Donnerstag, 28. April 2011

Bischof Markus Büchel für Weihe von Diakoninnen und Priesterinnen


Just um Ostern rüttelt der St. Galler Bischof Markus Büchel an einem Tabu der katholischen Kirche: In einem Interview mit dem «St. Galler Pfarreiblatt» spricht er sich für Frauen als Priesterinnen aus: «Wir müssen Schritte suchen, die dahin führen», erklärt er. «Ich könnte mir vorstellen, dass der Diakonat der Frau ein solcher Schritt sein könnte.» Eine Weile lang habe man darüber nicht diskutieren dürfen. «Das können wir uns nicht mehr leisten», so Büchel. Man müsse aber Verständnis dafür haben, dass Fragen um die Rolle der Frau nicht schon morgen gelöst sein werden. Der frühere Papst Johannes Paul II. hatte jede Debatte über Priesterinnen verboten. Der aktuelle Papst Benedikt XVI. lässt immerhin die Diskussion wieder zu.

Bei progressiven Kirchenvertretern kommt die Forderung Büchels gut an: «Die Stellungnahme ist ein wichtiges Zeichen», sagt der frühere Jesuit und Buchautor Lukas Niederberger. «Die Einführung der Diakoninnen- und Priesterinnenweihe für Frauen wäre eine historische Wende, auf die sehr viele Menschen warten – eine Wende wie vor rund 20 Jahren der Fall der Berliner Mauer.»Niederberger hofft, die Aussage Büchels werde andere Bischöfe ermutigen, sich ebenfalls für die Frauenordination auszusprechen: «Ich sehe vor allem die Bischöfe in Westeuropa und den USA in der Verantwortung.» Diese kämen aus Ländern, in denen die Rolle der Frau in der Gesellschaft weiter gediehen sei als in Osteuropa oder Afrika. Der ehemalige Erzbischof von Mailand, Carlo Maria Martini, hatte sich bereits früher für Frauen im Priesteramt ausgesprochen.

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Das Interview mit Bischof Markus Büchel im St. Gallener Pfarreiforum: «Ich möchte den Frauen dieses Priesterbild nicht zumuten»

Im Pfarreiforum 6/2011 als PDF ist ein Gespräch mit Regens Guido Scherrer zum Thema Priesteramt und Pflichtzölibat

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