Freitag, 20. Juli 2012
Ein Kardinal-Fehler
Gerhard Ludwig Müller, Bischof von Regensburg und Vorsitzender der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, wurde Anfang Juli 2012 vom Papst zum Präfekten der Glaubenskongregation, und damit zum Glaubenshüter ernannt, wird den dritthöchsten Rang im Vatikan einnehmen. Müller ist ein konservativer Hardliner. Damit will der Papst seinen eigenen Kurs über seinen Tod hinaus sicherstellen, genauso wie er vom konservativen Papst Johannes Paul II. zum Chef der Glaubenskongregation berufen wurde. Für einen eigenen konservativen Nachfolger hat der Papst bereits auch durch die Ernennung vieler antiliberaler Kardinäle vorgesorgt.
Müller hat am 10.11.2011 auf die sanfte, aber vollkommen berechtigte Kritik des Ratsvorsitzenden der evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, am unökumenischen Papstbesuch in Deutschland in äußerst scharfer und unversöhnlicher Form repliziert. Er warf Schneider „unqualifizierte und polemische Äußerungen..., abschätzigen antiliberalen Tonfall“ vor. Das wäre „der Tod der Ökumene“. So würden wir wieder in „die alten Glaubenskämpfe zurückfallen“. Den Fortschritt der Ökumene an der Basis bezeichnete er als „Gerede“, als „konfessionellen Relativismus“. Die Sekularisierung bezeichnete er „als Verursachung zu einem inneren Nihilismus“. „Sektiererische Grüppchen wie ‚Wir sind Kirche‘ können ökumenisch nur schaden und sind als Verbündete zur Schwächung der katholischen Kirche zu meiden.
Müller beschreibt damit sehr treffend sich selbst und straft sich dadurch Lügen. Er macht sich selbst auf diese Weise „lächerlich“, betreibt und bringt „Vergiftung“, „Tod“, „Vorurteil“, „Verrat“, „Polemik“, „Kampf“ und „Gerede“, was er anderen vorwirft.
In Bezug auf dieses Pamphlet Müllers habe ich bereits unmittelbar danach geschrieben: „Auf solche Aussagen hin müsste der Papst Bischof Müller sofort absetzen. Müller aber argumentiert so, weil er um dessen Rückendeckung weiß. Zumindest die Deutsche Bischofskonferenz müsste ihm den Vorsitz in der Ökumene-Kommission entziehen. Auch das wird kaum passieren.“ (Manifest zur Kirchenreform, S. 95) Beides ist nicht passiert. Es kam noch viel schlimmer. Müller wurde vom Papst belohnt und befördert. Bischof William Morris von der großen Diözese Camberra hat er auf bloße Reformvorschläge hin abgesetzt.
Müller wird die bereits aufgezogenen Betonmauern Roms ausbauen und verstärken, zur Freude und im Auftrag der Restaurativen, zum Schrecken der Kirchenreformer und zum großen Schaden für die Kirche. Bei solcher Gesinnung genügt ein deutscher Papst. Da brauchen wir nicht auch noch einen deutschen Präfekten der Glaubenskongregation. Damit bestätigt der Papst wieder einmal seinen europazentrierten Kurs, vernachlässigt die Weltkirche. Insbesondere die Bischöfe und die Kirche in Deutschland will er damit fest im Griff behalten, keineswegs zur Freude aller deutschen Bischöfe.
Müller hat bereits mehrfach die Frauenordination verurteilt, hat nichts für die Laien übrig, vertritt wie der Papst eine einschränkende Amtstheologie, kritisiert die aufgeschlossene Theologie, behauptet die „moralische Integrität“ des Lehramtes. Dabei müsste er selbst genau wissen, dass es weder in Bezug auf die Moral noch in Bezug auf die Wahrheit eine solche Integrität des Lehramtes gibt. Es steht zu befürchten, dass er für weitere Entleerungen des Lehramtes und der Kirche sorgen wird, dass er auf die Kompetenz des Lehramtes der Theologen nicht hören, mit ihnen keinen Dialog führen wird. Er wird bei seinem Monolog und Nekrolog bleiben. Die Wissenschaft wird ihn ignorieren. Müller ist ein Sektierer, kein Glaubenshüter, er wird die Kirche weiter spalten. Er wird sicher zum Kardinal ernannt werden. Damit werden sich die Kardinal-Fehler des Papstes und Müllers mehren.
Em.O.Univ.-Prof. Dr. Anton Kolb Graz, am 11.07.2012
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