Unter anderem hat auch der Stadtpfarrer i.R. von Jennersdorf einen sehr persönlichen, berührenden aber auch aufrüttelnden Beitrag mit Bezug zu unserer Diözese geschrieben.
"Vater" Franziskus,
tritt auf, als wäre er der leibliche Bruder von Mutter
Teresa. So hat unser neuer Papst mein Herz berührt! Mir sind vor Freude Tränen
runtergelaufen. Ich bin so zufrieden, dass er zu jenen Bischöfen gehört, die
den Prunk ablehnen und ihr Herz geöffnet haben für die Unterdrückten,
Ausgebeuteten und Rechtlosen. Es war schon lange mein Wunsch, dass einer zum
Papst gewählt wird, der mit den Armen und Hungernden mitlebt und am eigenen
Leib gespürt hat, was Notleiden heißt. Nur solche Bischöfe und Päpste können
uns vorleben, wie die Kirche eine Option für die Armen leben kann.
Und noch eines erfüllt mich mit Freude: Ich habe mich
während des Konzils im Studium mit großer Freude und Begeisterung auf den
Priesterberuf vorbereitet. Oft und oft habe ich mich damals gefragt:
"Wieso habe ich das Glück, jetzt Theologie studieren zu dürfen und warum
darf ich dieser Kirche angehören, einer Kirche, die unter Papst Johannes XXIII.
und seinem Konzil so großartig unterwegs war?" Die Erwartungen an diese
Kirche sind immer größer geworden. Aber stattdessen ist meine Enttäuschung über
die Kirche, die mehr den drohenden Zeigefinger denn die segnende Hand erhoben
hat, gewachsen. Man hat Menschen, Seelsorger, die nicht der römischen
Regulierung entsprochen haben, ausgegrenzt, verheirateten Priestern die Stola
von den Schultern genommen, Homosexuelle für krank erklärt und Geschiedene von
der Kommunionbank gewiesen...
Das war nicht mehr meine gewollte Kirche, für die ich mich
begeistert ins Abenteuer gestürzt habe! Ich fühlte mich um mein Leben betrogen,
gerne hätte ich auch eine Familie gegründet! Zu dieser Missstimmung tragen auch
die herzlosen Vorgänge und Entscheidungen in unserer Diözese bei. Mit
Keksebacken und Kartenspiel wirbt der Bischof für sich selbst. Wer sorgt sich
um das Reich Gottes? An Stelle einer geschwisterlichen Diözese sind wir ein "Trümmerhaufen"
geworden.
Jetzt aber schöpfe ich wieder Hoffnung, und mit König
Salomon bitte ich: Gott, gib ihm und uns ein hörendes Herz! Wir wollen uns
öffnen für das, was in unserer Kirche neu wird und Menschen glücklich macht!
Ich lade Sie alle ein: Unterstützen wir Vater Franziskus
täglich mit dem Mutter-Teresa-Gebet: Herr mach uns würdig, unseren Mitmenschen
in aller Welt zu dienen...
Alois Luisser, Pfarrer i. R.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen