Montag, 18. April 2011

Wenn an den Kartagen und zu Ostern kein Priester da ist


Die Auseinandersetzung mit neuen Formen des Gottesdienstes wird unausweichlich

Noch ist es eine Handvoll Pfarren, die an den Kartagen keinen Priester mehr haben und Wort-Gottes-Feiern halten, erklärt Hans Stockhammer, der diözesane Liturgierefer-ent. Aber es werden von Jahr zu Jahr mehr. Zwei betroffene Pfarren berichten.

Da gibt es für Hans Stockhammer nichts zu deuteln. „Wir haben als Kirche ein gravierendes Problem, wenn wir am Gründonnerstag und in der Osternacht nicht mehr in der Eucharistie den Tod und die Auferstehung Jesu feiern können.“ Das ist die theologische Sicht, ebenso kommt für die Menschen die Tradition zu tragen: vielen Mitgliedern einer Pfarrgemeinde kommt gar nicht in den Sinn, dass an den Kartagen, zum Höhepunkt des Kirchenjahrs, kein Priester mehr zur Verfügung stehen könnte. Und dennoch kann die Situation rascher eintreten, als man denkt.

Die Situation annehmen. In der Pfarre Arbing (Seelsorgeraum Machland) finden seit mehreren Jahren schon Wort-Gottes-Feiern an den Kartagen statt. Pfarrassistentin Martha Leonhartsberger lässt sich nicht auf große Not- und Schmerzens–Diskussionen ein: „Ich kann nicht jedes Jahr die Not beschwören und im Schmerz aufgehen – wir nehmen die Situation an und jeder und jede, die eine Feier zu leiten haben, bereitet die Feste mit großem Engagement vor. Und wir freuen uns, dass wir mitfeiern dürfen.“ Von Palmsonntag bis Ostermontag ist nur in der Osternacht ein Priester in Arbing.

Der Wert der Feier vor Ort. Auch in Kirchheim im Innkreis, Polling und Wippenham werden in der Karwoche seit drei Jahren Wort-Gottes-Feiern abgehalten – seitdem kein Aushilfspriester mehr aus Maria Schmolln zu Verfügung steht, erzählt P. Tadeusz Kondrowski CR. Er ist allein für die drei Pfarren zuständig. „Die Leute in andere Pfarren zu schicken, das geht nicht. Sie schätzen es, wenn sie in ihrer Kirche feiern können.“ Das unterstreicht Hans Stockhammer auch aus theologischer Perspektive: „Die Feier der Liturgie zu den Hochfesten führt zu den Quellen, baut Kirche auf und stärkt die Gemeinden in Glaube, Hoffnung und Liebe.“

Planen ohne Druck. Darum ist es für ihn wichtig, dass die Wort-Gottes-Feiern – wenn sie beschlossen sind – wirklich festlich gefeiert werden. Das Liturgiereferat hat dafür die bislang österreichweit erste Handreichung herausgegeben. Gerade weil vor Ostern manche Gemeinde eine lange, nervenaufreibende Suche nach einem Aushilfspriester hinter sich hat, schlägt Stockhammer vor, dass Pfarren sich ohne Druck überlegen, wie sie mit ihrer zu erwartenden Situation umgehen sollen. Er plädiert auch zu überlegen, ob man sich mit einer zweiten Pfarre zusammentun könnte. Aber die Voraussetzungen zu einer akzeptierten Lösung zu kommen, sind von Pfarre zu Pfarre sehr unterschiedlich.

Linzer Kirchenzeitung Ausgabe 2011/15

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