Montag, 11. November 2013

Jetzt mitmachen & Kirche mitgestalten

Am heutigen Feiertag unseres Landespatrons, den Hl. Martin möchte ich mich mit einer Bitte und Hoffnung an meine LeserInnen und darüber hinaus wenden.

Papst Franziskus macht's möglich: Erstmals in der Geschichte befragt der Vatikan die Gläubigen zu brisanten Themen. Es geht dabei auch um einige der "heißen Themen", die jahrzehntelang in Diskussion, aber bis jetzt nicht gelöst sind. Es geht unter anderem um die Lehre und den Umgang unserer Kirche mit den Themen Sexualität und Sexualmoral, Empfängnisverhütung, gleichgeschlechtliche Partnerschaften, Scheidung, wiederverheiratete Geschiedene, konfessionsverschiedene Ehen, Zusammenleben ohne Trauschein, Patchworkfamilie (Glaubensweitergabe, Teilnahme dieser Kinder an den Sakramenten).

Ausdrücklich wendet sich Papst Franziskus an alle Gläubigen und lädt uns zur Rückmeldung an den Bischof ein. Die Österreichische Bischofskonferenz hat zugesagt, alle diesbezüglichen Meinungsäußerungen zu sammeln und ungeschminkt nach Rom weiterzuleiten.

Jetzt ist Mitmachen und Engagement gefragt! Jetzt ist deine Meinung und Sicht der Dinge wichtig.

Der Fragebogen ist zwar umfangreich und zum Teil schwer zu verstehen. Lass dich davon nicht abhalten und entmutigen. Es ist ja auch nicht notwendig, alle Fragen zu beantworten. Der Fragebogen hier am Blog kann einfach in ein Word-Dokument kopiert und gleich beantwortet bzw. weiterbearbeitet werden. 

Weitere Anregungen zur Bearbeitung der Fragen:
Diskussion und Stellungnahme des Pfarrgemeinderates, von Gliederungen der Katholischen Aktion, von Hauskreisen und Familienrunden, von Schulklassen im Rahmen des Religionsunterrichtes, etc. 
Und natürlich sollen und können auch die Ergebnisse und Anliegen des "Dialogs für das Burgenland" noch einmal eingebracht werden.

Noch etwas: Gerne veröffentliche ich zu diesem Thema auch Leserbriefe als Gastbeiträge - auch mit Foto :-). Sie müssen aber mit Name und Adresse versehen sein. Email an: eduard.posch@gmail.com

Ich wünsche euch allen einen gesegneten Martini-Festtag.

Euer Edi Posch

Schicke deine/eure Meinung und Stellungnahme an:
Bischof
Dr. Ägidius Zsifkovics
St. Rochus-Straße 21
7000 Eisenstadt

oder
familienfragebogen@martinus.at


Hier der Fragebogen:

1.      Zur Verbreitung der Heiligen Schrift und des Lehramtes der Kirche in Bezug auf die Familie
1.1.   Wie steht es um die wirkliche Kenntnis der Lehren der Bibel, um die Kenntnis von „Gaudium et spes“, „Familiaris consortio“ und anderer Dokumente des nachkonziliaren Lehramtes über die Bedeutung der Familie nach der Lehre der katholischen Kirche.
1.2.   Wie werden unsere Gläubigen zum Familienleben nach der Lehre der Kirche herangebildet?
1.3.   Wird die Lehre der Kirche dort, wo sie bekannt ist, ganz angenommen?
1.4.   Zeigen sich bei ihrer Umsetzung in die Praxis Schwierigkeiten? Welche?
1.5.   Wie wird die Lehre der Kirche im Kontext der Pastoralprogramme auf nationaler, diözesaner und Pfarreiebene verbreitet?
1.6.   Wie sieht die Katechese über die Familie aus?
1.7.   In welchem Maß – und insbesondere bezüglich welcher Aspekte – ist diese Lehre im außerkirchlichen Bereich wirklich bekannt, wird akzeptiert, zurückgewiesen und/oder kritisiert?
1.8.   Welche kulturelle Faktoren behindern die volle Annahme der Lehre der Kirche über die Familie?

2.      Zur Ehe nach dem Naturrecht
2.1.   Welchen Raum nimmt der Begriff des Naturrechts in der weltlichen Kultur ein, sowohl auf institutioneller, erzieherischer und akademischer Ebene als auch in der Volkskultur?
2.2.   Welche anthropologischen Sichtweisen liegen dieser Debatte über das natürliche Fundament der Familie zugrunde?
2.3.   Wird der Begriff des Naturrechts in Bezug auf die Verbindung zwischen Mann und Frau von Seiten der Gläubigen im Allgemeinen akzeptiert?
2.4.   Auf welche Weise wird in Theorie und Praxis das Naturrecht in Bezug auf die Verbindung zwischen Mann und Frau im Hinblick auf die Bildung einer Familie bestritten? Wie wird es in den zivilen und kirchlichen Einrichtungen dargelegt und vertieft?
2.5.   Wie soll man die pastoralen Herausforderungen annehmen, die sich ergeben, wenn nicht praktizierende oder sich als ungläubig bezeichnende Getaufte die Feier der Eheschließung erbitten?

3.      Die Familienpastoral im Kontext der Evangelisierung
3.1.   Welche Erfahrungen wurden in den letzten Jahrzehnten in Bezug auf die Ehevorbereitung gemacht? Auf welche Weise hat man sich bemüht, dem Evangelisierungsauftrag der Eheleute und der Familie Impulse zu geben?
3.2.   Wie kann man das Bewusstsein der Familie als „Hauskirche“ fördern?
3.3.   Ist es gelungen, für die Familie Gebetsformen vorzuschlagen, die in der Komplexität des heutigen Lebens und der aktuellen Kultur Bestand haben?
3.4.   Haben die Familien in der aktuellen Situation des Generationenkonflikts verstanden, ihre Berufung zur Weitergabe des Glaubens umzusetzen? Wie?
3.5.   Wie haben es die Ortskirchen und Bewegungen und Familien leisten können, um zur Verbreitung einer heute glaubwürdigen ganzheitlichen Sicht von Ehe und Familie beizutragen?
3.6.   Welche besondere pastorale Aufmerksamkeit hat die Kirche gezeigt, um den Weg der Paare, die am Anfang ihres gemeinsamen Weges stehen, sowie den der Ehepaare in der Krise zu unterstützen?

4.      Zur Pastoral für Gläubige in schwierigen Ehesituationen
4.1.   Ist das Zusammenleben „ad experimentum“ (Anmerkung: Zusammenleben ohne Trauschein) in der Ortskirche eine relevante pastorale Wirklichkeit? Welchen Prozentsatz macht es schätzungsweise aus?
4.2.   Gibt es faktische Lebensgemeinschaften ohne religiöse oder zivile Anerkennung? Gibt es dazu verlässliche statistische Daten?
4.3.   Stellen die getrennt Lebenden und die wiederverheirateten Geschiedenen eine wichtige pastorale Realität in der Ortskirche dar? Welchen Prozentsatz machen sie schätzungsweise aus?
4.4.   Begegnet man dieser Situation durch entsprechende Pastoralpläne? Welche?
4.5.   All diese Fälle betreffend: Wie leben die Getauften ihre irreguläre Situation? Sind sie sich dessen bewusst? Zeigen sie sich gleichgültig? Fühlen sie sich ausgegrenzt und leiden an der Unmöglichkeit, die Sakramente zu empfangen?
4.6.   Welche Anfragen/Bitten gibt es von Seiten der wiederverheirateten Geschiedenen an die Kirche in Bezug auf die Sakramente der Eucharistie und der Versöhnung? Wie viele Gläubige, die in diesen Situationen leben, fragen nach diesen Sakramenten?
4.7.   Könnte die Straffung der kirchenrechtlichten Praxis zur Anerkennung der Nichtigkeitserklärung des Ehebandes einen wirklichen und positiven Beitrag leisten zur Lösung der Probleme der betroffenen Personen? Wenn ja, in welcher Form?
4.8.   Gibt es eine Pastoral, um diesen Fällen entgegenzukommen? Wie sieht diese Pastoral aus? Gibt es diesbezügliche Pastoralpläne auf nationaler und diözesaner Ebene?
4.9.   Wie wird den getrennt Lebenden und den wiederverheirateten Geschiedenen die Barmherzigkeit Gottes verkündet und wie wird die Unterstützung ihres Glaubensweges durch die Kirche umgesetzt?

5.      Zu gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften
5.1.   Gibt es in ihrem Land eine zivile Gesetzgebung, die Verbindungen von Personen desselben Geschlechts anerkennt und damit in etwa der Ehe gleichstellt?
5.2.   Was ist die Haltung der Teilkirchen und Ortskirchen sowohl gegenüber dem Staat, der die zivilen Verbindungen zwischen Personen desselben Geschlechts fördert, als auch gegenüber den von dieser Art von Verbindungen betroffenen Personen?
5.3.   Welche pastorale Aufmerksamkeit ist möglich gegenüber Menschen, die sich für derartige Lebensgemeinschaften entschieden haben?
5.4.   Wie soll man sich auf pastoraler Ebene mit Blick auf die Glaubensweitergabe in jenen Fällen verhalten, in denen gleichgeschlechtliche Partner Kinder adoptiert haben?

6.      Zur Erziehung der Kinder in irregulären Ehesituationen
6.1.   Wie hoch ist der geschätzte Prozentsatz der Kinder und Heranwachsenden im Vergleich zu den regulären Familien geborenen und aufgewachsenen Kindern?
6.2.   Mit welcher Haltung wenden sich die Eltern an die Kirche? Um was bitten sie? Nur um die Sakramente oder auch um die Katechese und den Religionsunterricht im Allgemeinen?
6.3.   Wie kommen die Teilkirchen dem Wunsch dieser Eltern nach, ihren Kindern eine christliche Erziehung zu  bieten?
6.4.   Wie läuft in diesen Fällen die sakramentale Praxis ab: die Vorbereitung, die Spendung der Sakramente und die Begleitung?

7.      Zur Offenheit der Eheleute für das Leben
7.1.   Wie steht es um die wirkliche Kenntnis der Gläubigen in Bezug auf die Lehre von Humanae vitae über die verantwortliche Elternschaft?
7.2.   Welches Bewusstsein gibt es von der moralischen Bewertung der unterschiedlichen Methoden der Geburtenregelung?
7.3.   Welche Vorschläge zur Vertiefung dieses Themas aus pastoraler Sicht gibt es?
7.4.   Wird diese Morallehre akzeptiert? Welches sind die problematischsten Aspekte, die die Akzeptanz bei der großen Mehrheit der Ehepaare erschweren?
7.5.   Welche natürlichen Methoden werden von Seiten der Teilkirchen gefördert, um den Ehepaaren zu helfen, die Lehre von Humanae vitae umzusetzen?
7.6.   Welche Erfahrung gibt es hinsichtlich dieses Themas in Zusammenhang mit der Praxis des Bußsakraments und der Teilnahme an der Eucharistie?
7.7.   Welche Gegensätze fallen zwischen der Lehre der Kirche und der weltlichen Erziehung in diesem Bereich auf?
7.8.   Wie kann man eine mehr für die Nachkommenschaft offene Mentalität fördern? Wie kann man einen Anstieg der Geburtenrate fördern?

8.      Zur Beziehung zwischen Familie und Individuum
8.1.   Jesus Christus offenbart das Geheimnis und die Berufung des Mensch: Ist die Familie ein privilegierter Ort, damit dies geschieht?
8.2.   Welche kritischen Situationen der Familie in der heutigen Welt können zu einem Hindernis für die Begegnung des Einzelnen mit Christus werden?
8.3.   In welchem Maß wirken sich die Glaubenskrisen, die die Einzelnen durchmachen können, auf das Familienleben aus?

9.      Weitere Herausforderungen und Vorschläge
Gibt es andere Herausforderungen und Vorschläge hinsichtlich der in diesem Fragebogen behandelten Themen, die nach Meinung der Befragten dringlich oder nützlich sein mögen?
(Anmerkung: Z.B. die Herausforderungen und besonderen Aspekte bei konfessionsverschiedenen Ehen)

Zum gesamten Text mit Einleitung auf der Homepage der Bischofskonferenz >>


Pastoralrat der Diözese Linz sammelt Antworten zum Familienfragebogen des Papstes und ruft zur Teilnahme auf
Der Pastoralrat der Diözese Linz hat bei seiner Herbstkonferenz eine Einladung an alle in Oberösterreich ausgesprochen, ihre Antworten zum Fragebogens des Papstes für die geplante Bischofsynode an pastoralrat@dioezese-linz.at einzusenden. Das größte Beratungsgremium der Katholischen Kirche in Oberösterreich möchte dadurch eine möglichst breite Beteiligung und Vorbereitung ermöglichen.

Theologe Pock: „Vatikanfragebogen ist ambivalent"

Theologe Johann Pock hat sich für religion.ORF.at den vatikanischen Fragebogen zu „Ehe und Familie“ angesehen und entdeckt Vorurteile, etwa über Homosexualität, aber auch Reformansätze.

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