Gotteshäuser sind mehr als Versammlungsräume. Sie sind Stein gewordener Glaube. Jede Profanierung ist auch ein Akt der Selbstaufgabe einer Gemeinschaft.
Alle Jahre wieder ist es so weit: Kirchen, die im Advent eher wüst und leer waren, können an den Weihnachtstagen die Menschenmassen kaum fassen. Die Krippenspiele am Heiligen Abend, Christmetten zu mitternächtlicher Stunde, festlich ausgeschmückte Gottesdienste am ersten und zweiten Feiertag, dazu in Bischofs- und Klosterkirchen reich gestaltete Abendgebete - viele, denen der Kirchgang zu den anderen Zeiten des Jahres wenig bedeutet, wollen einen Gottesdienstbesuch an den Weihnachtstagen nicht missen.
Doch immer öfter sind die Tränen, die bei „Stille Nacht, heilige Nacht“ fließen, nicht nur Zeichen der Ergriffenheit. In manch einer Gemeinde heißt es Abschied zu nehmen, Abschied von einem Kirchenraum, der nicht länger dazu bestimmt ist, dass sich Sonntag für Sonntag eine mal größere, mal kleinere Schar um das Evangelium und die Sakramente versammelt. Wo einst die Kinder getauft wurden, so viele einander Liebe und Treue versprachen und die Toten auch noch nach Jahren beim Namen genannt wurden, werden übers Jahr keine Lieder mehr erklingen und keine Kerzen das Dunkel der Nacht erhellen. Die Kirchen werden aufgegeben.
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