Freitag, 9. Januar 2015

Gemeinsame Erklärung: „Ohne Pressefreiheit ist die Welt in Gefahr“

Der Vatikan und vier französische Imame haben in einer gemeinsamen Erklärung den Anschlag in Paris als „Grausamkeit und blinde Gewalt" verurteilt. Ohne die Pressefreiheit sei die Welt in Gefahr, heißt es in dem Schreiben, das der Vatikan am Donnerstag veröffentlichte. Jeder Mensch müsse sich allen Formen der Gewalt, die das menschliche Leben zerstörten oder die menschliche Würde verletzten, entgegenstellen. Die Verantwortlichen der Religionen müssten stets eine „Kultur des Friedens und der Hoffnung" fördern. An die Verantwortlichen in den Medien appelliert die Erklärung, respektvoll über Religion zu berichten. Zugleich rufen die Unterzeichner zum Gebet für die Opfer auf.

Unterzeichner sind der Präsident des päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog, der französische Kurienkardinal Jean-Louis Tauran, vier französische Imame sowie der Bischof von Evry, Michel Dubost, und der Direktor des französischen katholischen Dienstes für die Beziehungen mit dem Islam, Christophe Roucou. Sie hatten im Vatikan an einer Konferenz über den interreligiösen Dialog in Frankreich teilgenommen, die am Donnerstag zu Ende ging. Am Mittwoch hatten die Imame die Generalaudienz des Papstes besucht und waren von Franziskus begrüßt worden.


Die Erklärung im Wortlaut:
Wir laden die Gläubigen dazu ein, in Freundschaft und Gebet ihre menschliche und geistige Solidarität mit den Opfern und ihren Familien auszudrücken. Unter diesen Umständen empfiehlt es sich auch, daran zu erinnern, dass ohne die Meinungsfreiheit die Welt in Gefahr ist. Daher ist es notwendig, sich dem Hass und den allen Formen von Gewalt zu widersetzen, welche nicht nur das menschliche Leben zerstören und die Würde der Personen verletzen, sondern auch die Grundlage des friedlichen Miteinanders zwischen den Völkern zutiefst verletzen, ungeachtet der Unterschiede in Nationalität, Religion oder Kultur. Wir rufen daher die religiösen Verantwortlichen dazu auf, eine Hoffnungs und Friedenskultur zu fördern, die fähig ist, Angst zu besiegen und Brücken zwischen den Völkern zu bauen. Mit Blick auf die Welt der Kommunikation laden wir die Verantwortlichen in den Religion dazu ein, über ihre Religion, ihre Anhänger und religiösen Praktiken zu informieren, um so eine Kultur der Begegnung zu fördern. Der interreligiöse Dialog bleibt der einzige Weg, um Vorurteile aus dem Weg zu räumen.
Quelle: Radio Vatikan 


Im Kontext:

Interreligiöses Manifest gegen den Terror

Symbolstarkes Signal: Unter dem Titel "Im Namen Gottes darf nicht getötet werden" haben Vertreter der drei großen Religionen Deutschlands in einer gemeinsamen Erklärung den Anschlag von Paris verurteilt.
Deutsche Welle >>

Keine Kommentare: