Gestern war die zweite Generalversammlung der "Laieninitiative - Vereinigung für Kirchenreform" in Wien.
Ich wurde wieder für die kommende zweijährige Funktionsperiode in den Vorstand gewählt. Obmann ist wieder Dr. Herbert Kohlmaier, sein Stellvertreter Dr. Peter Pawlowsky.
Bei dieser Generalversammlung wurde auch eine Erweiterung der bisherigen Zielsetzung beschlossen.
Die Laieninitiative hat in der ersten Phase ihrer Aktivitäten versucht, die Hierarchie zu notwendigen Reformen zu bewegen. Sie hat gemeinsam mit den anderen Reformbewegungen in wissenschaftlichen Enqueten nachgewiesen, dass die geltende Verfassung der Kirche und deren Handhabung gravierende Mängel aufweisen, was insbesondere die Ernennung von Bischöfen ohne ausreichende Mitwirkung der Ortskirche betrifft.
Wie die Erfahrungen in allen Ländern – zuletzt besonders Deutschland – nun eindeutig ergeben, ist das bisherige Bemühen der Reformbewegungen zum Scheitern verurteilt. Die Hierarchie zeigt sich von noch so ernsthaften und qualifizierten Argumenten unbeeindruckt. Unter Berufung auf „die Weltkirche“ wird jede Erneuerung zurückgewiesen.
Die nach dem Gesichtspunkt der „Romtreue“ ausgewählten Bischöfe entziehen sich der Pflicht und Verantwortung ihres Dienstes. Sie haben sich zu subalternen Außenbeamten einer weltfremden und ängstlichen Vatikanbürokratie degradieren lassen. Damit ist es sinnlos geworden, ihnen gegenüber zu argumentieren oder auch zu demonstrieren.
Angebotene Dialogprozesse sollen das Kirchenvolk durch „Beschäftigungstherapie“ hin- und stillhalten. Da substanzielle Ergebnisse von vornherein ausgeschlossen werden, führen sie nur zu neuerlicher und immer tieferer Frustration.
Aufruf zur Eigenverantwortung
Die Laieninitiative will und wird immer gesprächsbereit bleiben, hält es aber für unerlässlich, den Schwerpunkt des Reformbemühens neu zu bestimmen. Die Kirche befindet sich heute in einer geradezu lebensbedrohenden Umklammerung durch eine Zentrale, welche ihr Handeln nicht nach dem Evangelium sondern ihren antiquierten Vorstellungen oft geradezu absonderlicher Art ausrichtet.
Dem Glauben, nach dem auch in unserer heutigen Gesellschaft Bedürfnis und wahres Verlangen besteht, muss eine Chance und Zukunft gegeben werden. Heute schon handeln Geistliche und Gläubige selbständig und lösen sich von nicht mehr hinzunehmenden Vorschriften. Sie sind davon überzeugt, dass die Zusage Jesu, bei und unter denen zu sein, die sich in seinem Namen versammeln, durch keine Vorschriften behindert werden kann, welche zum Zweck klerikaler Machtausübung erfunden wurden.
Die Laieninitiative stellt sich zur Aufgabe, allen, die ihrer Kirche trotz der bestehenden argen Missstände die Treue halten, zur Seite zu stehen. Sie will begründen, warum es heute Christenpflicht ist, das Glaubensleben nach eigenem Gewissen und eigener Verantwortung zu gestalten. Sie will dazu ermuntern und anleiten, ein religiöses Leben zu entfalten, das der Kirche über ihre derzeitige Krise hinweg hilft. Diese Krise ist keine Glaubens- oder Gotteskrise, sondern eine der Institution.
Das alte System behindert sich selbst in unbegreiflicher Blindheit. Es ist nicht mehr in der Lage, geeignete Seelsorger zur Verfügung zu stellen und religiöses Leben ausreichend anzubieten. Damit ist die Stunde des allgemeinen Priestertums der Getauften und damit einer Wiederbesinnung auf die Wurzeln des christlichen Glaubens gekommen, der einer fruchtbaren Erneuerung bedarf.
www.laieninitiative.at
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