Montag, 29. Oktober 2018

Kirchenerneuerung?



Vom Aufbruch zur Bewegung…
Eine wachsende Kirche – mitten in Westeuropa? In London gibt’s das offenbar. Über englisch-schweizerische Lernerfahrungen aus reformierter Perspektive berichtet Walter Dürr. Wir starten damit eine kleine Monatsserie zum Thema „Kirchenerneuerung“ (Teil 1).
feinschwarz.net >>


Steinernes Herz: Kirche erneuern in Zeiten der Selbsterhaltung?
Die Wucht des Missbrauchskandals hat die deutsche Kirche erfasst. Dass kaum etwas so bleiben kann, wie man dachte, wird vielen klar. Das gilt auch für die Frage nach der Kirchenerneuerung. Martin Brüske spürt dieser Lage nach. Teil 2 unserer Monatsserie zu diesem Thema.
feinschwarz.net >>


Gottesmüd/tigkeit
Warum sind wir so unfähig, mit den Krisen unserer Tage hellsichtig und unbefangen von Gott her und auf ihn hin in Widerstand und Ergebung umzugehen? Für mehr Gottesmut plädiert Joachim Negel in Teil drei unserer Monatsserie „Kirchenerneuerung“. Seine Form sind Interzessionen im Blick auf eine ersehnte Erneuerung nicht nur unserer Kirche(n).
feinschwarz.net >>

Samstag, 27. Oktober 2018

Nuntius in Deutschland fordert Debatte um Pflichtzölibat

D: Vatikan-Vertreter fordert Debatte um Zölibat
Angesichts des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche fordert der Vertreter des Vatikans in Deutschland eine Debatte um die umstrittene Verpflichtung der Priester zur Ehelosigkeit.
„Der Zölibat ist kein Tabu“, sagte Erzbischof Nikola Eterovic, der in der Bundesrepublik als Apostolischer Nuntius den Vatikan vertritt, der Monatszeitschrift „Herder Korrespondenz“. In der katholischen Kirche dürfen Priester in der Regel nicht heiraten.
Religion.orf.at >>


Vatikan-Vertreter in Deutschland fordert Debatte um Zölibat
In der katholischen Kirche dürfen Priester in der Regel nicht heiraten. Der Vertreter des Vatikans in Deutschland spricht sich nun dafür aus, diese Praxis zur DIskussion zu stellen.
Frankfurter Allgemeine >>

Donnerstag, 25. Oktober 2018

Viganò: Hauptursache des sexuellen Missbrauchs sei Homosexualität


Ex-Vatikandiplomat Vigano kritisiert "Plage der Homosexualität"
"Hauptursache des sexuellen Missbrauchs"
Es sind harte Worte des früheren Vatikandiplomaten, Erzbischof Carlo Maria Vigano. Als Hauptursache des sexuellen Missbrauchs sieht er eine "Plage der Homosexualität" in der katholischen Kirche.
Domradio.de >>


Warum Erzbischof Viganò gegen Papst und Klerus wettert
Feindbild Homosexualität in der Kirche
Seit Wochen ist Papst Franziskus Attacken von Erzbischof Carlo Maria Viganò ausgesetzt. Der frühere Vatikandiplomat kritisiert das Papstvorgehen im Missbrauchsskandal und geißelt Homosexualität in der Kirche. Nun legt Viganò erneut nach.
Domradio.de >>
Das Interview als Audio >>

Viganòs dritter Brief auf Italienisch und Englisch >>


Erzbischof Viganò verliert Rechtsstreit um Erbschaft
Der italienische Erzbischof Carlo Viganò muss zwei Millionen Euro an seinen Bruder zurückzahlen, wie ein Mailänder Gericht nun entschieden hat.
Die Tagespost >>

Mittwoch, 24. Oktober 2018

Zur Lage der Kirche in Deutschland

Wann endlich tut sich was?
Ein Zwischenruf des Theologen und Religionswissenschaftlers Hans Waldenfels zur Lage der katholischen Kirche
Christ in der Gegenwart >>

Dienstag, 23. Oktober 2018

Polnischer Film rechnet mit Klerus ab


Ex-Priester erwartet „Katharsis“ in katholischer Kirche
Der dissidente frühere katholische Priester Pawel Nowakowski begrüßt den umstrittenen Kinofilm „Kler“ über die Missstände in der katholischen Kirche.
Deutschlandfunk >>

Polnischer Film "Klerus" kommt nun auch in deutsche Kinos
Zündstoff für Debatte über Kirche und Missbrauch
Bereits 3,5 Millionen Polen haben ihn gesehen: den Film "Klerus" über die Vergehen von Priestern. Nun läuft er auch in Deutschland. In Polen stellt sich die Kirche derweil den Vorwürfen.
Domradio.de >>

Montag, 22. Oktober 2018

Demonstration in Trier gegen Großpfarreien


D: 1.500 Demonstranten gegen Großpfarreien im Bistum Trier
Rund 1.500 Menschen haben am Samstag gegen die Bildung von Großpfarreien im Bistum Trier demonstriert.
Kirchengemeinden dürften nicht gegen ihren Willen aufgelöst werden, forderten die auf Einladung der „Initiative Kirchengemeinde vor Ort" zum Domfreihof gekommenen Gläubigen. „Die Kirche muss im Dorf bleiben", heißt es in einer Resolution. Die von den Katholiken gewählten und dadurch legitimierten örtlichen Pfarrgemeinde- und Verwaltungsräte seien beizubehalten.

264 Pfarreien hätten sich in Schreiben an die Initiative dafür ausgesprochen, die für Januar 2020 geplante Pfarreienreform auszusetzen, erklärte ein Sprecher der Initiative. Gemeinsam mit der Bistumsleitung solle in Ruhe eine „vernünftige Reform" ausgearbeitet werden.

Bischof Stephan Ackermann, der die Demonstration wie zahlreiche weitere kirchliche Amtsträger als Zuschauer verfolgte, sagte vor Journalisten, er halte am geplanten Start der Schaffung von Großpfarreien zum Januar 2020 fest. Details zu den künftigen Kirchengemeinden würden derzeit in Arbeitsgruppen ausgearbeitet. Zwar werde es nach der Auflösung der Pfarreien die bestehenden örtlichen Gremien in bisheriger Form nicht mehr geben, sagte Ackermann weiter. „Aber natürlich geht es darum, weiter auch Verantwortung vor Ort zu übernehmen."
Quelle: VaticanNews >>
Siehe auch Domradio.de >> 

Initiative Kirchengemeinde vor Ort >>


Protest gegen geplante Strukturreform im Bistum
1.500 Menschen demonstrieren in Trier gegen Großpfarreien
Rund 1.500 Katholiken haben am Samstag gegen die geplante Stukturreform im Bistum Trier demonstriert. Sie wehren sich gegen die Auflösung der kleineren Kirchengemeinden - und schließen auch juristische Schritte nicht aus.
SWR-aktuell >>




Großpfarreien: Menschengemäß oder nicht?
Für die „Tagespost“ stellte sich der Trierer Bischof Stephan Ackermann einem Disput über die Reform der Pfarrseelsorge mit dem Münchner Pastoraltheologen Andreas Wollbold.
Die Tagespost >>

Donnerstag, 18. Oktober 2018

Nuzzi: "Missbrauch hat für den Papst keine Priorität"


«Missbrauch hat für den Papst keine Priorität»
Gianluigi Nuzzi hat im Knabenseminar des Vatikans Übergriffe aufgedeckt. Nun wirft er Papst Franziskus vor, nicht genug gegen Pädophilie zu tun.
Basler Zeitung >>

«Papst Franziskus' Null-Toleranz-Versprechen ist bloss Marketing»
Zürich, 9.10.18 (kath.ch) Geldwäscherei in Millionenhöhe, plötzlich verschwundene Mädchen und Ministranten, die jahrelang vergewaltigt werden. Über solche dunklen Realitäten des Vatikans berichtet der italienische Journalist Gianluigi Nuzzi in seinem vierten Buch. Es ist unter dem Titel «Die Erbsünde» auf Deutsch erschienen.
Kath.ch >>



Gianluigi Nuzzi
Erbsünde
Papst Franziskus einsamer Kampf gegen Korruption, Gewalt und Erpressung
orell füssli Verlag >>


Missbrauchsopfer der katholischen Kirche
Kirche hatte "nie ein Interesse, alle Opfer zu erfassen"
Die katholische Kirche muss sich ihrer Schuld stellen, fordert der Sprecher der Missbrauchsopfer-Initiative "Eckiger Tisch", Matthias Katsch.
Tagesspiegel >>

Meine Täter, die Priester (Video, 44 Min.)
Es ist der gängige Vorwurf: Die katholische Kirche deckt sexuellen Missbrauch in den eigenen Reihen, unterstützt die Opfer nicht oder kaum. Nach dem Missbrauchsskandal 2010 versprach die Kirche Offenheit und Wiedergutmachung.
ARD-Mediathek >>

Missbrauchsfall
Bischof wirft Vorvorgänger Versagen im Fall Peter R. vor
Der Missbrauchsfall Peter R. lässt das Bistum Hildesheim auch nach Jahrzehnten nicht los: Offenbar wusste die damalige Bistumsleitung weit mehr über die Machenschaften des Priesters als bislang bekannt – schritt aber nicht ein. Bischof Dr. Heiner Wilmer sagte in einem NDR-Interview, sein Vorvorgänger Josef Homeyer und die damalige Bistumsleitung hätten „versagt“ und „fürchterliche Dinge zugedeckt“. Das sei eine Katastrophe.
Kirchenzeitung-Online >>

„Tagsüber homophob, nachts homophil“
Die „Schwulenlobby“, Missbrauch, Korruption: Seit Jahren ist Gianluigi Nuzzi Skandalen der katholischen Kirche auf der Spur. Auch der Knochenfund im Vatikan beschäftigt den Journalisten. Nuzzi im Interview.
Frankfurter Rundschau >>

„Erbsünde“
Die Diskrepanz zwischen Moral und Wirklichkeit ist für die katholische Kirche oft ein Dilemma, nicht nur beim Thema Missbrauch. Denn auch im Vatikan passieren Dinge, die der christliche Codex nicht vorsieht. Einer, der das System bestens kennt, ist der Enthüllungsjournalist Gianluigi Nuzzi.
Deutschlandfunk >>

Sonntag, 14. Oktober 2018

Das Amt des "Papa emeritus" bleibt umstritten



Ganz in weiß - auch nach dem Rücktritt?
Ende September veröffentlichte die "Bild"-Zeitung einen Brief von Benedikt XVI. an Kardinal Walter Brandmüller. Im Zentrum: der "Papa emeritus" - eine Konstruktion, die offenbar immer noch die Gemüter bewegt.

Es geht um das Oberhaupt von rund 1,3 Milliarden Katholiken weltweit, um jahrhundertealte Traditionen - und um die Macht der Bilder im Medienzeitalter. Im Zentrum steht die Frage: Wie umgehen mit einem Papst, der zu Lebzeiten zurücktritt? Benedikt XVI. wagte diesen Schritt vor nunmehr fünfeinhalb Jahren - als erster Papst der Neuzeit. Seither trägt er den Titel eines "Papa emeritus" - und weiter Weiß.

Kritikern wie dem Kirchenhistoriker und Kurienkardinal Brandmüller schmeckt die Sache nicht. "Den "Papa emeritus' als Figur gibt es nicht in der ganzen Kirchengeschichte", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Und dass ein Papst jetzt hergeht und eine zweitausendjährige Tradition umstößt, das hat nicht nur die Kardinäle total überfahren."

Der Kritisierte reagierte in einem persönlichen Schreiben, das die "Bild"-Zeitung Ende September veröffentlichte. Rücktritte seien - "wenn auch äußert selten" - in der Kirchengeschichte durchaus vorgekommen. "Was waren sie hernach? Papst emeritus?", so Benedikt XVI. "Wenn Sie einen besseren Weg wissen und daher glauben, den von mir gewählten verurteilen zu können, so sagen Sie es mir bitte."

Freiwilligen Papstrücktritt gab es bereits

Als Beispiel für einen freiwilligen Papstrücktritt gilt Coelestin V., der im Dezember 1294 nach nur sechs Monaten sein Amt aufgab. "Er wollte danach wieder als Mönch und Eremit in sein Kloster in den Abruzzen zurückkehren", so der Wiener Theologe Thomas Prügl.

Coelestins Nachfolger Bonifaz VIII. habe die Situation allerdings als zu gefährlich erachtet. "Radikale Gruppen hätten sich des abgetretenen Papstes bemächtigen und ein Schisma provozieren können." Konsequenz: Der zurückgetretene Papst wurde auf einer Burg südlich von Anagni unter Hausarrest gestellt, wo er 1296 starb.

Gegenpäpste

"Alle anderen römischen Bischöfe wurden aus dem Amt gedrängt, in Kontroversen teils getötet, verstümmelt oder verbannt", sagt der Aachener Historiker Harald Müller, ein Spezialist für die Gegenpäpste, die vor allem im Mittelalter eine Rolle spielten. In einigen Fällen seien die überwundenen Konkurrenten mit hohen Kirchenämtern abgefunden worden.

Müller verweist auf Gegenpapst Felix V., der 1449 päpstlicher Legat und Kardinalbischof wurde. Gregor XII. ließ nach fast zehnjährigem Pontifikat 1415 auf dem Konzil von Konstanz seinen Rücktritt erklären, um eine fast 40 Jahre währende Kirchenspaltung zu beenden.

Er nahm daraufhin wieder seinen Taufnamen Angelo Correr an und wurde zum Ausgleich, ähnlich wie Felix V., zum Kardinalbischof von Porto und päpstlichen Legaten auf Lebenszeit ernannt.

Um den Amtsverzicht beziehungsweise -verlust sinnfällig zu machen, gab es die sogenannte Devestitur, wie Müllers Kollegin Christiane Laudage in ihrem Buch über Gegenpäpste 2012 schildert: Die betreffenden Kirchenmänner legten Amtskleidung und Insignien ab. Aus der Tiefe der Geschichte zeichnet sich zumindest ein mögliches Gegenmodell zum "Papa emeritus" ab: eine Rückkehr in den Kardinalsstand und der Verzicht auf die weiße Kleidung.

Benedikts Entscheidung

Diese Variante hat offenbar auch Benedikt XVI. erwogen. Pius XII. habe für den Fall einer Verhaftung durch die Nationalsozialisten schriftlich hinterlegt, dass er von diesem Augenblick an nicht mehr Papst sei, sondern wieder Kardinal, wie er an Brandmüller schreibt.

Für sich selbst jedoch, so Benedikt XVI., habe er einen solchen Schritt ausgeschlossen, weil er dann der Öffentlichkeit zu sehr ausgesetzt wäre.

Ob es eine solche Anweisung von Pius XII. gab, lässt sich aus den bisher zugänglichen Archivquellen nicht belegen, betont der Augsburger Kirchenhistoriker Jörg Ernesti. Paul VI., von 1963 bis 1978 im Amt, habe "sehr mit sich gerungen, ob er zurücktreten soll, falls seine Kräfte nicht mehr ausreichen". Das belegten persönliche Zeugnisse.

Im Kirchenrecht ist geregelt, dass ein Amtsverzicht frei geschieht und "hinreichend kundgemacht" wird. Ein "Papa emeritus" finde sich dort nirgends, sagt der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller.

Fremdkörper in der römisch-katholischen Kirche

Es handle sich dabei um einen "offenkundigen Fremdkörper in der römisch-katholischen Kirche", der nur durch einen amtierenden Papst, das Bischofskollegium oder ein Konzil ins Kirchenrecht eingebaut werden könne. Dann allerdings sollten, fordert Schüller, auch Dinge wie Kleidung oder Anrede festgelegt werden.

Die Konstruktion des "Papa emeritus" bleibt umstritten - obwohl der amtierende Papst Franziskus sie ausdrücklich begrüßt hat. Der Zusatz "emeritus" erinnert manchen Beobachter eher an einen Professor im Ruhestand als an einen gewesenen Papst. Und dass Benedikt XVI. aus der Öffentlichkeit verschwunden wäre, stimmt auch nicht so ganz. Ob Interviewbuch ("Letzte Gespräche") oder Aufsatz für eine Fachzeitschrift: Die Zahl der Wortmeldungen des Alt-Papstes ist überschaubar, aber eben nicht gleich Null.

Antworten, wie künftig mit einem Papstrücktritt umzugehen ist, stehen noch aus. Ebenso wie auf die Frage, wer den vor einem Jahr verfassten Brief von Benedikt XVI. an Brandmüller an die Öffentlichkeit durchgestochen hat.

Quelle: Domradio.de >>

XXXXXXXXXXXXXXXXX
 

Pikante Briefe aufgetaucht

Papst Benedikt XVI. in großer Sorge um seine Kirche

Vor fünf Jahren trat Papst Benedikt XVI. (91) zurück.
Der Missbrauchsskandal lässt diesen überraschenden Schritt in neuem Licht erscheinen. Jetzt sind Briefe des emeritierten Papstes aufgetaucht, die schockierend sind und Kirchenhistoriker aufhorchen lassen werden. Die BILD vorliegenden Schreiben zeigen einen um den Zustand der Kirche tief besorgten Benedikt XVI.
Der Briefverkehr stammt aus dem November 2017. Gerichtet sind die Briefe an einen deutschen Kardinal. Dieser hatte sich in einem Interview kritisch über Benedikts Rücktritt geäußert. 
Hauptkritikpunkt: Die Kirche sei durch seinen Rücktritt in eine schwere Krise geschlittert, außerdem sei ein Papst-Rücktritt in der Kirchengeschichte beispiellos und habe der Kirche schweren Schaden zugefügt.

Der zurückgetretene Papst reagierte mit einem Wut-Brief. Dort heißt es, an den ihn kritisierenden Kardinal gerichtet: „Den tief sitzenden Schmerz, den Ihnen mit vielen anderen das Ende meines Pontifikats zugefügt hat, kann ich sehr wohl verstehen. Aber der Schmerz ist bei manchen – wie mir scheint – auch bei Ihnen zum Zorn geworden, der nun nicht mehr bloß den Rücktritt betrifft, sondern sich immer mehr auch auf meine Person und mein Pontifikat im ganzen ausdehnt.
Auf diese Weise wird nun ein Pontifikat selbst entwertet und in die Trauer über die Situation der Kirche von heute eingeschmolzen.“ Er wies den Kardinal scharf zurecht: „Wenn Sie einen besseren Weg wissen (gemeint ist der Rückritt, Anm. d. Red.) und daher glauben, den von mir gewählten verurteilen zu können, so sagen Sie es mir bitte.“

Es gebe sehr wohl Beispiele für Papst-Rücktritte. Er nennt das Beispiel Papst Pius XII. (1876–1958), der im Jahr 1944 Vorkehrungen traf, um durch einen Rücktritt einer „Verhaftung durch die Nazis“ zuvorzukommen. Pikant: Der Vergleich mit einem sich von Nazis bedroht sehenden Papst. Durch wen fühlte Benedikt sich bedroht?
„Betet für mich, dass ich nicht furchtsam vor den Wölfen fliehe”, hatte Benedikt XVI. bereits bei Amtsantritt gesagt. Wer sind die Wölfe? Der Philosophie-Professor und Vatikan-Kenner Armin Schwibach (53) zu BILD:

„Mit den Wölfen meint er wohl das Netzwerk hochrangiger Kirchenfürsten, die im Vatikan ein System von Macht und Machtmissbrauch geschaffen hatten, dem er sich nicht gewachsen sah.“
Fürchtete Benedikt sogar von Handlangern dieses Netzwerks vergiftet zu werden? Im Oktober 2012 soll der Präsident des Bayerischen Landeskriminalamtes, wie der „Spiegel“ im Mai 2015 berichtete, nach Rom gereist sein, um für den Papst Lücken bei der Speisenzubereitung zu untersuchen. Noch pikanter: Als der vom Papst kritisierte Kardinal angesichts der nach dem Rücktritt verunsicherten Kirche zurückschrieb: „Möge der Herr seiner Kirche zu Hilfe kommen“ antwortete Benedikt nochmals – mit einem bemerkenswerten Satz.
Benedikt schrieb: „Beten wir lieber darum, wie Sie es am Ende Ihres Briefes getan haben, dass der Herr seiner Kirche zu Hilfe kommt.“ War der zurückgetretene Papst also der Meinung, dass die Kirche unter seinem Nachfolger in eine Krise geraten sei, in der nur noch beten hilft? 
Ausriss aus dem Schreiben an den Kardinal vom November 2017, signiert mit Benedikt XVI.
Ausriss aus dem Schreiben an den Kardinal vom November 2017, signiert mit Benedikt XVI.

Benedikts Nachfolger, Papst Franziskus, ist derzeit mit Vorwürfen konfrontiert, er habe einen mächtigen US-Kardinal gefördert, obwohl er wusste, dass Benedikt diesen wegen sexueller Vergehen bestraft hatte.
Der Chefredakteur der katholischen Nachrichtenagentur (KNA) Ludwig Ring Eifel (58) zu BILD: „Die Briefe geben faszinierende Einblicke ins Denken von Benedikt XVI. – er ist ganz offenbar sehr besorgt über den Zustand der Kirche.“ Benedikts Privatsekretär Erzbischof Georg Gänswein (62) wollte zu den Briefen gegenüber BILD keinen Kommentar abgeben.
Kürzlich wählte er für die Lage der Kirche, die von Missbrauchsskandalen und systematischer Vertuschungen erschüttert wird, einen Vergleich mit den Terroranschlägen vom 11. September in New York: Die Kirche erlebe „gerade ihr eigenes 9/11“.
Quelle: Bild >>



AKTUAKISIERUNG:

Internetportal spekuliert über baldige Apostolische Konstitution
Bericht: Franziskus könnte "Papa emeritus" abschaffen
Seit seinem Rücktritt vom Papstamt wird Benedikt XVI. inoffiziell als "Papa emeritus" bezeichnet. Jetzt gibt es in Italien Gerüchte, dass sein Nachfolger Franziskus diese Bezeichnung mit einer Apostolischen Konstitution abschaffen will.
Katholisch.de, 24.8.2021 >>

Montag, 8. Oktober 2018

Offener Brief von Kardinal Ouellet zu den Anschuldigungen von Ex-Nuntius Vigano

Kurienkardinal Marc Ouellet
„Aber kommen wir zu den Fakten“:
Brief von Kardinal Ouellet in voller Länge
Es hat keine Sanktionen gegen Kardinal McCarrick gegeben, weder habe Benedikt XVI. sie ausgesprochen, noch Papst Franziskus sie zurückgenommen: Ein offenere Brief des zuständigen Kurienkardinals Marc Ouellet an ex-Nuntius Viganò von diesem Sonntag stellt das klar. Hier der vollständige Brief.
VaticanNews >>


Vatikan ruft ehemaligen Nuntius Erzbischof Vigano zur Ordnung
In einem offenen Brief hat der Leiter der vatikanischen Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, auf die Vorwürfe des Ex-Diplomaten Erzbischof Carlo Maria Vigano gegen Papst und Vatikan reagiert. In dem Schreiben, das am Sonntag, 7. Oktober 2018 vom vatikanischen Presseamt veröffentlichte wurde, wendet sich Ouellet direkt an den früheren Nuntius in Washington. Dieser hatte Ouellet Ende September aufgefordert, Dokumente offenzulegen, die angebliches Fehlverhalten des Vatikan im Zusammenhang mit Vorwürfen gegen den früheren Washingtoner Erzbischof Theodore McCarrick beweisen sollen.
Erzdiözese Wien >>


Kardinal Ouellet schreibt offenen Brief an Ex-Nuntius Vigano
Bischofskongregation reagiert auf Vorwürfe gegen Papst Franziskus
Ex-Nuntius Carlo Maria Vigano hatte Papst Franziskus vorgeworfen, Sanktionen gegen einen des Missbrauchs verdächtigten Kardinal gelockert zu haben. Kurienkardinal Marc Ouellet weist die Vorwürfe gegen den Papst zurück und ruft Viagno zur Ordnung.
Katholisch.de >>