Donnerstag, 27. Januar 2011

Kirche darf sich erneuern


Leserbrief in der Kirchenzeitung martinus vom 16. Jänner 2011
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14 Kommentare:

Pfiffikus hat gesagt…

"Was glauben Sie, warum sich die Kirchen immer mehr leeren? Weil keine Erneuerung stattfinden darf!"

Für diese Behauptung - nach meiner Erfahrung keine Behauptung, sondern eine Lüge - sollte der Leserbriefschreiber mal einen Nachweis bringen.

"In nur wenigen Jahren werden die Kirchen ganz leer sein, wenn wir so weitermachen."

Stimmt. Denn in die Kirche gehen zu 99 % nur noch die, die vor dem Konzil aufgewachsen sind und vor dem Konzil Erstkommunion und Religionsunterricht hatten. Die werden aus biologischen Gründen leider immer weniger.

Aber warum macht sich keiner Gedanken darüber, warum die Kirche ausgerechnet seit dem Konzil völlig versagt, die Menschen zu fischen?

MaX hat gesagt…

@Pfiffikus
wär ja sooo neugierig, wie voll deine Kirche ist - bei der vertretenen vorkonziliaren Kult- und Pastoralpraxis...

Pfiffikus hat gesagt…

Max, ich besitze keine Kirche.

Wie wäre es mit einer Antwort auf meine Frage?

MaX hat gesagt…

@Pfiffikus
Also du bist kein Priester? Und setzt dich so salbungsvoll für den Pflicht-Zölibat ein!?
Kommt mir vor wie ein "Helfer-Syndrom" bei fehlender Identität.
Zu deiner Frage des Kirchen-Beitrags für leere Kirchen: die ersten 20 Jahre nach dem Konzil hatten sich die Kirchen noch gefüllt. Aber dann kam die Plage der Pius-Bremsen... und leider summen sie seither im päpstlichen Gehörgang.
Aber: alles ist für was gut.

Pfiffikus hat gesagt…

Ihr seid keine Priester und setzt euch so hasserfüllt gegen den Zölibat ein. Was ist das für ein Syndrom?

Die ersten 20 Jahren nach dem Konzil hatten sich die Kirche noch gefüllt?

Von wegen, es ging kontinuierlich bergab, die Zahlen der Bischofskonferenz sind eindeutig. Dass die Kirche keine Anziehungskraft mehr hat, hat exakt mit dem Konzil ganz stark eingesetzt. Seit dem Konzil gehen nur noch die in die Kirche, die mit der Kirche vor dem Konzil groß geworden sind. Die Kirche nach dem Konzil lockt niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Und so wie die, die vor dem Konzil aufgewachsen sind älter werden und sterben, so werden die Kirchen leerer. Die Zahlen und Fakten sind eindeutig.

20 Jahre nach dem Konzil ist entgegen Ihrer Behauptung überhaupt nichts einschneidend anders geworden.

MaX hat gesagt…

@Pfiffikus
Bitte bleib bei Respekt und Liebe, die du von anderen erwartest! Wer ist hier "hasserfüllt gegen den Zölibat"? Ich zumindest nicht. Ich bin aber besorgt um die 60 % Priester, die mit dem Pflichtzölibat ihr Leiden haben.

Elisabeth hat gesagt…

Wovon hat der Herr Pfifficus Angst? Wieso klammert er sich so hartnäckig an das Althergebrachte? Weiß er denn nicht, dass alles dem Wandel untergeordnet ist, auch die Kirche? Dass das Konzil an allem schuld sein soll, stimmt nicht. Es sind die allseit bekannte Vorgänge und Veränderungen in der Gesellschaft, die keinen Zugang mehr zu geistig-seelischen Werte mehr zulassen. Weiters ist die Kirche einfach unverständlich geworden, weil nicht mehr die Sprache der Menschen von Heute spricht und auch unglaubwürdig, wegen der bekannten Vorfälle. Übrigens, die meisten Mißbrauchsfälle kommen aus einem Eck, dem der Herr Pfiffikus so angetan ist!
Ich bin auch der Meinung, dass auf dieser Seite sich niemand "hasserfüllt" gegen den Zölibat äußert! Hasserfüllt agiert hier nur einer, der angeblich so echtgläubig-frommer Herr Pfiffikus, der munter Schläge in alle Richtungen austeilt!
Ich bin auch vor dem Konzil aufgewachsen, aber ich wünsche mir - wie viele andere auch - die Zeit davor nicht mehr zurück! Das Konzil war ein richtiges Erwachen aus einem Gesetztes-Religion, die die Freiheit, die Eigenverantwortung und auch das Gewissen der Gläubigen geknebelt hat!

Pfiffikus hat gesagt…

Woher der Hass auf den Zölibat kommt:

summorum-pontificum.de vom 28.01.2011

Öffentliche Opposition hochrangiger Geistlicher gegen die zölibatäre Lebensform – darauf hat der Historiker Walter Kardinal Brandmüller dieser Tage mit Recht hingewiesen – ist für Deutschland nun wirklich nichts Neues. Seit dem 18. Jh. gibt es, beginnend mit dem Trierer Weihbischof Johann Nikolaus v. Hontheim (+1790) und fortgesetzt von dem beinahe Erzbischof von Freiburg, Ignaz Heinrich v. Wessenberg (+1860), eine Kette von Würdenträgern, die sich diese Forderung zu eigen gemacht haben. Von Anfang an steht diese Forderung auch in enger Verbindung mit nationalkatholischen Bestrebungen, also der Loslösung von Rom und der Errichtung einer staatsnahen Nationalkirche. Von daher ist die jetzt per offenem Brief erhobene Forderung von CDU-Politikern, in Rom „mit Nachdruck“ auf eine „regionale Ausnahmereglung“ zur Lockerung und schließlichen Aufhebung des Zölibats hinzuwirken, wenig originell. Die von Jesuitenprovinzial Kiechle mehrfach per Interview eingebrachte Verschärfung, dafür nicht länger auf Rom zu warten, „sondern eigenständig und selbstverantwortlich voran zu gehen“, fügt dem wenig Neues hinzu: Die schismatische Stoßrichtung ist seit 250 Jahren die gleiche.

Allerdings gibt es in der aktuellen Diskussion auch ein neues Element, einen kirchenpolitischen Tagesbezug ganz eigener Art. Die sich selbst so bezeichnende Konzilsgeneration – der es übrigens überhaupt nichts ausmacht, daß das 2. Vatikanum in seinem Dekret über die Priesterausbildung den Zölibat ausdrücklich bekräftigte – steht vor dem Abtritt. Ihre Hoffnungen zur „Auferbauung“ einer neuen Kirche haben sich nirgendwo erfüllt, der neue Frühling ist ausgeblieben, ihre Lehren sind vom Leben widerlegt, und vielleicht am schmerzlichsten: Es stehen außerhalb des akademischen Bereichs kaum Nachfolger bereit, die in ihrem Sinne weitermachen wollen. Die Revolte ist „fruchtlos“ geblieben, und das in jeder Hinsicht, bis hin in die Familien, die in der allgemeinen Verhütungsmentalität immer kleiner und immer seltener werden.

Die wenigen jungen Männer, die Priester werden wollen, stehen – selbst wenn sie sie oft kaum kennen – wieder viel näher an der Tradition als die altgewordenen Revolutionäre. Und das selbst in den Diözesen, in denen man große Sorgfalt darauf verwendet, Kandidaten mit traditionellen Neigungen rechtzeitig zu erkennen und auszusieben.

Eine Überraschung ist das nicht. Die Vorstellung der „Reformer“ von Arbeit und Leben künftiger Seelsorger (von Priestern spricht man ohnehin nicht so gerne, von „Seele“ freilich auch nicht) entspricht im besten Falle dem, das sich in den protestantischen Gemeinschaften herausgebildet hat. Oft ist es jedoch überwiegend säkular bestimmt. Nahe an den Menschen sollen sie sein, sich für ihre Interessen einsetzen, ihnen helfen, ihr Leben zu verbessern, so daß es am Ende „gelingt“ - dann ist es der perfekte Entwurf einer höheren Sozialarbeiterlaufbahn. Leitbild ist dort nicht der gerade in Deutschland mit Hohn und Spott bedachte hl. Pfarrer von Ars, sondern der Streetworker und community builder.

Pfiffikus hat gesagt…

- Fortsetzung -

In jedem Fall ist weder einzusehen, noch zu begründen, warum jemand, der eine solche Berufstätigkeit übernimmt, auf die Ehe verzichten soll. Konsequenterweise streben die jungen Männer, die diese Vorstellung von „Tätigkeitsprofil“ und „Berufsbild“ eines Seelsorgers teilen, in die Berufsfelder des Gemeindereferenten, des Pastoralassistenten oder des ständigen Diakons – als „Priesternachwuchs“, ohne den es nun einmal in der Kirche nicht weitergeht, stehen sie nicht zur Verfügung. Würde man ihnen nicht die „Last“ des Zölibats auferlegen, sähe das ganz anders aus.

Von daher ist es verständlich, daß sich der Angriff derer, die die Selbstsäkularisierung des deutschsprachigen Katholizismus zum Abschluß bringen wollen, immer stärker gegen den Zölibat richtet. Er bildet derzeit das wirkungsvollste Hindernis bei der Transformation der Kirche in eine allseits akzeptierte (und nach Möglichkeit staatlich geförderte) Sozialagentur, wie sie die deutsche Bischofskonfrenz in ihrem Dokument „Berufen zur Caritas“ vorgezeichnet hat. Gelegentlich wird das auch ganz offen ausgesprochen – etwa von dem österreichischen unter chronischer Geschwätzigkeit leidenden emeritierten Pastoraltheologen Zulehner, wenn er sagt:
„Ich habe den Eindruck, dass an dieser Entwicklung der Filter der ehelosen Lebensform beteiligt ist. Dieser bringt uns im Grunde genommen Modernitätsverweigerer herein in die Kirche. Deshalb muss man schon fragen, wäre es nicht besser, Verheiratete und Frauen zu weihen? Wenn man Leute mit normalen Zivilberufen auch zu Priestern weihen würde, dann hätten wir die Hoffnung, dass wir nicht zur Sekte werden."

Nun, über sein Verständnis von Sekte müßte man mit dem Hw. Herrn Zulehner vielleicht noch mal diskutieren, aber daß er die Kirche nicht als „Zeichen des Widerspruchs“ zu sehen vermag, sondern nur mitten im gesellschaftlichen Mainstream – das liegt wohl auf der Hand. Im Zölibat sieht offensichtlich nicht nur er eines der größten Hindernisse, um die Kirche dorthin zu bringen.

Der junge Professor Ratzinger konnte diese damals noch kaum ausgeformten Zusammenhänge wohl 1970 beim besten Willen nicht wahrnehmen. Der alte Papst Benedikt kennt sie ganz genau, darauf können wir volles Vertrauen setzen.

Pfiffikus hat gesagt…

"Vorgänge und Veränderungen in der Gesellschaft, die keinen Zugang mehr zu geistig-seelischen Werte mehr zulassen"???

Unsinn. Die Menschen haben ein großes Bedürfnis nach Gott, nach Spiritualität, nach einer Heimat für die Seele.
Die Konzilkirche bietet aber nur noch oberflächlichen und gesichtslosen Wohlfühlmist. Was machen also die Suchenden? Sie fallen auf flasche Propheten herein und konvertieren zum Islam. Tausende jedes Jahr in den deutschsprachigen Ländern, so viel steht fest, wenn auch genaue Zahlen schwer zu bekommen sind.

"Übrigens, die meisten Mißbrauchsfälle kommen aus einem Eck, dem der Herr Pfiffikus so angetan ist!"
Wie kommen Sie zu dieser dreisten Behauptung? Sexuelle Befreiung, Überschreiten aller Grenzen, Sie selbst Elisabeth nehmen das Wort "Freiheit" genüsslich in den Mund; Sex mit Kindern damit angeblich vorhandene kindliche Sexualität auch ausgelebt wird, kommt aus der linken 68er-Ecke und sonst nirgendwo her. Deswegen ja die vielen Fälle an den sog. Reformschulen, von denen die Odenwaldschule nur die meisten, aber nicht die einzigen vorzuweisen hat. Und auf der kirchlichen Seite ist natürlich der besonders verkommene Jesuitenorden am stärksten betroffen.
Wo ist da die Ecke, mit der ich sympathisiere?

Elisabeth hat gesagt…

Ganz schön lang, die Ausführung des Herrn Pfiffikus, voller Feindbilder. Was ist dann im Seminar von Bischof Krenn passiert? Und der Fall Groer? Natürlich alles erfunden ...
Mit indokrinierten Menschen kann man keinen Dialog führen. Sie wollen eine Kirche haben, vorbei an der Jetztzeit, zurück in die Vergangenheit, wo alles tadellos und sicher ist, wo man Gott mit Erfüllung von Gesetzten betören kann. Dazu braucht man "tadellose Priester", Sakramentenspnder, gefühllose Maschinen. Priester, die zur Infantilität erzogen werden! Dort fängt es mit der Pädophilie an!
Lesen sie doch aufmerksam den Text, den auch Ratzinger unterschrieben hat, dort ist außführlich begründet, was bei den Weltpristern gegen den Zölibat stimmt! Das gilt heute genauso! Übrigens, Sie können glauben was sie wollen, Eure Feindbilder sind allesamt erfunden. Wir sind kritisch denkende Menschen, die die Zeichen der Zeit sehen und vorwärts und nicht rückwärts gewandt sind! Und das ohne Hass und Feindbilder! Wir sind unserer Verantwortung für die Menschen von Heute voll bewußt, auch dann wenn sie uns das absprechen wollen!

MaX hat gesagt…

@ lieber Pfiffikus, nochmals, da du verneinst, Kleriker zu sein:
werd doch selber "Priester" (und nicht Seelsorger oder Strietwörka) und erfüll dir die Träume und Ideen selber, die du anderen vorsetzen möchtest! Realisiere dich und deine Idee! Und unterlasse bitte diese bösen Untertöne!
Freu dich ein bisserl, dann geht es leichter - und das Evangelium wird spürbar!

Und zum Letzten: war nun Bischof Mixa ein 68-iger oder ein Jesuit?! Oder der Papstliebling Marcial Maciel? Oder jene Sängerknaben im Vatikan?
Der Hausverstand sagt: je dicker die Kutte, desto mehr wird verborgen...

Eduard Posch hat gesagt…

Als Eigentümer und Moderator dieses Blogs möchte ich aus gegebenem Anlass etwas kommentieren.

Ich habe bisher sehr wohl andere Meinungen zu Wort kommen lassen (wie das z.B. auf den "konservativen Sites" gar nicht möglich wäre - da muss man sich schon einmal registrieren!). Ich habe aber auch einige Kommentare nicht veröffentlicht - und zwar nicht, weil sie sachlich und respektvoll andere Ansichten von "Begegnung und Dialog" vertraten wie ich, sondern weil sie beleidigend, untergriffig und verhetzend waren.

Besonders Pfiffikus fordert zunehmend, "ALLES" posten zu dürfen, WIE ER das will. - Solchen Wünschen werde ich nicht entsprechen - er könnte es auf seinem eigenen Blog tun...

Zugleich wiederhole ich meine Bitte bezüglich Kommentare:
• Beachten Sie die Grundregeln des Dialogs und der Auseinandersetzung!
• Bleiben Sie möglichst sachlich und konkret! Respektieren Sie auch eine andere Meinung. Da es mitunter um unterschiedliche "Positionen von Kirchenbildern" geht, ist das oft nicht einfach.
• Vergessen wir nicht auf die "Goldene Regel": „Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen.“

Gizella Vörös hat gesagt…

Danke für Deine Wortmeldung, Edi, es war an der Zeit! Es gibt Grenzen, die NIEMAND übertreten soll oder darf. Mit besten Wünschen, Gizella V.