Dienstag, 31. Mai 2011

Röser: päpstliche Kommission maßt sich "eine Oberaufsicht über die autonome Hirtengewalt der Bischöfe" an

Unter Papst Benedikt wird wieder der autoritäre Zentralismus eingeführt, das Bischofskollegium ignoriert und die autonome Hirtengewalt der Bischhöfe beschnitten. Und das Tragische: kein Bischof gibt einen Muckser von sich - völlige Unterwürfigkeit tritt zutage.
Ich werde an die Einsicht von Herbert Kohlmaier vor einigen Tagen erinnert: Von Papst oder Hirten ist momentan nichts zu erwarten.

Heftige Kritik an vatikanischer Instruktion zur "Alten Messe"

Unter den deutschsprachigen Theologen und theologischen Kommentatoren überwiegt die kritisch-ablehnende Haltung gegenüber dem Schreiben, in dem die Bestimmungen des päpstlichen Erlasses "Summorum Pontificum" aus dem Jahr 2007 weiter ausgeführt werden.

Nachdem bereits der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft katholischer Liturgiewissenschaftler, der Erfurter Theologe Prof. Benedikt Kranemann, in einer ersten Stellungnahme kritisiert hatte, dass die Instruktion "von der Mehrheit der Gläubigen und Bischöfe als Rückschritt empfunden" wurde, so schlägt der Chefredakteur der Zeitschrift "Christ in der Gegenwart", Johannes Röser, nun in die selbe Kerbe und macht gar einen "eklatanten" Verstoß gegen die katholische Lehr- und Rechtstradition in der Instruktion aus.

„Anmaßung einer Oberaufsicht“

Konkret wirft Röser der päpstlichen Kommission "Ecclesia Dei", die das Schreiben zu verantworten hat, vor, sich eine Vormachtstellung gegenüber den Ortsbischöfen anzumaßen, die ihr nicht zustehe. So halte die Instruktion fest, dass im Konfliktfall, d.h. wenn Bischöfe den Wünschen der Gläubigen nach Feier im außerordentlichen, vorkonziliaren Ritus nicht entsprechen, die Behörde in Rom darüber befinden werde. Mehr noch maße sich "Ecclesia Dei" "eine eigene Hirtengewalt und Oberaufsicht über die autonome Hirtengewalt der Bischöfe" an. Röser: "Das aber widerspricht der katholisch-theologischen Lehrtradition über die Sakramentalität der bischöflichen Weihe- und Lehr- wie Rechtsprechungsgewalt eklatant."

„Offene Geringschätzung“ gegenüber nachkonziliarem Ritus

Es sei "erstaunlich", dass dieser "eigenartige 'Entzug' der ureigenen bischöflich-apostolischen Vollmacht" bisher noch von keinem Bischof moniert worden sei, so Röser. Das Vorgehen von "Ecclesia Dei" sei schließlich "theologisch gravierend und rüttelt am Fundament der katholischen Kirchenverfassung".

Außerdem spreche aus dem Wortlaut der Instruktion eine offene Geringschätzung des ordentlichen, nachkonziliaren Messritus, so Röser unter Verweis auf eine Textpassage, in der es heißt, durch die tridentinische Liturgie soll den Gläubigen "eine würdigere Feier der heiligen Messe gewährleistet werden". Röser: "Das aber heißt faktisch nichts anderes, als dass die gemäß der Liturgiereform gefeierte Eucharistie von dem Gremium der Verfasser offenkundig als weniger würdig betrachtet wird."

Ganzer Beitrag auf religion.orf.at >>

Artikel von Röser: Statt Weite neue Enge?

Weiterführende Beiträge:

Johannes Röser schreibt 2009 über die Aufhebung der Exkommunikation der vier traditionalistischen Bischöfen der Lefebvre-Bewegung:
Die Traditionalisten und unser Konzil

Eberhard Schockenhoff, Professor für Moraltheologie an der Universität Freiburg, weist in "Stimmen der Zeit" (2010) auf die Bedeutung der Gewissens- und Religionsfreiheit hin und diagnostiziert einen massiven Richtungsstreit:
Versöhnung mit der Piusbruderschaft?
Der Streit um die authentische Interpretation des Konzils


Instruktion „Universae Ecclesiae“:
Vatikan fördert Tridentinischen Ritus.
Kirchenrechtliche Argumente gegen die Bevormundung der Bischöfe

Sonntag, 29. Mai 2011

Der gute Geist

Du hast meine Klage verwandelt, guter Geist,
verwandelt in einen Tanz der Befreiten,
befreit von Angst und bösen Träumen,
befreit von selbstgemachten Katastrophen,
befreit von Schlag und Gegenschlag,
befreit von alten Feindbildern und Vorurteilen.

Du hast meine Klage verwandelt, guter Geist,
verwandelt in ein Fest der Auferstehung,
auf dem die Ketten der Resignation schmelzen,
auf dem die Peitschen der Schlagenden zerbrechen,
auf dem die Wunden der Verletzten heilen.

Du hast meine Klage verwandelt, guter Geist,
verwandelt in ein Festmahl der Liebe und Freude,
auf dem die Hungernden zu essen haben,
auf dem die Durstigen ihre Sehnsucht stillen,
auf dem die Verwundeten verbunden werden
mit Zärtlichkeit.

Guter Geist, ich danke dir,
für den neuen Aufbruch ins Leben,
den du immer aufs Neue in mir ermöglichst.

 
vgl.: Uwe Seidel, in: Auszeiten! Texte und Gebete.
Bundesleitung der Kath. Jungen Gemeinde, Düsseldorf 1993, 178.

Samstag, 28. Mai 2011

Ecuador: Hungerstreik des Bischofs mit Folgen

Wieder gab es im Zuge einer Bischofsnachbesetzung heftigen Protest Seitens der Kirchenbasis. Das 24-jährige pastorale und soziale Wirken von Karmeliten-Bischof Gonzalo López Marañon im Nordosten Ecuadors sollte nach seinem altersbedingten Rücktritt durch einen ultrakonservativen Administrator und den Herolden des Evangeliums umgekrempelt und auf den römischen Kurs der "Neuevangelisierung" gebracht werden. Ihr autoritärer, frauen- und demokratiefeindlicher Stil empörte die Menschen und es kam zu teilweise gewalttätigen Konfrontationen zwischen den Karmeliten-Anhängern und den Herolden.
Am Dienstag (24.5.) teilte die Bischofskonferenz Ecuadors in einer Mitteilung mit, dass sowohl die Karmeliten als auch die Herolde Sucumbíos verlassen müssen. Bischof Gonzalo fastet und betet seither in der Hauptstadt Quito unter dem Motto "Zur Heilung von Wunden und zur Versöhnung in der Diözese Sucumbíos".

Ich erinnere an die Entschließung über die Beteiligung des Volkes bei Bischofsernennungen, die die vier Reformbewegungen in der Katholischen Kirche Österreichs im Jänner dieses Jahres an Papst Benedikt XVI. geschickt haben und woran auch ich beteiligt war.

Aufgrund von Anfragen bezüglich Solidaritätsbekundungen verweise ich auf die Mailadresse, die auf der offiziellen Homepage ISAMIS angegeben ist: isamis2010@gmail.com
Solidarität kennt keine Sprachbarrieren oder Grenzen! 

 
Blickpunkt Lateinamerika vom 26. Mai 2011
Nach Hungerstreik des Bischofs: Zerstrittene Orden müssen Sucumbios verlassen.
Im Konflikt um die Nachfolgeregelung des Apostolischen Vikariates San Miguel de Sucumbios hat die ecuadorianische Bischofskonferenz die beiden zerstrittenen Orden aus der Region zurückgezogen. Nach lokalen Medienberichten ordneten die Bischöfe am Dienstag (Ortszeit) an, dass sowohl der Orden der Unbeschuhten Karmeliten als auch die "Heraldos del Evangelio" die Provinz verlassen müssen. Die "salomonische Entscheidung" soll, wie das katholische Nachrichtenportal infocatolica.com berichtet, dazu beitragen, die angespannte Situation zu beruhigen.

Blickpunkt Lateinamerika vom 31. März 2011
Ecuador: Vergiftete Stimmung in Sucumbíos 
Seit Bischof Gonzalo López Marañon aus Altersgründen abgelöst wurde, haben Mitglieder der „Heraldos del Evangelio“ die Leitung des Amazonas-Vikariats übernommen. Kirchliche und soziale Organisationen rebellieren – und werden dabei von der Regierung Correa unterstützt.
Das Schreiben aus Rom an Gonzalo López Marañon Anfang Oktober 2010 war knapp. Nach einem Satz des Dankes für die Arbeit im Vikariat Sucumbíos beschied Kardinal Ivan Dias dem 77-jährigen Bischof Gonzalo López, dass seine pastorale Sicht „nicht immer übereinstimmte mit den pastoralen Forderungen der Kirche als solche“. Aus diesem Grund werde der neue Apostolische Administrator das Vikariat reorganisieren und eine neue Art der Pastoralarbeit einpflanzen. Um diese heikle Arbeit nicht zu behindern, lege man ihm nahe, die Region zu verlassen, besser noch: in sein Ursprungsland Spanien zurückzukehren.

Womblog am 28. März 2011
Ecuador: Streit um konservativen Kirchenvertreter – Regierung will Veto einlegen
Die unpopuläre Entscheidung des Vatikans, einen ultrakonservativen Kirchenvertreter zum neuen apostolischen Administrator der Diözese Sucumbíos im Nordosten Ecuadors zu ernennen, scheint in einen Machtkampf zwischen Kirche und Staat auszuarten. So hat Staatspräsident Rafael Correa durchblicken lassen, dass er bereit ist, den Wunsch der lokalen Bevölkerung nach einer Abberufung des Vikars zu unterstützen.

Artikel im Publik Forum zum Thema:
Kreuze aus Schwertern
Kirchenkampf in Ecuador: Wie Papst Benedikt mithilfe der rechten "Herolde des Evangeliums" eine Ortskirche zerstört.

Homepage des Volkes Gottes von Sucumbios - solidarisch mit Mons. Gonzalo Lopez Marañón OCD -  auf Spanisch.

Homepage der ehemaligen provisorischen Leitung des Vikariats Sucumbios  - auf Spanisch.

Donnerstag, 26. Mai 2011

Kohlmaier: Bischöfe als willenlose Außenstellenleiter Roms

Der Mitbegründer und langjährige Obmann der Laieninitiative Dr. Herbert Kohlmaier gibt in einer Aussendung vom 26. Mai Folgendes bekannt:

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde!

Ich will Sie heute davon informieren, dass ich mich nach mehr als drei Jahren des Einsatzes für die Gründung und Arbeit der Laieninitiative entschlossen habe, deren Leitung in andere Hände zu übergeben. Es hat dies für mich vor allem persönliche Gründe. Die Funktion als Obmann war für mich eine großartige Aufgabe, aber auch eine Belastung, die man in meinem Lebensalter nicht zu lange auf sich nehmen sollte. Es entstehen nun auch neue Herausforderungen.

Ich bin zur Überzeugung gekommen, dass eine Reform der Kirche, die wir wie viele andere Kräfte bisher anstrebten, derzeit ein unerreichbares Ziel ist. Wir stehen unter dem Diktat einer verstockten vatikanischen Bürokratie, die weder gewillt noch fähig ist, den Auftrag des Herrn in unserer Zeit zu erfüllen. Unter der Verantwortung eines von seiner Aufgabe auf geradezu  jämmerliche Weise überforderten Papstes ignoriert Rom die verzweifelten Mahnungen höchst besorgter Katholiken, darunter sehr Vieler aus Wissenschaft und Geistlichkeit. Es ist unfassbar!

Ja, man steuert sogar den Kurs zurück in die Vergangenheit! Die Kirche ist auf dem Weg zu einer lateinische Formeln murmelnden Sekte unterwerfungssüchtiger und sexualneurotischer Sonderlinge. Sagen wir es uns und auch der Welt ganz offen und ehrlich: Die Reform der Institution ist angesichts dessen nicht möglich. Christentum kann heute nur mehr in völliger Loslösung  von dieser Hierarchie gelebt werden!

Die als Reformbewegung gegründete Laieninitiative hat damit ihre Bedeutung nicht verloren – ganz im Gegenteil!  Sie muss jenen Menschen, die der Kirche trotz allem die Treue halten, eine unverzichtbare Stimme geben. Sie will zur Selbständigkeit mündig gewordener Christen aufrufen und anleiten. Wir wissen heute nicht, wie die Entwicklung weitergeht, aber jeder, der die Nachfolge Jesu ernst nimmt, steht vor einer Pflicht: dem Glauben durch persönlichen und verantwortungsbewussten Einsatz wieder eine Zukunft zu geben!

Die Gremien der Laieninitiative werden entscheiden, wer nun für diese Aufgabe Verantwortung übernimmt und Sie werden darüber bald informiert. Ich bitte alle, meinem Nachfolger / meiner Nachfolgerin jenes Vertrauen und jene wunderbare Unterstützung zu schenken, die ich erfahren durfte. Ich danke von Herzen dafür!  Die Arbeit wird neu zu orientieren und mit allem Einsatz fortzusetzen sein.

Abschließend noch ein persönliches Wort, das Sie verstehen mögen: Ich hatte als langjähriger Politiker mit sehr vielen Menschen zu tun. Für mich ist es aber unbegreiflich: Die Reformorganisationen, hinter denen viele Tausende Katholiken stehen, halten dem Papst vor, dass zentralistische Bischofsernennungen der Tradition und dem Evangelium widersprechen. Er ignoriert das einfach. Das ist nicht nur unchristlich, sondern auch grob ungehörig! Der Großteil der Bischöfe verhält sich nicht anders – sie haben sich zu willenlosen Außenstellenleitern Roms degradieren lassen. Solche Leute sind für mich einfach nicht satisfaktionsfähig. Ich will mit ihnen nichts mehr zu tun haben.

Um positiv zu schließen: Es gibt nach wie vor großartige Seelsorger, die ich bewundere – Altbischof Krätzl, die Äbte Fürnsinn und  Christian, Helmut Schüller, Georg Sporschill und viele andere. Meine Gemeinde hat einen menschlichen und aufgeschlossen denkenden Pfarrer. Dieser Typus hat heute kaum Nachwuchs. Aber an der „Basis“ geschieht noch immer Großartiges und Segensreiches. Bei diesen Frauen und Männern liegt die Zukunft der Kirche und wir müssen uns energisch auf ihre Seite stellen. Eine niederdrückende Last muss abgeworfen werden, die Wege unseres Herr sind frei von unerträglicher Bevormundung zu beschreiten. Das ist die einzig mögliche „Kirchenreform“.

Herzlich Ihr / Euer
Herbert Kohlmaier

http://www.laieninitiative.at/

Insider-Personalkommission?

Die am 23. Mai bekanntgegebene Zusammensetzung der neuen Personalkommission ist eine  Ansammlung von reinen Insidern der Zentrale. Nicht einmal ein einziger Dechant ist vertreten.
Auf ihre ersten Ergebnisse bei den Pfarrbesetzungen darf mit Spannung gewartet werden.

PS.:    Für diese Auswahl brauchte man 8 Monate? 

Personalnachrichten

23. Mai 2011

Diözese Eisenstadt

Diözesane Gremien

Der hochwst. Herr Diözesanbischof hat die Personalkommission der Diözese neu bestellt und als Mitglieder in dieses Gremium berufen (23. Mai 2011)

Hochw. Kan. Mag. Georg Lang, Generalvikar, Pfarrer in St. Margarethen i. B.
Hochw. P. Stefan Vukits OMV, Bischofsvikar für die Belange des kroatischen Volksteiles in der Diözese, Delegat, Leiter der Kroatischen Sektion, Superior, Pfarrvikar und Rektor des Basilika in Loretto
Hochw. Lic. László Pál,  Bischofsvikar für die Belange des ungarischen Volksteiles in der Diözese, Stadtpfarrer in Eisenstadt-St. Georgen.
Hochw. Kan. MMag. Michael Wüger, Direktor des Pastoralamtes, Generalassistent der Katholischen Aktion, Pfarrmoderator in Mogersdorf und Maria Bild a. W.
Hochw. Mag. Hubert A. Wieder, Regens des Bischöflichen Priesterseminars der Diözese, Pfarrmoderator in Oggau a. N. und Rust, Pfarrprovisor der Pfarre Mörbisch a. S.
Herrn Mag. Gerhard Grosinger (L), Ordinariatskanzler

Mittwoch, 25. Mai 2011

Burgenländer bei Papst-Besuch in Kroatien

"Es ist für uns auch ein Zeichen der Verbundenheit, deswegen organisieren wir auch einen Bus, der nach Zagreb fährt. Ich weiß, dass auch viele privat hinfahren werden. Es ist nicht nur die Verbundenheit mit dem Papst, sondern auch mit unserer alten Heimat", so Stefan Vukits vom Bischofshof.

Zum ganzen Beitrag auf burgenland.orf.at >>

"Ökumenekommission tagte ..."

Auf diese Schlagzeile gelangt man, wenn man auf http://www.martinus.at/oekumene klickt.
Nicht wundern, wenn Sie dort "Gesichter aus vergangenen Zeiten" finden...

Dienstag, 24. Mai 2011

Kirchenbeitrag? - Jein!

Gastbeitrag von Gregor Görtler:

Vor einigen Jahren bereits sah ich im TV einen Beitrag zu einer Bischofskonferenz. Die Bilder dazu haben mich so bewegt, dass ich sie noch heute recht deutlich vor mir habe. Dort fuhren vor einem prächtigen Palais einige ältere Herren in großen schwarzen Limousinen mit Chauffeur vor. Der einzige Unterschied zu einem Treffen von Bankmanagern schien darin zu bestehen, dass die Kleidung der Gottesdiener unterschiedlich ausfiel, wobei sich der Preis des Bischofsgewands durchaus mit jenem der Maßanzüge der Manager messen könnte. Ich weiß noch wie ich mir dachte, welch unglaublich falsches Signal hier gesetzt wird und wie weit mir dieses Szenario vom Evangelium entfernt schien.
Seit meiner Kindheit beschäftigt mich die Diskrepanz zwischen der Botschaft Jesu und dem Glanz der Ausstattung in der Kirche. Häufig erschien es mir, dass dieser Glanz wohl wichtiger sei als das Gloria. Je näher man dem offiziellen Kirchenapparat kommt, umso deutlicher wird für mich der zweifelhafte Umgang mit Geld und damit auch mit den Kirchenbeiträgen.

Die Ereignisse der letzten Monate in der Diözese Burgenland taten ein Übriges dazu meine Einstellung zum Kirchenbeitrag zu überdenken. Die zunehmende Ignoranz der Kirchenleitung gegenüber den Meinungen vieler Gläubiger ist für mich ein weiterer Schritt in die falsche Richtung. Diese Entwicklung lässt sich auch am höchsten katholischen Amt sehr gut ablesen. Das Papsttum hat sich von einem Fischer in Sandalen, der sich als Diener Gottes verstand und weinte als er Jesus verleugnete, zu einem Theologen in Maßschuhen, der als oberster Befehlshaber der Katholiken fungiert und die absolute Wahrheit in Glaubensfragen für sich beansprucht, gewandelt.

All diese Entwicklungen ließen mich schließlich nach einer Möglichkeit suchen, mein Geld denen zur Verfügung zu stellen, die es nötiger brauchen als die Funktionäre des Kirchenapparats. Durch eine für mich glückliche Fügung wurde ich auf das Treuhandkonto der Plattform „Wir sind Kirche“ aufmerksam, welches die Möglichkeit bietet die Verwendung des Kirchenbeitrags zu bestimmen. Für diese Möglichkeit möchte ich mich bei der Plattform „Wir sind Kirche“ recht herzlich bedanken. An dieser Stelle könnte man einwenden, dass auch die Kirchenbeitragsstelle eine Zweckwidmung des Kirchenbeitrags ermöglicht. Dieser Weg kam aber für mich nicht in Frage da erstens nur 50% des Gesamtbeitrags zweckgewidmet werden können und zweitens die Nachvollziehbarkeit der Verwendung nicht gegeben ist.
Ich möchte mein Geld nicht weiter denen zur Verfügung stellen, die sich nicht für die Meinung so vieler Gläubiger interessieren und sich selbst in aufwändigen Inszenierungen in der Öffentlichkeit darstellen. Kirchenbeitrag – Ja! In der bisherigen Form – Nein! Bischof Ägidius hat gesagt, dass es ihm überlassen sein sollte, welche Mitarbeiter er sich für die Erfüllung seiner Aufgaben aussucht und damit hat er grundsätzlich recht. Mit derselben Argumentation führe ich an, dass es mir überlassen sein sollte, wofür mein Kirchenbeitrag verwendet wird. Wenn auch Sie dieser Meinung sind, dann wenden Sie sich bitte an die Plattform „Wir sind Kirche“ und wählen Sie den Weg des Kirchenbeitrags über das Treuhandkonto Esperanza. Ich war so frei.

Wir sind Kirche - Treuhandkonto Esperanza

Montag, 23. Mai 2011

Pastoral-Tag in Linz: „Damit die Kirche nicht rat-los wird“

In der Diözese Linz wurden bereits Mitte Mai die Personalentscheidungen für das kommende Arbeitsjahr veröffentlicht.
So verwundert es nicht, dass dort auch schon mit den Vorbereitungen der PGR-Wahlen 2012 begonnen wurde.

In Eisenstadt hingegen wird ein anderer Kurs gefahren. Die Frist für die Bewerbung um die ausgeschriebenen Seelsorgeräume ist vor einem Monat abgelaufen und man hört noch nichts.

„Damit die Kirche nicht rat-los wird“ - Pastoraler Tag für SeelsorgerInnen und PfarrgemeinderätInnen

Rund 130 SeelsorgerInnen und PfarrgemeinderätInnen folgten am 20.5.2011 der Einladung ins Linzer Priesterseminar zum Pastoralen Tag, der im Zeichen der Zukunft der Pfarren und der Pfarrgemeinderäte stand. Der Pastoraltheologe Paul M. Zulehner und der Referent für die Pfarrgemeinderäte der Diözese Hans Putz sprachen zum Thema: „Damit die Kirche nicht rat-los wird – Pfarrgemeinderäte für eine zukunftsfähige Gemeinde.“ Die Veranstaltung wurde vom Institut Pastorale Fortbildung und vom Referat Pfarrgemeinde und Spiritualität der Diözese Linz initiiert.
Weiter auf Diözese Linz >>

Vortrag von Prof. Zulehner als Audio-MP3

Diözese Linz startet "Werbung" für Pfarrgemeinderatswahlen 2012
Artikel auf Kathpress >>

Sonntag, 22. Mai 2011

Neuer Himmel – neue Erde

Neuer Himmel – neue Erde
Wir tragen ein Bild im Herzen:
Es wird ein neuer Himmel
und eine neue Erde sein.
Menschen, die aus dieser Hoffnung leben,
            sehen weiter.
Wir tragen ein Bild im Herzen:
Es wird ein neuer Himmel
            und eine neue Erde sein.
Menschen, die aus dieser Hoffnung leben,
            sehen tiefer.
Wir tragen ein Bild im Herzen:
Es wird ein neuer Himmel
            und eine neue Erde sein.
Menschen, die aus dieser Hoffnung leben,
            sehen alles in einem neuen Licht,
im Licht der Auferstehung!
Roland Breitenbach, Sechs-Minuten-Predigten, Verlag Herder, Fr. i. Br. 2003, 96.

Samstag, 21. Mai 2011

David Berger über reaktionäre Botschaften in liturgischem Gewand

Reaktionäre Botschaften in liturgischem Gewand

Das Buch «Der heilige Schein» des römisch-katholischen Theologen David Berger ist umstritten. Er entlarvt darin die ästhetische Formensprache in lateinischer Messe und Papstgewändern als reaktionär.
Im DRS-Interview erklärt Berger, warum Papst Benedikt XVI. wieder den Thron von Pius IX., dem Papst der Unfehlbarkeit, hat aufstellen lassen oder das Messkleid des Papstes, der Luther exkommuniziert hat, wieder ausgegraben und getragen hat. "... wenn dahinter kein Programm steht, weiß ich nicht."

Zum Anhören auf DRS >>

Freitag, 20. Mai 2011

Meditation zum „Guten-Hirten-Sonntag“



Am vergangenen Sonntag, dem „Guten-Hirten-Sonntag“, hielt Markus Schlagnitweit in der Erfüllten Zeit auf Ö1 den Bibelkommentar zum Evangelium vom Guten Hirten (Joh 10,1-10)

Diese tiefsinnige Meditation kann hier nachgehört werden.





Der „Gute-Hirten-Sonntag“ heißt auch Weltgebetstag um und für geistliche Berufe.
Diözesanbischof Dr. Ägidius Zsifkovics hat aus diesem Anlass am 19. Mai in der Pfarrkirche zum hl. Nikolaus in Andau einen Gottesdienst gefeiert und folgende Personen mit dem Lektorat beauftragen:

Alumne (Studierender) des Bischöflichen Priesterseminars:
Mag. Stefan Ludwig Jahns, Wien, Bezugspfarre Kroatisch Minihof

Kandidaten für den Ständigen Diakonat:
Gerhard Bollardt, Pfarre Unterfrauenhaid
Michael Haider, Pfarre Apetlon
Mag. Willibald Jandrisits, Pfarre Güttenbach
Leopold Pogats, Pfarre Deutschkreutz
Dr. Wolfgang Windisch, Pfarre Andau

Siehe Beitrag auf martinus at mit einem Link zur Predigt.

Dienstag, 17. Mai 2011

Seifner droht mit rechtlichen Schritten

Heute habe ich folgenden Brief vom Oberwarter Stadtpfarrer Dr. Erich Seifner erhalten, den ich meiner Lesergemeinde nicht vorenthalten möchte:


Dazu möchte ich folgendes festhalten:
1. Der veröffentlichte elektronische Leserbrief (Kommentar) unter dem Pseudonym "Schillebeeckx" vom 09. Jänner 2011 auf dieser Seite des Blogs "Begegnung & Dialog" stellt ausschließlich die Meinung des Leserbriefschreibers "Schillebeeckx" dar und entspricht nicht meiner Meinung. Hier jener Eintrag >>
2. Auf Wunsch von Stadtpfarrer Dr. Erich Seifner distanziere ich mich ausdrücklich vom Inhalt dieses Leserbriefes.
3. Ich werde auch den Leserbrief von "Schillebeeckx" wie gewünscht bis spätestens 31. Mai 2011 vom Blog "Begegnung & Dialog" entfernen.

Anmerkung:
1. Ich habe bereits mehrmals darauf hingewiesen, dass Leserbriefe/Kommentare auf meinem Blog nicht meiner Meinung entsprechen müssen.
2. Das Kommentieren soll die Möglichkeit für andere Meinungen schaffen.
3. Für das Kommentieren stellte ich ausdrücklich gewisse Regeln auf.

Was wird aus dem Mariazeller PGR-Kongress?

Der Kongress der Pfarrgemeinderäte von 13. - 15. Mai 2010 in Mariazell hatte bei den Teilnehmern und auch in den Pfarren viele Hoffnungen geweckt. Leider merkt man momentan wenig davon.

In der Diözese Eisenstadt fand das geplante Treffen zur Information der Pfarrgemeinderäte über die Mariazeller Ergebnisse bis heute nicht statt.

Zu Weihnachten 2010 richtete sich Referatsbischof Dr. Alois Schwarz an die Delegierten von Mariazell und informierte über "Beschlüsse", die bei der Herbst-Vollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz gefasst worden waren. Und seine eigene Feststellung:
"Angesichts manch großer Erwartungen mögen diese Dinge als kleine Schritte erscheinen. Aber wir sind auf einem gemeinsamen Weg."

Schaut man sich die "Beschlüsse" genauer an, erkennt man einen "gemeinsamen Weg" leider nicht. Altes wird zaghaft und kraftlos wiederholt oder in weiter Ferne ins Auge gefasst; die Hoffnung auf eine lebendige Zukunft der Kirche kommt nicht durch:

1. Gearbeitet wird an einem vertieften Verständnis der sich verändernden Rolle der Pfarrgemeinderäte...
2. Die Pfarrgemeinderäte werden eingeladen, den Weg 2007-2012 erneut zu bedenken, niederzuschreiben und dem Heiligen Vater zu übergeben...
3. Umfangreiche Angebote zur Startbildung der Pfarrgemeinderäte nach der Wahl 2012 werden erarbeitet...
4. Eine Wallfahrt und ein Kongress ist für 2013/2014 ins Auge gefasst...
5. Die Arbeitsgruppe zur Frage der Wiederverheirateten Geschiedenen ist an der Arbeit...



pgr.at-Bericht vom PGR-Kongress
„Wo Gott ist, ist Zukunft – Der Beitrag der Pfarrgemeinde für eine lebendige und missionarische Kirche in der Welt von heute“
Wallfahrt und Kongress der Pfarrgemeinderäte von 13. - 15. Mai 2010 in Mariazell

KathPress-Dossier
Pfarrgemeinderäte tagten in Mariazell
Vom 13. bis 15. Mai kamen rund 500 Delegierte aus ganz Österreich zu einem großen Kongress in Mariazell zusammen

Linzer Kirchenzeitung
Mariazell-Delegierte wollen neue Seelsorge-Leitlinien für Wiederverheiratete 

Sonntag, 15. Mai 2011

Den Weg zur Quelle finden

Den Weg zur Quelle
finden jene

die selber den ersten Schritt wagen,
die einander beim Namen rufen
und gemeinsam aufbrechen;
ihr Urvertrauen wird wachsen.

Den Weg zur Quelle finden jene,
die miteinander Akzeptanz einüben
im gewaltfreien Widerstand
gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit;
ihr Engagement wird durch
Gottes Fantasie geleitet.

Den Weg zur Quelle finden jene,
die ihre Gefühle nicht mehr unterdrücken,
mit anderen lachen und weinen;
ihre Lebenskraft wird Hoffnung bringen.
 
Pierre Stutz, in: Gebetsmappe der Burg Altpernstein, 17.

Donnerstag, 12. Mai 2011

Kardinal Schönborn: Stopp für neue Pfarrer

Der Wiener Erzbischof wird in seiner Diözese bis auf Weiteres keine Priester mehr zu Pfarrern ernennen. Damit ist der Weg für die Zusammenlegung von Pfarren und neue Formen der Gemeindeleitung frei.
Bis auf Weiteres sollen im Gebiet der gesamten Erzdiözese Wien keine Priester mehr formell zu Pfarrern ernannt werden. Mit diesem Befreiungsschlag ist der Weg für zweierlei frei: Für eine allfällige Zusammenlegung der heute 660 Pfarren und für neue Formen der Gemeindeleitung. Diesen spektakulären Schritt setzt nun Kardinal Christoph Schönborn.

Die Ankündigung ist Kern eines noch unveröffentlichten Hirtenbriefes, der am Sonntag in allen Kirchen der Erzdiözese Wien verlesen werden soll. Damit öffnet Schönborn das nächste Kapitel, seine Kirche zukunftsfit zu machen – und auf die „neuen“ Gegebenheiten zu reagieren.
Weiterlesen in der Presse >>

Die Kurzfassung des Hirtenbriefs können Sie hier nachlesen.
Die Langfassung des Hirtenbriefs finden Sie hier als PDF-Datei.

Kardinal Schönborn legt "Masterplan" für Erneuerung der Erzdiözese Wien vor
Einen "Masterplan" für eine umfassende Erneuerung der Erzdiözese Wien legt Kardinal Christoph Schönborn in einem Hirtenbrief vor, dessen Kurzfassung am kommenden Sonntag, 15. Mai 2011, bei allen Gottesdiensten in der Erzdiözese verlesen werden soll. Mit dem Vorgang "Apostelgeschichte 2010", in dessen Verlauf es drei große Diözesanversammlungen im Oktober 2009 sowie im März und im Oktober 2010 gab, sei ein "Weg der Erneuerung" im Sinn des Zweiten Vatikanischen Konzils begonnen worden. Die Diözesanversammlungen seien für viele, auch für ihn selbst, "starke, bewegende, hoffnungsreiche Erfahrungen" gewesen, betont der Wiener Erzbischof. Der Vorgang "Apostelgeschichte 2010" habe ihn verändert, so der Kardinal: "Ich habe viel gelernt. Mein Eindruck ist, dass es vielen so ergangen ist: Wir erlebten gemeinsam die Freude des Christseins". Die nächsten nun folgenden Schritte hätten einen "tief greifenden Entwicklungsprozess" zum Ziel. "Gehen wir auf diesem Weg beherzt weiter", betont der Wiener Erzbischof.
Ganzer Beitrag auf der Homepage der Erzdiözese Wien >>

Kardinal Schönborn legt "Masterplan" für Erzdiözese Wien vor
apa-images.at
Hirtenbrief entfaltet Fahrplan für Diözesan-Entwicklung der kommenden Jahre - "Jüngerschulung", Änderung in Pfarr-Strukturen möglich, zivilgesellschaftliche Allianzen im "diakonalen Einsatz" suchen
Beitrag auf Kathpress.at >>

Mittwoch, 11. Mai 2011

Bischof Müller präzisiert seine Ökumene-Forderungen

Deutscher "Lutherkonflikt": Katholischer Bischof Müller präzisiert
Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller hat die Gründe für seine Forderung nach einer präziseren evangelischen Distanzierung von "Antichrist-Äußerungen" Martin Luthers (1483-1546) klar gestellt.
In einem Interview mit der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA sagte Müller am Freitag, es gehe ihm um dabei um eine vertiefte Auseinandersetzung von Katholiken und Protestanten mit ihren Trennungsgründen, denn "die Ökumene stockt, wenn im Dialog nur Freundlichkeiten ausgetauscht, schwierige Themen aber ausgespart bleiben". Müller leitet die Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz. Ein gemeinsames Verständnis der sichtbaren Einheit der Kirche ist seiner Meinung nach "unverzichtbar".
Weiter auf religion.orf.at >>

„Schwierige Themen nicht aussparen“
Ökumene-Bischof Müller zum Papstbesuch im Land Martin Luthers
Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller hat eine vertiefte Auseinandersetzung von Katholiken und Protestanten mit ihren Trennungsgründen angemahnt. Ein gemeinsames Verständnis der sichtbaren Einheit der Kirche sei „unverzichtbar“, so der Leiter der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz im Interview auf Domradio.de >>

Dienstag, 10. Mai 2011

"Drastischer Mangel" an Religionslehrern in Niederösterreich

Immer weniger junge Menschen in NÖ wollen Religionslehrer werden. Das Diözesanschulamt in St. Pölten vermeldet einen "drastischen Mangel" an Pädagogen in diesem Fach und sucht dringend mehr Studenten.

Pensionswelle steht noch bevor
Es gibt zu wenige Religionslehrer in der Diözese St. Pölten: 700 sind es derzeit insgesamt, weil die längst nicht ausreichen, unterrichten bereits Studierende in den Schulklassen, die ihre Ausbildung noch gar nicht abgeschlossen haben.

Dabei steht die Pensionswelle 2015 erst noch bevor, jeder zehnte Lehrer wird sich dann voraussichtlich in den Ruhestand verabschieden.

Dann könnten Zusammenlegungen von Klassen im Religionsunterreicht drohen, heißt es aus dem Diözesanschulamt.

Ursache: Abkehr von der katholischen Kirche
Die Ursache für den Religionslehrermangel sei auf den Trend zurückzuführen, dass sich immer mehr junge Menschen von der katholischen Kirche abwenden.

Dabei wäre die Ausbildung zum Religionspädagogen derzeit eine sichere Bank für eine Anstellung, heißt es aus dem Schulamt.

Beitrag auf niederösterreich.orf.at


Mangel an Religionslehrern in Oberösterreich
Vor einem drohenden Mangel an Religionslehrern warnt die Pädagogische Hochschule der Diözese Linz. Ab 2015 würden Jahr für Jahr rund 40 bis 50 Lehrer in Pension gehen.
Beitrag auf oberösterreich.orf.at

Sonntag, 8. Mai 2011

Gott der Lebenden

Gott, du bist ein Gott der Lebenden
und nicht der Toten.

Erwecke mich aus meiner Verschlossenheit
in deine große Weite.

Erwecke mich
aus meinen verschwommenen Träumen
ins klare Licht deiner Wirklichkeit.

Erwecke mich
aus meiner berechnenden Gerechtigkeit
in deine grenzenlose Barmherzigkeit.

Erwecke mich aus meiner kleingläubigen Sorge
in dein abgrundtiefes Vertrauen.

Erwecke mich aus meiner Halbherzigkeit
in deine hingebende Liebe.

Gott, du bist ein Gott der Lebenden –
erwecke mich zum Leben.


Hans Waltersdorfer, in: Zum Leben bestimmt,
Haus der Stille, Heiligenkreuz am Waasen 1997, 140.

Samstag, 7. Mai 2011

Kardinal Meisner entzieht David Berger die Lehrerlaubnis

Vertrauen des Bischofs verloren
Kardinal Meisner entzieht katholischem Theologen Berger Lehrerlaubnis

Joachim Kardinal Meisner hat dem Theologen David Berger die Lehrerlaubnis für katholischen Religionsunterricht an Schulen entzogen. Das Erzbistum Köln bestätigte am Donnerstag einen Bericht der „Frankfurter Rundschau“. Der Grund sind „Veröffentlichungen und Äußerungen in den Medien“.

Der Kölner Erzbischof habe sich zum Entzug der sogenannten „missio canonica“ gezwungen gesehen, so das Erzbistum, weil Berger durch seine Veröffentlichungen und Äußerungen in den Medien selbst den unwidersprochenen Anschein gesetzt habe, „in Lehre und Lebensführung mit den moralischen und gesetzlichen Normen der Kirche nicht übereinzustimmen“, so die Erklärung des Erzbistums.
Weiter auf Domradio.de >>

Im Wortlaut auf Erzbistum Köln: Entzug der Lehrerlaubnis für Dr. David Berger (5.5.2011)

Kardinal Meisner entzieht schwulem Theologen die Lehrerlaubnis
David Berger darf nicht länger Religion unterrichten – offiziell wegen seiner Kritik an der katholischen Kirche. Als wahres Motiv vermutet der Lehrer seine Homosexualität.
Weiter auf Zeit.de >>

Konsequent bigott
Kardinal Meisners Entscheidung ist konsequent, aber gerade deshalb bedrückend und verräterisch. Von dem Moment an, als der katholische Theologe David Berger sich offen zu seiner Homosexualität bekannte, war klar: Religionslehrer wird er nicht bleiben.
Kommentar in der Frankfurter Rundschau >>

Freitag, 6. Mai 2011

Diözese Feldkirch stellt Pastoralkonzept vor

Der Juni naht und viele Pfarrbesetzungen stehen an. Während es in unserer Diözese Eisenstadt weder hilfreiche Gremien noch Dialogtreffen oder Pastoralgespräche gibt, ist man am anderen Ende Österreichs schon etwas weiter. 

Bischof Elmar Fischer und Pastoralamtsleiter Walter Schmolly erläuterten am Mittwoch bei einem Pressegespräch das Konzept, das künftig "Einzelpfarren", "Pfarrverbände" und "Seelsorgeräume" vorsieht und in den kommenden fünf Jahren umgesetzt werden soll. Bischof Fischer sprach vom "unschätzbaren Reichtum des pfarrlichen Lebens" und einem "spannenden und herausfordernden Weg der Veränderung".

Basis für das Konzept - den "Strukturplan 2025" - sind Berechnungen, wonach im Jahr 2025 in den 125 Pfarrgemeinden der Diözese rund 60 Priester in der Pfarrseelsorge tätig sein werden sowie rund 20 Stellen für Pastoralassistenten und Diakone zur Verfügung stehen.
Weiter auf Kathpress >>

Beitrag dazu auf der Homepage der Diözese Feldkirch >>

Wege der Pfarrgemeinden - Presseunterlagen zum Pastoralkonzept

Donnerstag, 5. Mai 2011

Wer ist eigentlich Pastoralamtsleiter?

Es ist auffallend und viele wundern sich, dass Schulamtsleiter Dr. Erich Seifner immer wieder im martinus über pastorale Leitlinien, in drei Punkte gegliedert, schreibt. Sein letzter ganzseitiger Beitrag "über die Zukunft der Pastoral der Diözese Eisenstadt" lautet „Leitlinien einer Übergangspastoral“.

Man fragt sich: Was heißt "Übergang"? Ist Seifner der heimliche Pastoralamtsleiter?
Wo bleibt Mike Wüger? Die Hoffnungen in ihm waren und sind groß.

Mittwoch, 4. Mai 2011

Bischof Morris ist über die Art seiner Abberufung betroffen

"Das pilgernde Volk lebt den Traum Gottes"

Das steht - zumindest noch heute - auf der Homepage der australischen Diözese Toowoomba. Ihr Bischof William Morris (67) ist am 1. Mai von Papst Benedikt XVI. vorzeitig in seinem 18. Jahr als Bischof von den Amtspflichten entbunden worden. Das gaben der Vatikan und die Apostolische Nuntiatur in Canberra am Montag in wenigen Worten und ohne Begründung bekannt.

Ende 2006 hatte Bischof Morris seinen Gläubigen im Advent-Hirtenbrief mitgeteilt, dass seine - flächenmäßig mit 166.000 Quadratmeilen und 34 Pfarren sehr große - Diözese im Jahr 2014 nur noch 19 Priester haben werde, den Bischof eingeschlossen. Zu seinen Vorschlägen, wie man die Krise bewältigen könne, gehörte die Wiederaufnahme von Priestern, die aus welchen Gründen auch immer ihren Dienst aufgeben mussten. Zudem schlug er die Weihe von verheirateten Männern und die Weihe von Frauen vor. Auch eine Kooperation mit Anglikanern und Protestanten brachte Morris ins Gespräch. In der Folge leitete der Vatikan eine Untersuchung ein.

In einem von Bischof Morris veröffentlichten Brief legt dieser seine Sicht der Vorgänge, die zu seiner Enthebung geführt haben, dar. Morris betont darin, sein beanstandetes Schreiben vom Advent 2006 sei "falsch gelesen" und "bewusst fehlinterpretiert" worden. Nach Beschwerden "einer kleinen Gruppe", der er nicht gepasst hätte, sei es zu einer Apostolischen Visitation gekommen.

Morris beklagt, dass er den Schlussbericht der Apostolischen Visitation nie gesehen hat und dass ihm ein ordentlicher Prozess sowie die Möglichkeit „einer angemessenen Verteidigung und Interessenvertretung in meinem Namen“ vorenthalten wurde. Jene konservativ-romtreuen Kreise, die mit ihm als Bischof der Diözese nicht einverstanden waren, hat Morris gegenüber Medien „Tempel-Polizei“ genannt.

Einen "freiwilligen Rücktritt", wie er offenbar verlangt wurden, lehnt Morris aus Gewissensgründen sowie "aus Liebe zur Kirche“ ab, da er bei seinen Aussagen zur aktuellen Situation der Kirche keinen Fehler sieht.

Bischof Morris ist bei Klerus und Volk sehr beliebt und erhält momentan viele Unterstützungs- und Solidaritätserklärungen.

Toowoomba: Priester stellen sich hinter Bischof Morris
Protest von Priestern: "Überragende Mehrheit der Katholiken der Diözese empfand pastorale Leitung von Bischof Morris als konstruktiv, fundiert und belebend"
Beitrag auf Kathpress >>

Plattform "Wir sind Kirche": Solidarität mit australischem Bischof Morris
„Wir sind Kirche“ sieht in der Abberufung des australischen Bischofs William M. Morris eine Verletzung der Menschenrechte durch eine menschenunwürdige diktatorische Entscheidung des Vatikans. Deshalb ruft die Kirchenreformbewegung alle Menschen die für Gerechtigkeit eintreten auf, bei der Nuntiatur gegen die Entscheidung zu protestieren und Solidarität mit dem australischen Bischof Morris aus der Diözese Toowoomba/Australien zu zeigen.
Zum Aufruf von Wir-Sind-Kirche mit der deutschen Übersetzung des Abschiedsbriefs von Bischof Morris sowie seinem Advent-Hirtenbrief 2006

Radio Vatikan: Vatikan/Australien: Bischof suspendiert
Kathpress: Australischer Bischof scheidet vorzeitig aus seinem Amt

Community rallies behind bishop
THE forced retirement of Catholic Bishop William Morris continues to make headlines across the country, as people rally behind the ousted diocese leader.
Toowoomba’s Fr Hal Ranger – who was a parish priest at Warwick several years ago – yesterday condemned the Vatican for their heavy-handed treatment of the revered Bishop.

Church slammed for dumping Toowoomba bishop
Catholic leaders have criticised the church hierarchy for a lack of transparency after the Vatican confirmed the removal of a long-serving Queensland bishop.
* Video: Pope 'forces' Toowoomba bishop out of church (7pm TV News QLD)
* Audio: Catholic Bishop retires early amid Vatican row (The World Today)

'Temple police' blamed for Toowoomba Bishop William Morris' downfall

Diocesan Pastoral Plan
It stressed four things:-
1. It is vital to have a Pastoral Plan in every local Church;
2. The plan should involve all the people and all the organizations and movements within the Diocese;
3. The plan calls for participation, dialogue and community discernment; and
4. The plan flows from the spirituality of the Second Vatican Council, which is the spirituality of communion.

Dienstag, 3. Mai 2011

Pfarrer Kornfeind: Verfahren eingestellt


KURIER, 03.05.2011:
Das Verfahren gegen Branko Kornfeind wegen des Verdachts der Nötigung Minderjähriger im Schulunterricht wurde eingestellt.


Der Landesschulrat hatte Kornfeind vor den Osterferien vom Religionsunterricht in den Volksschulen Parndorf und Neudorf suspendiert. Eine Frohbotschaft trudelte Montagvormittag beim Parndorfer Pfarrer Branko Kornfeind ein. Das Verfahren gegen den Geistlichen wegen des Verdachts der Nötigung und des Quälens Minderjähriger im Schulunterricht wurde wegen fehlender Beweise eingestellt, teilte Magdalena Eichinger, Sprecherin der Staatsanwaltschaft auf KURIER-Anfrage mit.

Zum ganzen Kurier-Artikel >>


Staatsanwaltschaft stellt Causa Kornfeind ein
Nach Vorwürfen von Eltern gegen Pfarrer Branko Kornfeind aus Parndorf wegen dessen Erziehungsmethoden im Religionsunterricht hat die Staatsanwaltschaft (StA) Eisenstadt die Untersuchung beendet.

Unterrichtsverbot weiter aufrecht
Das Verfahren - ermittelt wurde wegen Verdachts der Nötigung und des Quälens Minderjähriger im Schulunterricht - wurde eingestellt, berichtete der "Kurier" am Montag unter Berufung auf eine Sprecherin der Behörde.

Die Suspendierung des Geistlichen als Religionslehrer an drei Volksschulen soll jedoch weiter aufrecht bleiben, so Landesschulratspräsident Gerhard Resch.
Weiter auf burgenland.orf.at

Geistliche, Laien und Heilige

Gastkommentar von Christian Prosl (österreichischer Botschafter in Washingten) in der Tageszeitung PRESSE:


Montag, 2. Mai 2011

"Kein Kommentar" zur Schließung des burgenländischen Priesterseminars

Am 23. April habe ich geschrieben, dass das Burgenländische Priesterseminar in der Habsburgergasse in Wien vor der Schließung steht.

Auch der ORF Burgenland berichtete darüber. Und wieder einmal hieß die Stellungnahme aus dem Bischofshof in Eisenstadt dazu lapidar: "Kein Kommentar"

ORF Burgenland (27.4.) >> Aus für burgenländisches Priesterseminar?

Erzdiözese Wien (21.4.) >> Zusammenführung der Priesterseminare in Ostösterreich

ORF Niederösterreich (7.4.) >> St. Pöltner Priesterseminar kommt nach Wien

Kathweb (6.4.) >>
Gemeinsame Priesterausbildung in Ostösterreich ab 2012: Priesteramtskandidaten der Diözesen Wien, St. Pölten und Eisenstadt sollen künftig in Wien ausgebildet werden.


Aus dem Archiv:
75 Jahre Eisenstädter Priesterseminar (19. Oktober 2008)
"Ich wünsche unserem Seminar, dass es nicht nur durch die Renovierung erneuert wird, sondern dass in ihm spirituelles und wirklichkeitsnahes Leben wachsen kann", predigte Bischof Paul Iby beim Festgottesdienst in der Wiener Michaelerkirche.

Sonntag, 1. Mai 2011

Steinharte Zweifel


Der Stein des Zweifels ist groß.
Der Stein unserer Bedenken wiegt schwer.
Es sind große Brocken,
die es zu überwinden gilt.
Ganze Felsen liegen mir im Weg.
Wer wird die Steine wegnehmen?

Ich möchte glauben, dass du das Leben bist.
Ich möchte glauben, dass du Jesus
zu neuem Leben auferweckt hast.

Ich möchte glauben, dass ich das Leben habe.
Ich möchte glauben,
dass der Tod nicht das letzte Wort hat,
sondern das Leben.

Zertrümmere den Stein meiner Zweifel.
Wälze den Stein meiner Bedenken weg.
Nimm mir die Felsen aus dem Weg.
Bau die Hindernisse ab –
wenigstens die großen, du mein Gott.


Roland Breitenbach, Sechs-Minuten-Predigten. LJ A,
Herder-Verlag, Fr. i. Br., 2004, 89f.