eine hörende Kirche
die nicht schon die Antworten weiß
Gesetz und Weisung nicht verwechselt
die auf Macht verzichtet
in der Geschwisterlichkeit lebt
in der die Vielfalt sein darf
die keine Angst vor dem Fremden hat
die vertrauen kann
sich dem Wirken des Hl. Geistes überlassen kann
eine fragende Kirche
die Lust zum Leben macht
Freude an der Begegnung vermittelt
in der das Gespräch lebt
Befehle nicht denkbar sind
Kritisches als Chance gesehen wird
die sich als Pilgerin aufmacht
keine feste Burg mehr ist
sondern das Leben sucht
eine offene Kirche
in der meine Meinung gefragt ist
die sich mitgestalten lässt
in der Demokratie kein Reizwort ist
und Geld nicht die Pastoral bestimmt
in der man streiten darf
und sich versöhnen kann
in der das Leben lebt
eine politische Kirche
die Partei ergreift für die Zukurzgekommenen
die Stimme ist für die wortlos Gemachten
die Optionen trifft und sich festlegt
die sich einsetzt in Wort und Tat
und sich nicht kaufen lässt
die klar und deutlich Stellung bezieht
und nicht durch Diplomatie glänzt
die sich angreifbar macht
eine gottesfürchtige Kirche
die lebt was sie sagt
und sagt was sie lebt
die vertraut und hofft und liebt und hört
herausruft und protestiert
die sich Gott überlässt
und nicht an die eigene Machbarkeit glaubt
die Gott gehorcht
und auf die Menschen hört
Grün A., Und alles lassen... (gekürzt),
Herder-Verlag, Fr. i. Br., 31996, 56f.
1 Kommentar:
Ein Traum? - Nein. Wenn WIR wenigstens etwas davon leben, dann ist schon etwas davon Realität. Was die anderen machen, geht in ihre Verantwortung.
Kommentar veröffentlichen