Predigt von Bischof Gerhard Feige, Bischof von Magdeburg, anlässlich der Schlussandacht der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda am 23. September 2010:
"....Dazu wäre es insgesamt auch nötig, unsere kirchliche Einstellung gegenüber Menschen mit „gebrochenen Biographien“ zu überprüfen und nach Wegen zu suchen, ihren oftmals tragischen Gegebenheiten gerechter zu werden. Wie viele Geschiedene und Wiederverheiratete gibt es doch in unserer Gesellschaft, auch in unseren Gemeinden. Immer mehr Katholiken gehen bei uns, wenn sie denn überhaupt kirchlich heiraten, verständlicherweise Ehen mit konfessionslosen Partnern ein. Und wenn Erwachsene sich taufen lassen wollen, konvertieren oder wieder in die Kirche zurückkehren, zeigt sich, dass verschiedene von ihnen nicht dem „katholischen Ideal“ entsprechen und auch das Kirchenrecht nicht weiterhelfen kann. Zwei Drittel der Kinder im Osten wachsen zudem in Lebensverhältnissen auf, die nicht in das herkömmliche Bild katholischer Ehe und Familie passen. Müssten wir nicht – ohne unsere Grundüberzeugungen aufzugeben – differenzierter und herzlicher auf diese Menschen und ihre Probleme eingehen? Ist es nicht gerade unser Auftrag, im Sinne Jesu zu verdeutlichen, dass niemand aufgegeben wird, sondern jede und jeder immer wieder zu neuer Hoffnung aufbrechen kann?..."
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