Samstag, 26. März 2016

Ostern: Auferstehen mitten im Tag

Auferstehen mitten im Tag

Auferstehung mitten
im Dunkel unserer Zweifel
im Umherirren
in der Empörung
DICH
den Auferstandenen
in den Wundmalen der Zeit erkennen

Auferstehung mitten
in unserem Aufgerichtetsein
im lustvollen Feiern
im solidarischen Aufbruch
DICH
den Auferstandenen
im Brechen des Brotes erkennen

Auferstehung mitten
in der Befreiung von Zwängen
im Aufstand für zärtliche Gerechtigkeit
im versöhnenden Händereichen
DICH
den Auferstandenen
in den Friedensinitiativen weltweit erkennen.

Pierre Stutz, Auferstehen mitten im Tag,
Freiburg im Breisgau, 2002, Herder-Verlag, Seite 30



Zur Vertiefung:

Auferstehung? Ja, aber...
Die Auferstehung Jesu ist schwer zu glauben. Weil die Menschen zur Hoffnung fähig sind, ist Ostern trotzdem kein Fest der „Notlügen“. Aber wir müssen über Ostern reden!
Christ in der Gegenwart >>

Donnerstag, 24. März 2016

Papst Franziskus über Barmherzigkeit


Wider eine gnadenlose Theologie der Gnade
Papst Franziskus hat den Begriff der Barmherzigkeit zu einer programmatischen Leitvokabel erhoben. Nun hat der Pontifex auch ein Buch zur göttlich-menschlichen Tugend der «misericordia» vorgelegt.
Weiterlesen in NZZ >>

Dienstag, 22. März 2016

Hans Küng: Unfehlbarkeitsdogma hemmt jegliche ernsthafte Reform

Katholische Kirche
Der Reformstau schürt den Frust
Der Theologe Hans Küng schrieb kürzlich in einer Außenansicht über den "Fehler der Unfehlbarkeit". SZ-Leser, die generell sehr an kirchlichen Themen interessiert sind, pflichten ihm in Leserbriefen bei.
Süddeutsche Zeitung >>


Unfehlbarkeit: Ein Appell an Papst Franziskus
Ohne ein Überdenken des Unfehlbarkeitsdogmas des Papstes wird eine echte Kirchenreform nicht möglich sein. Wohin steuert die Kirche im 21. Jahrhundert? Auf diese Frage muss endlich eine zufriedenstellende Antwort gegeben werden.
Der Standard >>

Dienstag, 15. März 2016

Zulehner-Umfrage zu "Raumgerechter Pastoral"

In den zentraleuropäischen Kirchengebieten wird viel über Strukturreformen diskutiert. Wo solche stattfinden, gibt es vielfältige Diskussionen. Dabei zeigt sich, dass zumindest den Anstoß zur Einführung vor allem pastoraler Großräume ein vielfältiger Mangel gibt: Pfarrermangel, Gläubigenmangel, Geldmangel. Ob es sich nicht lohnt, von einem anderen Ansatz auszugehen?
Dann wäre zu fragen: Welche pastoralen Vorgänge verlangen nach welchem Raum, um optimal gestaltet werden zu können. Dazu habe ich vor Jahren in der (inzwischen aufgelösten) Region Rhein-Mosel-Ahr (Diözese Trier) eine Erhebung unter Hauptamtlichen gemacht. Diese möchte ich jetzt auf eine breitere Basis stellen. So komme ich mit der Bitte zu Ihnen, sich an meiner neuen Online-Umfrage "Raumgerechte Pastoral" zu beteiligen. Die Ergebnisse können zur Versachlichung der Diskussion beitragen.

Hier der Zugangscode zur Umfrage >>

Laden Sie auch andere interessierte Personen zu dieser Umfrage ein. Je mehr mitmachen, umso besser.

Pace e bene,
Ihr Paul M. Zulehner

Freitag, 11. März 2016

Drei Jahre Papst Franziskus


Drei Jahre Papst Franziskus
Der gebremste Reformer
Drei Jahre ist Papst Franziskus im Amt. Er hat in dieser Zeit viel bewegt, Veränderungen im Vatikan angestoßen und der katholischen Kirche ein neues Image verliehen. Doch die ganz großen Reformen lassen noch auf sich warten.
ZDF-Heute >>

Papst Franziskus gibt Rätsel auf
Für viele Katholiken bleibt Papst Franziskus auch drei Jahre nach seiner Wahl ein Rätsel. Sein Stil: Er fährt mit dem Kleinwagen, trägt selbst seine Aktentasche - erlaubt Journalisten alle Fragen, ist Diplomat und unbequemer Mahner für den Frieden. Und er hat es eilig.
Tagesschau.de >>

Drei Jahre Franziskus: Was wirklich neu ist
Drei Jahre Papst Franziskus: das ist eine kurze Zeit für ein Pontifikat und erst recht eine kurze Zeit in der Geschichte der Päpste. Viele halten diese drei Jahre schon jetzt für „historisch“, oder, eine Nummer kleiner gefasst, für einschneidend. Relativiert sich das in der historischen Perspektive? Gab es nicht immer schon Päpste, die der Kirche - und der Kurie – neue Wege wiesen? Gudrun Sailer hat sich mit dem an der päpstlichen Universität Santa Croce in Rom lehrenden Kirchenhistoriker Johannes Grohe über Papst Franziskus und seine Vorgänger unterhalten.
Radio Vatikan >> 

Drei Jahre Franziskus - der Papst der starken Bilder und Gesten
Daumen hoch im Kleinwagen
Seit drei Jahren steht Papst Franziskus an der Spitze der Kirche. Sein Einfluss reicht weit über die 1,2 Milliarden Katholiken hinaus - das verdankt er nicht zuletzt seiner Kommunikation durch Gesten und Bilder.
Domradio.de >>

Schlüsselwörter des Pontifikates
Drei Jahre Papst Franziskus: am Sonntag, den 13. März, jährt sich die Wahl des argentinischen Kardinals Jorge Mario Bergoglio zum Nachfolger Petri zum dritten Mal. In einer fünfteiligen Serie fasst Radio Vatikan die Schlüsselwörter des Pontifikates von Papst Franziskus zusammen.
Schlüsselwort eins: Barmherzigkeit
Schlüsselwort zwei: Peripherie
Schlüsselwort drei: Hinausgehen
Schlüsselwort vier: Schutz der Schöpfung
Schlüsselwort fünf: Zärtlichkeit


Drei Jahre Franziskus: „Zu wenig Unterstützung“
Drei Jahre nach Beginn seines Pontifikats habe Papst Franziskus wichtige Schritte für die Reform der Weltkirche unternommen, er bekomme jedoch sowohl in der Kurie als auch in den Diözesen zu wenig Unterstützung, so Vatikan-Experte Marco Politi.
Religion.orf.at >>

Drei Jahre Franziskus: Der barmherzige Papst und die arme Kirche
Wo steht die Kirche nach drei Jahren unter der Führung des charismatischen Mannes "vom Ende der Welt"? - Kathpress-Korrespondentenbericht von Thomas Jansen
Kathpress >>

Donnerstag, 3. März 2016

Katholisch oder evangelisch

Gemeinsames und doch große Unterschiede

Katholisch oder evangelisch – beim Themenabend Ökumene der Kolpingsfamilie ging es darum, was die Konfessionen ausmacht.

Richtig ökumenisch war es beim gut besuchten Themenabend der Kolpingsfamilie Cham. Pfarrerin Charlotte Peschke und Diakon Werner Müller begannen mit einem kleinen Fragespiel. Entscheiden konnten die Zuhörer mit Smileys, ob sie diese Frage oder Feststellung bejahten, verneinten oder es ihnen egal war. Müller und Peschke machten zum Beispiel die Aussage: „Katholische Christen müssen sonntags in die Kirche“, oder: „Bei den Evangelischen geht es weniger streng zu“. Dieser Einstieg fand großen Anklang und weckte das Interesse darauf, was nun die Unterschiede der beiden Konfessionen ausmacht.

Gleich zu Beginn der Referate waren sich Peschke und Müller einig, dass es mehr Gemeinsamkeiten gibt als Trennendes. Ein deutliches Merkmal sei die Taufe, denn diese sei in beiden Konfessionen gültig, Ebenso der gemeinsame Glaube an die Auferstehung und Jesus als Retter. Jedoch gäbe es auch Trennendes, das auch ausgesprochen werden sollte. Wenn in der Katholischen Kirche von Ökumene gesprochen werde, gehe es in erster Linie um die angestrebte Einheit der Orthodoxen Kirche und der Römisch-Katholischen. Beide trennt die Stellung des Papstes. Die Glaubenskongregation Dominus Jesus sorgt für Unruhe, denn hier wird der evangelischen Kirche abgesprochen, Kirche zu sein – sie sei nur eine kirchliche Gemeinschaft.

Das Idealbild ist die Einheit aller Christen wie damals in Jerusalem. Aber auch schon im Neuen Testament gibt des die Judenchristen und die Heidenchristen und die Frage, wer wahrer Christ sei. Nur die, die sich an die Gesetze der Thora halten, nur wer beschnitten sei? Da gab es schon Diskussionen zwischen Paulus und Petrus. Dazu kam die Frage, wie Glaube und Werke zueinander stünden und zur wahren Seligkeit führten. Paulus sagte dazu „allein der Glaube“ und Jakobus tendierte eher zu den Werken.

Der Unterschied in der Hostie

Ein Unterschied ist auch in der Hostie zu sehen, denn in der katholischen Kirche ist sie ein sichtbares Zeichen mit unsichtbarer Wirkung und es folgt die Wandlung in Leib und Blut, was bestehen bleibt. In der evangelisch-lutherischen Kirche ist es das Fest des Dankens, der Hoffnung und Versöhnung und Jesus Christus ist leibhaftig gegenwärtig, aber es erfolgt keine Wandlung und diese Gegenwart endet auch nach der Abendmahlfeier, daher auch kein Tabernakel und kein Fronleichnam. Diese Gegenwart ist das Geheimnis des Glaubens und nicht zu erklären. Ein trennender Punkt ist auch das Amtsverständnis. Ursprünglich seien die Bischöfe die Nachfolger Petrus, da heraus kristallisierte sich das Papsttum, am Papst kommt kein Bischof vorbei.

In der evangelischen Kirche ist es das Priestertum aller Gläubigen. Nicht zu vergessen, Martin Luther liebte seine katholische Kirche, wollte sie nicht spalten oder gar trennen. Er wollte wieder auf die Aussagen der Heiligen Schrift zurückkommen und ihn beschäftigte brennend die Frage der Rechtfertigung, das heißt: Wie werde ich vor Gott recht? Wie bekomme ich einen gnädigen Gott? Seine Antwort: Ich kann nichts tun und ich muss auch nichts tun, ich bin durch Christi Willen gerecht. Diese Aussage ergab sich aus dem Studium des Römerbriefes (Römer 1, 17).

„Nur“ Glaube für das Heil

„Nur“ Glaube sei zum Erlangen des Heils erforderlich. Jedoch, so betonte Luther, es sei kein billiger Glaube! Durch den Glauben komme der Christ zu guten Werken, um dem Nächsten zu helfen. Amtsinhaber werden nicht geweiht, sondern berufen. Pfarrer und Kirchenvorstand habem die Gemeindeleitung inne und treffen gemeinsame Entschlüsse. Dazu kommt die Frauenordination. Diese kam in Bayern jedoch erst 1974.

Nach diesen vielen Informationen waren sich beide Referenten einig: Lasst uns das tun, was wir gemeinsam tun können. Endziel, aber noch ein weiter Weg, ist das gemeinsam gefeierte Abendmahl.

Im Anschluss war noch Gelegenheit für Fragen. Peschke und Müller schlugen einen ökumenischen Einkehrtag vor. Die Kolpingsfamilie Cham wird gerne als Veranstalter fungieren. Die Vorsitzende Gabriele Dahlmann dankte den Referenten für den Abend mit einem Gastgeschenk aus dem Eine-Welt-Laden.

Quelle: Mittelbayrische >>

Mittwoch, 2. März 2016

Pater Klaus Mertes über Schweigekartelle in der Kirche

Intransparenz und Macht

Rund sechs Jahre nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals in Deutschland herrscht für Pater Klaus Mertes noch Reformbedarf. Auch wenn sich viel getan habe, begünstigten die Kirchenstrukturen nach wie vor Schweigekartelle.

domradio.de: Spotlight hat in der Nacht den Oscar für den besten Film gewonnen - der Film beleuchtet, wie die Zeitung The Boston Globe den umfassenden Missbrauch im Erzbistum Boston vor 15 Jahren ans Licht brachte. In den USA war damals eine säkulare Zeitung nötig, um den umfassenden Missbrauch bekannt zu machen. Noch heute ist man entsetzt, dass so etwas möglich war. Warum hat da kirchliche Leitung so versagt?

Pater Klaus Mertes (Direktor des Kollegs St. Blasien, Jesuiten-Gymnasium mit Internat für Jungen und Mädchen): Es ist eben ein Versagen und zum Begriff des Versagens gehört, dass es nicht notwendig so hätte laufen müssen, man hätte eben auch von intern her reagieren können und hat es nicht getan. Es sind im Grunde immer dieselben banalen Gründe: die Furcht vor dem Imageschaden und die schmerzlichen Veränderungen im Selbstbild, die man zulassen muss, wenn man von innen her aufklären will.

domradio.de: Der Film zeigt, wie lange es dauerte, bis die Journalisten ein Schweigekartell durchbrochen hatten. Viele Opfer und auch die Eltern wollten nicht darüber sprechen, dass ihren Kindern etwas Schreckliches passiert ist, was sagt das über die Macht aus, die die Kirche damals besessen hat?

Mertes: Schweigekartelle sind höchst komplexe Phänomene, weil sie ja letztlich Angst gesteuert sind und zwar bei allen Beteiligten, sie nennen ja die Eltern und die Opfer ganz zurecht, es sind ja alle im Schweigekartell drin. Es ist ja nicht einfach nur ein banaler bewusster Unterdrückungsakt von oben. Allerdings kommt die Macht der Kirche hier in besonderer Weise zum Ausdruck, dass es ja einen Schutz einer Institution und Autorität betrifft, die sich selbst als heilig versteht und deswegen sehr schwer hat, Kritik zu zulassen.

domradio.de: Sie haben als Rektor des Jesuitengymnasiums Canisius-Kolleg in Berlin den Missbrauchsskandal in Deutschland bekannt gemacht. Was war für Sie persönlich der Auslöser, wo sie gesagt haben, jetzt muss ich an die Öffentlichkeit gehen?

Mertes: Der entscheidende Punkt ist ja der, dass ich mich nie entschieden habe, an die Öffentlichkeit zu gehen. Ich habe mich entschieden, mich an die Opfer zu wenden. Ich habe einen Brief an 600 ehemalige Schüler geschickt, nachdem drei Männer, die 1980 Abitur gemacht hatten, mir von dem Missbrauch von zwei Patres erzählt hatten. Daraus schloss ich, dass es mindestens bei einem Pater 100 Opfer geben müsste und dann sah ich mich verpflichtet, mich an die Opfer zu wenden und zu sagen: Hallo, ihr habt Schlimmes erfahren, damals seid ihr aller Wahrscheinlichkeit noch gar nicht gehört worden, jetzt wollen wir hören. Das war vereinfacht gesagt, die Botschaft meines Briefes. Der Brief ist dann an die Presse geraten und dann kam es zu der Pressekonferenz . Mir war es wichtig, der Erstadressat für meine Tätigkeit, der ich ja innerhalb des Systems war, war mich an die Opfer zu wenden.

domradio.de: Heute sind wir sechs Jahre weiter, die katholische Kirche hat in Deutschland reagiert, hat ihre Leitlinien gegen sexuellen Missbrauch ausgeweitet, einige Priester wurden aus ihren Ämtern entfernt. Sehen Sie die Kirche im Moment auf einem guten Weg oder sagen Sie, es wird immer noch nicht genug getan für die Opfer?

Mertes: Ersteinmal in der Kirche hat sich sehr sehr viel getan. Ich glaube, dass keine Institution in Deutschland das Thema des Missbrauchs so ernst angegangen ist wie die katholische Kirche. Es ist vorallem auf der Ebene der Gemeindeleitungen, der Schulleitungen, der Präventionsbeauftragten sehr sehr viel getan worden. Auf der einen Seite sehe ich sicherlich einen guten Weg, auf der anderen Seite sind wir überhaupt noch nicht am Ende. Ich sehe vorallem zwei Probleme. Das eine ist, dass wir uns zu sehr auf Prävention beschränken und die Kommunikation mit den Opfern der Vergangenheit darüber ins Hintertreffen gerät. Das zweite ist, dass wir konsequent verweigern, die Strukturfragen zu stellen, die notwendig zu stellen sind, wenn man sich die Struktur von Schweigekartellen in der katholischen Kirche anschaut. Diese gibt es immer noch.

domradio.de: Was müsste sich an der Struktur ändern, um diese Kartelle zu verhindern?

Mertes: Es gibt zwei ganz große Themenkomplexe: der eine Themenkomplex betrifft das Verhältnis zur Sexualität in der katholischen Kirche, das durch starke Tabuisierungen gekennzeichnet ist. Wenn sie die ansprechen, natürlich auch massive Aggressionen hervorrufen. Insbesondere hier das Thema Homophobie in der katholischen Kirche, die meines Erachtens ein wesentlicher Grund für das Schweigen gewesen ist. Zweitens die Frage, wie wird denn überhaupt Macht in der katholischen Kirche organisiert. Das fängt an bei der Frage wie transparent sind die Verfahren für Bischofsernennungen bis hin zu der Frage an welcher Stelle kann überhaupt Macht kontrolliert werden in der katholischen Kirche? Das sind zwei grundlegende Themenbereiche an denen in der katholischen Kirche gearbeitet werden muss und da gibt es immer noch massive Widerstände, bis dahin zu behaupten, solche Fragen zu stellen, sei nichts anderes als Instrumentalisierung im Missbrauch für kirchenreformerische Anliegen. Was natürlich eine weitere Weise ist, das Thema zu tabuisieren.

Quelle: domradio.de >>