Donnerstag, 11. April 2013

Vatikanist: Papst Franziskus entzieht sich den eingeübten Gewohnheiten der Römischen Kurie

Derzeit kann man auf "traditionsverbundenen Homepages" viel über die neuen Akzente von Papst Franziskus erfahren. Der Argentinier wird wie mit einem Röntgenschirm durchleuchtet und jede Geste und jedes Wort analysiert - im Hinblick auf Veränderungen bisheriger Gewohnheiten. Wovor haben die Traditionalsten Angst?

Die größte "Gewohnheit" in der Kurie ist derzeit, dass Italiener und Traditionalisten überproportional stark vertreten sind. Sie dürften berechtigte Angst vor der Reform der Kurie haben, da sie ihre Privilegien verlieren könnten.

Zugleich stellt sich die Frage: kann ein Papst mit einer Römischen Kurie, die "traditionsgemäße Gewohnheiten" wie päpstlichen Palast, Prunk der Meßkleider oder monarchistisches Gehabe verteidigt, das Evangelium Jesu Christi und den Geist der Seeligpreisungen glaubwürdig verkünden? 
Wer legt die sogenannten "nicht-verhandelbaren Werte" fest: der Papst oder die Kurie - oder die Kollegialität der Bischöfe ? Auch vor Letzterem fürchten sich die Traditionalisten.

Fest steht, dass derzeit hohe Würdenträger des Opus Dei oder der Piusbruderschaft im Vatikan einen großen Machtfaktor darstellen. Die Spannungen, die sich dadurch ergeben haben, dürften die eigentlichen Ursachen für den Rücktritt von Papst Benedikt XVI gewesen sein.

Es bleibt zu wünschen und zu hoffen, dass Papst Franziskus die notwendige Reform der Kirche im Sinne Jesu gelingt - im Dialog mit Gott, dem Kirchenvolk und den Menschen. Seinem Wunsch nach soll sie eine arme Kirche sein, die für die Armen da ist.

Unter den "Armen" sollten nicht nur jene verstanden werden, die keine materiellen Güter besitzen, sondern auch jene, die marginalisiert, diskriminiert, ausgegrenzt und ausgenützt werden und in der Gemeinschaft, der sie angehören, kein Mitspracherecht haben.

Beten wir für Papst Franziskus! Nicht umsonst bittet er darum! Er möchte, dass wir uns alle an dieser Reform der Kirche beteiligen.


Die „Reform der Kirche“ hat begonnen – Ein Pontifikat und viele Fragen
„Die Kurienreform hat bereits begonnen“, mit diesen Worten umreißt der Vatikanist Sandro Magister die ersten Entscheidungen von Papst Franziskus. Vielleicht meinte Magister mehr eine „Kirchenreform“ als eine „Kurienreform“. Die Entschlossenheit des Papstes zu „reformieren“ wird aus seinen ersten Entscheidungen deutlich, die unübersehbar eine Diskontinuität zum Ausdruck bringen, angefangen von seiner Entscheidung, nicht die päpstliche Wohnung zu beziehen und einen völlig neuen Papstnamen zu wählen.
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