Freitag, 13. November 2015

Innehalten ist notwendig - der Blog legt eine Pause ein!

Liebe Leser_innen meines Blogs!

Im Kanzelwort zum Martinsfest 2015 ist von einem "synodalen Prozess" zu lesen:

Zum diesjährigen Martinsfest wird der neue pastorale Weg verabschiedet – als Ergebnis eines synodalen Prozesses, zu dem von der Diözesan- über die Dekanats- bis hin zur Pfarrebene alle eingeladen waren, und der mit einem offiziellen Beschluss der diözesanen Gremien am Diözesantag des 15. Oktober 2015 seinen feierlichen Höhepunkt fand.

Das Papier ist mittlerweile verabschiedet und verteilt, und ich frage mich:
Wo gab es bei uns einen "synodalen Prozess"?
Wo wurden Konzepte zeitgemäßer Seelsorge so offen und breit diskutiert, wie wir es vor einigen Wochen bei der Synode in Rom zum Thema Familie erlebt haben?
Wo blieben bei uns die "Kasper- und die Pell/Müller-Positionen"?

Vielmehr habe ich in den letzten Jahren in unserer Diözese diese Erfahrungen gemacht:
Wenn sich  Mitarbeiter_innen kritisch äußerten, wurden sie einvernehmlich (oder auch nicht)  verabschiedet oder sehr unfreundlich behandelt.
Wenn Priester ihre Sorgen kundtaten und nicht gehorchen wollten, wurden sie auf Konsequenzen hingewiesen.
Wenn Reformbewegte um den Dialog baten, wurden sie ignoriert.

Dominik Orieschnig beschreibt im SchauTV vom 6.11. die Gläubigen in 20 Jahren als solche, die kritisch reflektieren, Gewohnheiten und Traditionen ablegen und Eigenverantwortung übernehmen werden. Leider übersieht er, dass es diese bereits jetzt zur Genüge gibt, dass sie aber in unserer Kirche nicht wahrgenommen und schon gar nicht gehört werden.

Ich konstatiere ein anonymes Nebeneinander, manchmal sogar von Angst bestimmt. Auf diese Weise werden dem Geist des Konzils nicht die Türen geöffnet. Wenn Dialog und Begegnung und somit der synodale Prozess fehlen, wird weiterhin vielen die Luft ausgehen - da helfen auch Gebete für sie bei Jubiläumsveranstaltungen wenig.

Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen, vorerst nur mehr in besonderen Fällen Beiträge auf dem Blog zu veröffentlichen. Seit 2010 habe ich hier über 1.800 Beiträge veröffentlicht.

Für Gastbeiträge zum Thema Kirche und besonders zu Ereignissen in unserer Diözese Eisenstadt bin ich jederzeit offen und stelle meinen Blog zur Verfügung. Beiträge bitte an: eduard.posch@gmail.com


Den Leser_innen meines Blogs wird aufgefallen sein, dass ich in letzter Zeit viele Beiträge aus Radio Vatikan übernommen habe, besonders die Audienzen und Predigten von Papst Franziskus. Ich empfehle sie zur regelmäßigen Lektüre.

Schließen möchte ich mit Worten von Papst Franziskus beim Angelus vom letzten Sonntag:
„Jesus wirft den Schriftgelehrten und Pharisäern drei Fehler vor, die in ihrem Lebensstil offenbar werden: Hochmut, Habgier und Heuchelei. Unter einem feierlichen und falschen Schein verbergen sie Falschheit und Ungerechtigkeit, doch das Urteil wird hart sein, das sie erwartet“, so der Papst zum ersten Teil über die Christus-Nachfolge.

... und bei der Messe in Florenz am Dienstag:
„Die Kirche Jesu müsse stets in „gesundem Kontakt“ bleiben mit der Realität, wie sie die Menschen erlebten, „mit ihren Tränen und Freuden“, so Franziskus. Anders werde es ihr nicht gelingen, die Herzen der Menschen zu erreichen. Diener der Kirche dürften daher nicht der Versuchung verfallen, sich in ihren Ansichten vom Kirchenvolk abzukoppeln, als ginge es sie nichts an und sei ihnen nicht wichtig.

In der Hoffnung auf eine Wiederbelebung von Dialog und Begegnung und dankbar für über 910.000 Seitenaufrufe verbleibe ich

Euer
Edi Posch

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