Gastbeitrag von Gregor Görtler:
Ich glaube, dass es keinen einfachen Weg gibt, um zu Gott vorzudringen und Seine Nähe zu erfahren. Viel mehr sind große persönliche Anstrengungen und wahrscheinlich auch Niederlagen nötig, um Ihm näher zu kommen.
Ich glaube, dass wir uns für Gott Zeit nehmen müssen. Vielen wird es schwer fallen, doch für jeden ist es möglich. Diese Zeit ist wie ein Samen, den man ausstreut und der auf wunderbare Weise in vielfacher Form und vielfacher Frucht zu uns zurückkehren wird.
Ich glaube, dass wir uns in Demut üben müssen, wenn wir die Gegenwart Gottes spüren wollen. Dieses heutzutage fast ausgestorbene Wort bedeutet für mich die Entfernung von unserem Egoismus und unseren Eitelkeiten. Ohne demütig zu sein, werden wir Gott keinen Schritt näher kommen.
Ich glaube, dass es viel mehr wert ist hundertmal zu scheitern, wenn man Gutes tun will, als einmal aus Bequemlichkeit oder Egoismus das Gute zu unterlassen. Der Wille zum Guten wird uns aufrichten und das Scheitern im Guten wird uns nicht beugen.
Ich glaube, dass jeder Mensch jeden Tag aufs Neue wählen kann und entscheiden muss Gutes oder Böses zu tun. Dabei können wir unsere vergangenen guten Taten nicht gegen das aufwiegen, was wir in Zukunft unterlassen würden. Das vergangene Gute gibt uns aber Kraft und Mut für neue Taten.
Ich glaube, dass mein Tun und Denken in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft so oft auf dem falschen Weg war, ist und sein wird, dass ich nicht eine Sekunde vor einem gerechten Gott bestehen könnte. Nur durch Seine Barmherzigkeit kann ich gerettet werden. Ich bin jeden Tag non Neuem viel mehr der verlorene Sohn, der sich von Ihm abwendet, als der gute Sohn, der Seinen Willen tut und kann nur jeden Tag erneut auf die Barmherzigkeit des Vaters hoffen.
Ich glaube, dass jeder Anhänger einer anderen Religion und auch jeder Atheist ein besserer Christ sein kann als ich, weil am Ende nur das Bemühen, der Lebenswandel und die Taten zählen, nicht aber das Bekenntnis. Nur an meinen Früchten kann man mein Christsein erkennen, nicht an meinen Worten.
Ich glaube, dass Gott sich jedem offenbart, der Ihn von ganzem Herzen sucht, gleichgültig welcher Konfession dieser Mensch angehört.
Ich glaube dass alle Bücher, Aufsätze, Reden und auch dieses Schreiben nichts wert sind, wenn der Mensch dahinter nicht authentisch bemüht ist, seinen Worten auch durch sein Leben Ausdruck zu verleihen.
Ich glaube, dass man beim Studium der Gebote und Gesetze ohne mit dem Herz zu suchen große Gefahr läuft, die Gebote und Gesetze zu finden, Gott dabei aber zu verlieren.
Ich glaube, dass es den einfachsten Menschen möglich ist, die Botschaft des Evangeliums besser zu verstehen als den größten Gelehrten. Kein Studium der Naturwissenschaften oder der Theologie kann uns auch nur einen Schritt näher zu Gott bringen, wenn wir nur unseren Verstand bemühen und nicht auch unser Herz.
Ich glaube, dass die Kirche UND die Menschen einen neuen Anfang benötigen, um Gott gefällig sein zu können. Nicht nur muss die Kirche auf die Menschen zugehen, sondern die Menschen müssen auch auf die Kirche zugehen. Die Kirche muss die Menschen endlich als mündige Gläubige in ihrer Sprache ansprechen und die Gläubigen dürfen die Kirche nicht als Supermarkt ansehen, bei dem man sich ohne jede Anstrengung die gefälligsten Waren abholt.
Ich glaube dass auch nur die geringste gefühlte Gegenwart Gottes einem mehr zu geben vermag, als man sich vorstellen kann. Seinen Hauch zu spüren, nur den Saum vom Gewand Jesu zu berühren, kann einem die Zufriedenheit und Losgelöstheit spüren lassen, nach der man sein ganzes Leben lang sucht.
Ich glaube, dass jeder befähigt und begnadet ist, Gutes zu tun und seinen Nächsten zu lieben. Jeder auf seine Art und auf seine Weise. Auch Du, der Du diese Zeilen liest, hast Deine Gaben und deine Talente. Fange heute an sie zu nutzen. Lebe!
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