Gastbeitrag von DI Gregor Görtler:
BRÜDER IM GEISTE
Sehr geehrter Herr Bischof Zsifkovics, höchstwürdigste Eminenz.
In einer Situation höchster Bedrängnis wende ich mich an Sie. Erlauben Sie mir bitte, mich zu Beginn meines Schreibens kurz vorzustellen. Mein Name ist Generalleutnant Gregor Großkopf und ich bekleide eine nicht unwichtige Position im österreichischen Generalstab. Durch meine ehrenamtliche Mitarbeit im Pfarrgemeinderat bin ich auf Sie als meine letzte Rettung aufmerksam geworden.
Höchstwürdigste Eminenz. Zweifellos werden Ihnen die furchtbaren Zustände im österreichischen Bundesheer zu Ohren gekommen sein. Warum ich mich als Berufssoldat gerade an Sie wende, möchte ich in weiterer Folge kurz ausführen. Wir haben so viele Gemeinsamkeiten, dass ich selbst überrascht war.
Werte Exzellenz, es ist ein Jammer – nein, ein Drama. Bei der Armee sind wir umgeben von Laien, linksliberalen Aufrührern, die immer mehr mitzureden haben. Allesamt Wendehälse ohne Rückgrat, ohne Prinzipien und vor allem ohne Kenntnis der Heeresgesetze. Auch bei Ihnen in der Kirche wollen ja Amateure immer stärker mitbestimmen. Ich kann Sie nur bewundern ob Ihrer Standhaftigkeit und bestärken in Ihrem Weg. Lassen Sie sich nicht beirren von diesen Halbwissenden. Die faseln nur irgendetwas von der frohen Botschaft und haben in Wirklichkeit nichts verstanden. Keine Kenntnis des Kirchenrechts, kein Respekt vor den Würdenträgern und damit auch kein Respekt vor der Wahrheit. Ich sage Ihnen, diesen Leuten ist nichts heilig, nicht einmal ein Bischof. Bei uns haben Sie das Ruder bereits übernommen – und was war das Resultat: Frauen in der Armee. FRAUEN. Wir beide wissen wohl nur zu gut, wo diese Geschöpfe ihren Platz haben. Seien wir doch ehrlich. Eine Frau als Soldat, das ist doch genauso absurd wie eine Frau als Priester. Jetzt werden sie auch schon Offiziere und bald sitzen sie im Generalstab. Stellen Sie sich das vor! Dieser Weg kann nur im Chaos enden. Selbstverständlich bin ich für die Gleichberechtigung und Förderung der Frauen, aber doch nicht bei uns in der Armee! Immer wieder versuchte ich bei internen Diskussionen auf die katholische Kirche zu verweisen. Es ist ganz einfach die Wahrheit, dass Frauen eben für gewisse Bereiche nicht geeignet sind. Sie haben das als Behüter der Wahrheit ganz richtig erkannt.
Bleiben Sie standhaft Herr Bischof! Bei uns hat dieser völlig unnötige Demokratisierungsprozess nur Disziplinlosigkeit und Chaos hervorgebracht. Wer seine von Amts wegen erhaltene Autorität verliert, der ist verloren! Erfreulicherweise ist mir über sichere Quellen zu Ohren gekommen, dass es bei Ihnen noch nicht so weit ist. Diese linken Randalierer sollen sogar richtig Angst vor Ihnen haben. Ich komme fast ins Schwärmen wenn ich mich daran erinnere, dass es auch bei uns früher noch so war. Einmal den Mund aufmachen und – zack, weg mit Ihnen. Da herrschte noch Ordnung und Disziplin. Aber heute …Wehret den Anfängen sage ich! Lassen Sie es nicht so weit kommen. Bald werden sie uns auch noch unsere Rangabzeichen und Generalstreifen wegnehmen, dann bricht die Ordnung vollends zusammen.
Hochwürdigste eminente Exzellenz. In der Armee ist kein Platz mehr für gerechte Männer wie mich. Ich bitte Sie, als Bruder im Geiste, mich bei Ihrer Organisation einzustellen. Ich glaube an die unverrückbare Hierarchie im Klerus, an das Kirchenrecht, an Disziplin und Ordnung und an die von Gott bestimmte Stellung der Frau in der Kirche. Benötige ich sonst noch welche Qualifikationen?
8 Kommentare:
Ist der DI G. Görtler ein lustiger Spassvogel, der da einfach ein wenig provoziert? Es ist ja kaum vorstellbar, dass so ein "Geist" im Bundesheer als höherer Offizier tätig ist.
Wolfgang Wawzin
Das ist selbstverständlich nur ein fiktiver Brief eines erfundenen Generalleutnants an den Herrn Bischof.
Allerdings könnte ich mir durchaus vorstellen, dass einige Leute solchen Charakters wie der werte Generalleutnant heftige Sympathien für unseren Herrn Bischof hegen. Vielleicht könnten ein bestimmter Bischof und dieser Genereralleutnant wirklich engere Brüder im Geiste sein als wir zu glauben wagen.....
Satire muss man auch können. Hier war ein Nichtskönner am Werk, aber ein typischer für den dialogunfähigen linken Rand.
Na ja, Herr Pfiffikus. Vielleicht ist Ihre Beurteilung des Beitrags ein wenig streng ausgefallen, obwohl Ihre persönliche Meinung über den Artikel selbstverständlich zu akzeptieren ist.
Wie man allerdings von einem satirischen Beitrag auf Dialogunfähigkeit schließen kann ist mir wiederum nicht mehr zugänglich. Damit müsste wohl jeder Satiriker unmittelbar dialogunfähig sein, was ich für höchst unwahrscheinlich halte.
Eine Frage zu Ihrem Kommentar hätte ich auch noch. Wenn Sie mich schon dem linken Rand zuordnen, könnten Sie mir bitte noch erklären, was damit gemeint ist?
Also ich finde die Satire recht gelungen und muss Hr. Görtler durchaus zustimmen, dass die Wortwahl "Dialogunfähigkeit" und "linker Rand" hier nicht angebracht ist. Aber vielleicht wollte uns Hr. Pfiffikus auch nur seine Gesinnung des humorlosen rechten Randes mitteilen
Es ist notwendig, dass Reformen in der Kirche umgesetzt werden. Dazu gehört vielleicht auch, dass die Rolle der Frau in der katholischen Kirche aufgewertet wird.
Es genügt nicht, sich lediglich auf Tradition zu berufen und - ähnlich wie in militärischen Organisationen - das Kirchenvolk patriarchalisch zu ignorieren.
Ob der liebe Gott im Sinne der Revoluzzer dialogfähig ist, bezweifle ich: Er hat sie und auch mich nicht gefragt, ob wir geboren werden wollen, wo, wann. Welche Eltern wir haben wollen. (Millionäre wären ja gar nicht so schlecht.) Er hat speziell mich nicht gefragt, ob ich nicht mehr Hirn haben will. Er hat mich in diese Welt geworfen, ohne mir eine Alternative zu lassen und das mit mir zu bereden. Das ist doch Machtdemonstration pur. Die Demokratie hat er nicht erfunden. Manche regt es auf, dass er einen Sohn, und nicht eine Tochter in die Welt gesandt hat. Oder besser einen Bi. Und dieser Junior-Gott hat ausschließlich Männer zu Aposteln gewählt, obwohl er gegen sonstige Diskriminierung energisch aufgetreten ist und als Rabbi damals nicht üblichen) Umgang mit Frauen hatte. Auch seine Macht sichernden Anweisungen an die Jünger sind alles andere als diskussionsoffen: "Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat." Wer soll da wen hören? Hat er die, die hören sollen, überhaupt gefragt, ob sie hören wollen? - Aber dieser Gott hat mit Helmut Schüller nicht gerechnet. Jetzt wird abgerechnet.
Nun sollte man allerdings ein wenig zurückhaltend sein. Nachdem die Chefin von "Wir sind Kirche" exkommuniziert wurde, hat der Papst als oberster Richter der Kirche in seiner Unfehlbarkeit ein klares Zeichen gesetzt.
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