Donnerstag, 18. November 2010

16. Nov. 2010: 45 Jahre Katakombenpakt

Von der Idee einer “Kirche der Armen” inspiriert, wie sie Papst Johannes XXIII. vorschwebte, und beflügelt vom prophetischen Geist eines Dom Helder Câmara trafen sich am 16. November 1965 – drei Wochen vor dem Abschluss des Konzils – vierzig Konzilsbischöfe in den Domitilla-Katakomben außerhalb Roms. Dort verspürt man heute noch den Geist geschwisterlicher Gemeinschaft, den das Christentum am Anfang auszeichnete. Die vierzig unterzeichneten den „Pakt für eine dienende und arme Kirche“, mit dem sie sich zu einer unmissverständlichen Option für die Armen verpflichteten. Sie wollten Kirche der Armen und an der Seite der Armen sein. Sie entschieden sich, aller Symbole und Privilegien der Macht zu entsagen, aus den Bischofspalästen auszuziehen und mit dem armen Volk zu leben. Ihnen schlossen sich später fünfhundert weitere Bischöfe an. Der Katakombenpakt signalisiert zugleich den Beginn der Befreiungstheologie. In der gegenwärtigen Lage der Kirche wirkt der Pakt wie ein subversives Vermächtnis des II. Vatikanischen Konzils.

Wortlaut des Katakombenpakts von 1965: www.pro-konzil.de/?p=140

Lesetipp:
Norbert Arntz: 40 Jahre befreiendes Christentum in Lateinamerika
www.ci-romero.de/romero_theologie/

Youtube-Video:
Katakombenpakt - Für eine arme, machtlose und prophetische Kirche. 

AKTUALISIERUNG November 2012

Ringvorlesung "Fünfzig Jahre danach ..." - Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils
Die zentralen theologischen Aussagen des Konzils
Eröffnungsansprache von Prof. Dr. Dirk Ansorge und Referat von Prof. Dr. Peter Hünermann, Univ. Tübingen als Video >>

Revolution im Vatikan - 50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil (Film)
ZDF-Reporter Jan Frerichs geht auf Spurensuche. Situativ soll er die Zuschauer auf eine Entdeckungsreise mitnehmen. Am 11. Oktober 2012 jährt sich die Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils zum 50. Mal. Es war ein historisches Ereignis, die größte Kirchenversammlung seit fast 500 Jahren. Mit dem Konzil wollte Papst Johannes XXIII. den Sprung der Kirche vom Mittelalter in die Moderne schaffen. Aber was ist davon geblieben? Ist das Konzil von damals mit seinen Reformen gescheitert? Bewegt sich die katholische Kirche heute wieder rückwärts?
Film auf ZDF >>


Der Katakombenpakt – das geheime Vermächtnis des Konzils (Film)
Die Szene hat etwas Geheimnisvolles: Am 16. November des Jahres 1965 steigen in Rom
rund 40 Bischöfe - Teilnehmer des Zweiten Vatikanischen Konzils - in die Domitilla -
Katakomben hinab, feiern einen Gottesdienst und unterzeichnen eine radikale Selbstverpflichtung.
Auf teure Dienstwagen, auf Bischofspaläste, prunkvollen Ornat und selbst auf ihre Ehrentitel wollen sie verzichten. Stattdessen machen sie es sich zur Aufgabe, arm zu leben und für die Rechte der Armen zu streiten. 500 Konzilsväter werden am Ende diesen Katakombenpakt unterschrieben haben. Der Text wird in Lateinamerika die "Theologie der Befreiung" und die "Option für die Armen" befeuern. Papst Paul VI. bekommt ihn überreicht - dann scheint seine Spur plötzlich zu verschwinden.
Film und Beitrag auf ARD >>

Keine Kommentare: