Anton Rotzetter; Gott, der mich atmen lässt;
Herder-Verlag, Freiburg i. Br., 162001.

Samstag, 9. April 2011

"Herbert-Haag-Preis" an Kirchschläger und "verborgene Kirche" verliehen

"Herbert-Haag-Preis" erstmals in Wien verliehen

"Verborgene Kirche" der Tschechoslowakei und Bibelwissenschafter Walter Kirchschläger in Donaucitykirche ausgezeichnet

Wien, 03.04.2011 (KAP) Der Preis der Schweizer "Herbert-Haag-Stiftung für Freiheit in der Kirche" ist am Samstag erstmals in Wien verliehen worden. Ausgezeichnet wurden der aus Österreich stammende Bibelwissenschafter Walter Kirchschläger, Sohn des ehemaligen Bundespräsidenten, sowie die auf Bischof Felix M. Davidek zurückgehende "verborgenen Kirche". Die Ehrung für die Untergrundkirche in der ehemaligen CSSR nahmen der Untergrundbischof Dusan Spiner und Ludmilla Javorova entgegen. Der Prager Weihbischof Vaclav Maly hätte den Preis mit in Empfang nehmen sollen. Er hatte seine Zusage aber wenige Wochen vor der Verleihung zurückgenommen und war nicht nach Wien gekommen.

Hans Küng, Präsident des Stiftungsrates, hob die kirchenpolitische Bedeutung der Preisverleihung hervor: "Sie will ein Zeichen gegen das Vergessen sein". Die Herbert-Haag-Stiftung wolle Mitglieder der "verborgenen Kirche" ermutigen, "die prophetischen Visionen, die sie in einer dramatischen Situation ihrer Geschichte entwickelt haben, für die Kirche des 21. Jahrhunderts weiter zu vertreten und zu entfalten." Der Ort der Preisverleihung - in der Nähe der UNO-City - sei bewusst gewählt worden, die "Verantwortung der Kirche für die Welt kommt darin zum Ausdruck", sagte Küng, der auch die Preise überreichte.
Weiter auf Kathweb>>

Bericht der Plattform Wir-sind-Kirche mit vielen Fotos:
Preisverleihung der Herbert Haag Stiftung am 2. April 2011 in Wien



Die Herbert Haag-Stiftung für Freiheit in der Kirche steht im Dienste eines aufgeschlossenen und ökumenisch gesinnten katholischen Glaubens.

Freitag, 8. April 2011

Essener Hahnenschrei

An alle Christinnen und Christen:
„Ihr seid ein heiliges Volk, eine königliche Priesterschaft“


•Nehmt das gemeinsame Priestertum aller Gläubigen wahr und kümmert euch um das, was euch angeht!
Priester und Bischof sind nicht die Herren der Gemeinde, sondern eure Diener, denn nur einer ist euer Herr: Jesus Christus. Er sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind, da bin ich mitten unter ihnen.“

•Lasst euch nicht bevormunden, sondern tut selbstbewusst das, was ihr als richtig, was ihr als christlich erkannt habt!
Seid nicht zaghaft und vertraut dem sensus fidelium, dem Glaubenssinn des Gottesvolkes!

•Bringt eure Charismen, die Gaben, die ihr von Gott geschenkt bekommen habt, ein, damit Gemeinde lebt! Ihr alle seid der „Leib Christi“, jede und jeder ist wichtig!
Übernehmt Verantwortung in eurer Gemeinde und in der Leitung eurer Gemeinde!

•Bildet euch weiter und entwickelt Kreativität!
Traut euch zu, dass ihr Gottesdienste feiert und selbst leitet, dass ihr die Frohe Botschaft in unserer Zeit verkündet, dass ihr die Liebe Gottes in die Welt hineintragt und dass ihr die Gemeinschaft untereinander fördert!
„Stellt euer Licht nicht unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter, dass es allen leuchtet!“

•Rückt das Evangelium wieder in die Mitte eures Lebens!
Nehmt euch der Sorgen und Probleme der Menschen an! Nehmt ernst, was Jesus sagt: „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan.“!
Gottesdienst ist Menschendienst.

•Sucht die ökumenische Gemeinschaft, ladet euch gegenseitig zum Mahl ein und lebt glaubwürdig, was Jesus betet: „... dass alle eins seien.“!
Verschanzt euch nicht, sondern geht auf alle Menschen zu!
Schließt eure Kirchen nicht zu, sondern heißt alle willkommen!
Paulus sagt: „Prüft alles; was gut ist, behaltet!“

•Seid offen für Neues, füllt aber nicht „neuen Wein in alte Schläuche“!
Seid nicht ängstlich, sondern macht euch auf den Weg und schaut nach vorn! „Wer die Hand an den Pflug legt und nach hinten schaut, ist meiner nicht wert.“
Habt Visionen, damit Gemeinde bleibt – denn ohne Gemeinden keine Kirche!

Essener Hahnenschrei >>

Donnerstag, 7. April 2011

Bischof Fürst: „Sich abzuschotten kann und darf nicht der Weg der Kirche sein“

Einen „Dialog- und Erneuerungsprozess“ in der Diözese Rottenburg-Stuttgart hat Bischof Gebhard Fürst am Donnerstag gemeinsam mit den Sprechern des Diözesanrats und des Diözesan-Priesterrats, Johannes Warmbrunn und Herbert Schmucker, in Stuttgart vorgestellt.
Der auf zwei Jahre angelegte Prozess war von den beiden Gremien mit vorbereitet und am vergangenen Samstag, 26. März, vom neu gewählten Diözesanrat bei dessen konstituierender Sitzung im oberschwäbischen Kloster Reute beschlossen worden.
Weiter auf der Homepage der Diözese Rottenburg-Stuttgart >>

Anmerkung:
Vielleicht lässt in der Diözese Eisenstadt ein derartiger „Dialog- und Erneuerungsprozess“ deshalb auf sich warten, weil die beiden genannten Gremien Diözesanrat und Priesterrat aus unerklärlichen Gründen fehlen. Die Dissertation, die darüber Auskunft geben könnte, ist nicht öffentlich einsichtig.


Interview zum Fastenhirtenbrief 2011 von Bischof Fürst
"Erneuert euren Geist und Sinn." Mit diesen Worten aus einem Paulusbrief ist der Fastenhirtenbrief 2011 überschrieben. Worum es in dem Brief geht und was der Dialogprozess damit konkret zu tun hat, darauf antwortet Bischof Gebhard Fürst im Interview auf Youtube:

Mittwoch, 6. April 2011

Veranstaltungsreihe "Kirche brennt" diskutiert Theologen-Memorandum

Dass es gegenwärtig in der Kirche in Europa eine Krise gibt, darüber waren sich Befürworter und Gegner des sogenannten "Theologen-Memorandums" am Donnerstag in Wien bei der Diskussionsveranstaltung einig. Über die Form, wie dieser Krise zu begegnen ist, herrschte jedoch Uneinigkeit zwischen den vier diskutierenden Professoren der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien: Als Memorandums-Unterzeichner deklarierten sich der Religionsphilosoph Prof. Rudolf Langthaler und der Religionspädagoge Prof. Martin Jäggle, als Nicht-Unterzeichner der Ostkirchen-Experte Prof. Rudolf Prokschi und der Kirchenhistoriker Prof. Thomas Prügl. Der Katholische Akademikerverband hatte die Professoren zur Begegnung ins "Otto Mauer Zentrum" geladen. Die Veranstaltung stand unter dem Motto "Kirche brennt".

Der Kirchenhistoriker Prügl bezweifelte, dass sechs im Memorandum hervorgehobene Punkte "im Zentrum der gegenwärtigen Krise und im Zentrum dessen, was Kirche sein soll... ", stehen. Er unterstütze das Papier nicht, weil einerseits darin genannte Schwerpunkte "zu unzusammenhängend sind, um wirklich ein Reformprogramm auszudrücken". Auch störe ihn die "aggressive Form der Meinungskundgebung", die zudem eine "verkürzte Darstellung von komplexen Themen" darstelle.

Gesamter Artikel auf Kathweb >>

Dienstag, 5. April 2011

Bischof Küng erläutert Vorgangsweise bei Exorzismus

Wenn der Teufel im Detail steckt

Im Vatikan wächst die Angst vor dem Bösen, immer mehr Exorzisten sind weltweit im Einsatz – In Österreich bieten drei Diözesen einen "Befreiungsdienst" an – Flächendeckendes Netz ist das Ziel

"Der Kampf gegen den Teufel geht weiter, denn der Teufel lebt und ist in der Welt aktiv" - diese Worte von Johannes Paul II. stehen am Anfang des Kinofilms Das Ritual, in dem derzeit Anthony Hopkins in seiner Rolle als Exorzist das Publikum in seinen Bann zieht. Und die päpstlichen Worte zeugen davon, wie groß die Angst vor dem Rauch des Satans in der Kirche ist. Auch in Österreich. Seit einigen Jahren ist man in den heimischen Diözesen bemüht, ein flächendeckendes Netz an Exorzisten aufzubauen. Nach Vorgaben aus Rom sollte es in jeder Diözese einen vom Bischof beauftragten Teufelsjäger geben. Das ist derzeit in Wien, St. Pölten und Linz der Fall. Weitere Diözesen werden folgen.
Weiter im Standard vom 31.3.2011

Anmerkungen
Hinweisen möchte ich auf einige im Standard gepostete interessante Kommentare zum Thema Exorzist und Befreiungs-Beauftragte wie diesen:
dass "befreiung" vulgo "exorzismus" ein offizielles angebot der röm-kath. kirche ist kann nur ein aprilscherz sein, weil die kirchenführung ganz sicher keine befreiungs-theologie zulassen würde.

Homepage der Diözese St. Pölten
"Beauftragter zum Befreiungsdienst" anstatt "Exorzist"
Bischof Klaus Küng erläutert kirchliche Vorgangsweise

Kommentar dazu auf Kathweb:
Küng: "Beauftragter zum Befreiungsdienst" anstatt "Exorzist"

St. Pöltner Diözesanbischof erläutert kirchliche Vorgangsweise, wenn Menschen "durch Kräfte des Bösen existentielle Bedrängungen erfahren"


Hinter dem Interview mit Bischof Küng steht der momentan in den Kinos laufende Film "Das Ritual", der in der Kritik sowohl des Vatikan als auch unserer Medien gelobt wurde.
Siehe dazu den Kathweb-Beitrag vom 16.3.2011:
Exorzismusthriller "Das Ritual" ab Freitag im Kino
Neuer Film mit Anthony Hopkins als Teufelsaustreiber zitiert Johannes Pauls II. - Lob des "Osservatore Romano"

Montag, 4. April 2011

Deeskalation bei kirchenlichen Titeln

Gastbeitrag von Dr. theol. Lothar Müller, Tirol:

Schafft Platz für Gott und den irdischen „Heiligen Vater“! Deeskalation bei kirchlichen Titeln!


Ich komme noch von den Ausläufern einer echt harten Phase des Theologiestudiums! Vorlesung „Philosophische Logik“ in Latein. Unvergesslich und lebenslang prägend. Es gibt Fragen, von denen man nicht mehr wegkommt. Und so eine – ganz aktuell – macht mir jetzt eigentlich täglich & nächtlich zu schaffen. Ununterbrochen. Mein Fehler – ich werd`s meinem Psychiater eingestehen müssen – ich las in Herrn Poschs Blog die Personalnachrichten seiner Diözese. Die vom 18.3.2011 – mein Unglückstag!!

Ich las vom „hochwürdigsten Herrn Diözesenbischof“, von anderen nur „hochwürdigen“, von „hochwst“ (also abgekürzte Hochwürdigsten). Und da fiel es mir plötzlich – und leider langfristig – wie Schuppen von meinen nichthochw. Augen: „Was tun die, wenn ein Kardinal oder gar ein Papst kommt? Wie reden die den lieben Gott an? Auch er könnte ja kommen“. Alle hochwürdigen Steigerungsstufen sind ja schon vergeben!!

Ich blickte in den mir durchaus bekannten Titelhierarchien der Kinder dieser Welt herum. Sie sind auch nicht ohne (Titel), aber ich fand nichts Vergleichbares! Ein Hofrat ist ein Hofrat, aber damit ist keine persönlichkeitsbezogene Qualifikation wie bei „Hochwürdig“ verbunden. Diese Variante funktioniert nicht! Auch nicht im universitären Bereich – na ja, ein „Emeritus“ – früher war das schon was, besonders im Familien- und Freundeskreis. Aber jetzt – jetzt ist er einfach ein „Ex-“ oder „Alt-".

Und wenn wir – ja, wir! Wir sind gefordert! – vielleicht die bisher kaum beachtete „2. Steigerungsstufe“ einführten? Hochwürden – Hochwürdiger/er – Hochwürdigster – und für Gäste „Allerhochwürdigster“ ? Damit nähmen wir auch niemandem was weg. Sehr wichtig!!

Das alles ist und kann nur provisorisch sein! Ist mir klar. Aber wir müssen was tun, es lodert unter den Nägeln! Ich bitte um Ihre Stellungnahme! Damit auch ich meinem Psychiater einmal ein Erfolgserlebnis mitteilen kann. Er ist schon ganz fertig!

Helfen Sie mir, bitte! In der Bibel finde ich leider nichts Entsprechendes dazu!
Herzlichen Dank!
Lothar Müller

Sonntag, 3. April 2011

Wann endlich Segen

Wann endlich ist einer da
für die Ängstlichen,
dass sie sich heraustrauen aus sich selbst;
für die Blinden,
dass sie sehen, wo ihnen das Leben glückt;
für die Traurigen,
der ihnen zuhört und sie versteht;
für uns alle hier einer,
der anfängt und einfach lebt,
wovon wir nur träumen.

Wann endlich ist einer da,
der das sagt:
Spürt es doch Freunde, der gute Geist weht.
Ich fange an.
Ich befreie – wie Gott.
Ich wende mich den Ängstlichen zu:
Kommt aus euch heraus – seid frei!
Ich wende mich den Blinden zu:
Seht doch, ihr seid hier wichtig,
damit es gut wird!
Ich wende mich den Traurigen zu:
Fühlt es doch, ihr seid nicht allein!
Ich wende mich allen zu, jetzt, hier:
Spürt doch den guten Geist,
fangt einfach an
und befreit einander – wie Gott.

nach einem hebräischen Gedicht, in:
Werkmappe Jugendgottesdienste, 142.

Samstag, 2. April 2011

Laieninitiative: Aufruf zur Eigenverantwortung

Gestern war die zweite Generalversammlung der "Laieninitiative - Vereinigung für Kirchenreform" in Wien.

Ich wurde wieder für die kommende zweijährige Funktionsperiode in den Vorstand gewählt. Obmann ist wieder Dr. Herbert Kohlmaier, sein Stellvertreter Dr. Peter Pawlowsky.

Bei dieser Generalversammlung wurde auch eine Erweiterung der bisherigen Zielsetzung beschlossen.

Die Laieninitiative hat in der ersten Phase ihrer Aktivitäten versucht, die Hierarchie zu notwendigen Reformen zu bewegen. Sie hat gemeinsam mit den anderen Reformbewegungen in wissenschaftlichen Enqueten nachgewiesen, dass die geltende Verfassung der Kirche und deren Handhabung gravierende Mängel aufweisen, was insbesondere die Ernennung von Bischöfen ohne ausreichende Mitwirkung der Ortskirche betrifft.

Wie die Erfahrungen in allen Ländern – zuletzt besonders Deutschland – nun eindeutig ergeben, ist das bisherige Bemühen der Reformbewegungen zum Scheitern verurteilt. Die Hierarchie zeigt sich von noch so ernsthaften und qualifizierten Argumenten unbeeindruckt. Unter Berufung auf „die Weltkirche“ wird jede Erneuerung zurückgewiesen.

Die nach dem Gesichtspunkt der „Romtreue“ ausgewählten Bischöfe entziehen sich der Pflicht und Verantwortung ihres Dienstes. Sie haben sich zu subalternen Außenbeamten einer weltfremden und ängstlichen Vatikanbürokratie degradieren lassen. Damit ist es sinnlos geworden, ihnen gegenüber zu argumentieren oder auch zu demonstrieren.

Angebotene Dialogprozesse sollen das Kirchenvolk durch „Beschäftigungstherapie“ hin- und stillhalten. Da substanzielle Ergebnisse von vornherein ausgeschlossen werden, führen sie nur zu neuerlicher und immer tieferer Frustration.

Aufruf zur Eigenverantwortung

Die Laieninitiative will und wird immer gesprächsbereit bleiben, hält es aber für unerlässlich, den Schwerpunkt des Reformbemühens neu zu bestimmen. Die Kirche befindet sich heute in einer geradezu lebensbedrohenden Umklammerung durch eine Zentrale, welche ihr Handeln nicht nach dem Evangelium sondern ihren antiquierten Vorstellungen oft geradezu absonderlicher Art ausrichtet.

Dem Glauben, nach dem auch in unserer heutigen Gesellschaft Bedürfnis und wahres Verlangen besteht, muss eine Chance und Zukunft gegeben werden. Heute schon handeln Geistliche und Gläubige selbständig und lösen sich von nicht mehr hinzunehmenden Vorschriften. Sie sind davon überzeugt, dass die Zusage Jesu, bei und unter denen zu sein, die sich in seinem Namen versammeln, durch keine Vorschriften behindert werden kann, welche zum Zweck klerikaler Machtausübung erfunden wurden.

Die Laieninitiative stellt sich zur Aufgabe, allen, die ihrer Kirche trotz der bestehenden argen Missstände die Treue halten, zur Seite zu stehen. Sie will begründen, warum es heute Christenpflicht ist, das Glaubensleben nach eigenem Gewissen und eigener Verantwortung zu gestalten. Sie will dazu ermuntern und anleiten, ein religiöses Leben zu entfalten, das der Kirche über ihre derzeitige Krise hinweg hilft. Diese Krise ist keine Glaubens- oder Gotteskrise, sondern eine der Institution.

Das alte System behindert sich selbst in unbegreiflicher Blindheit. Es ist nicht mehr in der Lage, geeignete Seelsorger zur Verfügung zu stellen und religiöses Leben ausreichend anzubieten. Damit ist die Stunde des allgemeinen Priestertums der Getauften und damit einer Wiederbesinnung auf die Wurzeln des christlichen Glaubens gekommen, der einer fruchtbaren Erneuerung bedarf.

www.laieninitiative.at
ORF-Religion >>

Freitag, 1. April 2011

Missbrauch in der Kirche: Erschütternde Details

Die Tageszeitung KURIER von heute berichtet über die Arbeit der Opferschutz-Kommission: 800 Opfer kirchlichen Missbrauchs wendeten sich bisher an die Kommission. Psychologin Ulla Konrad (Präsidentin der österreichischen Psychologen), Mitglied der Klasnic-Kommission: "Für mich persönlich war die Arbeit in der Kommission sehr erschütternd. Ich habe den Missbrauch nicht in dieser Breite erwartet."
Aktuell arbeitet die Klasnic-Kommission Richtlinien aus, um sexuellen Missbrauch und Gewaltexresse in kirchlichen Einrichtungen zu verhindern. Konrad: "Darunter fällt auch, den Zölibat zu diskutieren. Aber auch die Auswahl und eine Begleitung der Priesteranwärter ist wichtig."
Ein jahrelang sexuell missbrauchtes Opfer gab dem KURIER ein Interview >>

Kirchen- oder eine fundamentale Glaubenskrise?

Gastkommentar von Johann Schelkshorn, Ao. Prof. am Institut für Christliche Philosophie der Uni Wien, in "Die Presse" vom 26.3.:

Eine Antwort auf die Kritik von Kardinal Kasper am Memorandum „Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch“


Die große Herausforderung ist, wie die Gehalte des christlichen Glaubens in den Horizont moderner Vernunft zu übersetzen sind. Das Memorandum „Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch“, das von zahlreichen TheologInnen vor allem aus dem deutschen Sprachraum unterzeichnet worden ist, hat eine breite Zustimmung von Gruppen gefunden, die schon lange für die darin angesprochenen Reformen von der Zölibatsfrage bis zu moraltheologischen Problemfeldern eintreten.......

Im Zentrum des Memorandums steht die Stärkung von Mitbestimmung und Autonomie der Gläubigen in der katholischen Kirche. Dies bedeutet keineswegs, wie Kritiker zumeist einwenden, dass der Kirche die Struktur eines säkularen demokratischen Rechtsstaates übergestülpt werden soll und Glaubensfragen einer Mehrheitsentscheidung überlassen werden. Die christliche Idee von Gemeinde (koinonia), die Haltungen der Hingabe an die Armen und Vergebung selbst gegenüber Feinden miteinschließt, geht tatsächlich weit über die Kommunikationsformen demokratischer Willensbildung, jedoch erst recht über klerikal-hierarchische Strukturen, die aus dem Zeitalter des Absolutismus stammen, hinaus. Doch statt demokratische Partizipation zu überbieten, erfolgen Bischofsernennungen in einem für Laien undurchschaubaren Nebel kirchendiplomatischer Interventionen und Intrigen. Auch die im Memorandum erhobene Forderung nach einem Ende des moralischen Rigorismus berührt ein zentrales Problem von Kirche und Moderne, nämlich das Verhältnis von Vernunft und Religion im Bereich der Moral......

Die katholische Kirche droht in Europa an einer inneren Spaltung zwischen antimodernistischen und modernitätsoffenen Strömungen zu zerbrechen. Das Memorandum „Kirche 2011“ fordert im Hinblick auf diese tiefe Krise primär die Beseitigung einiger unnötiger Hindernisse für eine Erneuerung christlicher Lebensformen. Zu diesen Hindernissen gehört, obwohl die Diskussion mehr als redundant ist, auch der Pflichtzölibat für Priester, der bei einer nüchternen Betrachtung der realen Verhältnisse nicht mehr Zeichen einer radikalen Hingabe ist, sondern längst zum Eckpfeiler einer offiziell gewordenen Unmoral und damit zu einem wirklichen Ärgernis geworden ist......
Zum ganzen Beitrag in der Presse

In diesem Zusammenhang von Kirchen- und/oder Glaubenskrise ist die Predigt von Reinhard Kardinal Marx bei der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Paderborn interessant, wo er einen Teil der Krise darin vermutet, "dass unsere Rede von Gott und unsere Rede zu Gott manchmal zu verharmlosend, zu kitschig, zu banal, zu kleinkariert, zu sentimental und gedanklich anspruchslos war und ist..."

"Für mich ist klar: Gotteskrise und Kirchenkrise sind miteinander verbunden, denn es geht ja nicht um eine Krise Gottes selbst, sondern um eine Krise unserer Rede von Gott, unseres Bekenntnisses zu Gott. Es geht um die Vollzüge des kirchlichen Lebens, die auf Gott ausgerichtet sind. Es geht um die Art und Weise unseres Gebetes, unserer Liturgie. Es geht darum, authentisch zu vermitteln, was es heißt, wenn wir von der absoluten Priorität Gottes und seines Handelns reden, also von der sakramentalen Struktur, die ja gerade für die katholische Kirche von so hoher Bedeutung ist. Ja, es geht um die Frage, ob Gott existiert und ob wir ihn finden können, oder besser: ob er uns findet und ob es Wege zu ihm gibt. Aber ob die Kirche in ihrer Verkündigung und vor allem in ihren sakramentalen Vollzügen, also in ihrem Gebet und in ihrer Liturgie, etwas aufscheinen lässt vom absoluten Geheimnis Gottes? Kann es sein, dass ein Teil der Krise unseres kirchlichen Lebens auch darin besteht, dass unsere Rede von Gott und unsere Rede zu Gott manchmal zu verharmlosend, zu kitschig, zu banal, zu kleinkariert, zu sentimental und gedanklich anspruchslos war und ist? Ich will damit die Diskussion um Strukturen und Veränderungswünsche im konkreten kirchlichen Leben nicht einfach beiseite schieben, aber zentral ist und bleibt die Frage nach Gott, die Suche nach dem Geheimnis, das größer ist als alles, was wir denken und aussprechen können."
Wortlaut der Predigt von Kardinal Marx auf domradio.de