Freitag, 6. Januar 2023

Nachrufe und Rogitum für Papa emeritus

Aufgebahrter Leichnam des emeritierten Papstes Benedikt XVI., in dessen Händen ein Rosenkranz liegt

Pontifikats-Urkunde würdigt Ratzingers Einsatz gegen Missbrauch
Zusammen mit dem Leichnam von Benedikt XVI. liegt auch eine offizielle Pontifikats-Urkunde in dem Sarg des verstorbenen ehemaligen Papstes, der heute bestattet wird. Der Vatikan hat nun veröffentlicht, was in dem sogenannten Rogitum steht.
Katholisch.de, 5.1.2023


Verteidiger seiner Kirche
Papst emeritus Benedikt XVI. ist heute im Alter von 95 Jahren gestorben. Als Theologe, Kirchenmann und Papst prägte Joseph Ratzinger seine Kirche im langen 20. Jahrhundert. Ein Nachruf von Philipp Greifenstein.
Die Eule, 31.12.2022
 

Joseph Ratzinger – Die Tragik einer überforderten Karriere
Ein prominentes und anspruchsvolles, arbeitsreiches und bewegtes Leben ist zu Ende gegangen. Natürlich gehört es sich, den emeritierten Papst wie alle anderen, die von uns gehen, der vorbehaltlosen Güte Gottes anzubefehlen. Mögen ihn die Engel, wie die katholische Liturgie singen lässt, ins Paradies begleiten und möge die Wahrheit seines Lebens so zur Geltung kommen, wie er sie in seinen besten Absichten angestrebt hat. Dante Alighieri und viele mittelalterliche Darstellungen vom Jüngsten Gericht haben sich angemaßt, über Erlösung oder Verdammung prominenter Mitmenschen zu entscheiden. Das sollte nicht mehr der Stil des 21. Jahrhunderts sein. Auch ich möchte nicht, dass man mich in meiner Todesstunde unbarmherzig auf meine Fehler festnagelt. Der Wunsch, Joseph Ratzinger möge in Frieden ruhen, sei also vorbehaltlos ausgesprochen. Keine Bischofs- und Kardinals-, auch keine Papstwürde und kein übermenschliches Schlüsselamt, auch nicht die so seltene Existenz eines emeritierten Papstes mögen ihn weiterhin belasten.
Hermann Häring, 31.12.2022

Nachruf von Hans-Jürgen Schlamp zum Tod von Benedikt XVI.
Verraten von seinem engsten Vertrauten
Joseph Ratzinger war ein großer Theologe, auch als Papst. Genau das war sein Problem – und das seiner Kirche.
t-online.de, 31.12.2023
 

Der Zauberlehrling
Joseph Ratzinger verkörperte die klerikale Herrschaft der Priesterschaft in der katholischen Kirche wie kein zweiter. Den tausenden von Missbrauchsopfern seiner Kirche in aller Welt wird er in unguter Erinnerung bleiben als langjähriger Verantwortlicher jenes Systems, dem sie zum Opfer fielen.
Wie der Zauberlehrling, der nur das vermeintlich Gute will und dabei doch das Böse bewirkt, hat er seine Kirche immer weiter in die Krise gesteuert. Und als er erkennen musste, dass er die Kräfte, mit denen er sich verbündet hatte, um sein Amt zu übernehmen nicht mehr unter Kontrolle hatte, ist er schließlich zurücktreten.
Matthias Katsch auf eckiger-tisch.de, 31.12.2023


Zum Tod von Joseph Ratzinger
„Ein widersprüchlicher Theologe, der ein schweres Erbe hinterlässt“
Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche sieht den verstorbenen Kardinal Joseph Ratzinger, den ehemaligen Papst Benedikt XVI., als höchst widersprüchlichen Theologen, der die römisch-katholische Kirche über Jahrzehnte in rückwärtsgewandter Weise geprägt hat wie kein anderer nachkonziliarer Kirchenführer. Seinem Nachfolger Papst Franziskus und der ganzen Kirche hat er mit einem Klima der Angst und einem theologischen Stillstand ein schweres Erbe hinterlassen, das bis heute nachwirkt.
Wir-sind-Kirche.de, 31.12.2022


Abschied von einem Gescheiterten
Tobias Zimmermann SJ wirft einen kritischen Blick auf das Leben und Wirken von Papst Benedikt XVI.
Sinn und Gesellschaft, 05.01.2023


Private Begegnungen mit Ratzinger
Karl Gabriel erlebte Joseph Ratzinger als Professor in Tübingen 1967/68
Die Deutsche Bischofskonferenz hatte 1968 unter Beteiligung Ratzingers dem Religionspädagogen aus dem benachbarten Reutlingen, Hubertus Halbfas, wegen dessen Buches Fundamentalkatechetik – Sprache und Erfahrung im Religionsunterricht die Lehrerlaubnis entzogen. Ratzinger stellte sich in einer eigens von studentischer Seite einberufenen Vollversammlung der Debatte und verteidigte vehement den Entzug der Lehrerlaubnis. Der meines Wissens erste Entzug der Lehrerlaubnis für einen Theologen in Deutschland nach dem Konzil traf dabei keinen Theologen mit marxistischen Neigungen, sondern einen, der den traditionellen Katechismusunterricht kritisierte und durch eine erfahrungsbezogene Hermeneutik des Glaubens zu ersetzen suchte. Dies macht deutlich, dass Ratzinger auch im Jahr 1968 nicht allein im Eindringen marxistischer Strömungen Gefahren für Glaube und Kirche sah. In Ratzingers Erinnerungen an die Tübinger Zeit fehlt ein Hinweis auf den Fall Halbfas. Seine Assoziationen zum Jahr 1968 kreisen ausschließlich um die Gefahren des Marxismus und der marxistisch orientierten Studenten und Dozenten für Theologie und Kirche.
Katholisch.de, 7.1.2023


Außereuropäische Perspektiven seien ihm "fremd und verdächtig" gewesen
Befreiungstheologe Boff: Benedikt XVI. war Feind der Freunde der Armen
Oberursel ‐ Die zentrale Bedeutung der Theologie der Befreiung habe Papst Benedikt XVI. nie verstanden, ist Leonardo Boff überzeugt. Seine Haltung zur "Option für die Armen" werde negativ in die Theologiegeschichte eingehen, glaubt der Befreiungstheologe.
Katholisch.de, 10.01.2023

Vatikanjournalist: Benedikt wird nach Tod noch mehr vereinnahmt werden
Die Kritik aus Deutschland zum Tod des ehemaligen Papstes Benedikt XVI. hat den britischen Vatikanjournalisten Christopher Lamb überrascht. Im Interview spricht er darüber, was nach dem Tod des Emeritus bleibt, warum ihm Menschenkenntnis fehlte und was jetzt aus Erzbischof Gänswein werden könnte.
Katholisch.de, 11.01.2023


Benedikt XVI. – die zehn Jahre nach dem Pontifikat
Am 28. Februar 2013 um 20 Uhr hörte Papst Benedikt XVI. auf, Papst zu sein. Danach lebte er bis zu seinem Tod zurückgezogen in einem kleinen Kloster in den Vatikanischen Gärten. Öffentlich war er nur noch selten zu sehen und zu lesen – manchmal aber doch.
VaticanNews, 1.1.2023

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