"... Die meisten Bischöfe leben - ähnlich wie der hochbetagte Papst - in einer rituell abgeschotteten Welt - in ihren Kanzleien und Residenzen, mit ihren häufig unkritischen und farblosen Beratern und Mitarbeitern, in Lebensstil, Kleidung und Sprache abgehoben von der normalen Welt des bürgerlichen Alltags.
Sie verwechseln die kleine wohlgeordnete, hierarchisch strukturierte und häufig geradezu höfisch harmonisierte Welt ihrer Residenzen und Ordinariate mit der 'real existierenden Kirche' in den Pfarrgemeinden, bei den Menschen, in deren Berufs- und Familienleben.
Hierarchen waren nie arbeitslos, haben keine familiären Probleme, waren nie von Ehescheidung, Krisen der Existenzsicherung und mit heranwachsenden Kindern belastet, Geld spielt in ihrer privaten Lebenswelt keine Rolle, Wohnraum, Ernährung und Mobilität stehen selbstverständlich zur Verfügung. Empathie in die völlig andere Lebenswelt 'normaler Menschen' geht auf diese Weise allzu leicht verloren ... Die meisten Bischöfe fühlen sich einseitig Rom verpflichtet, nicht aber den Gläubigen: Sie regieren, statt verstehen zu wollen."
aus: "Lebenslügen in der Kirche" - Artikelserie von Peter Paul Kaspar in Kirche In (Jänner 2013)
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