Dienstag, 18. Oktober 2011

Buchtipp: Unheilige Paare? Liebesgeschichten, die keine sein durften

Anders als Werbung und Klappentext zunächst insinuieren – die Autorin kennt selbst die journalistische Maxime „sex sells“, die der Verlag wohl nicht ganz ignorieren will – dreht sich die Schilderung von acht ungewöhnlichen Paaren der Kirchen- und Theologiegeschichte nicht um „intime Einblicke“ oder um „das Leiden am Zölibat“. Elke Pahud de Mortanges, selbst verheiratet und habilitierte Theologin an der Universität Freiburg im Breisgau, bietet vielmehr nüchterne und präzise an den Quellen orientierte Portraits, die keinerlei Voyeurismus befriedigen, sondern spannend und einfühlsam der Lebensgeschichte der betroffenen Frauen und Männer des Glaubens nachgehen. „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“ – so heißt es schon in der Schöpfungsgeschichte der Genesis und so wird es immer in der Heils- und Kirchengeschichte zwar sowohl große Einzelne, aber auch „Doppelsendungen“ der einander zugeordneten Geschlechter geben. Diese können sich hilfreich ergänzen und anregen oder gegenseitig blockieren bis hin zum Verlust der kirchlichen Fruchtbarkeit und Glaubwürdigkeit. Der Stifter des Christentums selbst verdankt sich physisch und psychisch einer Frau, die im Heilsgeschehen durch ihr Jawort die erlösungsbedürftige Menschheit stellvertritt und von manchen daher „Miterlöserin“ genannt wird.

Zur Buchbesprechung >>

Elke Pahud de Mortanges:
Unheilige Paare? Liebesgeschichten, die keine sein durften

Kösel Verlag, München 2011, 1. Auflage
272 Seiten, gebunden, 17,99 €, ISBN 978-3466370061


Wenn die Liebe hinfällt, wo sie nicht geduldet wird
Bekommen theologisches Format und geistlicher Lebensentwurf nur Gewicht, wenn man ausschliesslich Gott liebt?
Es ist ein heisses Eisen. Mehr noch: Es ist ein Tabu. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Und es ist ein Thema, über das nicht nur die offiziellen Kirchenvertreter, sondern auch die Theologen nicht so gerne öffentlich reden. Weil sie, so die nicht ganz unbegründete Sorge, fürchten, damit Wasser auf die Mühlen der Verächter der Religion und namentlich der katholischen Kirche zu leiten.
Beitrag in der Aargauer Zeitung als PDF >>

Keine Kommentare: