Donnerstag, 25. Januar 2018

Papst bezeichnet "Fake News" als Schlangentaktik

Papst: Versuchung durch Schlange erste „Fake News“

Papst Franziskus hat das Verbreiten von „Fake News“ als „Schlangentaktik“ bezeichnet. Mit der Verleitung Evas, vom verbotenen Baum zu essen, sei in der Bibel der erste Fall von Falschinformation dokumentiert, so der Papst.
Die Episode zeige die „fatalen Konsequenzen“, die Falschinformationen bewirken könnten, berichtete BBC am Mittwoch. Unter dem Titel „Die Wahrheit wird euch frei machen“, veröffentlichte der Vatikan die Botschaft des Papstes zum 52. Kommunikationswelttag. Das Zitat stammt aus dem Johannes-Evangelium.
In dem Schreiben ruft er dazu auf, „Fake News“ entschlossen „aufzudecken und auszumerzen“. Falschmeldungen gingen „mit intoleranten und zugleich reizbaren Haltungen einher und führen nur zur Gefahr, dass Arroganz und Hass eine immer weitere Verbreitung finden“, warnte Franziskus.
Papst Franziskus' Schreiben "Die Wahrheit wird euch frei machen" anlässlich des 52. katholischen Welttags der sozialen Kommunikationsmittel
APA/AP/Andrew Medichini
Italienische Ausgabe des Schreibens „Die Wahrheit wird euch frei machen“

„Fake News“ wie Virus

Sie würden „durch manipulative Nutzung der sozialen Netzwerke“ in Umlauf gebracht. Oft geschehe das „rasend schnell, wie ein Virus, der nur schwer eingedämmt werden“ könne, schreibt der Pontifex in dem Schreiben.
Schon eine scheinbar leichte Verdrehung der Wahrheit könne gefährliche Auswirkungen haben, schreibt der Papst. Indem Falschmeldungen sich Stereotype und Vorurteile zunutze machten, sei es ihnen ein Leichtes, „Angst, Verachtung, Wut und Frustration“ auszulösen. Niemand könne sich der Verantwortung entziehen, solchen Unwahrheiten entgegenzutreten. Insbesondere Journalisten seien hier auf den Plan gerufen. Sie seien die „Hüter der Nachrichten“.

Journalismus für den Frieden

Er fordert einen „Journalismus für den Frieden“ voranzutreiben. Dabei gehe es nicht um Schönfärberei, sondern um einen Journalismus, der sich nicht verstelle, „der der Unwahrheit, der Effekthascherei und dem prahlerischen Reden den Kampf ansagt“, der sich nicht „vom Strudel der Sensationsgier und der verbalen Gewalt mitreißen“ lasse und der von Menschen und für Menschen gemacht sei. Es solle nicht darum gehen, „Nachrichten so schnell und lukrativ wie möglich ‚an den Mann zu bringen‘“, sondern die tatsächlichen Ursachen der Konflikte zu erforschen.
Der Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel der katholischen Kirche findet jährlich am Sonntag nach Christi Himmelfahrt und damit heuer am 13. Mai statt. Die päpstlichen Botschaften zu den verschiedenen Welttagen werden vom Vatikan meistens mehrere Monate im Voraus veröffentlicht.
religion.ORF.at/APA/Reuters

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