Freitag, 13. Februar 2015

Schweiz: Pfarrei solidarisiert sich mit entlassenem Pfarrer Bucheli


Aktualisierung:

Pfarrer Bucheli will «Hirte der Bürgler Herde» bleiben
Der Pfarrer Wendelin Bucheli von Bürglen nimmt nach der heiligen Messe vom Sonntag 15. Februar 2015 in der Dorfkirche von Bürglen vor den anwesenden Gläubigen und Medienvertretern Stellung zur Auseinandersetzung mit Vitus Huonder, dem Bischof von Chur.
Im Konflikt um den katholischen Pfarrer von Bürglen kehrt vorerst keine Ruhe ein. Der Abt von Engelberg wünscht, dass sich der Vatikan in die Angelegenheit einschaltet.
NZZ >>

Standing Ovation für Pfarrer Buchelis Messe
Nach der Sonntagsmesse sprach Lesben-Segner Wendelin Bucheli zur Gemeinde. Er räumte Fehler ein und lobte die Bürgler – für seine Rede erhielt er eine Standing Ovation.
20min.ch >>
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Urner Pfarrer will nicht gehen
Der Pfarrer von Bürglen lässt es sich nicht gefallen, dass er seine Pfarrei verlassen soll, weil er zwei lesbischen Frauen seinen Segen gegeben hat. Unterstützung bekommt er von den Einwohnern.

Der Pfarrer von Bürglen kommt dem bischöflichen Geheiss, die Demission einzureichen und seine Pfarrei zu verlassen, nicht nach. Auch der Kirchenrat will nicht auf den Pfarrer verzichten. Die Bürgler hoffen, dass sie dem Bischof diesen Standpunkt klar machen können. Pfarrer Wendelin Bucheli werde in Bürglen bleiben, teilten die Kirchgemeinde und die Einwohnergemeinde mit. Dies habe er am Montagabend dem Kirchen- und Pfarreirat mitgeteilt. Bucheli fühle sich wohl in Bürglen, und er sehe keinen Grund, jetzt die Gemeinschaft zu verlassen.

Der Bischof von Chur, Vitus Huonder, hatte den Pfarrer aufgefordert, seine Demission einzureichen. Dies nachdem Huonder sich mit dem Lausanner Bischof darauf geeinigt hatte, dass Bucheli ins Westschweizer Bistum zurückgerufen werden solle. Dort war der Pfarrer geweiht worden.

Gegen die Lehre verstossen
Die Bischöfe begründeten ihr Vorgehen mit einem «Verstoss gegen die Lehre der Kirche», den Bucheli begangen haben solle. Dabei handelt es sich um die Segnung eines lesbischen Paares im letzten Herbst. In einem Interview mit dem «Urner Wochenblatt», das am Mittwoch erscheint, sagt Bucheli, dass ihn der Entscheid des Bischofs «sehr getroffen» habe. Er werde die Demission nicht einreichen, denn Bürglen sei die Pfarrei, der er mit ganzem Herzen angehöre. Dort habe er gelernt, was ein guter Hirte sei.
Pfarrer und Kirchgemeinde hoffen, den Churer Bischof umstimmen zu können. Der Kirchenrat will mit ihm Kontakt aufnehmen, wie er mitteilte, und Bucheli wünscht sich ein weiteres Gespräch mit Huonder.

Kirchgemeinde würde hart getroffen
Die Bürgler führen gegen den bischöflichen Entscheid die geleistete Arbeit des Pfarrers an. Man sei überzeugt, dass es für die Gemeinde, das Bistum und die katholische Glaubensgemeinschaft das Beste sei, wenn Bucheli als Pfarrer in Bürglen tätig bleibe, heisst es in der Mitteilung.

Der Kirchenrat wolle dem Bischof darlegen, wie gut Wendelin Bucheli der Gemeinde in den letzten zehn Jahren getan habe, sagte Kirchenrats-Vizepräsident Peter Vorwerk auf Anfrage. Er sei überzeugt, dass eine Lösung möglich sei. Bucheli sagte gegenüber dem «Urner Wochenblatt», wenn der Bischof sein Vorhaben durchdrücke, führe dies zu schweren Verletzungen, die der Kirche nicht gut tun würden. «Ich hoffe, dass wir uns zum Wohl der Kirche und zum Wohl der Menschen finden werden.»

Bucheli äusserte sich auch zu Ankündigungen von Katholiken, nun aus der Kirche austreten zu wollen. Gerade in der aktuellen Situation müsse man in der Kirche bleiben und dürfe sich nicht ängstlich oder resigniert zurückziehen. «Wir müssen für eine Kultur des Lebens einstehen und uns wehren gegen eine Kultur der Angst.»

Politische Behörde unterstützt Pfarrer
Der Kirchenrat hat für den 26. Februar eine ausserordentliche Kirchgemeindeversammlung angesetzt. Dort will er die Bevölkerung über das weitere Vorgehen informieren. Der Kirchenrat stelle in der Bevölkerung eine breite Solidarität mit dem Pfarrer fest, wie er mitteilte. Auch die Einwohnergemeinde Bürglen stellt sich hinter Bucheli. Der Gemeinderat sei an einer guten seelsorgerischen Versorgung der Bevölkerung interessiert.
Der Pfarrer wird im Rahmen eines Sabbaticals ab Mitte Juli vier Monate in Jerusalem verbringen. Die kirchlichen und politischen Behörden von Bürglen zeigen sich in der Mitteilung überzeugt, dass Bucheli danach als Pfarrer nach Bürglen zurückkehren werde.
Quelle: tagesanzeiger.ch

Pfarrer Wendelin Bucheli wird in Bürglen bleiben
Gemeinsame Medienmitteilung der Kirchgemeinde und der Einwohnergemeinde Bürglen >>

Pfarrei Bürglen >>

Online-Petition:
Online-Petition von AVAAZ an Bischof Vitus Huonder >>


Ich habe die Petition schon unterzeichnet. Wenn es ein «Verstoss gegen die Lehre der Kirche» ist, jemandem Gutes von Gott her zuzusagen - also zu segnen, dann ist die Lehre zu hinterfragen und die Gesinnung, die dahinter steht!

Anmerkung:
Der christliche Begriff Segen entspricht dem lateinischen Wort benedictio, abgeleitet von bene „gut“ und dicere „(zu-)sagen“, also: jemandem Gutes [von Gott her] zusagen.
Ziel des Segens ist die Förderung von Glück und Gedeihen oder die Zusicherung von Schutz und Bewahrung. Der Segen erfolgt mit Worten und Gebärden (z. B. Handauflegung, Segensgestus, Ausbreiten der Hände, Kreuzzeichen, Salbung), die die wohltätige Zuwendung eines Gottes zu der gesegneten Person oder der gesegneten Sache symbolisieren (siehe Segenszeichen).
Quelle: wikipedia

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