Der Priestermangel und die damit verbundene Gefahr, dass in kirchlichen Gemeinden die Eucharistiefeier nicht mehr gesichert werden kann, zwingt nach Meinung diverser Initiativgruppen zum Handeln: "Sorge um die Eucharistie in den Gemeinden" lautet der Titel einer in sieben Thesen gefassten Erklärung, mit der den Gemeinden ein "neues Selbstbewusstsein" nahegelegt und die Kirchenleitung zu einem Kurswechsel bewegt werden sollen. Veröffentlicht haben sie die "Pfarrer-Initiative", die Plattform "Wir sind Kirche", die "Laieninitiative", die Vereinigung "Priester ohne Amt" und die "Taxhamer PGR-Initiative" am Samstagabend nach einem gemeinsamen Studientag in Linz.
Derzeit würden die Leitung und die Feier der Eucharistie von der Zahl der zölibatären Priester abhängig gemacht, heißt es in den Thesen. Das sei "der falsche Ansatz". Vielmehr müsse die Zahl der Vorstehenden er Zahl der Gemeinden angepasst werden, sonst drohe deren "Auflösung".
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Veranstalter Peter Paul Kaspar (Pfarrerinitiative), Herbert Bartl („Priester ohne Amt“), Hans Peter Hurka („Wir sind Kirche“) und Peter Pawlowsky (Laieninitiative) (Bild: v.l.n.r.). |
"Sch... wir einfach auf die Vorschriften"
Die katholische Kirche sei zu restriktiv. In diesem Punkt waren sich die Reformer einig. Über das Wie und Was wurde heftig diskutiert.
Wir wollen Impulse für mehr Eigeninitiative in den Pfarren setzen." So definierte Hans Peter Hurka das Ziel für den Studientag zum Thema "Eucharistiefeier in Zeiten des Priestermangels", der gestern, Samstag, in der Linzer Pfarre St. Konrad stattfand. Hurka, Vorsitzender des Vereins "Wir sind Kirche", wollte damit im Prinzip dasselbe wie seine Kollegen von der "Laieninitiative", der "Pfarrerinitiative" und dem Verein "Priester ohne Amt", die den Studientag gemeinsam organisierten. Die Umsetzung der reformorientierten Ideen für die katholische Kirche, nicht nur in Bezug auf die Eucharistie, bot regen Diskussionsstoff, der erst am späten Abend eine Resolution ergab.
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Informationen, Referate und Abschlussdolument vom Studientag "Eucharistie in Zeiten des Priestermangels" auf Wir-sind-Kirche.at
Anmerkung:
Zur Frage "Wie notwendig ist der Priester?", die ja in Linz gestellt wurde, schrieb die schwedische Professorin Gunnel Vallquist (geboren 1918) im Jahr 1997 (!) folgenden Beitrag:
Prof. Gunnel Vallquist im Gespräch mit Kardinal König, Pfingsten 2001 |
Wie notwendig ist der Priester ?
Keine andere kirchliche Frage wird heute mehr debattiert und ist mehr gefühlsbeladen als die Priesterfrage in all ihren Varianten. Weibliche Priester, der Zölibat, Verhältnis zwischen Priesterschaft und Laien, zwischen Priestern und Bischöfen - unaufhörlich entbrennen Diskussionen, wecken Aggressionen und Panik, beunruhigen bisweilen zu ordentlichen Zornesausbrüchen. Die katholische Kirche, so lange eine sicher etablierte, um nicht zu sagen zementierte Ordnung, macht heute keine Ausnahme: die gleichen Fragen und noch etliche dazu beunruhigen Hierarchie und Kirchenvolk. Das dominierende Problem ist der Priestermangel: in den meisten Erdteilen müssen Gemeinden von engagierten Laien betreut werden, die auch eine gute Ausbildung erhalten, aber niemals die zentrale Aufgabe des Gemeindeleiters erfüllen können: dem Abendmahlsgottesdienst, der Eucharistie vorzustehen. Dies gilt auch für einen wichtigen Teil der Seelsorge, die praktische und nicht zuletzt theologische Probleme aufwirft.
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