Dienstag, 31. Dezember 2013

Franziskus' Friedensbotschaft für 2014: Ruf nach Brüderlichkeit


„Brüderlichkeit (ist) Fundament und Weg des Friedens“. Das schreibt Papst Franziskus in einer großen Friedensbotschaft, die an diesem Donnerstag im Vatikan vorgestellt wurde. Man solle in seinen Mitmenschen „nicht Feinde oder Konkurrenten sehen, sondern Geschwister“, so der Papst. Er beklagt den Skandal der Armut in vielen Teilen der Welt, fordert ein „Wiederentdecken der Brüderlichkeit in der Wirtschaft“ und nennt „politische Maßnahmen“ nötig, um „eine übertriebene Unausgeglichenheit bei den Einkommen zu vermindern“. Franziskus ruft außerdem nach Abrüstung, einem Stopp des Waffenhandels und mehr Naturschutz. Die Botschaft zielt auf den 1. Januar, an dem die katholische Kirche einen Welttag des Friedens begeht. Hier sind einige Kern-Auszüge aus der Papstbotschaft.

„Brüderlichkeit (ist) eine wesentliche Dimension des Menschen... In vielen Teilen der Welt scheint die schwere Verletzung der elementaren Menschenrechte ... ununterbrochen weiterzugehen. Die tragische Erscheinung des Menschenhandels ... ist ein beunruhigendes Beispiel dafür. Zu den Kriegen, die in bewaffneten Auseinandersetzungen bestehen, gesellen sich weniger sichtbare, aber nicht weniger grausame Kriege. (Sie werden) im wirtschaftlichen und finanziellen Bereich mit Mitteln ausgefochten, die ebenfalls Menschenleben, Familien und Unternehmen zerstören.

Werden die Menschen dieser Welt der Sehnsucht nach Brüderlichkeit, die ihnen von Gottvater eingeprägt ist, jemals völlig entsprechen können? ... Die Antwort, die Jesus, der Herr, uns gibt, könnten wir mit einer Umschreibung seiner Worte so zusammenfassen: Da es einen einzigen Vater – Gott – gibt, seid ihr alle Brüder (vgl. Mt 23,8-9). Die Wurzel der Brüderlichkeit liegt in der Vaterschaft Gottes. Es handelt sich nicht um eine allgemeine, vage und historisch unwirksame Vaterschaft, sondern um die persönliche, gezielte und außerordentlich konkrete Liebe Gottes zu jedem Menschen. Eine Vaterschaft also, die auf wirksame Weise Brüderlichkeit hervorbringt.

In der Familie Gottes ... gibt es keine „Wegwerf-Leben“. Alle erfreuen sich derselben unantastbaren Würde. Alle sind von Gott geliebt, alle sind durch das Blut Christi erlöst, der für einen jeden am Kreuz gestorben und auferstanden ist. Das ist der Grund, warum man gegenüber dem Geschick der Brüder und Schwestern nicht gleichgültig bleiben kann.

Das Aufeinanderfolgen der Wirtschaftskrisen muss zu einem angemessenen Überdenken der wirtschaftlichen Entwicklungsmodelle und zu einem Wandel der Lebensstile führen. Die heutige Krise kann trotz ihrer schwerwiegenden Auswirkungen auf das Leben der Menschen auch eine günstige Gelegenheit sein, die Tugenden der Klugheit, der Mäßigung, der Gerechtigkeit und der Tapferkeit wiederzugewinnen.

(Ich möchte) an alle, die mit Waffen Tod und Gewalt säen, einen nachdrücklichen Aufruf richten: Entdeckt in dem, den ihr heute nur als einen zu schlagenden Feind betrachtet, wieder euren Bruder und haltet ein! Verzichtet auf den Weg der Waffen... Solange jedoch eine so große Rüstungsmenge wie gegenwärtig im Umlauf ist, können immer neue Vorwände gefunden werden, um Feindseligkeiten anzuzetteln. Darum mache ich mir den Aufruf meiner Vorgänger zur Nichtverbreitung der Waffen und zur Abrüstung aller – angefangen bei den atomaren und den chemischen Waffen – zu Eigen.

Christus umarmt den ganzen Menschen und möchte, dass niemand verloren geht... Er tut das ohne Druck und ohne den Zwang, ihm die Türen des Herzens und des Geistes zu öffnen.“

Radio Vatikan >>

Friedensbotschaft des Papstes im Volltext >> 


Papst in Friedensbotschaft: Ausbeutung, Spekulation beenden
Vatikan präsentiert Botschaft zum Weltfriedenstag - "Ohne Brüderlichkeit zwischen den Menschen wird es unmöglich, eine gerechte Gesellschaft und einen gefestigten, dauerhaften Frieden aufzubauen"
Kathpress >>


Jahresrückblick 2013
Wichige Ereignisse in der Weltkirche und in der katholischen Kirche in Österreich
Kathpress >>

Montag, 30. Dezember 2013

„Oremus!“ und Lampedusa


Zu und um Weihnachten gibt es immer „besonders viel Papst“. Heuer kamen noch die Erwartungshaltungen an den neuen, „anderen“ hinzu.
Also „noch mehr Papst“. Und er hat die Erwartungen sicher weitgehend erfüllt, seine Botschaften höchst glaubwürdig „untergebracht“. Denn wer denn sonst war in Lampedusa? Wer denn sonst von den „StaatenlenkerInnen“ geht zu den Menschen in den immer breiter werdenden „sozialen Rändern“?

„Wien“ – mit neuer Bundesregierungbesucht zuerst Kroatien, Berlin und – ebenfalls neu – Paris. Niemand fällt ein, vielleicht zuerst ein Land mit hohem Bedarf an Solidarität zuerst zu besuchen.
Sicher haben sehr viele nach der „eigenen Weihnachtsmette“ auch noch einen spätabendlichen Blick auf Franziskus' erste Mette im Petersdom geworfen. Mir ist dort sein erstes, ganz leises und bescheidenes „Oremus“ („Lasset uns beten“), aufgefallen. Lampedusa und das „Oremus“ – das scheint Kernbotschaft. Und diese ist für die Welt keine sehr angenehme; sie wird zu Konflikten führen. Zwischen den AnhängerInnen dieser Botschaft und den BewahrerInnen der derzeitigen Machtaufteilung. In der Kirche und in der Welt. Auch hier, in Tirol!
Franziskus landet in einer Zeit, in der seine Kirche schon sehr viel versäumt, verloren hat. Die gesellschaftliche Entwicklung hat sehr viel Themen schon längst überholt. Das Thema „Viri probati“, erprobte Männer als Priester – wen von denen interessiert das noch? Die haben längst höchst anspruchsvolle Herausforderungen im sozialen, kulturellen Bereich gefunden. Oder: welche Frauen warten denn noch auf die „Gnade der Hierarchie“, auf ihre kompetenten Möglichkeiten?

„Oremus und Lampedusa“. Vielleicht steht das Beten für das noch Verbindende.
Lampedusa steht jedoch sicher für Konflikt! Mit der derzeitigen Politik hinsichtlich der Menschen in Armut und Armutsgefährdung. Mit der beschämenden österreichischen Entwicklungshilfe. Mit der Distanz der offiziellen Politik zu Fragen der Armut und Ausgrenzung. „Oremus“ – wir müssen dafür beten, dass der anstehende Konflikt friedlich gelöst wird.
Eine Idee sei noch hinzugefügt: in diesen Tagen arbeiten tausende SternsingerInnen für Entwicklungsprojekte. Zeigen wir`s der schwachen offiziellen Entwicklungspolitik, was wir zusammenbringen! Sie sollen es gefälligst verdoppeln.

Lothar Müller

Sonntag, 29. Dezember 2013

Was bleibt?

Was bleibt, wenn die Kinder eigene Wege gehen?
Was bleibt, wenn die Jungen ausziehen?
Was bleibt, wenn sie ihr eigenes Leben führen?

UNSER WORT:
Du findest immer eine offene Tür,
selbst wenn du sie
zugeschlagen hättest.

UNSERE SORGE:
Dein Leben bleibt uns wichtig und wertvoll,
auch wenn wir dich in deine eigene Verantwortung
losgelassen haben.

UNSERE ZUWENDUNG:
Du sollst wissen, dass wir es gut mit dir meinen,
auch wenn du auf deinen eigenen Füßen stehen musst.

UNSER GEBET:
das auch dann noch eine Brücke schlägt,
wenn du sie abgebrochen hast,
das auch dann noch einen Weg findet,
wenn du ihn blockieren möchtest.

DAS bleibt, meine Tochter, mein Sohn,
und das sollst du wissen.

Roland Breitenbach, Sechs-Minuten-Predigten,
Herder-Verlag 2004, 36f.

Freitag, 27. Dezember 2013

Pfarrer-Initiative plant eigene „Kirchenbürger“-Befragung

Der Gründer der Pfarrer-Initiative, Helmut Schüller, plant eine eigene „Kirchenbürger“-Befragung. Papst Franziskus sieht er mit seinem Kurs noch auf einsamem Posten, wie Schüller im APA-Interview sagte.
Der Vatikan-Fragebogen ist für Schüller „eine der großen Gesten“ des neuen Papstes und werde etwa auch von homosexuellen Katholiken dankbar aufgenommen. Und so will auch die Pfarrer-Initiative an der Basis - Schüller nennt sie „Kirchenvolk“ - ansetzen. In Workshops, welche man 2014 in den Pfarren anregen will, könnten die Menschen Themen behandeln und ihre Erfahrungen einbringen. „Es könnten Themen sein, die im Fragebogen vielleicht zu kurz kommen“, so Schüller.

Unterstützung der Bischöfe für Papst gefordert
So viel Hoffnung Schüller in den neuen Papst setzt, so skeptisch ist er, was die Umsetzung seiner Botschaften betrifft. „Ich bin ja momentan in ganz großer Sorge um ihn. Es besteht die Gefahr, dass er ein einsamer Rufer in der Wüste bleibt“, so Schüller, der Klerus könnte „erste Reihe fußfrei sitzend“ Franziskus schlicht reden lassen. „Er braucht dringend die Unterstützung der Bischöfe“, so Schüller, „da spüre ich überhaupt nichts“.

Solche Unterstützung von „aufgeschlossenen Kollegen“ kann Schüller sich zumindest von einigen wenigen vorstellen. In Österreich seien dementsprechende Signale etwa vom Feldkircher Bischof Benno Elbs und dessen Innsbrucker Kollegen Manfred Scheuer gekommen. Der neue Salzburger Erzbischof Franz Lackner sei hingegen noch ein unbeschriebenes Blatt. „Ich weiß es nicht, der Mann ist ganz neu“, traut sich Schüller noch keine Einschätzung zu.

Kritik vonseiten der Pfarrer-Initiative gibt es hingegen am Ernennungsprozedere in der Erzdiözese Salzburg, da sich auf dem Dreiervorschlag neben Lackner mit dem Salzburger Weihbischof Andreas Laun sowie dem Rektor der Päpstlichen Hochschule in Heiligenkreuz, Karl Wallner, zwei bekannt erzkonservative Kandidaten befunden haben sollen. „Da scheinen die Dinge am Papst vorbeizulaufen“, ist Schüllers Eindruck.
Dass ihn der neue Caritas-Präsident Michael Landau als geeigneten Bischof bezeichnete, sieht er eher nüchtern. „Bischof hat ja immer geheißen, zu funktionieren." Ob einem das solche Freude macht, weiß ich nicht“, sagte Schüller. Den Sprecher der Pfarrer-Initiative interessiert viel mehr, welche Möglichkeiten das Amt bieten kann: „Die Frage ist, was kann das Bischofsamt in Zukunft sein?“

Kritik an Diözesanreform
Nicht anfreunden kann sich Schüller weiterhin mit der angelaufenen Diözesanreform in der Erzdiözese Wien, also den Zusammenlegungen von Pfarren. „Das ist eine Fusionsstrategie, die eher einem Dienstleistungsunternehmen entspricht“, kritisiert er, überhaupt werde in der Kirche mit Methoden gespart, wie es eigentlich in der Privatwirtschaft üblich sei. Das Problem in Schüllers Augen: Das „Kirchenvolk“ strecke sich nach der Decke, der Aufschrei der Basis fehle zum Großteil.
Auch weltweit will die Pfarrer-Initiative den Kreis der Verbündeten weiter vergrößern, nachdem sich im vergangenen Jahr derartige Organisationen aus dem deutschsprachigen Raum, aus den USA und Irland bereits vernetzt haben. „Wir wollen zu weiteren Kontinenten Kontakte ausbauen“, so Schüller, der Lateinamerika, Asien und Afrika im Sinn hat.
Quelle: religion.orf.at 


Schüller sorgt sich um den Papst
Der Sprecher der Pfarrer-Initiative beklagt fehlende Unterstützung der Bischöfe für Franziskus und kündigt eine "Kirchenbürger"-Befragung an.

Der Gründer der Pfarrer-Initiative, Helmut Schüller, plant eine eigene "Kirchenbürger"-Befragung. Papst Franziskus sieht er mit seinem Kurs noch auf einsamem Posten, wie Schüller im Interview mit der Austria Presse Agentur sagte. In Österreich sieht er die Bischöfe von Innsbruck und Feldkirch als Hoffnung hinsichtlich Reformen. Das Engagement der Pfarrer-Initiative will er auf weitere Kontinente ausweiten.
Der Vatikan-Fragebogen ist für Schüller "eine der großen Gesten" des neuen Papstes und werde etwa auch von homosexuellen Katholiken dankbar aufgenommen. Und so will auch die Pfarrer-Initiative an der Basis - Schüller nennt sie "Kirchenvolk" - ansetzen. Bei Workshops, welche man 2014 in den Pfarren anregen will, könnten die Menschen Themen behandeln und ihre Erfahrungen einbringen. "Es könnten Themen sein, die im Fragebogen vielleicht zu kurz kommen", so Schüller
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Dienstag, 24. Dezember 2013

Wenn du dich satt gesehen hast...


Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern meines Blogs ein freudvolles und gesegnetes Fest der Geburt Christi!
Die Menschwerdung Gottes möge uns anspornen zu Begegnung und Dialog!

Euer Edi Posch


Wenn du dich satt gesehen hast
an dem schönen Kind in der Krippe,
geh noch nicht fort.

Mach erst seine Augen zu deinen Augen,
seine Ohren zu deinen Ohren
und seinen Mund zu deinem Mund.
Mach seine Hände zu deinen Händen,
sein Lächeln zu deinem Lächeln
und seinen Gruß zu deinem Gruß.

Dann erkennst du in jedem Menschen
deine Schwester, deinen Bruder.
Wenn du ihre Tränen trocknest
und ihre Freude teilst,
dann ist Gottes Sohn
wahrhaftig geboren:
und du darfst dich freuen!

Autor unbekannt, aus: Gott unter uns.
Impuls- und Meditationstexte (nicht nur)
zur Weihnachtszeit, Haus der Stille 1995, 29.

Montag, 23. Dezember 2013

Bischofsernennungen: "So kann es nicht weitergehen"

Der Essener katholische Bischof Franz-Josef Overbeck hat sich für mehr Beteiligung der Gläubigen bei der Wahl der Bischöfe ausgesprochen. "Von einer Wahl halte ich viel, allerdings im Sinne einer repräsentativen Demokratie", sagte der 49-Jährige in einem am Mittwoch in Bonn veröffentlichten Interview der ZEIT-Beilage "Christ & Welt" . "Das Domkapitel sollte die Vertreter der Gläubigen nach Kandidaten fragen"

katholisch.de >>

Zollitsch: Verjüngung tut der Kirche gut
Die katholische Kirche in Deutschland bereitet sich auf ein größeres Stühlerücken an ihrer Spitze vor. Im nächsten Jahr kämen in mehreren der insgesamt 27 Diözesen neue Bischöfe und damit eine neue Führung ins Amt, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch.
Mittelbayrische >>

Sonntag, 22. Dezember 2013

Träume...

Gütiger Gott, in unserem Leben haben wir
viele Sehnsüchte, Zukunftspläne und Träume,
die uns in unserem Mensch-Sein bestimmen.
Wir wissen, dass viele von ihnen
auf der Strecke bleiben werden,
weil nie alles so eintreten wird,
wie wir es uns ausgemalt haben.
Menschliches Leben bleibt immer
bis zu einem gewissen Grad
bruchstückhaft und unerfüllt.

Hilf uns, dass wir die Kluft
zwischen der Wirklichkeit und unseren Träumen ertragen können.
Zeige uns den Weg,
wie wir die Wirklichkeit unseres Lebens
in den Griff bekommen können,
ohne unsere Träume aufgeben zu müssen –
in ihnen steckt ja
eine ungeheure Kraft der Veränderung
und Befreiung.

Lebe du unser Leben mit uns
und führe uns an deiner Hand
hin zum wahren Leben,
das keine Sehn-süchte und Träume
unerfüllt lassen wird.

Autor unbekannt;
Werkmappe Jugend-Gottesdienste, Innsbruck.

Freitag, 20. Dezember 2013

Gänswein wettert gegen reformbegeisterte Papst-Jubler

Während Papst Franziskus sich um ein kollegiales und synodales Miteinander der Bischöfe müht, betont Erzbischof Gängswein die absolutistische Macht des Einzelbischofs.

Gänswein verteidigt Tebartz-van Elst
Der Präfekt des Päpstlichen Hauses Georg Gänswein rügt die Deutsche Bischofskonferenz im Fall des Limburger Bischofs Tebartz-van Elst. Zudem warnt er vor vorschneller Reformbegeisterung. Denn zwischen Papst Benedikt und Papst Franziskus gebe es keinen theologischen Bruch
Cicero-Redaktion >>

Streit um Tebartz-van Elst Präfekt:
In Limburg geht es nicht um Baukosten
Der Streit im Bistum Limburg und Bischof Tebartz-van Elst dreht sich nur auf den ersten Blick um explodierte Baukosten. In Wahrheit stehe ein Richtungsstreit dahinter, meint der Präfekt des Päpstlichen Hauses.
FAZ >>

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Vatikan-Fragebogen: 17 Professoren für Moral- und Pastoraltheologie antworten gemeinsam

Ende Oktober 2013 verschickte Erzbischof Baldisseri, der Sekretär der außerordentlichen Bischofssynode 2014, an den Weltepiskopat einen Fragebogen zu Ehe, Sexualität und Familie mit der Bitte, auch Pfarrgemeinden, Verbände und kirchliche Gruppen sollten sich äußern. Auf Initiative der Fuldaer Professoren Rupert Scheule (Moraltheologie) und Richard Hartmann (Pastoraltheologie) beantworteten auch Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Moraltheologen sowie der Konferenz der deutschsprachigen Pastoraltheologen und Pastoraltheologinnen den Fragebogen.

Die Antworten der Professoren zum Fragebogen >> 


Treue ist immer gleich viel wert

Ein Umdenken der katholischen Kirche bei Sexualmoral und Familie fordern 17 deutsche Theologieprofessoren. "Wir schlagen ganz grundsätzlich eine Neubewertung der Thematik von Ehe und Familie vor, welche nicht von einer idealisierten Wirklichkeit ausgeht", heißt es.

In einer am Dienstag in Fulda veröffentlichten Erklärung der Moral- und Pastoraltheologen heißt es, die Kirche müsse sich verabschieden von einer auf den Geschlechtsakt fixierten moraltheologischen Tradition und dem Wunsch, alles Sexuelle normieren zu wollen.

Die kirchliche Position zur künstlichen Empfängnisverhütung findet nach Einschätzung der Theologen "annähernd keine Akzeptanz" mehr.

Sowohl die Sprache kirchlicher Verlautbarungen als auch die theologlische Begründung der Sexualmoral aus dem Naturrecht seien für die meisten unverständlich.

Nach Meinung der Theologieprofessoren stehen die Katholiken in Deutschland der kirchlichen Lehre von der Unauflöslichkeit und Sakramentalität der Ehe positiv gegenüber. Die negative Einstellung der Kirche zu Empfängnisverhütung, homosexuellen Beziehungen und wiederverheiratet Geschiedenen verdunkele allerdings zunehmend die positiven Gehalte kirchlicher Lehre.
Weiterlesen auf domradio.de >>

ZdK, BDKJ und Theologieprofessoren hoffen auf Veränderungen
Vielstimmiger Ruf nach neuer Sexualmoral der Kirche
Der Vatikan-Fragebogen hat in Deutschland eine Debatte über die Sexualmoral der Kirche ausgelöst. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) wirbt für Veränderungen. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) verweist auf Zahlen, wonach die Lehre für katholische Jugendliche praktisch irrelevant ist. Ein Umdenken fordern auch 17 Theologieprofessoren in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Kirchensite.de >>

Dt. Umfrage: Katholische Sexualmoral spielt keine Rolle
Für neun von zehn katholischen Jugendlichen spielt die kirchliche Sexuallehre keine Rolle. Das ergab eine Online-Umfrage des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) mit knapp 10.000 Teilnehmern.
religion.orf.at >>

Umfrage offenbart Kluft zwischen Katholiken und Kirchenlehre: Schein und Sein
In allen deutschen Bistümern werden derzeit die Antworten auf den vatikanischen Fragebogen zu Ehe, Familie und Sexualmoral ausgewertet. Die Ergebnisse ähneln sich stark und deuten auf eine fatale Situation hin.
domradio.de >>


Diözesanrat des Bistums Münster beantwortet päpstlichen "Familien-Fragebogen"
Konzentriert und freimütig hat sich der Diözesanrat, das oberste synodale Mitwirkungsgremium des Bistums Münster aus Bischöfen, Priestern und Laien, am Freitag (29.11.2013) mit dem römischen Fragebogen auseinander gesetzt. Ausdrücklich sollten in die Erhebung Positionen auch aus den Gemeinden eingehen.
Die rund 50 Delegierten beschäftigten sich in acht Kleingruppen mit den acht Hauptthemen des Fragebogens. Dabei stellten sie fest, dass kirchliche Dokumente zu Ehe, Familie und Sexualität auch unter katholisch-engagierten Gläubigen großteils nicht mehr bekannt oder ohne Bedeutung für die persönliche Lebensführung seien. Viele Paare lebten beispielsweise auch vor einer kirchlichen Trauung zusammen; dies als "irregulär" zu bezeichnen, wie im römischen Fragebogen formuliert, entspreche nicht dem Bewusstsein vieler Gläubiger. Auch von einer "Ehe auf Probe" spreche heute keiner mehr – viele Paare lebten auch vor einer Trauung oder ohne sie verantwortlich miteinander. Und für die Akzeptanz der kirchlichen Sexualmoral gelte: "Keiner, der die Pille nimmt, geht nicht zur Eucharistie", hieß es aus einer Kleingruppe.
Kirchensite.de >>

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Synode über Zukunft der Kirche in Trier



Synode über Zukunft der Kirche
Das Experiment von Trier
Im ältesten Bistum Deutschlands werden Priester und Laien von Freitag an zwei Jahre lang über die Zukunft ihrer Kirche diskutieren. Doch wie viel Dialog verträgt sie, wie mutig sind ihre Bischöfe? Es geht schließlich um Macht - und darum, sie abzugeben.
Süddeutsche Zeitung >>

Synode im Bistum Trier
ganz neu: Die Liste der Mitglieder der Synode (Synodalen oder auch Synodalinnen)
zweitens der Newsletter N° 3 (als PDF)
und drittens Bischof Stephan Ackermanns Hirtenbrief zum Synoden-Start: "Der Herr setzt auf uns..."
Homepage von Bistum Trier >>

Gebet der Synode >>

Erste Diözesenvollversammlung in Trier zu Ende
Am Samstagabend ist mit einem Gottesdienst die erste Vollversammlung der Trierer Diözesenvollversammlung zu Ende gegangen. Unter anderem waren Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und ihre rheinland-pfälzische Amtskollegin Malu Dreyer (SPD) anwesend.
SR-Online >>

Dienstag, 17. Dezember 2013

Papst Franziskus wird 77 - und "Person des Jahres"


Papst feierte Geburtstag mit vier Obdachlosen
Papst Franziskus hat seinen 77. Geburtstag am Dienstag im Vatikan mit Köchen, Putzkräften und Obdachlosen gefeiert. Diese wurden eingeladen, an der Messe teilzunehmen, die Franziskus Dienstagfrüh zelebrierte.
religion.ORF.at >>


Vatikan: "business as usual" zum Papstgeburtstag
Termine bestimmen den 77. Geburtstag von Franziskus - Bereits am Samstag hatte Franziskus von Kindern eine Geburtstagtorte mit 77 Kerzen erhalten
Kathpress >>

Kardinal Kasper gratuliert dem Papst zum 77. Geburtstag
Gebet als Geburtstagsgeschenk für Papst Franziskus: Kardinal Walter Kasper gratuliert - stellvertretend für viele - bei Radio Vatikan und wünscht dem Papst genau das, was er am meisten braucht und was dieser sich selber wünscht: Betet für mich!
Radio Vatikan >>

E-Book mit Fotos und zentralen Aussagen von Papst Franziskus >>



„Time“: Papst Mensch des Jahres
Papst Franziskus ist für das US-Magazin „Time“ der Mensch des Jahres. „Der erste Nichteuropäer als Papst in 1.200 Jahren hat die Kraft, die Welt zu verändern“, begründete das Magazin seine Entscheidung.
Franziskus, der am 17. Dezember 77 wird, sei der einflussreichste globale „Newsmaker“ der vergangenen zwölf Monate, so „Time“. „Was diesen Papst so bedeutsam macht, ist die Geschwindigkeit, in der er die Vorstellungen von Millionen gefesselt hat, die zuvor ihre Hoffnungen auf die Kirche aufgegeben hatten“, schreiben die „Time“-Coverstory-Autoren Howard Chua-Eoan und Elizabeth Dias: „Innerhalb von Monaten hatte Franziskus den Heilungsdienst für die Kirche auf die Erfolgsstraße gebracht.“
Weiterlesen auf Religion.orf.at >>

Pope Francis, The People’s Pope
He took the name of a humble saint and then called for a church of healing. The first non-European pope in 1,200 years is poised to transform a place that measures change by the century
TIME.com >>

Papst Franziskus ist "Mensch des Jahres"
Das "Time"-Magazin hat den Papst zur wichtigsten Persönlichkeit des Jahres 2013 gekürt. Innerhalb kurzer Zeit habe er die Ausrichtung und den Tonfall der Kirche geändert.
Zeit-Online >>


... und der Papst hat es nicht leicht:

Franziskus – die Erschöpfung eines einsamen Papstes
Bis jetzt sind weder in den Kurien-Abteilungen noch im Weltepiskopat eine kompakte Gruppe von Kardinälen, Bischöfen und Priestern zu sehen, die bereit wären, für Bergoglio`s Reformen zu kämpfen, wie es die Verfechter der Gregorianischen Reform im Mittelalter oder nach der Wende durch das Konzil von Trient getan haben. Die nationalen Bischofskonferenzen sehen tatenlos zu. Zu viele nehmen die Anstöße von Franziskus passiv entgegen. Viele Konservative warten schweigend darauf, dass er einen Fehltritt tut. In den großen Organisationen weiß der Apparat, dass er aus Gummi gemacht ist.
Zum Artikel >>

Der Reform-Papst braucht Steherqualität
Geht man innerkirchlich den neuen Weg mit? Ist das Tempo, das für Rom durchaus revolutionär ist, nicht für manche zu rasant? Zumindest der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn merkte unmittelbar nach Erscheinen der jüngsten päpstlichen Jubelschrift bereits vorsichtig an: "Es ist wirklich spannend zu sehen, wie Papst Franziskus mit großen Schritten voranschreitet. Werden wir den Schritt halten können? Das ist die große Herausforderung, die er der Kirche stellt."

Die Frage, die man stellen muss, ist aber vielmehr: Will man überhaupt, vor allem in Rom, mit dem Reformtempo des Papstes Schritt halten? Besteht nicht die Gefahr, dass nicht auch Franziskus auf dem Weg hin zu einer neuen Kirche über diverse Prügel, wohl platziert aus Kurien-Kreisen, stolpert und letztlich resigniert emeritiert. Denn bei all den Jubelchören angesichts der Aufbruchsstimmung darf man nicht vergessen, dass im Vatikan nur der Mann in Weiß neu im Amt ist. Die Reform der Kurie ist erst angedacht.
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Montag, 16. Dezember 2013

Zwischenbilanz zur Umfrage der Reformbewegungen über Ehe und Familie

Die Laieninitiative veröffentlicht eine Zwischenbilanz (bis 12. Dezember) der Antworten auf die Online-Umfrage der Reformbewegungen zum Vatikanischen Fragebogen über Ehe und Familie.
Zugleich wird gebeten, an der Umfrage teilzunehmen bzw. Freunde und Bekannte dazu einzuladen.

Zur Zwischenbilanz >>


Umfrage-Ergebnis aus dem Erzbistum Köln:
Viele Katholiken leben nicht nach der Lehre
Die Vatikanumfrage zu Ehe, Familie und Sexualität offenbart im Erzbistum Köln eine tiefe Kluft zwischen kirchlicher Lehre und dem Leben der Katholiken. „Insgesamt wird die Lehre der Kirche als welt- und beziehungsfremd angesehen“, hieß es bei der Vorstellung der Ergebnisse am Freitag in Köln. Viele praktizierende Katholiken könnten die Ablehnung künstlicher Mittel zur Empfängnisverhütung und homosexueller Partnerschaften sowie den Ausschluss wiederverheirateter Geschiedener von der Kommunion nicht nachvollziehen. Nach Worten des Leiters der Hauptabteilung Seelsorge, Martin Bosbach, handelt es sich zwar nicht um eine repräsentative Umfrage. Das Ergebnis bilde dennoch die Mehrheitsmeinung der aktiven Katholiken ab, so der Sprecher.
Radio Vatikan >>

Sonntag, 15. Dezember 2013

Gebet um Freude


Gott, ich bitte dich um Freude,
nicht um die große himmlische,
sondern um die kleine irdische Freude,
die mein Herz beschwingt,
mich froh und heiter macht,
mich lachen und singen lässt.
Gib mir menschliche Freude!

Um eine Freude bitte ich dich, Gott,
die mir ein Lächeln schenkt für mich selbst,
wenn ich mich so bitter-ernst nehme,
ein gutes Lächeln für die Anderen,
die mir gut und die mir böse sind,
die mir „vorgesetzt“ und die mir „unterstellt“ sind.
Gib mir eine Freude,
die Ärger und Zorn besiegt!

Um eine Freude bitte ich dich, Gott,
die um sich greift
und die Schwermut durchdringt,
den Stumpfsinn verjagt,
die Traurigkeit erhellt,
die Starrheit löst.
Gib mir befreiende Freude!

Gott, als Jesus Mensch wurde,
hast du allen Menschen
große Freude zugesagt.
Lass mich froh sein darüber;
dass ich als Mensch vor dir leben darf,
dass ich anderen Menschen
zur Seite stehen kann,
dass du Mensch unter Menschen
geworden bist.

Autor unbekannt;
Werkmappe Jugend-Gottesdienste, Innsbruck.

Freitag, 13. Dezember 2013

Wo der Papst einen Schritt weiter gehen muss

Manchmal muss man sich eine Sache einfach andersherum vorstellen. Was wäre, wenn die Päpstin einer Kirche, die zentrale Ämter Frauen vorbehalten hat, erklären würde, man schätze den "unentbehrlichen" Beitrag der Männer in der Kirche, die Theologinnen müssten aber erst noch intensiver nachdenken, wo das spezifisch männliche Charisma sich am besten entfalten könnte.

Eine solche Rede wäre undenkbar. Frauen, die sich die Deutungshoheit über Wesen und Aufgaben von Männern anmaßen, das geht gar nicht – und das ist gut so. Aber Frauen sollen noch immer geduldig den Kopf senken, wenn die Herren der Kirche ihnen die Plätze zuweisen?

Über eine "Theologie der Frau" sei – von den Männern – noch intensiver zu beraten, heißt es aus dem Vatikan. Werden die Frauen selbst auch gefragt? Papst Franziskus ist mutig. Spannend, wie er die Reformen in der katholischen Kirche angeht. Aber meines Erachtens irrt er, wenn er meint, ohne eine grundlegende Gleichstellung von Männern und Frauen in allen Bereichen tiefgreifende Reformen zu schaffen. Viele strukturelle Probleme der derzeitigen Kirche – auch jener "ausufernde Klerikalismus", den der Papst konstatiert –, hängen mit der Separation der Geschlechter zusammen. Das Argument, Jesus selbst habe nur Männer als Priester gewollt, hält einer kritischen theologischen Auseinandersetzung nicht stand, setzt aber auch alle christlichen Kirchen, die das anders sehen, ins Unrecht.

Wie auch immer begründete Vorrechte von Männern überschatten als vormodernes Relikt und fundamentales Ärgernis alle Reformen. Nicht nur innerhalb der Kirche, sondern auch gesellschaftlich. Als globale Organisation ist die katholische Kirche weltweit verantwortlich. Wenn sie unsere Wirtschaftsweise als "mörderisch" anprangert, darf sie zu Frauenrechten nicht schweigen. Glaubwürdig ist sie aber nur, wenn sie selbst ein gutes Beispiel gibt.

In vielen Teilen der Welt werden Frauen noch immer als Menschen zweiter Klasse behandelt. Eine katholische Kirche, die das auch so hält, selbst wenn sie meint, Frauen als die "ganz Anderen" zu ehren, macht sich schuldig. Ohne bösen Willen, hoffe ich. Aber offenbar aus einem grundlegenden Missverständnis. Männer, die wie ein guter Vater alles für die anderen regeln, sind ehrenwert, aber nicht auf der Höhe der Zeit. Jeder Mensch hat heute das Recht, für sich selbst zu sprechen.

Das zu verstehen, muss Basis für alle römisch-katholischen Reformen sein. Das Signal an die ganze Welt wäre ungeheuer groß und würde einen enormen Sprung für die tatsächlich gelebte gleiche Würde von Frauen und Männern bedeuten. Dieser Mut ist dem charismatischen Papst noch zu wünschen.

Dr. Christine Haiden ist Chefredakteurin der "Welt der Frau". christine.haiden@welt-der-frau.at

Quelle: nachrichten.at 

Zum Thema ein Kommentar von Dr. Herbret Kohlmaier:
Ein anderer Papst - eine andere Kirche?
Zum päpstlichen Rundschreiben „Evangelii Gaudium“
Das vom Papst ausgesandte Schreiben, das sich an alle in der Kirche wendet, ist ein kirchenhistorisches Dokument ersten Ranges. Es soll an sich darlegen, wie Franziskus die Verkündigung des Evangeliums in der heutigen Zeit voranbringen will. Doch tatsächlich wird uns gesagt, wie Jorge Mario Bergoglio SJ die römisch-katholische Kirche versteht. Offenbar hat er erkannt, dass sie die Frohbotschaft nicht verkünden kann, wenn sie sich wie bisher selbst behindert und unattraktiv ist.

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Reformbewegungen: Krankensalbung nicht nur durch Priester

Tagung der katholischen Reformbewegungen am 29. November 2013 über Krankenseelsorge und Krankensalbung im Bildungshaus St. Virgil in Salzburg.

Die Krankenseelsorge ist ein wichtiger Dienst der Kirche und wird überwiegend von Frauen wahrgenommen. Die Begleitung der Kranken findet ihren Abschluss und Höhepunkt in der Spendung des Sakraments der Krankensalbung. Die geltenden kirchlichen Vorschriften wollen dazu zwingen, dass diese nur durch einen Priester geschehen darf.

Dagegen fordert die Salzburger Tagung die Bischöfe auf,
·         die Begleitung der Kranken nicht mehr von der Krankensalbung zu trennen,
·         Krankenhausseelsorger/innen mit der Spendung der Krankensalbung zu beauftragen und damit die längst geübte Praxis anzuerkennen,
·         die ökumenische Zusammensetzung der Seelsorge-Teams in Kranken­häusern und damit die gemischt-konfessionelle Seelsorge zu akzeptieren.

Die Seelsorger/innen ermutigt die Salzburger Tagung
·         zur Selbstermächtigung, sich in ihrem verantwortungsvollen Dienst nicht durch überholte kirchenrechtliche Vorschriften einschränken zu lassen,
·         weil die Taufe jeden Christen und jede Christin ermächtigt, um Schuldvergebung zu beten und die Krankensalbung zu vollziehen;
·         nicht mehr zu akzeptieren, dass nach Begleitung des/der Kranken zuletzt ein Priester geholt werden muss, den der/die Kranke sehr häufig gar nicht kennt.

Die Reformbewegungen, die die Salzburger Tagung veranstaltet haben („Laieninitiative“, Mitveranstalter: Plattform „Wir sind Kirche“, „Pfarrer-Initiative“, „Priester ohne Amt“, „Taxhamer PGR-Initiative“), werden diese Ergebnisse den Bischöfen als dringende Forderungen zukommen lassen.

Rückfragen:
Margit Hauft (Vorsitzende der Laieninitiative): margit_bert.hauft@aon, 0676 9641713
Peter Pawlowsky (Vize-Vorsitzender): peter.pawlowsky@chello.at, 0664 40376 40
 

„Gottes Nähe in der Krise“
Die Salzburger Tagung der katholischen Reformbewegungen vom 29. 11. 2013 über Krankenseelsorge und Krankensalbung fordert von den Bischöfen die ausdrückliche Beauftragung der Krankenseelsorger/innen zur Spendung der Krankensalbung. Damit würde eine oftmals längst geübte Praxis endlich anerkannt.

1. Die Krankensalbung ist kein Sterbesakrament, sondern ein Sakrament des Lebens: Sie ermutigt in Zeiten der Krise, sie stärkt und heilt und lässt Lebensbrüche überwinden. Für den richtigen Vollzug ist entscheidend, was die Leidenden brauchen, nicht was das Kirchenrecht sagt. Wer leidet, sollte dabei erfahren, dass er/sie in eine Gemeinschaft des Glaubens eingebunden ist. Deshalb sind regelmäßig stattfindende gemeinsame Krankensalbungen wichtige Ereignisse im Gemeindeleben. Wo Zuwendung und Vertrauen gelingen, kann die Krankensalbung ihre Wirkung entfalten.

2. Zur Krankensalbung gehört wesentlich die Erfahrung der Sinne: Die heilsame Berührung durch das Salböl und die Handauflegung, damit die Heilsdimension spürbar wird. Die dazu notwendige „Intimität“ ist nur gewährleistet, wenn die Begleitung in der Krise und das Sakrament nicht auseinander gerissen werden. Wer begleitet, ist auch kompetent die Krankensalbung zu spenden.

3. Die Taufe ermächtigt grundsätzlich jeden Christen und jede Christin, die Salbung zu vollziehen; durch Jahrhunderte war dies in der Kirche selbstverständlich. Seelsorger/innen in Krankenhäusern erwarten Beauftragung und Unterstützung durch die Bischöfe – Verbote sind keine Hilfe. Die Beauftragung hat der Kompetenz zu folgen. Trotz immer wieder beklagtem Glaubensverlust, ist das Bedürfnis nach Ritualen in besonderen Situationen ungebrochen und darf von der Kirche nicht ohne Antwort bleiben. Die Zuziehung eines Priesters, der den/die Patient/in nicht kennt, führt zu einem magischen Missverständnis des Sakraments.

4. Die Begleitung eines Menschen in Krise oder Krankheit führt oft zu einer Lebensbeichte. Die Spendung der Krankensalbung durch Laien wird häufig mit dem Argument abgelehnt, dass wegen der damit verbundenen Sündenvergebung die priesterliche Jurisdiktion notwendig sei. Dabei wird übersehen, dass auch das Sakrament der Taufe, das ebenfalls die Vergebung der Sünden bewirkt, im Notfall sogar von jedem von der nötigen Intention geleiteten Menschen gespendet werden kann.  „Bekennt einander eure Sünden, damit ihr geheiligt werdet“, sagt der Jakobusbrief (Jak 5, 16 f), denn „viel vermag das Gebet eines Gerechten.“ Das gemeinsame Gebet des/der Betroffenen mit dem/der Seelsorger/in vermittelt die Gewissheit der Vergebung gemäß der Vaterunser-Bitte:  „Vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“

5. Die Ökumenische Zusammensetzung der Seelsorgeteams in den Krankenhäusern erlaubt keine Trennung des Dienstes nach Konfessionen. Zwar muss offen deklariert werden, wer katholisch oder evangelisch ist. Oft verlangen gerade Patient/innen, die schon lange kirchlich distanziert sind, eine Betreuung durch die eigene Konfession und zur Krankensalbung einen Priester; solche Wünsche  müssen respektiert werden. Aber immer öfter stellt sich heraus, dass nicht die Konfession, sondern persönliche Zuwendung und Vertrauen entscheidend sind. So steht es frei, die Krankensalbung in vielfältigen Formen zu vollziehen. Hier sollte das Kirchenrecht entsprechend angepasst werden, damit zwischen der Wirklichkeit und dem Recht keine Kluft entsteht.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Kölner Katholiken fordern fortschrittlichen Kardinal

Beim Martinsfest 2012 erhielt Kardinal Joachim Meisner die höchste Auszeichnung der Diözese, den St. Martins-Orden in Gold. Ich habe darüber berichtet.

Kardinal Meisner ist mit Köln nie besonders warm geworden – und die Domstädter nicht mit ihm. In einer Denkschrift haben nun führende Kölner Katholiken heftige Kritik am Kardinal geübt.
Eine Gruppe von reformorientierten Katholiken hat Papst Franziskus um einen dialogbereiten Erzbischof als Nachfolger für den scheidenden Kölner Kardinal Joachim Meisner gebeten. Sie wünscht sich zugleich eine "spirituelle und intellektuelle Erneuerung im Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils".
In einer am Mittwoch (27.11.) in Köln veröffentlichten "Denkschrift Kölner Katholiken an Papst Franziskus anlässlich der bevorstehenden Wahl des neuen Erzbischofs von Köln" kritisiert die Gruppe die kirchenpolitische und theologische Ausrichtung Meisners, der das Erzbistum seit einem Vierteljahrhundert führt.
Welt.de >>

Kritische Kölner Katholiken (von links): Rudolf Hoppe, Hannelore Bartscherer, Bernd Wacker und Rudolf Lill. Foto: Günther Meisenberg

Prominente Kölner Katholiken bitten Papst um Hilfe
Spätestens im nächsten Jahr wird Joachim Kardinal Meisner mit dann 80 Jahren sein Amt als Erzbischof von Köln verlassen. Sechs führende Katholiken aus dem Erzbistum haben nun Papst Franziskus in einem Brief um dessen "starke Hilfe für eine Erneuerung auch in unserer Erzdiözese" gebeten.
GA-Bonn >>


Die Denkschrift im Wortlaut:
Wir wollen zur Kirche des Konzils zurück >>

Kritik am Kölner Kardinal Meisner:
"Pseudobarocker Pomp"
Nach fast 25 Jahren im Amt will der Kölner Kardinal Joachim Meisner abtreten. Noch bevor der Papst seinen Rücktritt angenommen hat, stellen sechs kritische Katholiken Forderung für den Neuen auf - und teilen kräftig aus in Richtung des noch amtierenden Erzbischofs.
WDR.de >>

Prominente Kölner Katholiken wünschen sich dialogfähigen neuen Erzbischof
Eine Reihe namhafter Kölner Katholiken hat sich in einem Appell an Papst Franziskus für einen basisorientierten neuen Erzbischof eingesetzt. "Er muss dialogfähig sein und das Rheinland verstehen."
Sie werfen Meisner vor, "vielen Errungenschaften des Konzils mehr als kritisch gegenüberzustehen". Der Kardinal habe in Köln eine Art "bürokratischen Zentralismus" eingeführt und stütze sich auf einflussreiche Minderheiten wie Opus Dei und die Legionäre Christi. Er neige dazu "die Moderne zu negieren", und handele aus einem "autoritären Amtsverständnis, das ergebnisoffene Diskussionen nicht zulässt", heißt es weiter.
epd.de >>


Eine weitere Initiative zur Nachfolge in Köln:

Initiative: Kirchenvolk bei Bischofswahl in Köln beteiligen : Laien, Diakone und Priester
Eine neue "Kölner Kircheninitiative" fordert die Mitbeteiligung der Katholiken im Erzbistum Köln bei der Wahl eines neuen Erzbischofs.
In einem am Mittwoch (4.12.) in Köln veröffentlichten Brief an den Papst und das Kölner Domkapitel heißt es, Laien, Diakone und Priester beziehungsweise diözesane Beratungsgremien seien bei der Bischofswahl einzubeziehen. Zu den Unterstützern der Erklärung gehören die Pfarrer-Initiative Deutschland, die Theologen Hans Küng, Paul Michael Zulehner, Thomas Schüller, Norbert Mette, Hermann Häring, der Frankfurter Dompfarrer Johannes zu Eltz sowie der Jesuit Klaus Mertes, der 2010 Missbrauchsfälle am Berliner Canisius-Kolleg öffentlich machte und damit die bundesweite Aufarbeitung ins Rollen brachte.
Domradio.de >>

Reformer fordern Laien-Einfluss auf Bischofswahl
Eine "Kölner Kircheninitiative" fordert in einem Brief an den Papst mehr Einfluss für Laien bei der Bischofswahl. Sie hat prominente Unterstützer. Ihr wirkliches Ziel allerdings verrät sie nicht.
Welt.de >>

Dienstag, 10. Dezember 2013

Die „Leidensgeschichte“ des Herrn Georg Gänswein

Einer wie ich muss über sein normales Leben enttäuscht sein!
Denn das, was dieser Msgr. Erzbischof laut „Süddeutscher“ vermeldet – das mag schier kein normal Sterblicher zu tragen!

So schwor ER dem seinerzeitigen Papst Treue „in vita et in morte“. Leben und Tod – und so was in der äußerst gefährlichen europäischen und vatikanischen Welt“. Helden – ja potentielles Märtyrertum!

Und dann weiter: Er hat den Rücktritt „des Chefs“ wie „eine Amputation“ erleben müssen. Unter dem Wechsel leide er bis heute. Na ja, vielleicht besteht im Vatikanstaat so etwas wie eine Art Entschädigung für solch ungeheure, für LaientheologInnen niemals erfahrbare Leiden? Diese möge Seiner Exzellenz unbedingt zugesprochen werden!

S.E. (Seine Exzellenz) leide weiters am Eindruck, “in zwei Welten leben zu müssen“. Und am Schmerz des Sichabfindens mit der neuen Rolle. Alle kirchensteuerpflichtigen ArbeitnehmerInnen werden sicher tiefstes Verständnis für diese Schmerzen Seiner Exzellenz spüren. Und für eine entsprechende Schmerzabgeltung plädieren.

Bezüglich der bedrückenden Information der „SZ“, dass er als „engster Mitarbeiter Benedikts“ „acht Jahre Blut gelassen“ habe und dass sein erzbischöfliches Leben seitdem „nicht mehr ständig am Herzpuls“ des Vatikans sei vermögen wir – auch als medizinische Laien – lediglich zum Besuch einer entsprechenden medizinischen /kardiologischen Einrichtung zu raten.

Möge Seine Exzellenz noch viele Jahre die Gelegenheit haben, den zurückgetretenen Herrn Papst am Ort seines Aufenthalts als „Heiligen Vater“ anreden zu können!

Monsignore, Herr Erzbischof, Hochwürdigster Herr! Wie leiden auch – weil Sie uns fehlen! Aber: Wir sehen ein- in vita et in morte – dass Sie, Hochwürdigster, im Vatikan verbleiben müssen.

Herzlich, mitleidend, Lothar Müller, Theologe


Hintergrund:

Der „Affront“ des neuen Papstes gegen den alten
Klare Worte: Papstsekretär Gänswein leidet bis heute unter dem Rücktritt von Benedikt XVI. - und hatte am Anfang auch seine Probleme mit dem eher unkonventionellen Auftreten von Papst Franziskus. In einem Interview äußert sich der Benedikt-Vertraute überraschend deutlich.
Süddeutsche-Online >>

Verhältnis zu Franziskus "ist Schmerz"
Georg Gänswein lästert über den Benedikt-Nachfolger
Erzbischof Georg Gänswein hat sich über den Reformeifer von Papst Franziskus ereifert. Sich mit seiner neuen Rolle in Rom abzufinden, empfinde er als Schmerz, die demonstrative Missachtung des Protokolls durch den das neue Kirchenoberhaupt als Affront.
Focus.de >>

Montag, 9. Dezember 2013

Sie haben ja (noch!) das Konkordat

Lieber Edi – Die Stellungnahme der Laieninitiative zu den künftigen Bischofsernennungen und dort v.a. der Appell an die Bundesregierung gibt mir zu denken!
Alles Gute, herzlich Lothar

Die Laieninitiative analysiert aus meiner Sicht die Situation völlig richtig:
Das Wollen von Papst Franziskus ist „beim vatikanischen Leitungsapparat noch nicht angekommen“. Und es ist zu erwarten, dass dies noch eine Weile dauern wird – deshalb ist das Engagement von Laien – und Pfarrerinitiativen, „Wir sind Kirche“ usw. höchst wichtig. Wir dürfen diesen Papst nicht allein lassen! Sonst gewinnt letztlich die vatikanische Bürokratie. Gegen ihn und gegen uns.
Die Vorgangsweise in Salzburg mag als Warnung zu verstehen sein – allein die Aufnahme des dortigen Weihbischofs in den Dreiervorschlag ist für die Allermeisten eine Zumutung! Unvorstellbar, was das für Konsequenzen beim mündig gewordenen Kirchenvolk gehabt hätte – aber darum kümmert sich ein Apparat ja nicht – er hat ja (noch!) „das Konkordat“.
Hier liegt die Stellungnahme der Laieninitiative sicher richtig! Sie ist ganz im Sinne einer im Volk verwurzelten Kirche. Den Vertretern des Apparats sei gesagt, dass jedes Konkordat auch einmal in Frage gestellt werden kann! Von beiden Seiten.

Wo steht denn das im Konkordat?
In der Stellungnahme wird die Bundesregierung aufgefordert, „die Katholiken nicht im Stich zu lassen“. Sie müsste sich zumindest vergewissern, dass auch der Vertragspartner „Heiliger Stuhl“ die Spielregeln eines zeitgemäßen Gemeinwesens beachtet“. Inhaltlich völlig richtig – aber rechtlich sicher daneben! Wo steht denn das im Konkordat, auf das sich die Apparatvertreter (noch) berufen können?

Man wollte „nicht Schicksal spielen“. Dann kam Groer.
Nach langen Jahren des Anhängens an eine kräftige Stellungnahme der Bundesregierung bei Bischofsernennungen bin ich mir jetzt hier nicht mehr so sicher! Soll wirklich die Bundesregierung die Aufgabe von uns KatholikInnen übernehmen und für den Anspruch des Kirchenvolkes auf akzeptable Bischöfe sorgen müssen?
Müssten nicht wir das machen – Sanktionsmittel positiver und negativer Art hätten wir ja genug! Auch ein „Apparat“ kommt nicht um Mitgliedszahlen, Mitgliedsbeiträgen, Image, gut organisierten Initiativen usw. herum! Ist ja die einzige Sprache, die er anscheinend versteht! Aber diese „Sprache“ wird ja oft „aus mitbrüderlicher Rücksicht“ nicht gesprochen.

Auch nicht von den Bischöfen! Zu meinem Entsetzen habe ich gehört, dass es vor der Bestellung von Kardinal Groer auch keine Vorschläge von dieser Seite gegeben habe! „Man wolle nicht Schicksal spielen“! Welch grandiose Überschätzung der Rolle der Kirche! Die Folgen sind bekannt! Im Apparat gibt es natürlich keine Verantwortlichen. Die glauben noch, ihre Machtspielchen kämen beim Kirchenvolk und bei Gott irgendwie an.

Lothar Müller

Sonntag, 8. Dezember 2013

Der Mehr-Wert

Stell dich in die Mitte.
Keine Angst vor Überheblichkeit.
Stell dich in die Mitte, denn du hast deinen Wert.

Stell dich in die Mitte und teile uns mit,
teile mit uns,
was dir gelungen ist, was du gut gemacht hast,
denn es hat seinen Wert.

Stell dich in die Mitte und teile uns mit,
teile mit uns,
was dir misslungen ist,
stehe zu deinem Schatten,
denn er hat seinen Wert.

Stell dich in die Mitte und teile das alles uns mit,
teile alles mit uns,
denn darin liegt der Schlüssel
zu einer besseren, gerechteren Welt.
Das ist dein Mehr-Wert.

Roland Breitenbach, Sechs-Minuten-Predigten,
Herder-Verlag, Freiburg i. Br. 2004, 18.

Freitag, 6. Dezember 2013

Kein konfliktfreier Abgang der Pressesprecherin?

Wie berichtet, hat die Pressesprecherin Barbara Horvath-Piroska ihr Dienstverhältnis gekündigt. (Pressesprecherin und Chefredaktuer gehen >>

Dazu hieß es in der Presseaussendung der Diözese:
"Die Ernennung von Dominik M. Orieschnig wurde durch den Abgang der bisherigen Leiterin des diözesanen Medienbüros, Barbara Horvath-Piroska, und ihre Rückkehr in den Dienst der Burgenländischen Landesregierung nach Ablauf der gewährten Karenz möglich."

Dem entgegnet Horvath-Piroska: "Diese Information ist nicht richtig. Ich habe mein Dienstverhältnis mit der Diözese Eisenstadt nicht gekündigt, weil meine Karenzierung zeitlich abgelaufen wäre, sondern ich habe - infolge meiner Kündigung - um vorzeitige Rückkehr in den Landesdienst ersucht. Genau so habe ich es auch in der Diözese kommuniziert." (BVZ, 04.12.2013, Seite 31)

Es zeigt sich wieder einmal (z. B. wie zuvor bei GV Lang oder Dr. Ivandic), dass Rücktritte und Kündigungen nicht im Sinn der Scheidenden kommuniziert werden. Der Abgang dieser leitenden Mitarbeiterin war offensichtlich nicht so konfliktfrei, wie es von der Diözese dargestellt wird!
Ist das der Weg der neuen Transparenz und Offenheit? (Bischof ersucht um Vorschläge für bessere Transparenz >>)


Mit diesem Kommentar verabschiedet sich Barbara Horvath-Piroska von den Lesern des "martinus":

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Bischofsernennungen als Prüfstein für den neuen Papst

Presseaussendung:

In Zusammenhang mit der bevorstehenden Bischofsernennung in Graz ist eine neuerliche autoritäre vatikanische Entscheidung zu befürchten. Ersten Informationen zufolge, soll wieder gegen den Willen der Diözese gehandelt werden. Dazu nimmt die Laieninitiative wie folgt Stellung:

Bischofsernennungen als Prüfstein für den neuen Papst
Die bisherigen Erklärungen von Papst Franziskus über sein Verständnis des Petrusdienstes lösen allseits Hoffnungen auf eine wesentliche Verbesserung der krisenhaften Kirchensituation aus. Zweifellos muss man ihm Zeit geben, seine Vorstellungen auch durchzusetzen. Es gibt aber leider Hinweise darauf, dass diese beim vatikanischen Leitungsapparat noch nicht ernst genommen werden. Bekanntlich wurde bei der Besetzung der Diözese Salzburg das Wahlrecht des Domkapitels auf üble Weise ausgetrickst, indem auf den Dreiervorschlag neben dem offenbar gewünschten Kandidaten zwei unannehmbare gesetzt wurden. Von einer wirksamen Mitwirkung des Klerus und der Laienvertreter war keine Rede.  

Der Papst hat mehrmals bekundet, dass er mehr Mitsprache des Kirchenvolkes will. In Salzburg ist jedoch von den alten konservativen Seilschaften offenbar hinter seinem Rücken das Gegenteil durchgesetzt worden. Wenn nun demnächst eine weitere Bischofsernennung in der steirischen Diözese bevorsteht, ist eine Wiederholung dieser Sabotage des päpstlichen Wollens zu befürchten. Es gibt ernst zu nehmende Hinweise darauf, dass neuerlich eine Ernennung abseits der berechtigten Wünsche des Kirchenvolks geplant ist. Wenn dies gelingen sollte, wären sehr ernste und besorgniserregende  Zweifel angebracht, ob dem neuen Papst der von ihm gewünschte Kurswechsel tatsächlich gelingt!

Die Bundesregierung darf die Katholiken nicht im Stich lassen!
Die Laieninitiative hat bereits wiederholt die Bundesregierung auf ihr nach dem Konkordat zustehendes Mitwirkungsrecht bei der Bischofsernennung hingewiesen, es wird jedoch nicht genutzt. Das wirft auf die demokratische Einstellung der Regierung kein gutes Licht. Sie müsste sich zumindest vergewissern, dass auch der Vertragspartner "Heiliger Stuhl" die Spielregeln eines zeitgemäßen Gemeinwesens beachtet. Das Aufoktroyieren eines den Vorstellungen bestimmter reaktionärer Kreise genügenden Kandidaten ohne Befassung der davon Betroffenen sollte keineswegs hingenommen werden!

Die Laieninitiative richtet in diesem Sinn einen neuerlichen Appell an die Bundesregierung, nicht tatenlos zuzusehen, wenn wesentliche Interessen der katholischen Bevölkerung von einer ausländischen Macht missachtet werden.

Rückfragen:
Margit Hauft (Vorsitzende der Laieninitiative): margit_bert.hauft@aon, 0676/9641713
Peter Pawlowsky (Vize-Vorsitzender): peter.pawlowsky@chello.at,  0664/4037640
www.laieninitiative.at

Mittwoch, 4. Dezember 2013

"Seelsorgeräume”: Auf dem Weg zur Friedhofsruhe

Pfarrer Roland Breitenbrach schreibt auf der Pfarrhomepage der Gemeinde “St. Michael” (Deutschland) vor kurzem folgendes zum Thema “Seelsorgeräume”:

Erzbischof Albert Jean-Marie Rouet
Der wichtigste Satz zuerst: Von der Zusammenlegung der Pfarreien hält er gar nichts. Allerdings ist es ein Franzose, der ausspricht, worunter die Katholiken auch in Deutschland leiden.

Albert Rouet, seit 2011 emeritierter Bischof von Poitiers, wird noch deutlicher: „Nur eine Zusammenlegung funktioniert – auf dem Friedhof.“ Die deutschen Bischöfe begreifen trotz ihrer aufwändigen Visitationen offenbar nicht, dass sie mit den Gemeinden auf dem Weg zur Friedhofsruhe sind:

Wenn drei Pfarrgemeinden zusammengelegt werden, verdreifacht sich nicht das Engagement. Es geht auf weniger als ein Drittel zurück. Das ist die Erfahrung.

Wie managte Erzbischof Rouet, dessen Bistum etwas kleiner ist als das Würzburger, die Herausforderung? Die Anerkennung durch die Herbert-Haag-Stiftung begründet es: Der Bischof hat in seinem Bistum Anstöße und Räume gegeben für ein wegweisendes Modell von Seelsorge vor Ort.

Rouet passte die Seelsorgestrukturen nicht wie hierzulande dem Priestermangel an. Im Gegenteil: Für jede Gemeinde gibt es ein kleines Team, drei bis fünf Frauen und Männer. Sie werden für die Seelsorge und Verwaltung beauftragt und übernehmen Verantwortung vor Ort. Das gilt für zwei bis drei Jahre, dann wird das Team durch andere Freiwillige abgelöst. So lebt die christliche Gemeinde als Nachbarschaft; alle kennen sich.

Und die Priester? Sie wohnen in kleinen Gemeinschaften, besuchen regelmäßig die Ortsgemeinden, feiern mit ihnen die Sakramente und öffnen sie für die weltweite Gemeinschaft der Kirche. „Sie sind wie Gelenke und Bänder: sie verbinden die verschiedenen Begabungen zu einem Ganzen.“ Fünf Frauen und Männer für ein Team gäbe es auch in jeder fränkischen Gemeinde. Allerdings nicht mehr lange.

rb@stmichael.de


„Herbert-Haag-Preis“ ergeht erstmals an einen Erzbischof
Albert Jean-Marie Rouet ist nicht nur der erste Erzbischof der französischen Diözese Poitiers, sondern auch der erste Erzbischof, der den 1985 gegründeten Herbert Haag-Preis „Für Freiheit in der Kirche“ erhalten wird. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird ihm gemeinsam mit dem deutschen Jesuitenpater Klaus Mertes am 16. März 2014 in Luzern überreicht.
Albert Rouet hält von Pfarrzusammenlegungen gar nichts
„Nur eine Zusammenlegung funktioniert – auf dem Friedhof“
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Zentralisieren heisst vereinnahmen
Ein Hilton-Hotel sieht aus wie das andere, bis in die Möblierung der Zimmer: Die Globalisierung setzt auf weltweit gleiche Muster. Alles unterwirft der Westen seiner wirtschaftlichen Logik. Sie gilt ja überall! Alles dient dem schnellen Geld. Vor dem Eiseshauch dieses einheitlichen Zwecks gefrieren Gesellschaft, Politik und Kultur. Bewegen dürfen sich nur noch Börsenkurse. Der Starkult gibt dieser schrecklichen Einförmigkeit ein Gesicht. Nur den Stars gilt Aufmerksamkeit und Respekt. Nur sie haben etwas zu sagen. Vermittler und Übersetzer scheinen überflüssig: So sieht Albert Rouet, emeritierter Erzbischof von Poitiers, unsere Zeit.
Kath.ch >>


Zum Thema "Seelsorgeraum":
Niederländische Reformgruppen wenden sich an den Papst
Anlässlich des am Montag stattgefundenen Ad-limina-Besuchs der niederländischen Bischöfe in Rom richten sich die niederländischen Reformbewegungen Bezield Verband Utrecht (BVU) und Vereinigung Professorenmanifest in einem gemeinsamen Schreiben an Papst Franziskus. Darin bringen sie ihre „Sorge“ über die Lage der Kirche in den Niederlanden sowie über die Entwicklung zu Seelsorgeräumen zum Ausdruck.
Das Dokument ist derzeit nur auf Englisch verfügbar.
Aber bereits im April 2013 wurde das Professorenmanifest "Die Aushöhlung der Glaubensgemeinschaften in der katholischen Kirche" veröffentlicht, mit analogem Inhalt.

Erzbischof Albert Rouet sprach in Saint-Maurice vor Vertretern des Laien-Apostolates
«Die Kirche neu und anders erfinden»
Saint-Maurice VS, 20.1.14 (Kipa) Erzbischof Albert Rouet (77), bis 2011 Bischof von Poitiers, gehört zu den bekanntesten und profiliertesten Oberhirten Frankreichs. Vor Vertretern des Westschweizer Laien-Apostolates («Communauté Romande de l'Apostolat des Laïcs» – Cral) rief er am Wochenende in Saint-Maurice dazu auf, «die Kirche neu und anders zu erfinden». Rouet tritt für übersichtliche christliche Gemeinschaften ein, die in der unmittelbaren Nachbarschaft verankert sind und auch dort ihr Wirken entfalten. Er erhält am 16. März in Luzern den Herbert-Haag-Preis 2014.
Kipa >>