Dienstag, 15. Mai 2012

Küng: Katholische Kirche erinnert an totalitäre Systeme



Hans Küng: "Es gibt nichts zu feiern"
Das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken hat mich zu einer 'Konzilsgala' am Katholikentag in Mannheim eingeladen. Unter anderem mit Kurienkardinal Walter Kasper sollte ich an einem festlichen Abend zum fünfzigsten Jahrestag der Eröffnung des 2. Vatikanischen Konzils mitwirken. Ich wäre in dieser Runde der einzige Konzilsteilnehmer gewesen, bin ich doch mit Joseph Ratzinger, Papst Benedikt XVI., der letzte noch aktive Konzilstheologe.

Die Einladung ehrt mich, und ich schätze Kardinal Kasper persönlich sehr - aber ist einem in der gegenwärtigen Not der Kirche wirklich zum Feiern zumute, und noch dazu mit einem Vertreter der römischen Kurie? Meine Absage begründete ich so: "Zu einer festlichen Konzilsgala besteht meines Erachtens kein Anlass, eher zu einer ehrlichen Bußandacht oder zu einem Trauergottesdienst. Überall auf der Welt empfinden viele Katholiken eine tiefe Trauer über die Entwicklungen unserer Kirche in den letzten drei Jahrzehnten, und nicht wenige haben deshalb in den letzten Jahren unserer Kirche den Rücken gekehrt."
Weiter im Gastbeitrag für die „Süddeutsche Zeitung“ >>


Kommentar dazu auf religion.ORF.at:
Hans Küng: Katholische Kirche erinnert an totalitäre Systeme

Der deutsche Theologe Hans Küng sieht in der katholischen Kirche immer mehr Parallelen zu Diktaturen. Der römischen Kurie sei es gelungen, die Bischöfe weltweit durch eine enge Beaufsichtigung und mit Hilfe von Denunzianten zu einem fügsamen Apparat zu formen, so der 84-jährige. Dieser Apparat erinnere „in seiner Machtstruktur an Leitungskader in totalitären und diktatorischen Systemen, wo auch niemand eine abweichende Meinung zu äußern wagt“.
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