Der frühere Innsbrucker Hirte zeigt Sympathien für die Anliegen der Pfarrer-Initiative.
Pfarrzusammenlegungen (wie in Wien geplant), große Seelsorgeräume (wie in anderen Bundesländern), ein Priester für 90.000 Katholiken (wie in Südamerika): „Das ist – ohne Übertreibung – eine Pastoralstruktur, die dem Suizid der sakramentalen Kirche gleichkommt.“ Bischof Reinhold Stecher verwendet deutliche und harte Worte in seinem soeben erschienenen Buch „Spätlese“ (Tyrolia-Verlag).
Den Priestermangel nimmt der 90-jährige frühere Innsbrucker Diözesanbischof nicht als gottgegeben hin. Stecher will Fürsprecher besonders für die Kranken, Alten und Sterbenden sein. „Da fallen Schlagschatten über Tausende und Millionen. Sie haben höherenorts in der Kirche heute keine Lobby. Und doch steht hinter dem Dienst an ihnen die ganze Wucht einer göttlichen Weisung. Der zementierte Pflichtzölibat ist ein menschliches Gesetz.“ Hintergrund: Nur ein Priester darf das Sakrament der Krankensalbung spenden.
Gleichzeitig will der Altbischof Sympathien für Anliegen der Pfarrer-Initiative nicht verbergen. „Nicht zölibatsfrustrierte, sondern eifrige und engagierte Seelsorger“ würden nach Änderung rufen. Er habe bei Exerzitien eine vierstellige Zahl von Priestern erlebt. Alle litten unter dem Wandel des Priesterbildes zum „Pastoralmanager“. Die Nähe der Priester zu den Menschen gehe in immer größeren Seelsorgeräumen verloren. Stecher: „Und so wird der Schlagschatten des Verlassenwerdens über denen, die es am meisten bräuchten, immer länger und dunkler.“
Die Presse >>
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen