Mittwoch, 17. April 2013
Papst in der Paulusbasilika: „Inkohärenz untergräbt Glaubwürdigkeit der Kirche“
Inkohärentes Leben von Christen, vor allem von Bischöfen, untergräbt die Glaubwürdigkeit der Kirche. Das betonte Papst Franziskus in seiner Predigt am Sonntagabend in der römischen Basilika St. Paul vor den Mauern. Bei einem Gottesdienst nahm er die südrömische Kirche über dem Grab des Paulus in Besitz. Nachdem Franziskus bereits in St. Peter und der Lateranbasilika die Messe gefeiert hat, suchte er am Sonntag die Paulusbasilika als dritte der vier großen päpstlichen Basiliken in Rom auf. Am 4. Mai wird er dann die Basilika Santa Maria Maggiore in Besitz nehmen. Nach der Wahl zum Papst sieht die Wahlordnung einen Besuch des neuen römischen Bischofs in allen vier Basiliken vor.
Die Verkündigung der Frohen Botschaft durch Petrus und den Apostel bestand nicht nur aus Worten: Vor allem die Treue zu Christus veränderte ihr Leben, so der Papst in seiner Predigt. Wer Christen sehe und höre, müsse auch ihrem Handeln das ablesen können, was aus ihrem Mund zu hören sei. Das Evangelium Jesu könne nicht ohne das „konkrete Lebenszeugnis“ verkündet werden, so Franziskus.
„Wir befinden uns am Grab des heiligen Paulus, eines demütigen und großen Apostels des Herrn, der ihn mit dem Wort verkündet, mit dem Martyrium bezeugt und aus ganzem Herzen angebetet hat. Das sind genau die drei Verben, über die ich im Licht des Wortes Gottes, das wir gehört haben, nachdenken möchte: verkünden, bezeugen, anbeten.“
Auch im heutigen Alltag gebe es noch Heilige. Es handle sich um eine „Art Mittelklasse der Heiligen“, zu der alle Christen gehören könnten, sagte der Papst. Er beschrieb sie als die verborgenen „Heiligen des Alltags“.
„Den Herrn anzubeten bedeutet, dass wir vor ihm die Überzeugung gewinnen, dass er der einzige Gott, der Gott unseres Lebens, unserer Geschichte ist. Das hat eine Konsequenz in unserem Leben: uns der vielen kleinen und großen Götzen zu entäußern, die wir haben und zu denen wir Zuflucht nehmen, in denen wir unsere Sicherheit suchen und diese häufig auf sie setzen. Es sind Götzen, die wir oft gut versteckt halten; es kann Ehrgeiz sein, Freude am Erfolg, sich selbst ins Zentrum zu setzen, die Neigung, sich gegen andere durchzusetzen, die Anmaßung, die einzigen Herren unseres Lebens zu sein, irgendeine Sünde, an der wir hängen, und vieles andere.“
Der Papst rief Priester, Bischöfe und Kardinäle dazu auf, im Vertrauen auf Gottes Willen auch ungewohnte Wege einzuschlagen.
„Man kann die Herde Gottes nicht weiden, wenn man nicht akzeptiert, vom Willen Gottes auch dahin geführt zu werden, wo man nicht hin will. Dies gilt vor allem für die Hirten der Kirche. Sie müssen sich ohne Einschränkungen und ohne Berechnungen dem Willen Gottes anvertrauen.“
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