Leitartikel von P. Udo Fischer in "JA - die neue Kirchenzeitung":
Wird Eisenstadt ein zweites St. Pölten?
Stellen Sie sich vor, ein Pfarrer übernimmt eine neue Gemeinde und wirft binnen weniger Tage die bisherigen wichtigsten Mitarbeiter hinaus: Zuerst den Pfarrgemeinderatsobmann, dann die Kirchenchorleiterin, den Organisten, die Jungscharführerin, den Mesner. Ist das für ihn der Start zu einem langen segensreichen Wirken oder bereits der Anfang vom Ende?
Der neue Bischof von Eisenstadt versucht, analog zu handeln – und brüskiert damit auch Kardinal Schönborn. Wäre bisher unter Iby wirklich alles so desaströs gewesen, hätte der Chef der Wiener Kirchenprovinz seine Aufsichtspflicht sträflichst vernachlässigt.
In allen Diözesen der Wiener Kirchenprovinz außer dem Burgenland sind in den vergangenen Jahren von Rom eingesetzte Bischöfe massiv gescheitert: Hans Groer in Wien, Kurt Krenn in St. Pölten und Gerhard Wagner in Linz. Sind die Burgenländer serviler?
Im Vergleich zu Zsifkovics war Krenn beinahe ein Softi. Er hatte sich bei Personalveränderungen, wenn überhaupt, viele Jahre Zeit gelassen. Aber in St. Pölten ist das Volk Gottes, anders als in Eisenstadt, bereits vor der Amtsübernahme auf die Straße gegangen und hat gezeigt, dass ein Bischof kein „Herr und Gott“ ist.
Prof. Paul Zulehner sprach bei der überstürzten Ernennung Zsifkovics von einem drohenden „Winter“. Sein Ansehen als Prophet ist durch die jüngsten Personalrochaden gesichert worden, die Zukunft eines vertrauensvollen Weges der Kirche rund um den Neusiedler See jedoch nicht.
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