Freitag, 21. Juni 2013

Zeitsprung

Gastbeitrag von Gregor Görtler:

Durch einen Riss im Raum-Zeit Kontinuum wird der Apostel Johannes mitten in unsere Zeit geschleudert. Wie es der Zufall so will, trifft er auf eine Prozession in Zeisenstadt, welcher der hochwürdigste Diözesanbischof, Mag. Dr. Zägidius Zwitschkowitsch, vorsteht. Johannes betrachtet interessiert den Zug von Menschen, in deren Mitte ein prächtig gekleideter Mann steht, über den mehrere Träger schützend ein Dach breiten. Erstaunt wendet er sich an einen Passanten.
Johannes: „Prächtig, prächtig. Wir haben bei uns auch einen König, der sich solch einen Prunk leisten kann. Wie heißt denn euer König, der so prächtig gewandet ist wie nur selten einer?“
Passant: „Junger Mann, wo kommen Sie den her? Unseren hochwürdigsten Herrn Diözesanbischof, den Führer der Christenheit im Zurgenland, sollte ja nun wirklich jeder kennen.“
Johannes: „Vorsicht, nicht so laut. Einen Fürsten mit Christus in Verbindung zu bringen, kann einen teuer zu stehen kommen. Die Römer haben ihre Augen und Ohren überall.“
Passant: „Junger Mann, Ihre Art zu scherzen ist hier höchst unangebracht. Und überhaupt, wie sehen Sie denn eigentlich aus! Dieser Fetzen, den Sie da anhaben, ist für dieses Hochfest ja geradezu unwürdig. Guten Tag.“
Der Passant geht ab und lässt Johannes einigermaßen ratlos zurück. Gerade auf sein Gewand war Johannes stolz, da es demjenigen seines Meisters sehr ähnlich war. Und überhaupt - zu seiner Zeit sehen die Jünger Jesu noch ganz anders aus. Wahrscheinlich war der Passant geistig nur ein wenig verwirrt, so etwas kann ja vorkommen. Entschlossen, die Nachfolger Jesu im Zurgenland aufzusuchen, lässt er sich den Weg zum Haus der Christen in Zeisenstadt erklären. Doch vor dem frisch renovierten Bischofssitz angekommen, muss er zur Kenntnis nehmen, dass man ihm offensichtlich den falschen Weg beschrieben hat.
Johannes: „Ja so was. Jetzt lande ich schon wieder bei einem Fürsten, wo ich doch die Jünger Jesu suche. Nun denn – vielleicht kann man mir ja im Fürstenhof weiterhelfen.“

Kurzentschlossen tritt Johannes ein und wendet sich an die nächstbeste Person, die er trifft. Es handelt sich zufälligerweise um den ehemaligen Leiter des Diözesangerichts, den hochwürdigen Lic. Dr. Zetar Zivandics, der gerade seine Sachen packt.

Johannes: „Guter Mann, ich suche euren bedeutenden Lehrer, Bruder Zägidius heißt er wohl. Wo kann ich ihn finden?“
Hochw. Lic. Dr. Zivandics: „Sie meinen wohl den hochwürdigsten Diözesanbischof Mag. Dr. Zägidius Zwitschkowitsch. Da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Vielleicht ist er ja auf dem Weg nach Rom.“
Johannes: „Nach Rom? In die Höhle des Löwen?  – welch wagemutiger Mann, der die Botschaft unseres Meisters bis nach Rom trägt! Wahrscheinlich ist er deshalb so hochwürdigst.“
Hochw. Lic. Dr. Zivandics: „Ha Ha, sehr komisch. Mir ist das Scherzen bereits vergangen. Da kommt er übrigens gerade bei der Tür herein.“

Johannes, dessen Ausspruch durchaus ernst gemeint war, erkennt den prächtig gekleideten Mann von der Prozession wieder und es dämmert ihm langsam, dass es sich wirklich um den Führer der Christen im Zurgenland handeln müsse. Da ihn so viele Worte seines Meisters ganz tief ins Herz getroffen haben, wendet er sich geradezu bestürmend an den hochwürdigsten Herrn Diözesanbischof.

Johannes: „Bruder Zägidius, Bruder Zägidius, hier läuft einiges verkehrt. Das alles dürfte ja so gar nicht sein!“
Hochwst. Diözesanbischof Mag. Dr. Zwitschkowitsch: „Sprich dich aus, mein Sohn.“
Johannes: „Jesus hat uns so vieles gesagt, über Armut, Demut und Einfachheit. Das alles hier ist ja völlig verkehrt!“
Hochwst. Diözesanbischof Mag. Dr. Zwitschkowitsch: „Ach Bruder Johannes, so einfach stellt sich wohl der gewöhnliche Jünger die große weite Welt vor. Die Kirche ist eine große Organisation mit einer weit zurückliegenden Tradition. Tradition und Gehorsam, mein Lieber, nur Gehorsam kann die Einheit der Christen bewahren. Doch glücklicherweise müssen wir alle nicht darüber nachdenken, wir müssen nur gehorsam gegenüber Rom sein. In Rom wird alles entschieden.“
Johannes (starr vor Schreck): „In Rom? Um Gottes Willen – Pilatus, Soldaten, der allmächtige Kaiser, das darf doch alles nicht wahr sein!“

Durch heftiges Schütteln wird Johannes wachgerüttelt. Es ist sein Mitbruder Petrus.

Petrus: „Johannes, Johannes, wach auf, du hast im Schlaf geschrien. Wir müssen weg. Die Römer suchen uns.“
Johannes: „Ach Petrus, ich hatte einen schlimmen Traum über die Zukunft. So vieles ist so anders. Aber eines ändert sich wohl nie – Rom beherrscht noch immer die Welt!“

5 Kommentare:

Du meine Kirche hat gesagt…

In der kleinen Zeitung vom 18.06.2013 habe ich folgende Kommentar gefunden:
milvisch
"Kardinal Schönborn ist erfreut über die Akzeptanz, welche dem Bischof von Feldkirch Bruno Elbe entgegengebracht werde."
Ist Kardinal Schönborn als Vorsitzender der Bischofskonferenz und der Kirchenprovinz der Erzdiözese Wien wirklich nicht mehr informiert wie viele Außenstehende?Karrierrismus und Seilschaften haben wohl zur Bischofsernennung von Bischof Aegidius der Diözese Eisenstadt geführt und die sich widersprechende Akzeptanz dieses Bischofs - wegen seiner Vorliebe für Dienstwagen, für einen Bischofspalast, für prunkvolles Ornat und seines Populismus und ganz besonders seine Personalpolitik - hat tiefe Gräben im Kirchenvolk der Diözese Eisenstadt aufgerissen. Weiß seine Eminenz wirklich nichts davon?
18.06.2013

Anonym hat gesagt…

Christoph Kardinal Sch. Ist ein enger Freund von Gidi. Der unterstützt ja alles. Die Bösen sind doch die anderen.....
Kardinal spielt im selben Orchester wie Gidl.

Markus Ankerl hat gesagt…

Der im Zitat angesprochene Bischof heißt Benno Elbs. Was hat denn das mit dem Bischof von Eisenstadt zu tun. Bitte um Erklärung der vermeintlichen Zusammenhänge.

Du meine Kirche hat gesagt…

Bitte nachlesen:
http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/3336940/schoenborn-sieht-reformbedarf-roemischer-kurie.story

Du meine Kirche hat gesagt…

Du meine Kirche

Ägidius Zsifkovics wollte schon immer – wie man hört und wie er es selbst gesagt haben soll (es gilt die Unschuldsvermutung) - Bischof werden. Jetzt hat er es amtlich:

Papst: "Wer Bischof werden will, ist für das Amt ungeeignet"