Mittwoch, 2. Februar 2011

Kardinal Lehmann: "Offen über neue Zugangswege zum Priestertum nachdenken"


Auf ein Wort: Doppelte Dialogunfähigkeit

Gastkommentar von Kardinal Lehmann in der Kirchenzeitung "Glaube und Leben"

In seiner monatlichen Kolumne "Auf ein Wort" bezieht der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, Stellung zur aktuellen Debatte um die Zulassung verheirateter Männer zum Priestertum und beklagt bei der Diskussion über diese Themen eine "doppelte Dialogunfähigkeit". Er lädt ein, eine neue Mitte im Dialogprozess zu finden.

Anmerkung: Am 16. Mai 2011 erreicht Kardinal Lehmann sein 75. Lebensjahr. Er muss dann dem Papst in Rom seinen Rücktritt anbieten. Man darf gespannt sein, ob es aufgrund dieser Äußerungen des Kardinals zu einer "Lösung Iby" kommen wird, oder doch zu einer "Lösung Kapellari", wie es sich die Mainzer wünschen.


Kommentare und Infos:

Deutschland: Kontroverse zwischen Kardinälen wegen Zölibat
Eine "doppelte Dialogunfähigkeit" in der aktuellen Debatte um den Zölibat hat Kardinal Karl Lehmann beklagt. Manche Kommentatoren hätten kirchlichen Amtsträgern pauschal eine Unfähigkeit zur Erneuerung vorgeworfen, kritisiert Lehmann.
Zugleich schämt sich der langjährige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz nach eigenem Bekunden für den Ton, den der frühere Präsident der Historischen Kommission des Vatikan, Kardinal Walter Brandmüller, in seinem Brief gegen die Stellungnahme angeschlagen habe.
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Zölibat: Kontroverse zwischen Kardinälen Lehmann und Brandmüller
Lehmann übt scharfe Kritik am Brandmüller-Brief - "Dies ist in unserem Land nicht der Stil, mit dem wir bei Meinungsverschiedenheiten miteinander umgehen"
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Interview
Kardinal Brandmüller: "Zölibat ist keine Bürde"
Weiter zum Interview in der Augsburger Allgemeinen>>

Kardinal Brandmüller zur Zölibatsdebatte: „Zum Überdruss belästigt“
Mit scharfen Worten widerspricht Kardinal Walter Brandmüller deutschen CDU-Politikern, die letzte Woche schriftlich um die Weihe von „viri probati“ zu Priestern gebeten haben. In einer Stellungnahme für die „Frankfurter Allgemeine“ spricht der frühere Chef-Historiker des Vatikans von der Fortsetzung einer alten Kampagne.
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Der Brandmüller-Brief an die CDU-Politiker

Grünen-Politiker wirft Kardinal Brandmüller in Zölibatsdebatte ''Niveaulosigkeit'' vor
"Ich halte das für absolut niveaulos, was der Kardinal da von sich gegeben hat. Das ist eines Kardinals nicht würdig, aber er ist ja noch nicht so lange im Amt - vielleicht übt er noch", so Josef Winkler, kirchenpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, mit Blick auf den 82-jährigen Kirchenhistoriker, der erst vor wenigen Monaten zum Kardinal ernannt wurde.
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Parlamentspräsident Norbert Lammert (CDU): Der Brief, den ich gemeinsam mit einigen anderen katholischen Christen an die deutschen Bischöfe geschrieben habe, erregt die Gemüter. Ich möchte unser Anliegen daher erläutern.
Lieber ein Priester mit Frau …
… als eine Gemeinde ohne Priester. Der Pflichtzölibat für katholische Geistliche muss abgeschafft werden.
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9 Kommentare:

Pfiffikus hat gesagt…

Wer einen "Dialog" über die Penisaktivitäten des Priester führen will statt über offensive Glaubensverkündigung mit der man die Menschen wieder zum Glauben bringt, sitzt auf einem Bischofsstuhl verkehrt. Solche Anti-Hirten wie Lehmann sind an der Zerstreuung der Herde und den leeren Kirchen schuld.

Als ob es zu wenig Priester gäbe und das wahre Problem nicht zu wenig Glauben ist. Aber sich auf den Kampf gegen den Zölibat zu fixieren, rettet zwar keine Seelen, ist aber leichter als tatsächlich den Glauben zu verkündigen.

Bischöfe, die den leichten Weg gehen statt den geraden, haben die Kirche an den Abgrund geführt.

MaX hat gesagt…

Du mit deinen "Geradlinigen" - siehst du nicht deren Umwege...

Natürlich ist die Zölibatsdebatte eine Glaubensfrage. Es geht um die Frage, ob "der Sabbat über den Menschen" steht oder - wie Jesus verkündet hat - "der Mensch über den Sabbat".
Wollte Jesus eine postjüdische Kultpriesterschar mit Machtprivilegien oder sollen sich die Priester an der Fußwaschung ein Beispiel nehmen?

Mirjam hat gesagt…

PFIFFIKUS befindet sich hier auf dem falschen Blog!! Sollte dort bleiben, wo er seine Kommentare heraus kopiert...

Herr Posch, bitte verschonen Sie uns mit den Kommentaren vom Pfiffikus. Er blickt gleich unter die Gürtellinie... und hat keine Ahnung von sakramentaler Ehe, nach der sich auch ein Priester sehnen könnte.
Hoffentlich ist der Schelm nicht so wie er schreibt...
Beten wir für seinen Glauben!

Elisabeth hat gesagt…

Auf dieser Ebene lässt sich bestimm keine sachlich-nüchterne Debatte über den Zölibat führen. Wer diese Frage auf die Sexualität reduziert, wird wohl selber mit der eigenen Sexualität erhebliche Probleme haben. Es ist schrecklich, wenn jemand andere ständig belehrt und die Moral der angeblich linken Katholiken beklagt, bzw. ihnen jede Moral abspricht, aber selber mit der eigenen sexuellen Phantasien nicht fertig wird. Der Herr Pfiffikus hat offenbar keine Ahnung davon, was christliche Ehe - im besten Sinn des Wortes - bedeutet. Deshalb will oder kann er die Weite und Tiefe dieser schwierigen Problematik einfach nicht begreifen! Für ihn geht es offenbar nur um eines: rituell-reine Priester sollen stellvertretend für ihn, für seine Probleme, mit denen er selber nicht fertig wird, Sühne leisten, sein Seelenheil garantieren! Das ist der wahre Grund seines ganzen religiösen Eifers!

Gregor hat gesagt…

Ich kann Elisabeth nur rechtgeben.
Ob Zölibat oder nicht. Eine Partnerschaft kann selbstverständlich nicht auf die Gefühle unter der Gürtellinie reduziert werden. In einer Beziehung geht es in erster Linie um Nähe und menschliche Wärme. Die Sexualität, welche ja auch von Gott geschaffen ist, ergänzt das Gefühl der Gemeinsamkeit.
Die Idealvorstellung eines Gottesdieners, der allem entsagt, um sich ganz Gott zu widmen, ist zweifellos faszinierend, aber nur von ganz wenigen Menschen durchführbar. Eine Priesterweihe auch für verheiratete Männer, würde wahrscheinlich allen Menschen eher helfen als schaden. Das Frauen ebenso für alle kirchlichen Ämter geeignet sind, ist für mich ohnehin selbstverständlich.

Christian hat gesagt…

Pfiffikus, nehmen Sie sich bitte die Worte von Padre Pio zu Herzen: "Überlege gut, was du schreibst, denn der Herr wird dich darüber zur Rechenschaft ziehen."

Und der "Herr" ist weder Brandmüller, Mixa oder Fellay, sondern allein Jesus Christus, unser Herr und Bruder. Und er will Liebe, und keine Schlachtopfer! Halleluja!

sanschopansa hat gesagt…

purpurträger brandmüller und die ergrauten männer hinter den dicken gemäuern im vatikan dürften ohnehin mit dem zölibat rein schon aus biologischer sicht keine probleme (mehr) haben. doch rom bestimmt - basta! mir ist jedenfalls ein (welt)priester lieber der zu einer beziehung mit einer frau steht, als einer der es hinter dem vorhang tut und lügt.zu mir hat eimal jemand folgendes gesagt: "von zehn pfarrern sind 4 alkoholiker, 3 sind schwul, 2 treibens mit der köchin und einer lebt so wie es das kirchengesetz vorschreibt". da ist was wahres dran!!
wenn einem pfarrer der pfeil des amors trifft - lieber pfiffikus - da hilft keine bibelstelle oder der kkk oder kirchengesetz. gegen die gefühle die uns der liebe gott geschenkt hat kann man sich nicht wehren. mir geht das gequassle so mancher konservativlingen wie "enthaltsamkeit" usw. auf den wecker. ich denke - gerade die, die den zölibat rigoros verteidigen, halten ihn am wenigsten.
basta

Anonym hat gesagt…

Bleibt am Boden - der gute Mann ist 82 - und halt schon mehr drüben als hier.

Aber traurig, dass solch senile Greise im Vatikan das Sagen haben!

Hoffentlich findet die Deutschen Bischofskonferenz auf ihrer Frühjahrskonferenz eine mutige Antwort dazu!

Roland hat gesagt…

Zitat "@Anonym": "Aber traurig, dass solch senile Greise im Vatikan das Sagen haben!"

Lieber Anonym,

geistig sind Kardinal Brandmüller, wie auch unser gegenwärtiger Papst, so fit, dass man neidig werden könnte.

Leider scheinen viele der hiesigen Kommentatoren nicht ihre Bücher und Schriften zu lesen.

Im Gegenteil: so manche ziehen es vor, deftige, unqualifizierte und beleidigende Kommentare abzugeben. Dies lässt nicht gerade auf weises Verhalten sowie verantwortungsbewusstes Denken und Handeln rückschließen.