Mittwoch, 21. März 2012

Kohlmaier antwortet auf Kapellaris Hirtenrüge der Reformbewegungen

Herbert Kohlmaier
Gedanken zu Glaube und Zeit
Nr. 34 16. März 2012 





Sehr geehrter Herr Bischof Dr. Kapellari!

In Ihrem über Ihre Diözese hinaus verbreiteten Hirtenbrief zur Fastenzeit weisen Sie die Reformbewegungen in unserer Kirche zurecht. Dies bedarf energischen Widerspruchs, zu dem ich mich als Mitbegründer der Laieninitiative und deren Vorstandsmitglied sehr persönlich gedrängt fühle. Ich will in diesem offenen Brief an Sie meine Einwände auf Ihre Behauptungen so vorbringen, dass ich darauf im Einzelnen eingehe: 

1. Die Reformbewegungen setzen in ihrer Überzeugung einer historischen Sendung die Einheit der Kirche aufs Spiel und wollen eigenmächtig deren Steuerrad ergreifen.

Keiner von uns will die Leitung der Kirche an sich ziehen, wir anerkennen deren notwendige Ordnung. Allerdings kann niemand übersehen, dass der von der Hierarchie eingeschlagene Kurs gefährlichen Untiefen zusteuert. Nicht ohne Grund verlassen Viele – um bei Ihrem Bild zu bleiben – das Schiff. In so einer Situation ist es Pflicht verantwortlicher Katholiken, eindringlich zu warnen und notfalls auch „einzugreifen“, um eine Richtungskorrektur herbeizuführen, nicht aber das Steuer zu „ergreifen“. Wir sind tatsächlich davon überzeugt, dass dies eine „historische Sendung“ bedeutet!

Ja, die Einheit ist ein kostbares Gut und Sie stellen richtigerweise fest, dass es im Gegensatz dazu bereits eine Spaltung gibt. Haben Sie über deren Ursache wirklich nachgedacht? Alle Lebensweisheit und die Wissenschaft vom Menschen erkennen, dass bei einem Auseinandergehen nie ein Teil allein die Schuld trägt. Die überwiegende Zahl der Kirchenmitglieder kann sich nicht mehr mit dem identifizieren, was die Kirchenleitung tut und vor allem unterlässt. Eine der Quellen des spirituellen Reichtums der Kirche ist der Sensus fidelium, doch er ist heute nicht mehr ein Consensus mit der Hierarchie. Das bedeutet eine ganz große Gefahr für die Zukunft unserer Glaubensgemeinschaft!

Eindeutige demoskopische Ergebnisse zeigen, dass gerade über die von Ihnen erwähnten „heißen Eisen“ die Menschen anders denken, als die Kirchenleitung. Ist da nur „Glaubensverlust“ die Ursache, wie immer wieder unintelligent und ideenlos behauptet wird? Sie sehen sich als Hirte. Als solcher müssten Sie wahrnehmen, dass die „Schafe“ die fruchtbaren Weiden des Evangeliums keineswegs verlassen, sondern immer mehr den dürr gewordenen Boden eines unfruchtbaren Klerikalismus meiden. Wo sind heute die „Lebenskeime“ des Glaubens zu finden, die Sie zu Recht erwähnen? Bei den Menschen, die sich noch für ihre Glaubensgemeinschaft engagieren, Männer und Frauen! Und genau das tun auch die Reformbewegungen.

2. Die Forderung nach einer Eucharistiefeier ohne Priester läuft auf einen offenen Bruch mit dem Kern der verbindlichen katholischen Lehre über die Kirche und deren Sakramenten hinaus.

Sehr geehrter Herr Bischof, es gibt tatsächlich einen Bruch, einen tiefen und verhängnisvollen, den allerdings jene Regeln der Kirche herbeigeführt haben, an denen Sie sich festklammern. Es ist ein Bruch mit Jesus, der in unüberbietbarer Offenheit zu allen Menschen ging und uns seine Anwesenheit zusagte, wenn wir in seinem Namen zusammenkommen. Davon, dass dies von der Zwischenschaltung eines Kirchenfunktionärs abhängig sei, ist bei ihm keine Rede.

Wir wären sehr dankbar, wenn es Geweihte ausreichend gäbe, die mit allen Gemeinden feiern! Wäre dies der Fall, würde niemand von „priesterlosen Eucharistiefeiern“ reden. Aber Sie sind wie alle Bischöfe der „Weltkirche“ – und in der mitzureden wäre sehr wohl auch Ihre Pflicht! – nicht in der Lage, uns genug Priester zur Verfügung zu stellen. Wiederum nicht, weil es einen Glaubensverlust gäbe, sondern weil die Kirche mit ihren unbiblischen Zulassungsbestimmungen zahlreiche Berufungen abweist und vernichtet. Sie lädt damit eine historische Schuld auf sich, ja sie begeht eine Sünde gegen Christus. Da sind wir zum Widerstand aus unserem Gewissen berechtigt und verpflichtet!

3. Die Kirche hat von Christus her nicht die Vollmacht, Frauen das Weihesakrament zu spenden.

Angesichts dieser Behauptung kann ich bei Ihnen – verzeihen Sie mir das! – entweder nur mangelndes theologisches und kirchenhistorisches Wissen oder ein Sacrificium intellectus auf dem päpstlichen Altar erkennen. Wer auch nur oberflächlich im Glauben gebildet ist, weiß, dass Jesus weder Priester weihte, noch den Auftrag oder die „Vollmacht“ dazu gab. Er wurde von der jungen Kirche bekanntlich als der einzige Priester angesehen und wir erfahren dabei, dass alle Getauften seines Priestertums teilhaftig sind. Dass man in der Folge ein gesondertes und über die Gläubigen erhöhtes Amt wieder einführte, entsprach angenommener Zweckmäßigkeit und einem empfundenen Bedürfnis der Obrigkeit; wohl auch des damals noch ungebildeten Kirchenvolkes.

Das Amt wurde so ausgestattet, wie man es in der immer mächtiger werdenden Kirche für angebracht hielt. Menschenwerk zeigt sich uns da, nicht aber gewissenhafte Nachfolge Jesu. Daher kann die Kirche die Gestaltung des Dienstes nicht nur ändern, sondern sie muss es auch. Hier und jetzt, will sie der Seelsorge keinen unwiederbringlichen Schaden zufügen!

4. Betreffend die Frauen bedeutet nicht jede Unterscheidung – wie der Ausschluss vom priesterlichen Dienst – eine „Diskriminierung“.

Bei allem Respekt – wodurch sich Frauen diskriminiert zu fühlen haben, und wo nicht, obliegt nicht Ihrem Urteil. Noch immer schließen einige Ihrer Amtsbrüder Mädchen sogar vom Dienst am Altar als Ministrantin aus. Wird „gleiche Würde“ schon deswegen hergestellt, weil man Frauen administrative Leitungsaufgaben (gnädig) überträgt und es weibliche Heilige gibt?

Sehr geehrter Herr Diözesanbischof! Ich will keineswegs übersehen, dass Sie in Ihrem Hirtenbrief auch positive Aspekte erwähnen. Aber Ihr Hauptmotiv scheint zu sein, die Reformbewegungen als Gefahr für die Kirche abzumahnen. Sie fühlen sich offenbar verpflichtet, mit dem betonten Beharren auf dem Standpunkt Roms in schwierig gewordenen Zeiten ein bestimmtes Signal zu setzen. Es ist freilich ein falsches. Wir vernehmen es, aber weder beeindruckt das die Erneuerungskräfte, noch kann es diese entmutigen.

Warum tun Sie das überhaupt in einer zugegebenermaßen für die Bischöfe schwierigen Situation, die sich ja vatikanischem Druck einerseits und dem der Reformkräfte andererseits ausgesetzt sehen? Wir sollen also nach Anhören Ihres Hirtenbriefes keine Aussicht haben, dass sich etwas zum Besseren ändern könnte. Diese Hoffnung wollen Sie uns offenbar austreiben, ein für allemal. Passt dies zu dem angeblich angestrebten und allseits verkündeten „Dialog“? Man könnte das vielmehr als Verhöhnung empfinden.

In Ihrem Hirtenbrief ist eine prinzipielle Fehlhaltung spürbar, die zu erkennen und abzulegen Sie wohl nicht in der Lage sind. Offenbar meinen Sie, das Schicksal und die Zukunft der Kirche lägen in der Hand der Hierarchie. Das wäre nur dann so, wenn die Bischöfe und das „Oberhaupt“ der Kirche (gemeint ist da von Ihresgleichen der „Heilige Vater“, nicht aber Jesus) im Einklang mit dem Kirchenvolk handeln wollten. Doch die in der Vergangenheit errichteten Barrieren werden nicht weggeräumt, sondern von Ihnen neuerlich und ganz bewusst befestigt.

Wir sind auch als mündige Christen sehr wohl bereit, Autorität anzuerkennen. Doch diese wird keineswegs allein durch ein Amt hergestellt, sondern muss durch rechtes und mutiges Handeln erworben werden. Nicht aber nur durch blinden „Gehorsam“ gegenüber einem antiquierten und untauglich gewordenen Regelwerk! Rechte Autorität, die sich nicht nur auf Würden und Titel stützt, wird verspielt, wenn man nicht auf Volkes Stimme hört. Denn damit bewirkt man, dass auch dieses umgekehrt nicht mehr zuhört!

Paulus sagt, in Christus würden Unterschiede aller Art überwunden, auch die zwischen Männern und Frauen. Hätte es damals schon Bischöfe („Exzellenzen“), Monsignori und Prälaten gegeben, hätte er wohl hinzugefügt: Es gibt nicht mehr geistliche Obrigkeit und deren Untergebene. Absurd ist also, was Papst Gregor XVI. – einer der angeblichen „Stellvertreter Christi“ – sagte und was als Gift im Leib der Kirche fortwirkt: „Es kann niemandem verborgen sein, dass die Kirche eine ungleiche Gesellschaft ist, in der die einen zum Herrschen, die anderen zum Gehorchen bestimmt sind.“ Bildet das gar für Sie noch immer den Hintergrund Ihrer Belehrungen und Verurteilungen?

Ist Ihnen und Ihren Amtsbrüdern nicht erkennbar, dass die Kirche ihre Lebenskraft und ihre Zukunft verspielt, wenn die unaufhaltsamen Entwicklungen in einer frei und selbstbewusst gewordenen Gesellschaft als „Zeitgeist“ abgetan werden, wie es ständig geschieht? Wenn Bischöfe uneinsichtig und in ängstlicher Abwehr stehen bleiben, wo die Menschen voranschreiten? Diese Menschen unserer Zeit haben nach wie vor ein Bedürfnis nach dem Glauben. Aber ganz und gar nicht, bloß vorgefertigte und unverständlich gewordene Vorschriften zu hören. Sie wollen motiviert und überzeugt werden. Glauben Sie wirklich, dass Ihr Hirtenbrief das bewirkt? Das durch die Zeiten wandernde Volk Gottes braucht Verständnis, Vertrauen und befruchtendes Tun in Einmütigkeit.

Sehr geehrter Herr Bischof, Sie stehen so wie ich am Abend Ihres Lebens und Wirkens. Da muss ein selbstkritischer Rückblick erfolgen. Bei einem Geistlichen hat dieser wohl in erster Linie unter dem Gesichtspunkt zu erfolgen, ob man dem Willen Jesu entsprochen hat. Der Nachweis dafür, dass man von Menschen erfundene Regeln hartnäckig verteidigt hat, obwohl sich diese längst als unzureichend und sogar schädlich erwiesen haben, wird da wohl nicht zur Rechtfertigung genügen.

Der christliche Umgang miteinander erfordert offene Worte. Die werden Sie also, wie ich hoffe, verstehen, denn uns allen geht es trotz unterschiedlicher Sichtweisen um das Wohl der Kirche. 

Mit meinen besten Grüssen 
Ihr Herbert Kohlmaier

11 Kommentare:

Markus Ankerl hat gesagt…

Ich hoffe inständig, dass dieser Brief Dr. Kapellari erreicht und er die Möglichkeit hat, sich diesen in aller Ruhe durch zu lesen und durch zu denken.

Michael Kerner hat gesagt…

Herr Kohlmaier, wenn Jesus nur das allgemeine Priestertum gewollt hätte, wozu beruft er dann die 72 Jünger und die 12 Apostel, die wiederum in sich strukturiert waren? (um nur etwas aus Ihrer "Argumentation" herauszugreifen).
Sie sagen dem Bischof, er solle nicht bestimmen, wodurch sich Frauen diskriminiert zu fühlen haben, und wo nicht. Gleichzeitig wollen Sie (im vorletzten Absatz) Gott vorschreiben, was zur Rechtfertigung des Bischofs genügt und was nicht. - Anfangs dachte ich, Sie wollen Papst spielen. Jetzt sehe ich, Sie wollen Gott sein.
Sie hätten Gelegenheit gehabt, die ÖVP und die Politik zu sanieren. Auf Ihre Kirche-Rettungs-Methoden können die meisten wirklich verzichten.

Peter hat gesagt…

Der pädagogische Zeigefinger auf dem Bild sagt eigentlich alles aus. Oder ist es eine Drohgebärde?

Anonym hat gesagt…

Ich bin beeindruckt über die k l a r e n Worte und das Verantwortungbewußsein des Herrn Kohlmeier.DANKE!!!Ich bin überzeugt, dass die Kirche immer geringeren Einfluss auf junge Christen hat, wenn diese nicht gar schon davongelaufen sind.
Wie sieht es in 10 Jahren aus?
Das Krankjammern der fehlenden Geldmittel sind nie hilfreich...oder?
Wer denkt noch an die Überforderung der Priester...(ge)brauchen wir die Laien nur dann, weil kein Priester mehr zur Stelle ist? Schade...und die Frauen?
Nochmals herzhaften Dank! Ordensfrau

Aquilea hat gesagt…

Werter Herr Michael Kerner, Sie sollten sich eiligst ein wenig mit der Geschichte des Judentums und vor allem mit dem historischen Umfeld von Jesus beschäftigen. Es war damals nämlich durchhaus üblich, dass Wanderrabbiner "Jünger" um sich scharrten. "Priestertum war einer bestimmten Kaste vorbehalten, Jesus lehnte aber diese "Priesterkaste" ab. In den Evangelien eindeutig bezeugt. Jünger und Priestertum sind zwei verschiedene paar Schuhe. Jünger zu haben: dieser Brauch hat sich übrigens im chassidischen Judentum bis heute erhalten.
Weiters, wir Frauen, wir werden schon eher wissen, wodurch wir uns "diskriminiert" fühlen!
Eine "demütige" Dienerin Gottes, Aquilea

AMC hat gesagt…

Frau?(Schwester?) Anonym,Sie schreiben "... Ich bin überzeugt, dass die Kirche immer geringeren Einfluss auf junge Christen hat, wenn diese nicht gar schon davongelaufen sind. ...". Wo leben Sie denn, vielleicht kann ich Ihnen in Ihrer Umgebung zeigen wieviele Jugendliche sich in der Kirche engagieren! Falls Sie tatsächlich Ordensfrau sind, welchem Orden gehören Sie an? Gehören Sie zu den Gemeinschaften denen keine jungen Menschen mehr zugehen? Vielleicht sollte Sie dann mal nachdenken, was bei Ihnen falsch läuft!

Michael Kerner hat gesagt…

An die hochwürdige Aquilea: Jesus distanzierte sich von der alten "Priesterkaste", weil er eine neue Jüngerschaft beruft, die aber ebenfalls Strukturen aufweist. Jesus hat sich vermutlich auch wie die Wanderrabbis gekleidet, er hat wie sie gegessen... Heißt das nun, dass er sich von ihnen nicht im Wesentlichen unterscheiden konnte? Die Wanderrabbiner können im Vergleich zu ihm tatsächlich nur, wie Sie selber schreiben, Jünger um sich "scharren".
Wenn Sie sich durch die Vorgaben Jesu diskriminiert fühlen, beschweren Sie sich am besten bei ihm.

Markus Ankerl hat gesagt…

@ Herrn Kerner
Leider scheint unser Bischof nicht nur in seiner äußeren Erscheinung sondern auch in seinem Umgang mit Andersdenkenden den Mitgliedern des Sanhedrin des Jahres 30. n. Chr. ähnlicher zu sein als den Jüngern Jesu - es geht auch anders wie Bischof Erwin Kräutler seit Jahrzehnten vorlebt.
Lesen Sie sich Ihren letzten Satz einmal durch und versuchen Sie im Gebet heraus zu finden, was Jesus statt Ihnen geasagt (den Tippfehler habe ich extra für Sie eingebaut, damit Sie ihn zitieren können) hätte oder sagen würde.
Jesus war und ist weder ein orthographischer I-Tüpfelreiter noch ein Zyniker.
Nicht nur ich sondern auch Sie können von Jesus Menschlichkeit und Barmherzigkeit lernen.

Aquilea hat gesagt…

Herr Michael Kerner, natürlich habe ich „um sich scharen“ gemeint. Aber abgesehen davon, warum können Sie nicht akzeptieren, dass andere anders glauben, als Sie? Dass andere die von Ihnen beanspruchte „Sicherheiten“ nicht notwendig haben? Dass Gott viel größer, als unsere Vorstellung ist, und dass die vollständige Wahrheit niemand gepachtet hat, nicht einmal der Papst? Es gibt keine letzte Sicherheit, es kann nur das Bemühen geben, im richtigen Augenblick das Richtige zu tun. Erfüllen von Gesetzen und Vorgaben können uns niemals die Verantwortung abnehmen und erst recht nicht unser Garant für den Himmel sein, wie sich das die Verfechter einer Gesetzesreligion in der Regel erhoffen.
Somit nimmt sich auch unsere Diskussion hier überaus armselig aus, sie darf trotzdem als Ringen und Suchen nach einen sinnvolle(re)n Weg in die Zukunft der Kirche gedeutet werden.
„Dienen“ strebt übrigens nicht nach Titeln, wie Hochwürden, Sie können sich also diesen Spott ersparen! Auch beschweren brauche ich mich nicht, bei niemanden, beim Herrn erst recht nicht, ich habe nie nach Ämtern gestrebt! Aber das heißt noch lange nicht, dass Frauen in der Kirche nicht diskriminiert würden, und das unter Berufung auf den angeblichen Willen des Herrn.

Michael Kerner hat gesagt…

Frau Aquilea, ich wollte nur zeigen, dass die Wanderrabbiner im Vergleich zu Jesus trotz mancher äußerer Ähnlichkeiten wirklich nur scharren können, und da kam mir der Tippfehler gelegen.
Sie fragen, warum ich nicht akzeptieren könne, dass andere anders glauben. Warum fragen Sie das nicht den polemisierenden Herrn Kohlmaier, die WIR-sind-Kirche-Bewegung, H. Schüller und Co.? -
Wer ist nun in deren Auseinandersetzung mit der Kirchenleitung im Recht? Wollen wir es demokratisch entscheiden? Da wäre vielerorts Gott selber abgeschafft. Über manches kann man selbstverständlich diskutieren. Wenn aber z.B. JP II. eine Entscheidung getroffen hat, dann traue ich ihm (nach intensiver Beschäftigung mit seiner Biographie) die Nähe zur Wahrheit eher zu als den oben genannten Kritikern seiner Entscheidung. Katharina von Siena, die bekanntermaßen auch den Papst kritisierte, schreibt: „Selbst wenn der Papst ein fleischgewordener Teufel wäre statt eines gütigen Vaters, so müssten wir ihm dennoch gehorchen, nicht seiner Person wegen, sondern Gottes wegen. Denn Christus will, dass wir seinem Stellvertreter gehorchen.“ - Manche werden das als Angst vor Konsequenzen oder als Normverhalten im finsteren Mittelalter deklassieren. Sollen sie.

Aquilea hat gesagt…

Herr Michael Kerner, ich lasse Sie glauben, wie Sie wollen und auch an der "Unfehlbarkeit" des Papstes! Wie dieses Dogma zustande kam, ist übrigens ein eigenes Kapitel der Kirchengeschichte! Darüber hinaus, niemand streitet ab, dass Jesus "etwas ganz besonderes", war, sonst gäbe es heute kein Christentum.
Im Schreiben des Herr Kohlmaier finde ich übrigens nichts polimisierendes! Die hl. Katarina von Siena war ein Kind ihrer Zeit, so wie wir es sind.
Ich bin auch den "Reformwilligen" gegenüber auch nicht völlig kritiklos, aber was wir mit Bestimmtheit nicht brauchen, das ist ein "Retrokatholizismus"! Wir müssen für die Zukunft neue Wege suchen, für die Verkündigung genauso wie für die zukünftigen Strukturen der Kirche. Und der Herr Kohlmaier ist einer von jenen, der über diese Probleme sich gedanken macht, statt sich vor die Verantwortung in nostalgische Schwelgerei über die glorreiche Vergangenheit der Kirche zu flüchten! Die vielleicht doch nicht so "glorreich" war!?