Montag, 26. Januar 2015

Herbert Kohlmaier wieder Vorsitzender der Laieninitiative


Medienaussendung der Laieninitiative v. 24. 1. 15

Kohlmaier wieder Vorsitzender der Laieninitiative

Bei der Generalversammlung der Reformorganisation Laieninitiative am 23. Jänner wurde Volksanwalt i. R. Dr. Herbert Kohlmaier zum Vorsitzenden gewählt. Kohlmaier war (wie Andreas Khol und Erhard Busek) Mitbegründer der LI und leitete sie bis 2011. Danach übernahmen Dr. Peter Pawlowsky und Margit Hauft diese Funktion, beendeten sie aber nun. Es wurde vorgeschlagen, dass Kohlmaier wieder die Leitung übernehmen solle, und zwar nun weitgehend unterstützt durch Univ. Prof. Dr. Heribert Franz Köck als Stellvertreter und eine Geschäftsführerin.

Zur kommenden Arbeit der Reformorganisation erklärte Kohlmaier nach seiner Wahl:

„Die Amtsausübung von Papst Franziskus hat die krisenhafte Situation der Kirche Roms wesentlich gemildert. Er hat bisherige schwere Mängel energisch bekämpft, insbesondere einen ausufernden Klerikalismus; das bisher unterdrückte Kollegialprinzip soll wieder zum Wirken kommen. Das wirft natürlich die Frage auf, welche Aufgabe die Reformbewegung angesichts dieser Fortschritte hat.“

Franziskus macht die Reformbewegungen nicht überflüssig!

Kohlmaier betonte, dass man die Bestrebungen des Papstes mit großer Befriedigung verfolge. „Sie rechtfertigen unsere bisherige Kritik und sind Grund, wieder mehr Hoffnung zu haben. Unsere Arbeit wird aber damit keineswegs überflüssig und sie muss so geartet sein, dass sie den erkennbar gewordenen Veränderungswillen in jeder Hinsicht unterstützt.“

Kohlmaier stellte fest, dass jene tief greifende Erneuerungen im untragbar gewordenen kirchlichen System, die die Reformbewegungen seit vielen Jahren einfordern, nach wie vor ausstehen. „Die Seelsorge verkümmert angesichts des Priestermangels, aber Frauen werden nicht einmal zur Weihe als Diakon zugelassen und am Zölibat soll offenbar nicht gerüttelt werden. Es gibt noch immer keine wirksame Mitbestimmung in der Kirche, vor allem nicht bei den Bischofsernennungen!

Franziskus erwartet von den Bischöfen Vorschläge zum Einsatz auch Verheirateter bei den wichtigsten kirchlichen Feiern, doch die Besetzung der Diözesen unter seinen Vorgängern war bisher strikt konservativ ausgerichtet. Gerade die überfällig gewordene Zulassung Wiederverheirateter zu den Sakramenten zeigt, welch Widerstand im Vatikan und in Teilen der Hierarchie zu überwinden ist. Offenbar verhält man sich auch abwartend. Franziskus weiß, dass seine Wirkungsdauer begrenzt ist und er schätzt sie mit ’zwei, drei Jahren’ ein (’und dann heim ins Haus des Vaters!’). Offenbar wollen also Manche sehen, wie sein Nachfolger handelt.

Das alte obrigkeitliche Kirchenregime hat aber ausgedient. Die Kirche kann nur durch eine radikale Erneuerung weiterleben. Die Reformbewegungen müssen ihren Beitrag dazu leisten, indem sie das Kirchenvolk motivieren, sich vom Überholten zu lösen und ebenso selbständig wie kreativ im Sinne Jesu zu handeln. Wir alle haben schon bisher entscheidend zur Bildung eines zeitgemäßen Bewusstseins in der Kirche beigetragen. Trifft diese Basisarbeit mit Erneuerungswillen an der Spitze zusammen, wie er bei Franziskus erkennbar ist, besteht Hoffnung!“

Kohlmaier erklärte, er wolle wie bisher eng mit den anderen Reformorganisationen zusammenarbeiten; in Österreich sind dies vor allem die „Plattform Wir sind Kirche“, die „Pfarrerinitiative" und die „Priester ohne Amt“.

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