Während sich der Reformwille der Kirchenfürsten in Rom in Grenzen hält, formiert sich in Österreich - hinter den Kulissen - eine breite Bewegung für eine "moderne Kirche".
Leider wird die Krise der katholischen Kirche allzu sehr auf einige wenige theologische Fragen reduziert betrachtet. Diesmal dreht sich alles um die Forderungen der Pfarrerinitiative, die an und für sich nicht neu sind. Natürlich sind diese höchst aktuell und zeigen die Kluft zwischen der gelebten Praxis der Gläubigen und den Vorgaben der Kirche. Doch hinter all den Diskussionen versteckt sich eine viel tiefere Krise. Das ist die kulturelle Krise der Kirche, die bereits mit der Aufklärung angefangen hat und bis in unsere Tage hinein andauert. Die Kirche war seit der konstantinischen Wende ein Teil der Kultur der europäischen Völker, bzw. Staaten. Spätestens seit dem I. Vatikanum ist dieser Band endgültig zerrissen. Die Kirche hat, was Kunst, Musik und Literatur betrifft, einen eigenständigen Weg eingeschlagen, war ihr aber nicht mehr möglich –von einzelnen wenigen Ausnahmen abgesehen – wirklich große Künstler, Musiker und Literaten um sich zu scharen. Während die Theologen im XX. Jh. sehr großes geschaffen haben, blutete kulturell die Kirche fast gänzlich aus. Auch nach dem II. Vatikanum ist es nicht gelungen den „Anschluss“ an die Welt zu schaffen. Deshalb konnte sich unter anderem auch die Liturgiereform nicht voll entfalten, weil die verwendete Sprache zu anspruchslos, zu simpel, zu kraftlos und oberflächlich ist. Es scheint auch kein Sinn mehr für Ästhetik da zu sein. Man begnügt sich künstlerisch mit armseligen Nachahmungen, die eher Kopfschütteln als Bewunderung auslösen. Es ist höchst merkwürdig: weder den „Reformern“ noch den „Konservativen“ fällt es auf, auf welch infantiler Weise hier „korrespondiert“ wird und wie kurios eigentlich die ganze Geschichte auf Außerstehende wirkt. Auch wenn es gelingen würde die Erfüllung der Forderungen zu erreichen, ist die Kirche noch lange nicht „modern“. Ohne eine „kulturelle Revolution“, ohne Umdenken werden in der Kirche keine, zu einer Modernisierung notwendige strukturelle Reformen möglich sein.
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Leider wird die Krise der katholischen Kirche allzu sehr auf einige wenige theologische Fragen reduziert betrachtet. Diesmal dreht sich alles um die Forderungen der Pfarrerinitiative, die an und für sich nicht neu sind. Natürlich sind diese höchst aktuell und zeigen die Kluft zwischen der gelebten Praxis der Gläubigen und den Vorgaben der Kirche.
Doch hinter all den Diskussionen versteckt sich eine viel tiefere Krise. Das ist die kulturelle Krise der Kirche, die bereits mit der Aufklärung angefangen hat und bis in unsere Tage hinein andauert. Die Kirche war seit der konstantinischen Wende ein Teil der Kultur der europäischen Völker, bzw. Staaten. Spätestens seit dem I. Vatikanum ist dieser Band endgültig zerrissen. Die Kirche hat, was Kunst, Musik und Literatur betrifft, einen eigenständigen Weg eingeschlagen, war ihr aber nicht mehr möglich –von einzelnen wenigen Ausnahmen abgesehen – wirklich große Künstler, Musiker und Literaten um sich zu scharen. Während die Theologen im XX. Jh. sehr großes geschaffen haben, blutete kulturell die Kirche fast gänzlich aus. Auch nach dem II. Vatikanum ist es nicht gelungen den „Anschluss“ an die Welt zu schaffen. Deshalb konnte sich unter anderem auch die Liturgiereform nicht voll entfalten, weil die verwendete Sprache zu anspruchslos, zu simpel, zu kraftlos und oberflächlich ist. Es scheint auch kein Sinn mehr für Ästhetik da zu sein. Man begnügt sich künstlerisch mit armseligen Nachahmungen, die eher Kopfschütteln als Bewunderung auslösen.
Es ist höchst merkwürdig: weder den „Reformern“ noch den „Konservativen“ fällt es auf, auf welch infantiler Weise hier „korrespondiert“ wird und wie kurios eigentlich die ganze Geschichte auf Außerstehende wirkt. Auch wenn es gelingen würde die Erfüllung der Forderungen zu erreichen, ist die Kirche noch lange nicht „modern“. Ohne eine „kulturelle Revolution“, ohne Umdenken werden in der Kirche keine, zu einer Modernisierung notwendige strukturelle Reformen möglich sein.
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